Kurzinhalt:
Der junge Padawan Caleb Dume hat seine Jedi-Meisterin Depa Billaba nach Kaller begleitet, wo sie auf Seiten der Klontruppen gegen die Separatisten kämpfen. Dabei freundet sich Caleb zunehmend mit den Soldaten an. Umso erschütterter ist er, als diese unvermittelt das Feuer auf Depa und ihn eröffnen – da Kanzler bzw. Imperator Palpatine soeben die Order 66 ausgegeben und damit alle Jedi zu Staatsfeinden der Republik erklärt hat, die auf der Stelle hingerichtet werden müssen. Depa Billaba gibt schließlich ihr Leben, um Caleb die Flucht zu ermöglichen. Dieser versteckt sich daraufhin vor den Klontruppen, und freundet sich mit dem Schmuggler Kasmir an. Die nachfolgende Zeit soll sich für Caleb Dume, der einst unter dem Namen Kanan Jarrus auf Seiten der Rebellen den Kampf gegen das galaktische Imperium aufnehmen wird, als prägend erweisen…
Review:
Wie in meinem Review zu "Das erste Blut" erwähnt, habe ich die Kanan-Sammelbände in umgekehrter Reihenfolge gelesen, um die Flashbacks – welche diese dominieren – chronologisch zu verfolgen. Das sorgte zwar im Hinblick auf die Handlung in der "Gegenwart" für ein bisschen Verwirrung, hat sich in meinen Augen aber nun spätestens hier ausgezahlt. Denn: Wenn man zuvor in "Das erste Blut" gelesen hat, wie sich Caleb/Kanan mit den Klontruppen angefreundet hat, trifft es einen hier nun umso mehr, wenn diese auf ihn und Depa das Feuer eröffnen. Generell hilft es einen, Calebs Schock und Entsetzen nachvollziehen zu lassen, wenn man das vorherige, gemeinsame Abenteuer kennt. Ich halte "Die Rache der Sith" ja nach wie vor für unterbewertet; für mich steht er auf einer Stufe mit der Original-Trilogie, und die Order 66 ist die vermutlich beste Szene der gesamten Saga. Schon allein für diesen wichtigen und Entscheidenden Moment hätte sich "Die Rache der Sith" in meinen Augen wesentlich mehr Anerkennung verdient, als er ihn oftmals bekommt (ich wundere mich jedes Mal darüber, wenn ich auf eine Reihung der "Star Wars"-Filme treffe, und ROTS auf dem letzten Platz steht; um den Droiden bei "Clone Wars" zu zitieren: "Wiesoooooo?!"). Und auch "Der letzte Padawan" profitiert davon, diese Szene aufzugreifen, und zugleich deren Kontext durch die Aufrollung des Ereignisses aus Kanans Sicht zu erweitern. Jedenfalls war das für mich ganz klar das Highlight des Comics.
Dennoch konnte mir auch die nachfolgende Erzählung gut gefallen. Wie Caleb ursprünglich nach Coruscant zurück wollte, eher er Obi-Wans Nachricht (siehe auch die erste "Rebels"-Folge) erhielt. Die sich zwischen ihm und Kasmir entwickelnde Freundschaft. Sowie generell seine Abenteuer als vom Imperium verfolgter Padawan. Weil das ist ja generell so ein Punkt: Von der Jedi-Säuberung selber haben wir bislang (im Kanon) ja noch nicht so viel gesehen, da dieser halt zwischen Episode III und IV (bzw. Rogue One, oder auch Rebels) stattfand. Geschichten wie "Der letzte Padawan" helfen dabei, dieses bislang doch recht abstrakte Ereignis greifbar zu machen und einen Eindruck davon zu geben, wie diese Zeit für jene Jedi und Padawane gewesen sein muss, welche die Order 66 überlebten. Insgesamt hat mir "Der letzte Padawan" jedenfalls wirklich gut gefallen. Dies gilt, neben dem Inhalt, auch wieder für die hochwertige künstlerische Gestaltung. Wie schon bei "Das erste Blut" gilt aber auch hier, dass die Story in der Gegenwart für mich im direkten Vergleich zu den interessanten und packenden Flashbacks doch etwas abfiel. Insgesamt muss ich jedenfalls sagen, dass ich persönlich diese Rahmenhandlung nicht wirklich gebraucht und auch gut damit hätte leben können, wenn diese Comics einfach nur aus den damaligen Ereignissen bestanden hätten.
Fazit:
"Der letzte Padawan" ist ein sehr starker Comic, der vor allem davon lebt, die Ereignisse rund um die Order 66 aus Sicht des Padawan Caleb Dume zu erzählen. Aber auch die Nachwehen, und wie sich dieser daraufhin auf der Flucht vor den Klontruppen befindet, die er zuvor noch zu seinen Kameraden und Freunden zählte, waren spannend geschildert. Und auch was die künstlerische Gestaltung betrifft gibt sich "Der letzte Padawan" keine Blöße. Einzig die Rahmenhandlung fiel für mich, wie schon bei "Das erste Blut", wieder etwas ab. Trotz dieses kleinen Mankos halte ich diese zwei Sammelbände, welche die Vorgeschichte von Kanan Jarrus aufrollen, aber insbesondere für Fans der "Rebels"-Serie für einen absoluten Pflichttermin.