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Intermezzo zwischen Teil 1 und 2 von "Kick-Ass" Kategorie: Literatur & Comics - Autor: Christian Siegel - Datum: Samstag, 16 Mai 2020
 
Titel: "Kick-Ass 2 Prelude: Hit-Girl"
Bewertung:
Autor: Mark Millar
Zeichnungen: John Romita Jr.
Tusche: Tom Palmer
Farben: Dean White
Lettering: Chris Eliopoulos
Cover: John Romita Jr.
Umfang: 136 Seiten
Verlag: Panini Comics (D), Titan Books (E)
Veröffentlicht: 13. Mai 2013 (D), 13. März 2013 (Sammelband, E)
ISBN: 978-3-8620-1505-4 (D), 978-1-7811-6265-1 (E)
Kaufen: Taschenbuch (D), Taschenbuch (E)
 

Kurzinhalt: Nun da John Genovese und seine Gang von Hit-Girl – mit ein bisschen Hilfe von Kick-Ass – ermordet wurden, um Rache am Mord an ihrem Vater zu nehmen, tut Mindy McCready ihr Möglichstes, um auf Wunsch ihres Ziehvaters Marcus und zum Wohl ihrer Mutter wieder in ein normales Leben zurückzukehren. Solange sich jedoch immer noch so viel Abschaum da draußen befindet, fällt es ihr alles andere als leicht, ihr Hit-Girl-Kostüm an den Nagel zu hängen. Und so macht sie sich daran, Kick-Ass als ihren Sidekick bzw. Nachfolger zu trainieren. Dann jedoch fällt dieser verletzungsbedingt aus, und Mindy gerät aufgrund ihres blutigen Rachefeldzug ins Fadenkreuz der Mafia. Ohne jegliche Hilfe muss sie sich dem Mob entgegenstellen, und sich und ihre Familie zu beschützen…

Review: Auch wenn Kick-Ass der Titelheld der Geschichte ist: Der eigentliche Star des ersten Bands war zweifellos Hit-Girl. So überrascht es auch nicht, dass Mark Millar und John Romita Jr. diesem Umstand Rechnung trugen, indem sie vor der Fortsetzung von Dave Leziwskis Geschichte dieses Intermezzo einschoben, das stärker auf Hit-Girl fokussiert ist. Was nicht heißt, dass Kick-Ass – und auch Red Mist – hier überhaupt keine Rolle spielen würden. Tatsächlich erweist sich "Hit-Girl", wie der Titel "Kick-Ass 2 Prelude" schon sagt, als waschechtes – und durchaus essentielles – Prequel zum zweiten Band der "Kick-Ass"-Trilogie. So sehen wir einerseits, wie Kick-Ass von Hit-Girl ausgebildet wird, und andererseits, wie sich Red Mist auf seine Rückkehr vorbereitet; ein Handlungsstrang, der zuerst auf amüsante Art und Weise Bruce Waynes Reise in "Batman Begins" widerspiegelt, bis ihn dann die Erkenntnis trifft, dass er steinreich ist, und deshalb nicht selbst ein guter Kämpfer sein muss; er wird diese halt einfach anheuern. Dave versucht indes, zu jenem Helden zu werden, den er sich vorgestellt hat als er das erste Mal das Kostüm überzog, muss jedoch erkennen, dass es alles andere als leicht ist – und sowohl schmerzhaft als auch gefährlich sein kann – ein Superheld zu sein. Vor allem, wenn man eben nicht über Bruce Waynes Vermögen oder Supermans Superkräfte verfügt. Und so ist es, nachdem Dave nach einer aus dem Ruder laufenden Mission verletzt ausfällt, wieder mal an Mindy McCready, die Kohlen aus dem Feuer zu holen, als die Mafia sie und ihre Familie ins Visier nimmt.

Und eben das erledigt auf gewohnt souveräne als vor allem auch blutrünstige Art und Weise. Die Idee, eine solche noch kleine und junge Superheldin brutale Morde begehen zu lassen, die selbst so manchen Schurken die Schamesröte ins Gesicht treiben würden, hat für mich auch bei ihrem zweiten Auftritt nichts an Charme und Reiz verloren. Zugegebenermaßen muss einem diese Art der makaberen Unterhaltung liegen, aber als Wiener ist mir ein gewisser Hang zu schwarzem Humor ja geradezu angeboren. Und wenn man Realität und Fiktion voneinander trennen kann – denn im wirklichen Leben wäre solch ein Vorgehen natürlich absolut verachtenswert – so lässt sich mit Hit-Girl auch hier wieder überaus viel Spaß haben. Vor allem ihr Rachefeldzug am Ende sticht hervor, und löste bei mir wieder diesen herrlich schuldige Gelächter aus: Man weiß, dass es extrem böse ist und man es eigentlich nicht lustig finden sollte, und doch kann man nicht anders. Ich mag dieses Gefühl, und finde auch, dass das etwas ist, das in der heutigen Zeit ein bisschen verlorengegangen ist, weil man ständig darauf bedacht ist, ja nur niemandem auf die Füße zu treten. Wohl nicht zuletzt auch deshalb hat ein derart anarchischer Comic wie "Hit-Girl" doch auch irgendwie etwas Befreiendes an sich. Vor allem aber: Ich mag die Figuren, insbesondere natürlich Dave und Mindy. Nun mag dies teilweise stärker an den Filmen (die zumindest eine Spur harmloser sind, und vor allem auch mit wesentlich mehr Herz daherkommen, als die nihilistischen Comics) liegen als an der Vorlage selbst, aber ist ja letztendlich egal. Ich mag es einfach, egal ob auf der Leinwand/dem Fernseher oder eben auf Papier weitere Abenteuer mit diesen liebgewonnenen Figuren zu erleben. Die letzte wesentliche Stärke ist dann auch hier wieder die künstlerische Gestaltung. Diese vereinte wieder das Team von "Kick-Ass", wobei die Farben hier deutlich kräftiger und nicht mehr so ausgewaschen waren wie dort. Das könnte allerdings auch mit der Papierqualität zusammenhängen. So oder so: Die überaus politisch unkorrekte Story von Hit-Girls Rachefeldzug wird wieder einmal in wunderschönen Bildern erzählt, die einen herrlichen Kontrast zum brutalen Inhalt bieten. Insgesamt war ich jedenfalls auch wieder von "Hit-Girl" enorm angetan!

Fazit: Hit-Girl war zweifellos der Breakout-Star des "Kick-Ass"-Comics, und stellte dort den eigentlichen Titelhelden fast schon ein wenig in den Schatten. Insofern ist es nur so konsequent wie logisch, dass sie bei diesem Intermezzo zwischen den ersten beiden "Kick-Ass"-Bänden hier nun in den Mittelpunkt rückt – wobei der Comic trotzdem auch Kick-Ass und Red Mist nicht aus den Augen verliert, und letztendlich auf überaus gelungene Art und Weise die Lücke zwischen den ersten beiden Teilen der Trilogie schließt. Ein gewisser Hang zum schwarzen Humor ist jedenfalls auch hier wieder Grundbedingung, um diesen Comic über Hit-Girls teils überaus brutale Eskapaden genießen zu können; ich behaupte aber mal, wer "Kick-Ass" mochte, wird auch "Hit-Girl" wieder lieben. Ich fand jedenfalls dieses Zwischenspiel sowohl inhaltlich als auch künstlerisch überaus gelungen, und freue mich nun umso mehr darauf, mich auf den zweiten "Kick-Ass"-Band zu stürzen!

Bewertung: 4.5/5 Punkten
Christian Siegel





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