Kurzinhalt:
Nur kurz nachdem sie als Königin von Naboo abgedankt ist, wird sie von ihrer Nachfolgerin darum ersucht, den offenen Platz im Senat der Republik zu übernehmen. Amidala kann gar nicht anders, als diesem Wunsch zu entsprechen – muss jedoch erkennen, dass es etwas ganz anderes ist, als Senatorin die Interessen einer ganzen Galaxis zu vertreten, denn als Königin nur für das Wohl eines einzelnen Volkes verantwortlich zu sein. Vor allem aber wird ihr rasch klar, dass einige andere Mitglieder des Senats aufgrund ihres früheren Auftritts, der auch zur Abberufung des damaligen Kanzlers Valorum führte, immer noch einen Groll hegen. Zudem glauben manche, dass sie die Interessen ihres eigenen Planeten über jene der Galaxis stellen könnte. Langsam gelingt es ihr jedoch, Verbündete zu gewinnen, und sich zu beweisen. Die politische Bühne auf Coruscant soll sich jedoch nicht nur für Padmé Amidala, sondern auch für ihre Zofen, Leibwächterinnen und Freundinnen als große Umstellung herausstellen…
Review:
Ich habe im Vorfeld viel Gutes über "Schatten der Königin" gehört, und war dementsprechend gespannt. Wie ihr jedoch schon an meiner Wertung oben sehen könnt, war der Roman dann leider doch eher nicht meins. Und, um das gleich vorauszuschicken: Das ist auch voll ok. Nicht jedes Buch, dass zu "Star Wars" geschrieben wird, muss genau die gleiche Zielgruppe ansprechen, bzw. immer nur das gleiche bieten – nämlich eben, wie aus den Filmen bekannt, ein Fantasy-Abenteuer im Science Fiction-Gewand. Ich finde es richtig, wichtig, und gut, dass "Star Wars" von Anbeginn neben Jungs, die sich u.a. in Han Solo und/oder Luke Skywalker wiederfinden können, mit – unter anderem – Prinzessin Leia, Ashoka Tano, Rey Skywalker oder eben auch Königin/Senatorin Amidala auch starke Frauenfiguren bietet, die jungen Mädchen und/oder Frauen als positive Vorbilder und Identifikationsfiguren dienen können. Und es ist nicht minder richtig, wichtig und gut, diese nicht nur mit Figuren, sondern auch mit Geschichten abzuholen, die sie vielleicht stärker ansprechen. Und der entsprechende Versuch ist im Falle von "Schatten der Königin" zweifellos ungleich besser gelungen, als innerhalb des Legends-Universum z.B. mit dem furchtbar schnulzigen Liebesroman "Entführung nach Dathomir". Dennoch bin ich als mittlerweile vierzigjähriger Mann halt nun mal nicht wirklich die Hauptzielgruppe des Romans – und wollte es "Schatten der Königin" eben nur bedingt gelingen, mich abzuholen.
Mein Hauptkritikpunkt an "Schatten der Königin" ist die Story, die ich einfach nie so recht interessant fand. Der Roman erzählt eine sehr banale Geschichte, in der nicht viel Maßgebliches passiert. Am schlimmsten fand ich diesbezüglich wohl jene Kapitel, die sich mit dem Besuch von Padmé auf Alderaan und Naboo auseinandersetzen. Diesen Teil hätte man komplett aus dem Buch herausschneiden können, und man würde nichts für den Verlauf der Geschichte essentielles verlieren. Wozu war es dann also überhaupt da? Generell war mir das bisschen an Handlung, welches hier geboten wird, letztendlich zu wenig. Es mag Menschen geben, denen es reicht, sympathischen Figuren bei einem relativen Alltagsgeschehen zuzulesen, mir persönlich ist das aber halt nun mal zu wenig. Aus meiner Sicht gelang es Johnston zudem – im Gegensatz zu James Luceno beim Legens-Roman "Schleier der Täuschung" – auch nicht wirklich, das politische Ränkespiel auf Coruscant spannend zu beschreiben. Und auch mit den ganzen Nebenhandlungssträngen rund um Padmès Zofen, die ich als Figuren nicht wirklich interessant fand, konnte ich nicht viel anfangen. Ich bin mir auch nicht sicher, ob mir die Idee gefällt, dass Amidala, über Sabé, einen Versuch unternommen hat, Shmi Skywalker zu retten; einerseits, weil wir in den Filmen nie gesehen hätte, dass sie dies ihrem Zukünftigen gegenüber mal erwähnt (was ich schon ziemlich schräg finde), vor allem aber, da es Anakins eigene Untätigkeit in dieser Hinsicht nur umso unverständlicher macht. Zudem lässt es die Figur in keinem guten Licht erscheinen, dass Sabé beim Versuch, Shmi zu finden, so kläglich scheitert, während dies Anakin in "Angriff der Klonkrieger" dann in Windeseile gelang.
Das ist aber ohnehin eher nur eine Randnotiz. Das größte Problem von "Schatten der Königin" ist und bleibt die mich persönlich nicht wirklich ansprechende Story. Bezeichnend: Ich las den Roman immer als Betthupferl – habe aber nie mehr als 2-3 Kapitel am Stück geschafft, ehe mir die Augen zuzufallen begannen. Damit mag das Buch seinen Zweck in meinem Fall zwar voll und ganz erfüllt haben – ich behaupte aber mal, dass das dann doch eher nicht im Sinne der Erfinderin war. Ungeachtet dessen sei aber, bei aller (aus meiner Sicht) berechtigter Kritik, festgehalten, dass es auch Aspekte gab, die mir gut gefallen konnten. So war der Wandel, den Padmé Amidala von der einstigen Königin zur nunmehrigen Senatorin von Naboo durchlaufen musste (und auch, warum dies notwendig war), sehr gut beschrieben. Ich mochte auch die Darstellung ihrer Freundschaft zu ihren Zofen (die eben in Wahrheit so viel mehr sind als das; aber so erscheinen sie halt Außenstehenden), die gänzlich ohne Verrat, Intrigen, Gezanke und/oder Eifersucht auskommt. Einfach nur einer Gruppe junger Frauen, die sich unterstützend zur Seite steht. Padmés Persönlichkeit ist zudem sehr gut und stimmig getroffen. Und die Andeutungen zur größeren Verschwörung im Hintergrund, die dann in "Die Rache der Sith" offenbart wird, sind ebenfalls gut eingestreut. Und auch der Epilog konnte mir sehr gut gefallen. Mir persönlich war das alles aber leider überwiegend zu belanglos; ich brauch einfach doch etwas mehr an (interessanter) Story, um mich so richtig von einem Roman fesseln zu lassen.
Fazit:
"Schatten der Königin" beginnt mit Padmé Amidalas ersten Schritten als Senatorin nicht uninteressant, wandelt sich jedoch in weiterer Folge zunehmend zur belanglosen Alltagsgeschichte rund um eine ehemalige Königin und ihre Zofen, die mich inhaltlich leider wenig bis gar nicht ansprechen konnte, und es sowohl an interessanten, spannenden sowie dramatischen Entwicklungen vermissen ließ. Dass man in weiterer Folge so manchen zuvor begonnenen Handlungsstrang fallen lässt (Shmi Skywalker, das Attentat), und sich zudem zunehmend in für den Verlauf der Story völlig überflüssigen Nebensträngen wie dem Besuch von Alderaan und Naboo verliert, hilft dem Roman ebenso wenig, wie der Fokus auf die meines Erachtens wenig interessanten Zofen. Wann immer auch wirklich Padmé Amidala, und ihr Versuch, im Senat Fuß zu fassen, sowie ihre gemeinsam Momente mit anderen auf den Filmen bzw. "The Clone Wars" bekannten Figuren wie Bail Antilles oder Mon Mothma im Mittelpunkt standen, vermochte es "Schatten der Königin", kurz ein bisschen aufzudrehen. Die restliche Zeit über wollte es jedoch der so banalen wie teilweise auch zusammenhanglos wirkenden Story aber nie so recht gelingen, mich zu packen – weshalb ich angesichts der Tatsache, dass ich den Roman als Betthupferl las, jeweils rasch mit dem Schlaf zu kämpfen hatte. Allerdings: Als mittlerweile 40-jähriger männlicher "Star Wars"-Fan bin ich halt wohl auch nicht unbedingt die Hauptzielgruppe des Romans; und das ist auch absolut ok.