Kurzinhalt:
Jedi-Meister Obi-Wan Kenobi und sein Schüler Anakin Skywalker brechen nach Carnelion IV auf, um einen geheimnisvollen Notsignal auf die Spur zu gehen. Aufgrund der Trümmer im Orbit legen sie eine Bruchlandung hin. Doch damit beginnen ihre Probleme erst: Denn die beiden geraten mitten in einen seit Ewigkeiten herrschenden Bürgerkrieg zwischen den Open, die an der Oberfläche leben, und den Closed, die sich ins Innere des Planeten zurückgezogen haben. Allerdings scheint das ominöse Notsignal von keinem von ihnen gekommen zu sein. Als Anakin bei Reparaturen sein Geschick unter Beweis stellt, wird er von den Open entführt. Obi-Wan wiederum gerät in die Hände der Closed, kann sich dann jedoch befreien, und findet unter der Oberfläche des Planeten schließlich die Urheberin des Notrufs…
Review:
Ich gebe zu, es war vermutlich unverschämt von mir, von diesem Comic zu erwarten, quasi die Obi-Wan & Anakin-Fassung von "Meister und Schüler" zu sein. Ein Roman bietet halt nun mal doch wesentlich mehr Möglichkeit, um wirklich in die Tiefe zu gehen, und auch eine längere, epische und/oder komplexe Geschichte zu erzählen, als ein 128-seitiger Comicband. Trotzdem war ich aber wie ich gestehen muss insofern ein wenig enttäuscht, als Meister und Schüler über weite Strecken getrennt voneinander agieren. Ich hatte definitiv auf mehr Interaktion zwischen den beiden gehofft, und was das betrifft bietet "Obi-Wan & Anakin" jetzt leider nicht wirklich viel. Generell war die Story auf dem Planeten jetzt absolut nichts Besonders. Die Idee mit den Luftschiffen ist nett, aber wenn man "Der Sternwanderer" kennt halt jetzt auch nicht unbedingt neu, und das mit dem ewig langen Bürgerkrieg gewinnt auch keine Punkte für Originalität mehr. Wesentlich besser konnten mir da schon die Rückblenden nach Coruscant gefallen. Dort zeigte man uns nicht nur, wie Kanzler Palpatine schon früh begann, Anakin zu umwerben und zu manipulieren, sondern überraschte mich dann auch mit der Offenbarung, dass sich Anakin nach einigen Jahren Ausbildung nicht mehr sicher war, ob er denn wirklich ein Jedi werden will. Ich wäre – nicht zuletzt, da es in den früheren Legends-Büchern nie thematisiert wurde – offen gestanden nie auf die Idee gekommen, aber Anakins Einwand, dass er sich in diesem Moment wo ihm die Freiheit angeboten wurde natürlich darauf gestürzt hat, ohne näher darüber nachzudenken, was dies genau bedeutet, ist absolut berechtigt. Schade dafür allerdings, dass uns wiederum jener Moment, wo sich Anakin während der Mission offensichtlich dazu entscheidet, in der Tat ein Jedi sein zu wollen, verborgen bleibt. Dennoch, alles auf Coruscant hat mir grundsätzlich sehr gut gefallen – während die Story auf Carnelion IV leider eben absolut nichts Besonderes war. Dafür können sich zumindest die Bilder sehen lassen. Die Illustrationen von Marco Checchetto sind sehr dynamisch und ausdrucksstark, und die Farben von Andres Mossa lassen ebenfalls keine Wünsche offen. Insofern kommt man als "Star Wars"-Fan bei "Obi-Wan & Anakin" optisch voll und ganz, inhaltlich aber eben leider eher nur so halb auf seine/ihre Kosten.
Fazit:
An der künstlerischen Gestaltung gibt es absolut nichts auszusetzen, die zählt vielmehr zu den ganz großen Stärken des Comics. Inhaltlich sieht die Sache schon etwas durchwachsener aus. Die Rückblenden auf Coruscant, die einen Einblick in Anakins Ausbildung zum Jedi-Ritter boten, konnten mir sehr gut gefallen, die Story auf Carnelion IV war allerdings doch eher austauschbar, und absolut nichts Besonderes. Vor allem aber war ich angesichts des Titels enttäuscht, dass wir – in beiden Handlungssträngen – nicht mehr von der Interaktion zwischen Meister und Schüler gesehen haben. Und falls es diesen einen Moment gab, wo Anakin sich entschieden hat, seine Ausbildung zum Jedi-Ritter fortzusetzen (dass er sich diese Frage überhaupt stellt, war zweifellos ein sehr interessanter Gedanke), hab ich ihn irgendwie verpasst. Inhaltlich hätte man somit aus meiner Sicht aus der Idee mehr machen können. Dennoch würde ich ihn insbesondere Prequel-Fans durchaus empfehlen.