Originaltitel: A Shot in the Dark Episodennummer: 4x07 Bewertung: Erstausstrahlung USA: 13. Dezember 2019 Erstausstrahlung D: 13. Dezember 2019 Drehbuch: Dan Nowak Regie: Sarah Harding Hauptdarsteller:
Steven Strait als James Holden,
Cas Anvar als Alex Kamal,
Dominique Tipper als Naomi Nagata,
Wes Chatham als Amos Burton,
Frankie Adams als Bobbie Draper,
Cara Gee als Camina Drummer,
Shohreh Aghdashloo als Chrisjen Avasarala.
Gastdarsteller:
Burn Gorman als Adolphus Murtry,
Rosa Gilmore als Lucia Mazur,
Keon Alexander als Marco Inaros,
Lyndie Greenwood als Elvi Okoye,
Jess Salgueiro als Chandra Wei,
Benz Antoine als General McCourt,
Adam Christie als Sacred Belter,
Chai Valladares als Aide Diaz,
Jarrett Wright als RCE Guard Liam,
Jamaal Grant als Barbapiccola Captain,
Justin Michael Carriere als Angeletti,
Kyla Madeira als Felcia,
Madison Walsh als Campaign Manager,
Michael Benyaer als Arjun,
Nathaniel McParland als Chike,
Patti Kim als Carol Chiwewe,
Ryan Turner als RCE Guard Eugene,
Tara Rosling als Officer Adams,
Steven McCarthy als Jakob u.a.
Kurzinhalt:
Die Siedler haben sich vor der Flut in die Protomolekül-Konstruktion geflüchtet. Doch das Wasser zieht sich nicht so schnell zurück erhofft, weshalb ihnen langsam aber sicher die Vorräte auszugehen drohen. Darüber hinaus verbreitet sich unter ihnen eine Augeninfektion, die sie binnen kürzester Zeit erblinden lässt, und gegen die nur Holden immun zu sein scheint. Und dann dringen auch noch tödliche Schnecken, die im Salzwasser des Planeten leben, in die Zuflucht ein. An Bord der Rocinante sieht man sich in der Zwischenzeit mit einem ganz anderen Problem konfrontiert: Das Schiff der Siedler, auf sich das komplette von ihnen bislang abgebaute Erz befindet, droht nach dem Ausfall sämtlicher Reaktoren im System wieder zurück auf den Planeten zu stürzen. Zusammen mit der Besatzung der Barbapiccola suchen Naomi, Alex und Felcia nach einem Weg, um dies zu verhindern. Auf der Erde erfährt indes Generalsekretärin Avasarala, dass der Gürtler-Terrorist Marco Inaros für den kürzlichen Angriff auf die Erde verantwortlich ist. Zudem glaubt der Gemeindienst, seinen aktuellen Aufenthaltsort zu kennen: Das Gürtler-Schiff Pizzouza. Nun muss Avasarala entscheiden, ob sie das Schiff aus dem Himmel schießen lässt, oder ein Bataillon Marines entsendet, um zu versuchen, ihn lebend gefangen zu nehmen…
Review:
Beginnen wir auf der Erde, wo Avasarala vor eine schwierige Entscheidung gestellt wird: Die Pizzouza einfach so aus dem Himmel schießen, oder Marines losschicken? Sie wählt schließlich die zweitere Option, was meines Erachtens auch das richtige war (und zudem zu einer coolen kurzen "Ego-Shooter"-Szene führte). Berichte hin oder her, ein Schiff abzuschießen, auf dem sich möglicherweise Unschuldige befinden, nur um einen bekannten Terroristen zu töten, der sich dort angeblich befinden soll, wäre unverantwortlich. Man darf aber wohl davon ausgehen, dass sich Avasarala in weiterer Folge für den Verlust von Marines verantworten wird müssen, und vor allem auch ihre Konkurrentin Gao diesen Vorfall ausschlachten wird. Aus meiner Sicht hat sie damit aber eben die richtige Entscheidung getroffen – unsicher bin ich mir allerdings noch, ob sie das auch aus den richtigen Gründen tat. Ging es ihr wirklich darum, auf Nummer sicher zu gehen, und unschuldige Zivilisten möglichst zu verschonen, oder riskierte sie die Marines in der Hoffnung, Inaros gefangen zu nehmen und in weiterer Folge den (Schau-)Prozess machen zu können, um sich als harte Durchgreiferin zu positionieren und ihre Wahlkampagne zu fördern? Die Zeit wird es zeigen.
Indes hinter dem Ring: Die "Barb" – Kurzform von Barbapiccola – droht auf Ilus zurückzustürzen, nicht nur mit dem ganzen bisher geförderten Erz, sondern noch dazu Felcias Tochter an Bord. Eine durchaus spannende Ausgangssituation – nicht geschmeckt hat mir allerdings, wie Felcia aufgrund der Geschichte, an die sie sich erinnert, rund um die Spiegel, auf einmal die rettende Idee hat. Es gibt genau drei Klischees, die ich nach mittlerweile 40 Jahren Medienkonsum (wenn auch die ersten davon noch nicht ganz so bewusst) echt nicht mehr sehen kann: Das eine andere Person zufällig in einer prekären Situation erwischen (oftmals auch nur ein blödes Missverständnis), dass jeder Huster den anstehenden Filmtod ankündigt, und jedes Erbrechen einer Frau ihre Schwangerschaft zuverlässiger feststellt, als der zuverlässigste Schwangerschaftstest der Welt. Und eben das "jemand macht zufällig einen Kommentar, und daraufhin hat dann jemand plötzlich den rettenden Einfall". Sprich: Das hätten sie ruhig anders umsetzen dürfen. Ungeachtet dessen bin ich aber durchaus schon gespannt, ob dieser doch etwas riskant wirkende Plan von Erfolg gekrönt sein wird. Letztendlich gab es aber auch bei "Gefährliche Mission" in der Zukunft insofern nichts Neues, als auch hier wieder galt: Die Storyline auf Ilus ist nach wie vor die Beste in dieser vierten Staffel. Dabei warteten auf die Siedler, die sich in die Konstruktion zurückgezogen haben, gleich mehrere Herausforderungen (als sei die Tatsache, dass sie ihre Heimat aufgeben mussten, und nun auf engstem Raum mit ihnen feindlich gesinnten Söldnern hausen, nicht schon schlimm genug): Die langsam knapp werdenden Vorräte, die zu Erblindung führende Augenkrankheit, und die todbringenden Schnecken. "Gefährliche Mission" gelang es in meinen Augen sehr gut, die zunehmende Verzweiflung der flüchtigen Siedler spürbar zu machen, die Spannungsschraube rund um die Situation in den Höhlen anzuziehen, und mir glaubwürdig das Gefühl zu vermitteln, dass das alles auf eine große Katastrophe zusteuert – was eben auch wieder meine Vorfreude auf die nächste Folge befeuerte.
Fazit:
"Gefährliche Mission" behält das Niveau der letzten beiden Episoden bei. Die Story auf der Erde überzeugte mich vor allem mit der spannenden Mission der Marines am Ende. Aber auch alles rund um das Dilemma, vor dem Avasarala hier steht, konnte mir gefallen – wobei ich nicht zuletzt auch die Frage spannend fand, ob sie die meines Erachtens richtige Entscheidung nicht vielleicht doch aus den falschen Gründen heraus getroffen hat. Die Story auf der Rocinante war soweit ebenfalls ok, übte sich hier aber erstmal nur in Vorarbeit, und wirkte ein bisschen wie ein Zwischenspiel. Und vor allem den Geistesblitz nach einer rein zufälligen Bemerkung hätte ich nicht unbedingt gebraucht. Dafür ging es vor allem auch auf Ilus wieder sehr spannend weiter, mit der zunehmenden Hoffnungslosigkeit, die sich unter den Siedlern aufgrund der ihnen feindlich gesinnten Söldner, dem sich bislang nicht zurückziehenden Wasser, den ausgehenden Vorräten, der Augeninfektion, und – als wäre all das nicht schon genug – den gefährlichen Schnecken im Salzwasser breit macht. Vor allem in diesem Handlungsstrang scheint alles auf eine Katastrophe zuzusteuern – man darf gespannt sein, ob es Holden & Co. doch noch gelingen wird, diese zu verhindern.