Originaltitel:Fugitive of the Judoon Episodennummer: 12x05 Bewertung: Erstausstrahlung UK: 26. Januar 2020 Erstausstrahlung D: - Drehbuch: Vinay Patel & Chris Chibnall Regie: Nida Manzoor Hauptdarsteller:
Jodie Whittaker als The Doctor,
Tosin Cole als Ryan Sinclair,
Mandip Gill als Yasmin Khan,
Bradley Walsh als Graham O'Brien.
Gastdarsteller:
Jo Martin als Ruth Clayton,
John Barrowman als Captain Jack Harkness,
Neil Stuke als Lee Clayton,
Ritu Arya als Gat,
Paul Kasey als Judoon Captain Pol-Kon-Don u.a.
Kurzinhalt:
Die Doktorin erhält einen Alarm, dass die Judoon die Erde heimsuchen – und das, obwohl der Planet eigentlich nicht in ihre Zuständigkeit fällt. Die Judoon wurden von einer unbekannten Person beauftragt, nach einem interstellaren Flüchtling zu suchen, der sich in Gloucester versteckt halten soll. Bei ihrer Suche kommt es auch sogleich zum einen oder anderen Kollateralschaden. Die Doktorin und ihre Begleiter versuchen, dem Wahnsinn Einhalt zu gebieten, und die gesuchte Person vor den Judoon zu finden. Doch als sie einem Tipp folgen und due Judoon gerade noch so davon abhalten können, eine Wohnung zu stürmen, finden sie darin nur zwei Menschen vor. Dann offenbart sich allerdings, dass Ruth mehr ist, als sie zu sein scheint. Ihr Begleiter Lee opfert sich, um ihr die Flucht zu ermöglichen. Während ihre Begleiter von einem früheren Bekannten der Doktorin auf ein gestohlenes Schiff gebracht werden, muss sie alleine versuchen herauszufinden, was es mit Ruth auf sich hat – und macht schließlich eine unfassbare Entdeckung…
Review (kann Spoiler enthalten):
Beginnen wir mit dem größten Pluspunkt der Folge: "Fugitive of the Judoon" bringt, nach langer Abstinenz, endlich wieder John Barrowman aka Captain Jack Harkness in die Serie zurück! Auf ein Wiedersehen zwischen ihm und der neuesten Inkarnation des Doktors müssen hier zwar erstmal verzichten, aber schon allein seine Begegnung mit den drei BegleiterInnen der Doktorin war amüsant. Darüber hinaus gibt es aber auch einige unheilverkündende Ankündigungen im Hinblick auf die Zukunft (Stichwort "der einsame Cyberman"). Das ist ja etwas, das für mich – als jemand, der mit "New Who" eingestiegen ist – zu "Doctor Who" seit der ersten Staffel (Stichwort "Bad Wolf") dazugehört, und mir in Season 11 doch ziemlich abgegangen ist. Insofern ist auch das, ganz abseits von Harkness Rückkehr, ein Pluspunkt. Das gleiche gilt natürlich auch für die Haupthandlung, auch wenn man das zu Beginn noch nicht erahnt. Denn in weiterer Folge stellt sich Ruth als eine frühere (?) Inkarnation der Doktorin heraus.
Hier müssen wir nun trennen: Ich fand die ganzen neuen Andeutungen in Richtung Gallifrey, timeless child und so weiter durchaus interessant; mir gefällt, dass die zwölfte Staffel wieder stärker auf eine durchgängige Handlung zu setzen scheint. Was jedoch das plötzliche Auftauchen einer neuen früheren Doktorin betrifft, muss ich leider sagen: Ich habe Fragen. Ich tat mir ja damals schon mit dem Kriegsdoktor ein bisschen schwer, weil es die vermeintliche – und mittlerweile scheinbar eh gestrichene – zwölf-Wiederbelebungen-Regel zu brechen schien, aber 1.) war die daraus resultierende Folge wirklich stark, 2.) John fucking Hurt, und 3.) konnte man es sich damit, dass der Doktor diesen Teil seiner Geschichte vergessen wollte/verdrängte, doch noch so halbwegs erklären (auch wenn ich es nach wie vor schade finde, dass Eccleston nicht dazu überredet werden konnte, für diesen einmaligen Auftritt zurückzukehren; das wäre einfach, bei aller Liebe für John Hurt, stimmiger gewesen). Hier jedoch stellt sich mir halt schon die Frage: Ist das tatsächlich eine frühere Version der Doktorin? Und wenn ja, warum hat sie jegliche Erinnerungen daran verloren? Oder stammt sie vielleicht doch aus einem Paralleluniversum? Ich hoffe sehr, dass diesbezüglich in weiterer Folge Antworten folgen werden, denen es dann auch gelingt, mich zu überzeugen. Von diesen Punkten abgesehen muss ich aber sagen, dass es "Doctor Who" hier wieder einmal gelungen ist, mich zu überraschen – weil auf die Idee wäre ich nie gekommen – wobei mir vor allem auch gefiel, wie Ruths Untertauchen jenes des zehnten Doktors aus "Die Natur des Menschen" und "Blutsbande" widerzuspiegeln schien. Nicht ganz einstimmen kann ich aber in die Jubelei rund um den/die erste/n nicht-weiße/n Doktor/in – weil nur für so einen kurzen Gastauftritt (auch wenn ich vermute, dass wir Ruth nicht zum letzten Mal gesehen haben) ist das halt doch keine allzu große Leistung. Wenn ihnen an Repräsentation und Diversifikation wirklich so viel liegen würde, hätten sie die dreizehnte Doktorin von vornherein mit einer Nicht-Weißen-Darstellerin casten sollen. So wirkt das ein bisschen wie gewollt, aber nicht gekonnt. Last but not least: Es war soooo sonnenklar, dass Ruth die Waffe sabotiert hat; dass sie das nicht gleich schnallte, ließ Jodies Doktorin leider nicht allzu helle wirken.
Fazit:
"Fugitive of the Judoon" war eine rasante, wendungsreiche und nicht zuletzt auch deshalb sehr kurzweilige "Doctor Who"-Episode. Vor allem über die Rückkehr von Captain Jack Harkness – wenn diese für meinen Geschmack auch fast schon zu kurz ausfiel – habe ich mich sehr gefreut. Aber auch die unheilvollen Andeutungen im Hinblick auf die Zukunft der Doktorin fand ich gelungen, weckten diese doch schon mein Interesse darauf, wie es in der zwölften Staffel weitergehen wird – ein ähnlicher Haken fehlte der vorangegangenen Season ja leider. Etwas unschlüssig bin ich allerdings noch, was ich von der hier auf einmal vorgestellten, bislang unbekannten früheren Inkarnation des Doktors/der Doktorin halten soll. Ich hoffe sehr, auf das geht man in weiterer Folge nochmal genauer ein. Und generell muss ich sagen, dass ich die erste nicht-weiße Doktorin jetzt nicht ganz so revolutionär fand, wie die Macher scheinbar denken. Immerhin, nach einer katastrophalen und einer sehr unauffälligen Episode gelang es der zwölften "Doctor Who"-Staffel mit "Fugitive of the Judoon", wieder mein Interesse für die kommenden Folgen zu wecken.