Originaltitel: Retrograde Episodennummer: 4x04 Bewertung: Erstausstrahlung USA: 13. Dezember 2019 Erstausstrahlung D: 13. Dezember 2019 Drehbuch: Matthew Rasmussen Regie: David Petrarca Hauptdarsteller:
Steven Strait als James Holden,
Cas Anvar als Alex Kamal,
Dominique Tipper als Naomi Nagata,
Wes Chatham als Amos Burton,
Frankie Adams als Bobbie Draper,
Cara Gee als Camina Drummer,
Shohreh Aghdashloo als Chrisjen Avasarala.
Gastdarsteller:
David Strathairn als Klaes Ashford,
Burn Gorman als Adolphus Murtry,
Paul Schulze als Esai Martin,
Rosa Gilmore als Lucia Mazur,
Lyndie Greenwood als Elvi Okoye,
Jess Salgueiro als Chandra Wei,
Keon Alexander als Marco Inaros,
Kolton Stewart als David Draper,
Steven Allerick als Benji Draper,
Michael Xavier als Thomas,
Nabeel El Khafif als Scotty,
Scott Edgecombe als Caskin,
Zach Smadu als Fayezx u.a.
Kurzinhalt:
Auf Ilus setzt Murtry seinen gnadenlosen Rachefeldzug gegen jene Siedler, die er verdächtigt, etwas mit der Explosion des Shuttles zu tun zu haben, fort. Als Dr. Mazur erkennt, dass sie die nächste auf seiner Liste ist, schlägt Naomi vor, sie auf der Rocinante zu verstecken. Doch dafür muss es ihnen erst einmal gelingen, Murtry zu entkommen – und aufgrund der Schwerkraft des Planeten ist Naomi angeschlagen. Währenddessen beichtet Bobbie ihrem Vorgesetzten ihre Rolle beim kürzlichen Diebstahl. Als dieser daraufhin vorschlägt, dass sie das doch noch einmal mache könnte, nur halt mit ihm als Geschäftspartner, kündigt sie. Kurz darauf steht die Polizei vor der Tür: Ihr Vorarbeiter wurde ermordet – und Bobbie ist die Hauptverdächtige. Im Gürtel gelingt es indes, endlich jenen Terroristen festzusetzen, der für den Angriff auf den Ring verantwortlich ist: Marco Inaros, Naomis Exmann, dem auch das Sorgerecht für ihren gemeinsamen Sohn zugesprochen wurde. In einem Gürtler-Tribunal wird nun entschieden, ob er hingerichtet oder freigelassen wird…
Review:
In "Geist der Vergangenheit" rückt die Story auf Ilus – die mir bislang ja am besten gefallen hat – eher in den Hintergrund; was halt auch zugleich meine nur mittelmäßige Wertung erklärt. Weil alles auf der "Erd"-Seite des Rings finde ich leider weiterhin nicht so interessant, wie die Geschehnisse rund um Neu Terra. Die Handlungsstränge leiden dabei teilweise darunter, dass sie auf einen recht klaren Endpunkt zuzusteuern scheinen, sich allerdings etwas viel Zeit nehmen, diesen zu erreichen. Nehmt nur Bobbie. Als sie verhaftet wurde, war ich mir eigentlich sicher, dass es jetzt soweit wäre, und sie den Mars verlässt und Avasaralas Jobangebot annimmt. Stattdessen gerät sie an den korrupten Cop, der für die Schmuggelaktionen verantwortlich ist, und lässt sich von ihm für seine Gang anheuern. Vielleicht liege ich mit meiner Vermutung ja wirklich falsch, aber momentan wirkt das auf mich wie Beschäftigungstherapie.
Nachdem sie bisher nur eher im Hintergrund verlief, rückt hier nun die Handlung im Gürtel zum ersten Mal so richtig in den Mittelpunkt. So lernen wir hier Marco Inaros kennen, der einerseits eine direkte, persönliche Verbindung zu Naomi besitzt, und andererseits genau jener Terrorist ist, der für den Angriff auf dem Ring aus der Auftaktfolge der vierten Staffel verantwortlich ist. Ich muss gestehen, es ist mittlerweile doch schon wieder eine ganze Weile her, dass ich die früheren Staffeln gesehen habe (nämlich immer dann, sobald sie hierzulande auf Netflix abrufbar waren), und ich meine mich zwar zu erinnern, dass das schon einmal angesprochen wurde, aber sicher bin ich mir nicht. So oder so, da man davon ausgehen darf, dass der Konflikt zwischen Marco und Naomi in der nächsten Staffel frisch entfachen wird, war es auf jeden Fall gut, diese Vorgeschichte hier (noch einmal, oder eben zum ersten Mal) aufzurollen. Zugleich machte es aber halt auch seinen Prozess ziemlich unspannend, da einfach klar war, dass die hier jetzt nicht diese Figur einführen, mit einer wichtigen Verbindung zu Naomi, nur um sie in der gleichen Episode wieder die Luftschleuse hinaus zu befördern. Tatsächlich war mir auch von Anfang an schon klar, wer die entscheidende Stimme abgeben würde, um sein Leben zu verschonen. Und jedenfalls kann ich mich des Eindrucks nicht verwehren, dass die Gürtler ihre Entscheidung hier schon bald bereuen werden. Wie schon erwähnt: Alles auf Ilus gefällt mir nach wie vor am besten, und das war auch hier wieder der Fall. Angefangen bei Murtrys Rachefeldzug über das Gespräch zwischen James, Alex und Elvi am Krater, bis hin zum spannenden Finale, wenn Naomi und Lucia versuchen, auf die Rocinante zu gelangen. Das Ende war allerdings wieder mal eher seltsam gewählt, und wirkte sehr willkürlich – statt spannungsoptimierend – platziert. Was binge-watcher nicht stören wird, für "1-Episode-pro-Woche-Gucker" aber halt doch nicht so optimal ist.
Fazit:
In "Geist der Vergangenheit" verlagert sich der Schwerpunkt der Handlung zum ersten Mal wieder sehr deutlich zurück in unser Heimat-Sonnensystem. Vor allem der Gürtel rückte, mit der Gefangennahme von Marco Inaros, in den Mittelpunkt. Leider fand selbst ich als Buchkenner die weitere Entwicklung rund um sein Tribunal sehr vorhersehbar. Bei Bobbie bin ich mir ebenfalls nach wie vor sicher, dass die gesamte Story in der vierten Staffel darauf hinausläuft, dass sie Avasaralas Angebot annimmt – was den Plot doch eher zweckmäßig erscheinen lässt, um ihr bis zu dieser Entscheidung etwas zu tun zu geben. Am besten fand ich auch diesmal wieder alles auf Ilus, wobei vor allem die Flucht von Naomi und Lucia sehr packend war. Aber auch rund ums Protomolekül und die von Holden unabsichtlich aktivierten Maschinen verspricht es spannend weiterzugehen. Ich kann somit nur hoffen, dass sich der Schwerpunkt der Handlung schon bald wieder hinter den Ring verlagern wird.