Kurzinhalt:
Nach seinem Tod steckt Hugh Culber im Sporenraum fest. Er droht zunehmend, den Verstand zu verlieren. Ein Tardrigrade, dass sich selbst den Namen Ephraim gibt, versucht ihn immer wieder zu sich zurückzuholen, in dem er für Begegnungen mit seinem Anker Paul Stamets – aus verschiedensten Paralleluniversen – sorgt. Eines Tages verschlägt es die Discovery auch in den Sporenraum, und Hugh wird gefunden. Wieder trifft er auf eine Version von Paul, erkennt jedoch schon bald, dass er neuerlich nicht in jenem Universum gelandet ist, aus dem er stammt. So kam es in diesem nie zu einem Krieg mit den Klingonen, und Michael Burnham ist Captain der U.S.S. Discovery. Paul ist ebenfalls ein bisschen anders – verliebt sich jedoch schon bald in Hugh. Und so muss dieser eine Entscheidung treffen: Bleibt er auf dieser Version der Discovery, und nimmt die Liebe des anderen Paul an, oder bleibt er im Sporenraum zurück, in der vagen Hoffnung, eines Tages von "seinem" Paul gefunden zu werden?
Review:
Die "Discovery"-Romane sind bislang sehr charakterorientiert, und schicken sich an, uns die Vorgeschichte bestimmter Figuren zu erzählen, und so Hintergrundinformationen zu ihnen zu liefern. In "Dead Endless" sind nun Hugh Culber und Paul Stamets dran. In letzterem Fall hat die Sache nur einen ganz entscheidenden Haken: Es handelt sich bei dem Paul Stamets, den wir hier in "Dead Endless" kennenlernen, nicht um "unseren" Paul Stamets, sondern um die Version aus einem Paralleluniversum. Nun scheinen sich beide Versionen durchaus ähnlich zu sein, nur heißt dies halt auch, dass man so ziemlich alles, was wir hier nun an Hintergrundinformationen über Paul, sein erstes Treffen mit Hugh und so weiter erfahren, mit Vorsicht genießen muss. Eben dies machte diese Informationen für mich irgendwie wertlos. Lange Zeit ärgerte ich mich auch darüber, dass Dave Galanter den Autoren der ersten Staffel auf ihren Schmäh, Burnhams – gescheiterte – Meuterei hätte den Krieg mit den Klingonen ausgelöst, hineingefallen zu sein schien. Ich wollte ihn schon an die Tafel schicken, damit er dort 100x "Michael Burnhams versuchte Meuterei ist nicht Schuld am Krieg mit den Klingonen" hinschreibt, mit einem kleinen Kommentar von Saru zum Ende des Romans hin – der Michael fragt, warum sie davon ausgeht, dass ihr Verhalten in einem Parallel-(nämlich eben dem uns bekannten)Universum den Krieg ausgelöst hat, und nicht vielmehr dennoch ganz andere Aspekte für diesen verantwortlich waren, doch noch so halbwegs die Kurve kratzt. Wobei es zu dem Zeitpunkt fast schon zu spät war, da ich mich davor die ganze Zeit über diese Darstellung geärgert hatte.
Am schwersten wiegt aber wie gesagt das Problem, dass "Dead Endless" aus meiner Sicht mit seinem – vermeintlichen – Anspruch scheitert, uns Paul näher vorzustellen. Aber auch Ephraim fand ich extrem mühsam. Sein ständiges "You will. And you won't." und so weiter war ungemein mühsam. Da gab es einige Momente, wo ich das Buch am liebsten in die Ecke gepfeffert hätte. Und generell empfand ich die Story leider nicht wirklich als Highlight, und fand sie weder sonderlich spannend noch interessant. Was ich Dave Galanter aber immerhin zugutehalten muss: Die Figuren, sowie ihre Dynamik untereinander, fängt er ausgesprochen gut ein. Zumindest was das betrifft, scheint sich das hier geschilderte Paralleluniversum mit "unserem" zu decken. Vor allem Tilly war bislang wohl noch in keinem Roman so gut und treffend beschrieben wie hier. Schön auch, dass er hier ein in der zweiten Discovery-Staffel dann auf einmal behaupteten, aber bis zur entsprechenden Folge nie gesehenes gemeinsames Essen von Tilly, Airiam und Co. einbaut. Vor allem aber gefiel mir die weitere Entwicklung rund um die anderen Wesen, die im Sporenraum gefangen sind. Wie es dann schließlich gelingt, doch mit diesen zu kommunizieren, und sie sich nicht etwa als Feinde herausstellen, sondern als ebenfalls gestrandete, und man daraufhin beginnt, zusammenzuarbeiten, um gemeinsam einen Weg aus dem Sporenraum zu finden, war wirklich überaus nett – und bot im Hinblick auf den Geist von "Star Trek" mehr als die kompletten ersten beiden "Discovery"-Staffeln zusammengenommen. Und trotzdem: Die Tatsache, dass er größtenteils in einem Paralleluniversum angesiedelt ist, ließ "Dead Endless" auf mich letztendlich leider sehr entbehrlich wirken.
Fazit:
Nach drei ok-igen – wenn auch sicherlich nicht essentiellen – Romanen geht es mit "Dead Endless" für die "Discovery"-Romanreihe leider wieder bergab. Zwar gut geschrieben, mit einem offensichtlichen Gespür für die Figuren, ein paar guten Dialogen, und zum Ende hin dann auch einem willkommenen Aufleben des Geists von "Star Trek" (der in "Discovery" bislang ja leider viel zu kurz kam), war der Roman inhaltlich leider nicht sonderlich prickelnd. Schwer tat ich mir auch mit der Aussage, Burnhams Meuterei hätte den Krieg mit den Klingonen ausgelöst – das entsprechende Zurückrudern kam mir da fast schon zu spät. Sehr genervt haben mich auch die ständigen Wiederholungen in den Aussagen von Ephraim, die mystisch klingen sollen, auf mich aber einfach nur einen extrem bemüht-aufgesetzten Eindruck machten. Am schwersten wiegt aber sicherlich, dass "Dead Endless" aufgrund der Ansiedelung des Romans in einem Paralleluniversum im bisher von allen Romanen der Reihe gebotenen Anspruch scheitert, uns Hintergrundinformationen über die Figuren zu liefern – da wir einfach nie wissen können, ob das, was wir hier über Paul erfahren, auch auf "unseren" Paul zutrifft. Und eben das machte "Dead Endless" für mich letztendlich zu einer leider doch eher wertlosen Erfahrung.
Bewertung: 2/5 Punkten
Christian Siegel
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