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FilmRückblick 2019 - Die besten Filme des Jahres: Die Top 10 Drucken E-Mail
Countdown zum besten Film des Jahres Kategorie: DVD & Kino - Autor: Christian Siegel - Datum: Sonntag, 19 Januar 2020
 
FilmRückblick 2019


Die besten Filme des Jahres 2019 – Die Top 10


Eine ausführliche Einleitung, drei furchtbare Filmszenen, drei Enttäuschungen, die drei schlechtesten mir bislang untergekommenen Filme, elf tolle Filmmomente sowie 30 sehr gute, das Verfolgerfeld bildende, Filme später ist es nun also soweit, und wir sind bei den meines Erachtens zehn besten Filmen des letzten Jahres angekommen. Wie jedes Jahr sei dabei darauf hingewiesen, dass solche Listen immer Momentaufnahmen sind. Es kann sich einerseits der Eindruck zu einem Film im Zeitverlauf (oder bei wiederholter Sichtung) verändern, und andererseits werde ich in den kommenden Wochen, Monaten und Jahren vielleicht den einen oder anderen Film aus 2019 sehen, wo ich sage, der hätte hier eigentlich berücksichtigt gehört. Nach aktuellem Stand sind die nachfolgenden zehn Filme aber die besten, die mir im abgelaufenen Filmjahr untergekommen sind:


Deadwood – The MoviePlatz 10: Deadwood – The Movie
Im Gegensatz zu "El Camino", der zwar ein überaus netter, inhaltlich aber doch recht überflüssiger Epilog zu "Breaking Bad" war, wird mit dem "Deadwood"-Film eine wichtige Lücke geschlossen. Denn: Die letzte Episode der dritten Staffel, "Abreise", war nie als Serienfinale konzipiert – war "Deadwood" doch eigentlich auf zwei weitere Staffeln angelegt. Und so kam das Ende dort eher einem Abbruch statt einem wirklichen Abschluss der Geschichte gleich. In den Jahren danach gab es immer wieder Gerüchte und auch ernsthafte Bemühungen, der Serie doch noch jenen Abschluss angedeihen zu lassen, den sie sich als eine der besten und höchstangesehenen Drama-Serien der 0er-Jahre verdient hätte. Nicht zuletzt auch aufgrund der Tatsache, dass sich die hochkarätige Besetzung in den folgenden Jahren verstreute, und auch immer sehr gefragt war – weshalb es schwer war, ein gemeinsames Zeitfenster für die Dreharbeiten zu finden – sollte es schließlich aber dreizehn Jahre dauern, bis "Deadwood: The Movie" tatsächlich realisiert und ausgestrahlt wurde (wobei in der Serie selbst seit dem Finale genau zehn Jahre vergangen sind). In der Zwischenzeit hat sich viel verändert. Man musste von Powers Booth Abschied nehmen (es wirkt fast wie ein Wunder, dass von ihm abgesehen alle anderen DarstellerInnen für "The Movie" noch zur Verfügung standen), und bei Serienschöpfer David Milch wurde Alzheimer diagnostiziert. Beides, sowie natürlich die lange Pause, haben "The Movie" unweigerlich beeinflusst, und sorgen dafür, dass dieser sicher nicht dem entspricht, was Milch ursprünglich für "Deadwood" geplant hatte. Und doch war es auf der einen Seite schön, sie (fast) alle wieder zu sehen, und bot auf der anderen Seite einen wunderschönen, runden und befriedigenden Abschluss für die Serie, der vor allem aufgrund der Tatsache, dass die meisten Fans – mich eingeschlichen – zwischenzeitlich die Hoffnung darauf schon verloren hatten, noch einmal umso süßer schmeckte. 9/10


Apollo 11Platz 9: Apollo 11
Die zweitbeste Dokumentation des Jahres ermöglicht es allen zu spät geborenen aufgrund aufwändig restaurierter Aufnahmen vom Original-Negativ (welches soweit es die Aufnahmen von der Erde betrifft teilweise in hochauflösendem 70mm-Film vorlag), die historische Mission von Apollo 11 so mitzuverfolgen, als wäre man damals selbst live dabei gewesen. Und selbst das ist eigentlich noch eine Untertreibung, kommen doch die damaligen TV-Bilder an die hier erreichte Bildqualität nicht ansatzweise heran, und findet sich zudem hier einiges an Material (z.B. Archivaufnahmen der NASA), welches man damals in dieser Form nicht zu Gesicht bekam. So oder so: "Apollo 11" vermittelt einem den Eindruck, als hätte die Mondlandung erst gestern stattgefunden, und macht so – ähnlich wie Peter Jacksons "They Shall Not Grow Old" – Geschichte lebendig und greifbar. Vor allem auf einer großen Leinwand (wie dem Wiener Gartenbaukino) sind die Aufnahmen ungemein eindrucksvoll, ja fast schon ehrfurchtgebietend. Aber auch zu Hause lässt sich dieser Rückblick auf dieses bedeutsame Ereignis aus der Geschichte der Menschheit, dass ohne jeglichen Kommentar auskommt, genießen. So oder so hat Todd Douglas Miller mit "Apollo 11" ein wunderbares Zeitdokument erschaffen, welches sich mit der die Gesamtheit des Apollo-Programms beleuchtenden Dokumentation "Im Schatten des Mondes" perfekt ergänzt. 9/10
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The FavouritePlatz 8: The Favourite
Yorgos Lanthimos' zählt sicherlich zu den interessantesten – und kuriosesten – Stimmen des modernen Autorenkinos. Mit "The Favourite" hat er nun seinen bislang zugänglichsten und massentauglichsten Film vorgelegt – jedoch ohne dabei gänzlich auf seine typische, ureigene schräge Handschrift zu verzichten. Dabei schadet es wohl nicht, eine gewisse Vorliebe (oder zumindest Toleranz) für Kostümfilme und/oder (vor allem britische) Geschichte mitzubringen – letzten Endes halte ich "The Favourite" dank der wunderbaren Figuren, des köstlichen Humors, und des hohen Unterhaltungswerts aber auch abseits dieser Interessengruppen für geeignet. "The Favourite" besticht dabei unter anderem mit den großartigen schauspielerischen Leistungen der drei Hauptdarstellerinnen, die ihre durchwegs komplexen Rollen sehr überzeugend spielen. Sowohl dank ihrer Leistung, als auch dem Drehbuch, wird der Zuschauer wohl mehrmals während des Films erkennen, wie seine eigene Loyalität wechselt. Denn während man vor allem zu Beginn Abigail noch große Sympathien entgegenbringt, wird von Minute zu Minute deutlicher, dass auch sie letztendlich in erster Linie nur ihre eigenen Interessen verfolgt. Grandios fand ich auch den Ausgang des Geschehens, der für alle drei Beteiligten nicht gerade glücklich ist. Und auch die ungewöhnliche Inszenierung von Yorgos Lanthimos, der stark auf Fischauge-Linsen setzt, sticht hervor. Eine gewisse Belanglosigkeit mag zwar, trotz der ambivalenten Figuren, nicht von der Hand zu weisen sein – solange das Endergebnis so unterhaltsam ist wie hier, sei dies aber gern verziehen. 9/10
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Free SoloPlatz 7: Free Solo
Ich gebe zu: Dass mich "Free Solo" so angesprochen hat wie er das Tat, hat sicherlich auch mit meiner eigenen Vergangenheit – die natürlich nicht jeder von euch teilen wird – zu tun. Sprich: Ich hatte das Glück, in meinem Leben dem beeindruckenden Yosemite Valley schon zwei Besuche abzustatten, und somit auch die eindrucksvolle, als El Capitan bekannte Felsformation (die – angesichts des Namens passenderweise – von James T. Kirk am Anfang von "Am Rande des Universums" mehr oder weniger erfolgreich erklommen wird), die hier im Mittelpunkt steht, mit eigenen Augen gesehen zu haben. Wohl nicht zuletzt auch deshalb war ich vor ein paar Jahren auch von der Dokumentation "Am Limit" über den Speed Record-Versuch der Huber-Brüder so beeindruckt. "Free Solo" ist nun fast so etwas wie ein Sequel – nur dass Alex Honnold, wie der Titel schon verrät, im Vergleich zu Thomas und Alexander Huber auf jedwede Sicherung verzichtet. Nun kann man dazu stehen wie man will, bzw. es zweifellos sowohl als mutig und halsbrecherisch, als auch verantwortungslos und lebensmüde ansehen (ich persönlich lebe ja nach dem Motto "Leben und leben lassen" – wobei letzteres bei so einer gefährlichen Tätigkeit natürlich längst nicht garantiert ist), aber das Endresultat ist zweifellos atemberaubend. Wie es dem Kamerateam hier gelingt, Alex' Klettertouren einzufangen, ist ungemein eindrucksvoll, und sorgte nicht nur für einige der optisch imposantesten Einstellungen, sondern auch der spannendsten Szene des abgelaufenen Filmjahres. Und auch die Einblicke in Alex Persönlichkeit – was treibt so jemanden an? – fand ich interessant und aufschlussreich. Der letztjährige Oscar als beste Dokumentation war in meinen Augen jedenfalls hochverdient! 9/10


The IrishmanPlatz 6: The Irishman
"The Irishman" ist ein großartiges und angenehm altmodisches Stück Kino für zu Hause. Regie-Altmeister Martin Scorsese bringt hier mit Robert De Niro, Joe Pesci und Al Pacino drei der talentiertesten Darsteller ihrer Generation zusammen, die zugleich auch allesamt schon lange nicht mehr so gut waren, wie hier, und bedient sich der modernen "De-Ageing"-Technologie, um ein episches, Jahrzehnte umspannendes Gangster-Drama zu erzählen. Von Frank Sheerans bescheidenen Anfängen, über seinen Aufstieg innerhalb der Mafia, seiner Freundschaft zu Jimmy Hoffa, seiner Rolle in dessen Verschwinden, seiner Zeit im Gefängnis, bis hin zu seinem Lebensabend, den er vereinsamt in einem Altersheim verbringt. Trotz einer Laufzeit von dreieinhalb Stunden schleicht sich dabei keine Sekunde Langeweile ein, und fand ich den Film von Anfang bis Ende höchst unterhaltsam. Hier sitzt jede Szene, jeder Blick, jede Geste, jeder Schnitt, und schon allein, diese hochkarätigen Darsteller dabei zuzusehen, wie sie jeweils eine der besten schauspielerischen Leistungen ihrer Karriere abliefern, war ein Genuss. Aber auch die Geschichte an sich fand ich interessant, sowohl was die Aufrollung der historischen Ereignisse als auch das Charakterportrait eines Auftragskillers betrifft. Der einzige Grund, warum ich diesem Gangster-Epos die Höchstwertung (vorerst) verweigere, ist die zumindest in meinem Fall mangelnde emotionale Resonanz. Denn – möglicherweise bedingt durch Franks eigene Emotionslosigkeit – hat mich das Geschehen leider doch eher kalt gelassen. Was dann auch der Grund dafür ist, dass "The Irishman" gegenüber "Endgame" in dieser Liste den Kürzeren zieht. Sorry, Marty! 9/10
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BooksmartPlatz 5: Booksmart
"Booksmart" hat sich als genau so charmant und unterhaltsam erwiesen, wie im Vorfeld von mir erhofft. Diese Art der anzüglichen High School Comedies ist ja sonst meist doch eher auf die männliche Sichtweise fokussiert, insofern fand ich schon allein den Perspektivwechsel für reizvoll. Nicht minder erfreulich und lobenswert ist, dass mit der etwas fülligeren Molly sowie der lesbischen Amy hier zwei Charakter im Mittelpunkt stehen, die in solchen Filmen sonst meistens gerade einmal gut genug sind, als beste Freundin der romantischen Hauptfigur herhalten müssen. Die beiden sind überaus charmante Hauptfiguren, die zudem von Beanie Feldstein und Kaitlyn Dever wunderbar verkörpert werden (vor allem die Szene mit ihrem Streit – ohne Schnitt – sticht hervor: nicht nur, aber insbesondere dort, zeigen die beiden wirklich eine hervorragende Leistung). Die beiden dürfen sich in weiterer Folge in ein wildes Abenteuer stürzen, das sonst im Genre halt doch eher nur Jungs vorbehalten ist – und welches ich überwiegend einfach nur köstlich fand (siehe auch meine Wahl zur lustigsten Szene des Jahres). Und doch wird das Geschehen dabei nie übertrieben albern und/oder oberflächlich, und hat das ganze einen netten emotionalen Kern. Olivia Wildes Inszenierung ist zudem makellos, und der Soundtrack trumpft mit einigen coolen Nummern auf. Mit am Besten gefiel mir an "Booksmart" aber wohl, dass er statt Sex und Aufriss vielmehr die Freundschaft dieser beiden jungen Frauen in den Mittelpunkt stellte. Auch auf die Gefahr hin, dass es nicht ein zweites Mal gelingen würde, diesen Blitz in der Flasche zu fangen, würde ich mich über ein Sequel, dass einen Blick auf Amys und Mollys College-Eskapaden wirft, sehr freuen. 9/10 >> Zum Review


JokerPlatz 4: Joker
Auch wenn "Joker" die Top 3 knapp verpasst haben sollte, ändert es nichts daran, dass mich Todd Phillips Eintrag in die immer länger werdende Liste an Comic-Filmen schwer beeindruckt hat – nicht zuletzt, als er aufzeigt, was im Genre alles möglich ist… wenn man nur will. "Joker" ist für mich dabei der "Taxi Driver" bzw. "Falling Down" der aktuellen Generation. Wie der Film bei einem ankommt wird allerdings neben der Erwartungshaltung – denn wer mit einem klassischen Comicfilm á la Marvel rechnet, wird hier zweifellos enttäuscht werden – und dem eigenen Filmgeschmack (eh so wie immer) in erster Linie davon abhängen, wie man ihn interpretiert. Denn im Gegensatz zu einigen anderen (vor allem auch Kritikern) hatte ich persönlich nie den Eindruck, dass "Joker" seine Titelfigur zum Helden stilisiert. Arthur Fleck ist – so wie Travis Bickle oder D-Fens vor ihm – niemand, den man anfeuern soll; vielmehr fand ich das Ende überaus bedenklich, erschütterte es mich, und machte mich traurig. Todd Phillips Joker dient als warnendes Beispiel für die selbstzerstörerischen Tendenzen unserer Gesellschaft, ohne dabei Arthur Flecks Taten zu entschuldigen oder gar zu huldigen. Aber er entzieht sich nun mal eben auch einer klassischen Einteilung in Schwarz und Weiß, in Gut und Böse, in Helden und Bösewichte, und zeigt, dass das Leben nun mal wesentlich komplexer und differenzierter ist als solche Labels. Getragen von einer phänomenalen Performance von Joaquin Phoenix in der Titelrolle (die ihm wohl auch den Oscar einbringen wird), und ausgestattet mit einer wunderbar-düsteren Atmosphäre, die sich mit zunehmender Laufzeit immer mehr verdichtet und auf sein tragisch-unvermeidliches Ende hinsteuert, entzieht sich "Joker" dabei konsequent den üblichen Klischees und Elementen des klassischen Comic- und/oder Superheldenfilms. Das macht "Joker" zwar im Jahr von "Endgame" trotz allem nicht zum besten, sehr wohl aber zum interessantesten Comic-Film des Jahres. 9/10
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ParasitePlatz 3: Parasite
Auch wenn es eine sehr unpopuläre Meinung ist, muss ich zugeben, von jenen Filmen die ich von Bong Joon Ho gesehen zu haben nicht übermäßig begeistert gewesen zu sein. "The Host" war ganz nett, für mich aber nicht dieses genre-sprengende Meisterwerk, als das es teilweise hingestellt wurde. Meine Reaktion zu "Okja" lässt sich passenderweise mit "Ja, ok" beschreiben. Und vor allem mit dem hochgeschätzten "Snowpiercer" hatte ich so meine Probleme; nicht zuletzt, als mir die gesellschaftskritischen Elemente dort irgendwie zu aufgesetzt und konstruiert erschienen. Bei "Parasite" kann ich aber nun endlich in die allgemeine Begeisterung einstimmen. Denn der war in der Tat sensationell, und eine der besten Gesellschaftssatiren der letzten Jahre, wenn nicht gar Jahrzehnte. Der Film bestach dabei für mich unter anderem mit der herrlichen Ambivalenz. Niemand hier ist wirklich böse. Nicht die Parks, die sich ihres privilegierten Lebens nicht einmal wirklich bewusst sein, einfach, weil es für sie alltäglich ist. Und auch nicht die Kims, die aufgrund der prekären sozialen Verhältnisse in Armut leben, und hier nun die Möglichkeit sehen, ihren eigenen Status zu verbessern. Der wahre Geniestreich ist jedoch, wie Bong Joon-Ho in weiterer Folge noch eine dritte Partei ins Spiel bringt, und am Beispiel der Kims zeigt, wie schnell man sich an einen höheren Status gewöhnt – und, sobald man diesen hat, was man alles bereit ist dafür zu tun, um diesen zu verteidigen. Nun wäre es ein leichtes, sie dafür zu verdammen; vielmehr zeigt "Parasite" letztendlich alle Beteiligten als Opfer eines ungerechten Systems. Die andere wesentliche Stärke des Films ist der tonale Bruch. Denn so beschwingt, fröhlich und amüsant "Parasite" auch beginnt, beschleicht einen schon bald das Gefühl, dass diese Geschichte nicht gut ausgehen wird. Und das zu recht. Mehr sei aber an dieser Stelle nicht verraten – den Rest solltet ihr schon selbst herausfinden. 10/10


Porträt einer jungen Frau in FlammenPlatz 2: Porträt einer jungen Frau in Flammen
"Porträt einer jungen Frau in Flammen" ist ein beeindruckendes Gesamtkunstwerk, der die Geschichte einer so leidenschaftlichen wie unmöglichen Liebe erzählt, zwischen einer adeligen jungen Frau, die in Kürze heiraten wird, und jener Künstlerin, die beauftragt wurde, ihr Porträt zu malen. Die gegenseitige Anziehung zwischen den beiden wird für den Zuschauer dabei rasch spürbar, zugleich ist uns jedoch aufgrund des Settings von Anfang an bewusst, dass ihre Liebe zum Scheitern verurteilt ist. Alles an diesem Film ist exquisit, angefangen beim Drehbuch, das uns die Figuren gemächlich vorstellt, und uns langsam aber stetig in die Geschichte hineinzieht. Über Céline Sciammas perfekte Inszenierung, die sich überwiegend sehr zurück hält und den Figuren bzw. den schauspielerischen Leistungen die Bühne überlässt, jedoch punktuell auch einzelne wunderschöne Bilder bietet, die – passend zur Thematik des Films – fast wie bewegte Gemälde wirken (z.B. Marianne vor dem brennenden Kamin, die Vorlage zum titelspendenden Bild, oder auch die schon fast geisterhafte Erscheinung von Heloise im Brautkleid). Bis hin zu den großartigen schauspielerischen Leistungen, insbesondere von Noémie Merlant und Adèle Haenel, die, gemäß der damaligen gesellschaftlichen Konventionen, die offenkundigen Gefühle füreinander lange Zeit nur äußerst subtil mit wenigen Gesten und Blicken ausdrücken (und dabei eine ungeheure Intensität aufbauen), ehe sie diesen dann schließlich in einigen so leidenschaftlichen wie erotischen Szenen freien Lauf lassen. Vor allem zum Ende hin gibt es dann noch ein paar wirklich berührende Momente, angefangen bei ihrem Austausch von Erinnerungen, über den Abschied, das Portrait, bis hin zur traurig-schönen Schlussszene, wo Haenel dann nochmal mit einer unvergleichlichen schauspielerischen Tour de Force auftrumpft. Für mich ist "Porträt einer jungen Frau in Flammen" jedenfalls eines der besten Liebesdramen der letzten Jahre! 10/10


Avengers - Endgame Platz 1: Avengers – Endgame
"Avengers: Endgame" ist mehr als nur ein Film. Er ist die Kulmination einer zusammengehörigen, aus zweiundzwanzig Einzelfilmen bestehenden Saga, wie sie das Kino in dieser Form noch nie gesehen hat. Die Leistung von Marvel im Hinblick auf das von ihnen geschaffene MCU kann gar nicht hoch genug eingeschätzt wären (und alle, die glauben, das sei ganz einfach bzw. angesichts des Comicfilm-Booms ein Selbstläufer gewiesen, seien u.a. auf das stotternde DC-Universum oder auch andere bislang wenig von Erfolg gekrönte Versuche, ein solches "shared universe" aufzubauen, verwiesen). Produzent Kevin Feige ist 2008 ein immenses Risiko eingegangen. Natürlich gab es damals bereits positive Beispiele für erfolgreiche Comic-Filme, zugleich schien das Genre aber nicht zuletzt aufgrund der schwächelnden "X-Men"-Reihe sowie dem aufkommenden Fantasyfilm-Trend doch eher wieder am absteigenden Ast zu sein. In diesen unsicheren Zeiten setzte Kevin Feige auf einen C-Superhelden, den außerhalb von Comic-Geeks wohl kaum jemand gekannt haben dürfte, und mit Robert Downey Jr. auf einen Star, der davor doch eher mit seinen persönlichen Sucht-Problemen Schlagzeilen machte, als mit seinen Leistungen. Und trotz all dieser Risiken träumte er von einer großen Saga analog zu den besten und größten Comic-Geschichten. Der Rest ist, wie man so schön sagt, Geschichte.

Angesichts des großen Erfolges des "Marvel Cinematic Universe", dass in den darauffolgenden Jahren die Kinolandschaft dominieren und prägen sollte, und wo jeder weitere Teil quasi ein Selbstläufer war, wäre es ein leichtes gewesen, ein lieblos-zynisches Finale zu präsentieren – davon ausgehend, dass die Zuschauer ohnehin in Scharen ins Kino laufen werden (*hust*Der Aufstieg Skywalkers*hust*). "Avengers: Endgame" ist aber eben die positive Ausnahme von jenem Trend, den ich in meiner Einleitung zum heurigen FilmRückblick kritisierte (womit sich hiermit auch schön der Kreis zum Anfang des SPECiALs schließt). Man merkt dem Film an, wie viel Mühe sich quer durch die Bank gegeben wurde, und wie viel Herzblut da drinsteckt. Man will nicht einfach nur das Geld des Zuschauers, sondern man will sie glücklich machen, ihnen einen befriedigenden Abschluss für diese Saga präsentieren, und sich auch bei Ihnen für das Vertrauen und die Treue bedanken. Und all dies ist mit "Avengers: Endgame" nun mal eben auch voll und ganz gelungen. Angefangen von zahlreichen überraschenden Entwicklungen, über die erstaunlich charakterbetonte Geschichte, bis hin zu emotionalen Ausklang des Geschehens geben alle Beteiligten hier in jeder einzelnen der insgesamt 180 Minuten – die wie im Flug vergehen – alles, um dieser wegweisenden Filmreihe einen würdigen Abschluss zu verleihen. Als Fan der ersten Stunde kann man vor der Leistung von Marvel Studios und aller am Film Beteiligten nur den Hut ziehen. "Avengers: Endgame" ist nun jener Maßstab, an dem sich das Superheldenkino im Besonderen, aber auch das Blockbusterkino im Allgemeinen, messen wird müssen. Er zeigt, dass solche Filme nicht seelenlos sein und/oder die Intelligenz der Zuschauer beleidigen müssen. Ich würde mir wünschen, dass sich die anderen Filmemacher und –studios, statt verzweifelt zu versuchen, die MCU-Erfolgsformel zu kopieren, vielmehr daran ein Beispiel nehmen würden. 10/10
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Wie sieht eure Top 10 des Filmjahres 2019 aus? Ich freue mich über eure Meinung in den Kommentaren!


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