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FilmRückblick 2019 - Die besten Filme des Jahres: Das Verfolgerfeld Drucken E-Mail
Welche Filme konnten sich die Plätze 40-11 sichern? Kategorie: DVD & Kino - Autor: Christian Siegel - Datum: Samstag, 18 Januar 2020
 
FilmRückblick 2019

Die besten Filme des Jahres 2019 – Das Verfolgerfeld

Nachdem ich das Verfolgerfeld im letzten Jahr bereits auf 30 erweitert hatte (da mittlerweile ja DTV- und Streaming-Releases ebenfalls in die Gesamtwertung einfließen), gibt es heuer überhaupt gleich eine "Extra Large"-Version – beginne ich diesmal doch schon bei Platz 40. Es gab einfach zu viele Filme, die mir sehr gut gefallen konnten, und die ich dementsprechend an dieser Stelle noch einmal lobend erwähnen wollte. Wie immer gilt: Die Reihenfolge ist zwar grundsätzlich nach bestem Wissen und Gewissen erstellt, sollte aber nicht zu wichtig genommen werden. So etwas ist doch auch immer ein bisschen tagesabhängig; gut möglich, dass ich es in ein paar Wochen/Monaten/Jahre da und dort anders gereiht hätte. Davon, dass es den einen oder anderen Film gibt, den ich bislang noch nicht gesehen habe, und der es auch geschafft hätte, sich in dieser ehrwürdigen Liste zu verewigen, ganz zu schweigen. Doch unabhängig ob nun Platz 40 oder Platz 20: Die nachfolgenden 30 (bzw. inklusive der morgen folgenden Top 10 dann 40) Filme sind mir aus dem Jahr 2019 – aus den unterschiedlichsten Gründen – in bester Erinnerung geblieben. In der Hoffnung, dass dabei für euch vielleicht auch noch der eine oder andere Geheimtipp darunter ist, geht es nun also los mit den Plätzen 40-11!


A Private WarPlatz 40: A Private War
Mit "A Private War" setzen Drehbuchautor Arash Amel, Regisseur Matthew Heineman sowie Schauspielerin Rosamund Pike der unerschrockenen Kriegsreporterin Marie Colvin, die 2012 während eines Einsatzes in der syrischen Stadt Homs ums Leben kam, ein Denkmal. Neben dem Porträt dieser herausragenden Persönlichkeit, sowie Rosamund Pikes starker Performance, beeindruckt der Film vor allem mit dem erschütternden Blick auf die Schrecken des Krieges, sowie mit den wirklich mitreißenden Szenen von Colvin und ihrem Team direkt im Kriegsgeschehen. Und auch die Perspektive – Reporterin statt Soldaten – war mal etwas anderes, und wertete den Film für mich auf. Mutige Persönlichkeiten wie Marie Colvin, die sich über Jahre hinweg in größte Gefahr begaben, um den Opfern von Kriegen ein Gesicht zu geben und der Welt ihr Leid zu offenbaren, haben es definitiv verdient, nicht in Vergessenheit zu geraten – und eben dafür leistet "A Private War" einen entscheidenden Beitrag. 8/10


 Lords of Chaos Platz 39: Lords of Chaos
Ich hab ja mit der Metal-Szene so rein gar nichts am Hut – und verstehe, wenn deren Anhänger mit diesem Film nicht unbedingt glücklich sind, offenbart er doch die Mitglieder der Gruppe Mayhem – und insbesondere ihren Anführer Euronymous – als Möchtegerns und Poser. Mir gefiel dies aber insofern sehr gut, als es den Film einerseits sehr unterhaltsam machte, und andererseits mit dieser kritische Zugang definitiv lieber ist, als die Mitglieder dieser Gruppe, und vor allem auch ihre zu Beginn "nur" fragwürdigen, in weiterer Folge aber illegalen bis hin zu richtiggehend abscheulichen Taten zu romantisieren. "Lords of Chaos" wirft einen so schonungslosen wie entlarvenden Blick hinter die Kulissen der (damaligen?) Metal-Szene, und ist dabei mindestens so komisch bedrückend – letzteres nicht zuletzt auch, weil der Film von Beginn an auf eine unvermeidliche Katastrophe hinsteuert (was selbst dann offensichtlich ist, wenn man die wahre Geschichte dahinter nicht kennen sollte). 8/10


Captain MarvelPlatz 38: Captain Marvel
Marvel haben ja generell nun schon länger einen Lauf, aber vor allem 2019 fand ich ihren Output wirklich beachtlich. Zu "Endgame" kommen wir später noch, "Far From Home" erwies sich als wunderbarer Epilog, der mir auch wesentlich besser gefallen konnte als noch der erste (zwar ok-ige, aber nicht sonderlich überragende) "Marvel"-Spider-Man (auch wenn er diese Liste knapp verpassen sollte), und "Captain Marvel" wiederum stimmte perfekt auf das anstehende Endspiel ein. Nicht nur, dass man hier – Zeit war's – das erste Einzelabenteuer einer Marvel-Superheldin präsentierte, erwies sich der Film zudem als gelungenes Prequel, dass unter anderem die Vorgeschichte von Nick Fury (zwar über die Reihe hinweg eine stete Präsenz, der jedoch dabei meist doch eher nur im Hintergrund stand), aber auch von S.H.I.E.L.D., Coulson, und der Avengers-Initiative, erzählte. Besser als so unmittelbar vor "Endgame" hätte sich diese Rückschau auf den Beginn eigentlich gar nicht platzieren lassen. Ich fand auch Brie Larson in der Titelrolle klasse, und mochte vor allem auch, dass der Feminismus des Films nicht beim Titel aufhörte, sondern sich durch den gesamten Film zog. Schon allein der Ausgang des letzten Kampfes mit dem Bösewicht! Herrlich. Schön auch, dass dem Film, trotz der misogynen Hater, an den Kinokassen Erfolg beschienen war – weshalb es wohl nur eine Frage der Zeit ist, bis sich Captain Marvel in ihr zweites Einzel-Abenteuer stürzen wird. 8/10


LuzPlatz 37: Luz
Das ist definitiv kein Film für jedermann/frau. Sehr eigenwillig und schräg, und noch dazu mit geringem Budget entstanden, wird es bestimmt nicht jedem gelingen, sich auf ihn einzulassen. Ich selbst war anfänglich, bei der noch sehr irritierenden Szene in der Bar (wo man halt auch noch nicht wirklich versteht, was hier denn eigentlich vor sich geht) auch noch nicht sicher, was ich von ihm halten soll. In weiterer Folge gelang es "Luz" – nicht zuletzt aufgrund der alptraumhaften Stimmung, die Tilman Singer aufbaut – mich aber wirklich in seinen Bann zu ziehen. Vor allem das "Verhör" fand ich großartig umgesetzt. Das ganze Setting, die Stimmung, das mit dem Wiederholen der Wörter, das Sounddesign. Es ist wirklich beachtlich, was Tilman Singer hier mit vergleichsweise wenigen Mitteln herausholt, und teilweise fast schon ein Hörspiel in seinen Film einbaut. Aus meiner Sicht hat sich Singer hiermit jedenfalls – unabhängig davon, was man vom Endprodukt halten mag – als große deutsche Genre-Nachwuchshoffnung entpuppt, die es definitiv im Auge zu behalten gilt. 8/10


Daze Made A Maze Platz 36: Dave Made A Maze
"Dave Made A Maze" ist der Hauptgrund dafür, dass ich heuer mit der Liste schon auf Platz 40, statt "nur" 35, begonnen habe – hätte ich es doch nicht übers Herz gebracht, diesen wundervollen, einfallsreichen Film in meinem FilmRückblick so gar nicht zu erwähnen. Schon allein das Setup hatte es mir angetan: Dave baut in seiner Wohnung ein Labyrinth aus Karton – welches jedoch, analog zur TARDIS, im Inneren wesentlich größer ist, als es von außen aussieht, weshalb er sich darin schließlich eben auch verirrt. Neben diesem coolen, originellen Setup begeistert vor allem, wie Bill Watterson hier aus der Not – sprich geringem Budget – eine Tugend macht, und wunderbar aussehende Sets mit geringsten Mitteln umsetzt, wobei dank einigen wirklich netten Einfällen (wie z.B. der Raum mit der erzwungenen Perspektive) auch wirklich jeder Raum anders war, und damit trotz der Tatsache, dass sie alle aus Karton gemacht waren, für Abwechslung gesorgt war. Aber auch inhaltlich konnte mir der Film sehr gut gefallen. Egal, ob man es jetzt nur rein auf Künstler bezieht, die sich in ihrer eigenen Schöpfung verlieren, oder als Analogie auf jedwede Obsession versteht, konnte mir die Aussage dahinter ausgesprochen gut gefallen. Jedenfalls war der Film eine meiner größten Überraschungen beim /slash Filmfestival 2018, weshalb es mich sehr freut, dass es ihn seit 2019 auch hierzulande zu kaufen/sehen gibt! 8/10


One Cut of the DeadPlatz 35: One Cut of the Dead
"Das Zombie-Genre ist doch mittlerweile völlig ausgelutscht, es gibt keine originelle Ideen mehr, immer nur dasselbe". So reden jene, die zwar nicht müde werden, sich auch die zehnte Staffel "The Walking Dead" im Fernsehen anzuschauen – aber solchen Genreperlen wie "One Cut of the Dead" keine Chance geben. Diese köstliche japanische Komödie erzählt die herrlich abgefahrene Geschichte einer Filmproduktion, die gerade an einem Zombie-Streifen dreht – und dann von einer tatsächlichen Zombie-Epidemie heimgesucht wird. Das allein wäre ja schon witzig und originell genug, darüber hinaus hatte es mir aber vor allem auch die – im "deutschen" Titel abgebildete – Tatsache angetan, dass der Film über weite Strecken mit einer Einstellung ohne Schnitt präsentiert wird. Nach 15-20 Minuten wechseln wir dann war zum ersten Mal die Perspektive, aber auch danach gilt die Regel (die von zu vielen "Found Footage"-Filmen ja leider vernachlässigt wird), dass in den einzelnen Einstellungen kein erkennbarer Schnitt versteckt ist, und auch nicht zwischen mehreren Kameraperspektiven hin- und hergewechselt wird. Als jemand, der Filme solcher Machart liebt, hatte das halt noch einen zusätzlichen Reiz für mich. Aber auch ohne dieses Faible sollte "One Cut of the Dead" alle, die ihm eine Chance geben, bestens unterhalten. 8/10


PiercingPlatz 34: Piercing
Der war wirklich faszinierend, wobei es mir nach wie vor etwas schwer fällt, meine Gedanken zu ihm – und insbesondere den Figuren, und was sich zwischen ihnen abspielt – einzuordnen. Wobei genau dies ihn letztendlich für mich auch so interessant macht. Das Setup ist eigentlich noch sehr geradlinig: Ein grundsätzlich glücklich verheirateter Mann und frisch gebackener Vater bestellt sich ins Hotelzimmer eine Prostituierte, die er umbringen will, um so die finsteren Triebe die ihn plagen ausleben zu können. Eine Tat, die er im Vorfeld minutiös plant. Doch in bester alter "Kein Schlachtplan hat je die erste Feindbegegnung überlebt"-Manier läuft wenn Jackie auf den Plan tritt alles ganz anders ab, als von Reed gedacht. Und das, was sich in weiterer Folge aus diesem Setup entspinnt, fand ich ungemein fesselnd (Wortspiel nicht beabsichtigt), und so faszinierend wie verstörend. Im Nachhinein zu erfahren, dass der Film auf einer Kurzgeschichte von Ryû Murakami basiert, der auch die Vorlage zu "Audition" lieferte, war keine Überraschung, haben beide doch irgendwie, auch wenn sie unterschiedliche Geschichten erzählen, eine ähnliche DNA. Was ebenfalls bestach, waren die schauspielerischen Leistungen, die Inszenierung, sowie generell die gesamte Machart des Films. Angefangen dabei, den gesamten Soundtrack aus Genre-Klassikern zu entnehmen (darunter u.a. auch aus "Tenebre"), über das grandiose Setdesign (das Hotelzimmer, Jackies Wohnung) bis hin zur interessanten Idee mit den Modellaufnahmen, die dem Film von Anfang an etwas Surreales verleihen. Einzig das offene, in einem doch eher billigen Gag mündende Ende fand ich etwas unbefriedigend. Davon abgesehen aber eine faszinierende Charakterstudie zweier überaus problemgebeutelter Figuren, die wie für einander geschaffen scheinen. 8/10


Extra OrdinaryPlatz 33: Extra Ordinary
Der war wirklich köstlich. Ok, zugegeben, es hat nicht jeder Gag bei mir gezündet; manches war mir dann doch ein bisserl zu doof. Aber allfällige Durststrecken bis zum nächsten gelungenen Gag haben nie lang gedauert, und letztendlich waren die echten Brüller (wie z.B. die Exorzismus-Referenz, der Tod seiner Frau, aber auch den Abschlussgag mochte ich sehr) wesentlich zahlreicher als die Blindgänger. Zusätzlich aufgewertet wird "Extra Ordinary" von den wunderbaren, sympathischen Figuren, die tolle Besetzung (wobei es mir insbesondere Maeve Higgins – die wir hoffentlich bald in mehr Filmen sehen werden – und die mir aus der wunderbaren Netflix-Serie "Love" bekannte Claudia O'Doherty ganz besonders angetan hatten; wobei die völlig überzogene Performance von Will Forte zweifellos ebenfalls ihren Reiz hatte), sowie einer vor allem zum Ende hin (Stichwort Blutmond) optisch netten Inszenierung (vor allem die Szene am Friedhof war vom Set und der Belichtung her ein Traum). Insgesamt einfach ein sehr lustiger und unterhaltsamer Film, den ich bestimmt nicht zum letzten Mal gesehen habe. 8/10


Vox Lux Platz 32: Vox Lux
Ich sage es immer wieder: Neben der Möglichkeit, Filme auf der großen Leinwand zu sehen, die später dann entweder nur im Heimkino oder hierzulande überhaupt erst gar nicht veröffentlicht werden, schätze ich an Filmfestivals die Gelegenheit, Filme "vorab" zu sehen, bevor sie einen größeren Release bekommen – einfach, weil du unbeeinflusster hineingehst. "Vox Lux" ist ein gutes Beispiel: Vom Publikum eher abgelehnt und von Kritikern auch nur so halb gemocht, sah ich ihn völlig unvorbereitet – und was soll ich sagen, den späteren Unkenrufen zum Trotz hat er mir sehr gut gefallen. "Vox Lux" wirft einen kritischen Blick auf Berühmtheit und Erfolg; was es dazu braucht, um beides zu erreichen, und auch, was es mit einer Person macht, und welchen Preis es erfordert. Er prangert dabei vor allem auch die raubtierhaft-parasitäre Musikindustrie an, die einfach nur daran interessiert ist, jedwedes Talent für den eigenen finanziellen Vorteil auszunutzen. Vor allem aber bestach mich das interessante, vielschichtige und ambivalente Porträt von Celeste selbst – wobei der Film vor allem auch Natalie Portman viel schuldet, die hier wieder einmal eine bestechende Performance zeigt, und den Film trägt. Zugegeben, da und dort sind Ansätze von "Black Swan" zu erkennen, der zweifellos der ungewöhnlichere und eindrucksvollere Film war. Zudem bin ich kein Freund davon, die gleiche Schauspielerin als (jüngere Version der) Mutter und Tochter zu besetzen; das hat mich kurz doch irritiert. Davon abgesehen kann ich die kritischen Stimmen aber nicht nachvollziehen, und würde ich euch empfehlen, ihm bei Gelegenheit doch mal eine Chance zu geben. 8/10


Green BookPlatz 31: Green Book
Der Vorwurf eines Wohlfühl-Films über Rassismus ist zwar nicht ganz unbegründet, und ich persönlich hätte den Oscar für den besten Film anderen Kandidaten mehr gegönnt, dennoch hat mich "Green Book" – angesichts meiner verhaltenen Erwartungshaltung – positiv überrascht, und sollte sich mit zunehmender Laufzeit als die nicht nur unterhaltsame, sondern bewegende Dramatisierung einer außergewöhnlichen Freundschaft herausstellen, die für mich vom Wissen, dass sich die Story zumindest im Grundriss auch tatsächlich so zugetragen hat, noch an Wirkung gewann. Darüber hinaus profitiert der Film in erster Linie von zwei wunderbar aufspielenden und perfekt miteinander harmonierenden Hauptdarstellern, einem sehr gut strukturierten Drehbuch dass genau die richtige Mischung aus ruhigen Momenten und Vorwärtsbewegung findet, sowie einzelnen emotionalen Höhepunkten, die sowohl perfekt platziert als auch von Peter Farrelly kompetent in Szene gesetzt sind. Vor allem aber ist "Green Book" ein ungemein warmherziger Film – und letztendlich sehe ich auch genau darin seine größte Stärke: In düster-unsicheren Zeiten, wo Intoleranz und Fremdenhass eher wieder auf dem Vormarsch zu sein scheinen, und die Errungenschaften der letzten Jahren und Jahrzehnte wieder zunehmend drohen, verloren zu gehen, ein strahlendes Leuchtfeuer der Hoffnung zu sein – und uns zugleich daran zu erinnern, dass das erhoffte und angestrebte bessere Morgen bei jedem von uns beginnt. 8/10


ParallelweltenPlatz 30: Parallelwelten
Mit etwas über zwei Stunden ist "Parallelwelten" zwar eine Spur zu lang; vor allem auch zum Ende des ersten Drittels, wo sich Vera vermeintlich zugunsten eines potentiell intellektuell überforderten Zuschauers noch etwas gar blöd anstellen/geben muss, hätte man ruhig kürzen können. Und die Parallelen zu "Frequency" sind natürlich nicht zu übersehen. Trotzdem, was "Parallelwelten" aus dieser interessanten Grundidee in weiterer Folge herausholt, konnte mir sehr gut gefallen. Ja, eine ganz bestimmte Auflösung war schmerzlich vorhersehbar, konnte mir aber nichtsdestotrotz insofern sehr gut gefallen, als dies dann direkt in jene gravierende Entscheidung überleitete, vor der Vera am Ende dann steht. Vor allem an dem Punkt fand ich ihn dann auch wirklich packend auch mitreißend. Aber auch sonst war er, abseits Veras schon angesprochener anfänglicher Begriffsstutzigkeit, durchgehend sehr unterhaltsam. Und für Zeitreisegeschichten habe ich ja generell ein Faible. Und so kann ich diesen spanischen Science Fiction-Thriller allen Genrefreunden nur empfehlen. 8/10


Dolemite Is My NamePlatz 29: Dolemite Is My Name
Was "Ed Wood" für, nun, Ed Wood war, ist "Dolemite Is My Name" für Rudy Ray Moore (wenn auch mit deutlich glücklicherem Ausgang, da diesem, trotz der vernichtenden Kritikerstimmen, zumindest an den Kinokassen Erfolg beschienen war – im Gegensatz zu Ed Wood, der erst lange nach seinem Tod wiederentdeckt wurde). Craig Brewers Künstler-Biopic rollt die Geschichte von Rudy Ray Moore auf, der sich zu Beginn seiner Karriere als Standup-Comedian abmühte, ehe er sich als Dolemite neu erfand. Nach seinem Erfolg auf der Bühne sowie einigen Comedy-Alben wagte er dann schließlich den Sprung auf die große Leinwand. In "Dolemite Is My Name" geht es dann auch, neben seinen Anfängen, in erster Linie um die Dreharbeiten zu seinem ersten Film "Dolemite". Eddie Murphy zeigt in der Hauptrolle eine brillante, energiegeladene Performance, und war wohl schon seit einer halben Ewigkeit nicht mehr so gut wie hier. In erster Linie fand ich es, als jemand der mit Rudy Ray Moore bislang nicht vertraut war, sehr interessant, hier einen Einblick in sein Leben, sein Wirken und seine Persönlichkeit zu erhalten – wobei es "Dolemite Is My Name" definitiv gelungen ist, mein Interesse für seine Filme zu wecken. Nicht zuletzt auch das ist ihm hoch anzurechnen! 8/10


The KingPlatz 28: The King
Timothée Chalamet ist zweifellos einer der größten Durchstarter der letzten Jahre. In "The King" schlüpft er in die Rolle von Hal, dem jungen, unreifen Prinzen, der nach dem Tod von Henry IV widerwillig den Thron besteigt – und durch diese Erfahrung und Verantwortung wächst. Eine Reihe an Provokationen des französischen Königs zwingen ihn dann schließlich dazu, in den Krieg zu ziehen. Die beeindruckendste Szene des Films ist zweifellos die daraus dann resultierende, große Schlacht von Agincourt, an der ich vor allem den unbestreitbaren Einfluss von "Game of Thrones" (insbesondere die "Schlacht der Bastarde") interessant fand. Aber auch Besetzung, Inszenierung und Musik stechen hervor. Einige mögen sich an den künstlerischen Freiheiten und den daraus resultierenden historischen Ungenauigkeiten stören, die man sich bei "The King" herausgenommen hat, da ich Filme aber – auch wenn sie auf historischen Begebenheiten basieren – immer in erster Linie als Unterhaltung und nicht als Lehrstunde sehe, war es für mich jetzt nicht so dramatisch. Wenn ich 100%ige historische Genauigkeit haben will, nehme ich ein Geschichtsbuch in die Hand. Und jedenfalls war der Film, den Joel Edgerton und David Michod aus der historischen Vorlage hier schufen, sehr mitreißend und unterhaltsam . 8/10


Der LeuchtturmPlatz 27: Der Leuchtturm
"Der Leuchtturm" war zwar nicht ganz das Überdrüber-Highlight, auf das ich angesichts der Vorschusslorbeeren gehofft hatte, ist aber schon ein sehr guter – und vor allem ungewöhnlicher – Film. Vor allem inszenatorisch sticht er hervor. Ich mochte den Zugang, den nicht einfach "nur" in schwarz/weiß zu drehen – was hier einfach perfekt passt – sondern auch im 4:3-Format, was dem Film ein sehr veraltetet Aussehen verleiht, so als wäre er in den 40ern oder so gedreht worden. Die Kamera war zudem teilweise interessant positioniert, z.B. wenn sie am Tisch saßen, wo die Köpfe fast am oberen Bildrand klebten, und dafür unten viel toter Raum war. Es baute sich auch schnell eine nette, alptraumhaft-surreale Stimmung auf, die mich in Beschlag nahm. Ich mochte auch die Idee rund um diese beiden Männer, die aufgrund des Sturms von der Außenwelt abgeschnitten sind, und nun langsam den Verstand zu verlieren drohen. Und bis zuletzt gab es immer wieder ein paar wirklich starke Momente, bzw. auch solche, wo Eggers die Spannungsschraube ordentlich anzog. Und schauspielerisch war der ebenfalls großartig. Sowohl Patterson als auch Dafoe spielen ihre jeweiligen Rollen wunderbar, wobei es mir persönlich vor allem Dafoes brummbäriger Seemann sehr angetan hatte; der sah einfach echt so aus, wie man sich einen Kapitän aus der damaligen Zeit vorstellt. Allerdings: 110 Minuten lang hätte der Film dann doch nicht sein müssen. Vor allem der Mittelteil zieht sich ein wenig, bzw. ist einzelnes auch ein bisschen gar repetitiv. Zudem fehlte mir persönlich der Bezug zu den Figuren, weshalb ich doch eher nur unbeteiligter Beobachter war, als so richtig mitzufiebern. Und die Hunde-Einlage war mir dann doch etwas zu schräg, und der Spannung in diesem Moment eher nicht zuträglich. Insgesamt fand ich somit "The Witch" doch noch eine Spur stärker, dennoch beweist Robert Eggers auch mit "The Lighthouse" wieder, dass er zu den interessantesten jungen Horrortalenten zählt. 8/10


El Camino – Ein 'Breaking Bad'-Film Platz 26: El Camino – Ein "Breaking Bad"-Film
Unbedingt notwendig war "El Camino" zwar sicher nicht, und er kann der Serie, auf die er basiert, auch bei weitem nicht das Wasser reichen. Dennoch halte ich ihn für eine wesentlich bessere Ergänzung zu "Breaking Bad" als die Prequel-Serie "Better Call Saul" (wo ich – vorläufig – nach der dritten Staffel ausgestiegen bin, weil ich einfach den Sinn darin nicht mehr sah). "El Camino" erwies sich als interessanter Epilog, der die Geschichte von Jesse auf versöhnliche Art und Weise abschließt, und zudem auch einen Blick zurück auf seine Gefangenschaft wirft und damit auch ein bisschen die entsprechende Lücke aus der Serie schließt. Zwar fand ich letztendlich eben diesen Teil doch eine Spur zu lang – vor allem sein gemeinsames Abenteuer mit Todd hätte man schon ein bisschen kürzen können. Dennoch werteten diese Flashbacks "El Camino" – der ohne diese wohl inhaltlich zu dünn gewesen wäre – zweifellos auf. Was natürlich insbesondere für die Walt-Cameo (die man einfach unterbringen musste, sonst wären alle Fans zu Recht enttäuscht gewesen), die eine wirklich wunderschöne, nostalgische Szene war, sowie den kurzen Rückblick auf seine glücklichen Zeiten mit Jane, galt. Insgesamt ist "El Camino" zwar ein zwar entbehrlicher, aber dennoch sehr schöner und unterhaltsamer Epilog zu einer der besten Serien aller Zeiten. 8/10


KlausPlatz 25: Klaus
Mit "Klaus" ist dem Animationsteam von Netflix ein echter Überraschungshit gelungen. Als eine Art "Origin Story" für die Legende von Santa Claus gedacht, und in wunderschöner, altmodischer 2D-Animation gehalten, erweist sich "Klaus" als herzerwärmender Film, der nicht nur Kinderherzen höher schlagen lässt, aber insbesondere für diese zu den besten Filmen der letzten Jahre gehört., und eine überaus wichtige Message verbreitet, die gerade auch in unserer heutigen, zunehmend von Hass, Spaltung und sozialer Kälte geprägten Zeit, wieder äußerst wichtig wirkt (leider). Der Film ist sehr unterhaltsam, das Voice Acting großartig, und vor allem das Ende dann sehr berührend. In erster Linie fand ich es aber einfach klasse, auch abseits des asiatischen Raums (wo 2D nach wie vor noch nicht zum alten Eisen gehört) endlich mal wieder einen schönen, klassischen, handgemalten Zeichentrickfilm zu sehen – und bestätigte mich auch wieder einmal in meinem Bedauern, dass man bei Disney (einst Vorreiter in diesem Bereich) nur mehr auf 3D und Realverfilmungen setzt. Denn irgendwie haben klassische Zeichentrickfilme nach wie vor ihren ganz eigenen Charme – und gerade auch "Klaus" kann und will ich mir eigentlich als 3D-Film gar nicht vorstellen. 8/10


NobadiPlatz 24: Nobadi
Wie schon bei den besten Filmmomenten des letzten Jahres kurz erwähnt, hat sich "Nobadi" in weiterer Folge in eine ganz andere Richtung entwickelt, als ich das ursprünglich gedacht hatte. Denn rein von der Inhaltsangabe her glaubt man, zu wissen, was man zu erwarten hat: Ein Altnazi trifft zufällig auf einen Flüchtling, und heuert ihn an, die Wurzel eines Baums aus seinem Garten zu entfernen. Die Gegensätze könnten nicht größer sein, und natürlich wird der alte Mann in weitere Folge eine wichtige Lektion lernen, und die beiden werden beste Freunde, oder so etwas. Öhm, ja. Nein. Das ist nicht der Film, den Karl Markovics ("Atmen") hier machen wollte. Mehr zu verraten, würde aber tatsächlich schon zu viel verraten, aber mir gefiel sowohl, wie es "Nobadi" gelang mich zu überraschen, als auch die – wenn auch höchst bedrückende – Aussage, welcher der Film letztendlich vermittelt. Das Finale verursachte mir fast schon körperliche Schmerzen, und das nicht nur wegen den brutal-expliziten Bildern, die auf der Leinwand gezeigt wurden (und die mich aufgrund der Verbindung zu den Figuren hier deutlich härter traf als bei den meisten Slashern). Alles andere als leichte Kost – aber aus meiner Sicht gerade deshalb sehenswert. 8/10


Hotel MumbaiPlatz 23: Hotel Mumbai
Der hat mich ein bisschen an "Flug 93" erinnert – auch wenn er für mich nie ganz die Intensität von Paul Greengrass Meisterwerk erreichte. Und auch den ebenfalls sehr ähnlich gelagerten "Utoya: 22. Juli" fand ich – wohl nicht zuletzt aufgrund des dort verfolgten Ein-Schnitt-Konzepts, dass mir das Gefühl gab, das Geschehen live zu verfolgen, noch die Spur eindringlicher. Dennoch ist "Hotel Mumbai" ein so packender wie erschütternder Film, der die tragischen Ereignisse des Anschlags auf das Taj Hotel im November 2008 in Indien dramatisiert. Dabei bemüht man sich, auch von den Terroristen ein möglichst differenziertes Bild zu zeichnen, und sie nicht etwa zu eindimensionalen Monster zu stilisieren. Ähnlich wie die Anhänger von Charles Manson (passenderweise kommen wir zu dem dann gleich) sind die Terroristen hier indoktriniert, und dienen ihrem Mentor und Anführer, der das Geschehen aus sicherer Entfernung verfolgt, nur als Mittel zum Zweck. In erster Linie geht es aber natürlich um die Opfer des Anschlags, wobei uns einerseits einige (fiktive) Besucher näher vorgestellt werden, und andererseits vor allem die Belegschaft, die mit ihrem heroischen Einsatz vielen von ihnen das Leben gerettet hat, im Mittelpunkt steht. Zwar konnte der Film aus meiner Sicht an seine frühen Höhepunkte rund um die Anschläge in Mumbai und dann den Überfall aufs Hotel in weiterer Folge nicht mehr ganz anknüpfen, dennoch ist "Hotel Mumbai" die mitreißende Dramatisierung einer wahren Tragödie. 8/10


Once Upon A Time In HollywoodPlatz 22: Once Upon A Time In Hollywood
Wie schon zuvor bei "Inglorious Basterds" und "Django Unchained" übt sich Quentin Tarantino auch hier wieder in fiktiv-revisionistischer Geschichte. Er erfindet mit Rick Dalton und Cliff Booth zwei charismatische Figuren – ein Schauspieler am absteigenden Ast, und sein Stundman – und lässt den Zuschauer am Ende, wenn es aufgrund ihres Eingreifens gelingt, die Morde an Sharon Tate und ihren Freunden zu verhindern, keinen anderen Schluss zu, als dass die Welt mit Rick und Cliff darin eine bessere gewesen wäre. Neben dem Happy End, dass er Sharon Tate hier – im Gegensatz zur Wirklichkeit – gönnt, besticht "Once Upon A Time In Hollywood" aber in erster Linie mit der perfekten Reproduktion der damaligen Zeit, und der Art und Weise, wie er die goldenen Jahre Hollywoods wieder aufleben lässt. Und auch die perfekte (und teils hochkarätige) Besetzung bis in die kleinste Rolle besticht. Ja, die Szene mit Bruce Lee hinterlässt einen bitteren Nachgeschmack, und die dann ausufernde Brutalität – nachdem die mehr als zwei Stunden zuvor überaus harmlos waren, und generell recht höhepunktfrei (manche würden wohl "schleppend" dazu sagen) verliefen, muss man aushalten können. Mich hat aber auch "Once Upon A Time In Hollywood" – wie auch schon seine letzten Filme – wieder sehr gut unterhalten. 8/10


Charlie SaysPlatz 21: Charlie Says
Und nochmal Charles Manson. "Charlie Says" stellt dabei aus meiner Sicht das perfekte Komplementärstück zu Quentin Tarantinos fiktiver Erzählung dar. Denn im Gegensatz zu "Once Upon A Time in Hollywood" präsentiert "Charlie Says" hier nun die erschütternde Wahrheit, und wagt zugleich einem Erklärungsversuch, wie junge Frauen (und Männer), angeleitet von Charles Manson, zu Mördern werden konnten. Der Film zeigt dabei die Mechanik seines Kults sehr schön auf, und schafft dabei den Spagat, dass man die Mädchen bis zu einem gewissen Grad verstehen kann, auf der anderen Seite oftmals aber auch dazu gezwungen ist, den Kopf zu schütteln und sich zu fragen, warum sie ihm so willig gefolgt sind. Verdeutlicht wird dieser effektive schizophrene Zugang nicht zuletzt durch Leslie, die noch längst nicht so indoktriniert ist wie z.B. Patricia, und es dementsprechend wagt, Widersprüchlichkeiten in Charlies Philosophie und Verhalten aufzuzeigen – letztendlich aber trotzdem die sich ihr bietende Chance zur Flucht nicht nutzt, und dementsprechend auch die Verantwortung für alle weitere von ihn begangene Taten trägt. Wie "Charlie Says" den Zuschauer generell nicht vergessen lässt, dass die drei Frauen eben nicht nur Opfer, sondern sehr wohl auch Täter sind. Jedenfalls fand ich sowohl die Entwicklung in den Flashbacks, als auch die Szenen in der "Gegenwart" (die aufzeigen, wie tief Mansons Gehirnwäsche reicht), teilweise wirklich erschütternd – was nicht zuletzt auch an den glänzenden schauspielerischen Leistungen des gesamten Ensembles liegt. Zusammen mit Mary Harrons stilsicherer Regie und dem präzischen Schnitt von Andrew Hafitz macht das insgesamt eine beeindruckende Charakterstudie, die sich anschickt, die Motivation hinter den Taten der Manson-Familie zu ergründen, ohne diese zu entschuldigen. 8/10


PaddletonPlatz 20: Paddleton
Ob Mark Duplass und Alex Lehmann wohl mit dem österreichischen Kino vertraut sind? Bei "Paddleton" musste ich nämlich unweigerlich an "Indien" denken. Dessen Qualität erreicht er zwar nicht ganz (andererseits war "Indien" in meinen Augen ja auch ein Jahrhundertfilm), dennoch ist "Paddleton" die so amüsante wie berührende Betrachtung einer engen Freundschaft, die durch die Krebserkrankung von Michael auf eine harte Probe gestellt wird. Denn nicht nur muss sich Michael damit abfinden, dass seine Tage auf der Erde begrenzt sind, auch Andy muss sich der Tatsache stellen, dass er in Kürze seinen besten Freund verlieren wird. Der Film geht dabei in eine ähnliche Richtung wie der letztjährige "Euphoria", der mich zwar aufgrund der dortigen, näheren Betrachtung der Figuren noch die Spur härter traf, dennoch war auch das Ende von "Paddleton" für mich nur schwer zu ertragen (und wenn nicht "The Farewell" und "Porträt einer jungen Frau im Flammen" noch die Spur emotionaler gewesen wären, hätte ich sie mit Sicherheit in der "Tränendrücker des Jahres"-Kategorie prämiert). Dass der Film insgesamt sehr sachlich inszeniert ist, statt die emotionalen Höhepunkte zu überdramatisieren, verstärkte für mich letztendlich die emotionale Wirkung nur noch. Ja, "Paddleton" ist ein sehr ruhiger, unspektakulärer Film. Wer jedoch gerne Filme über echte, normale Menschen in schwierigen, herausfordernden Situationen sieht, der kommt meines Erachtens an ihm nicht vorbei. 8/10


WirPlatz 19: Wir
Meiner ausgesprochen (um nicht zu sagen unverschämt) hohen Erwartungshaltung, die sich nach "Get Out" sowie dem wohl besten Trailer des Jahres auf Meisterwerk-Niveau bewegte, wurde "Wir" zwar nicht ganz gerecht, dennoch ist auch Jordan Peeles zweiter Film wieder ein echtes Schmankerl für Horror-Feinschmecker. Vor allem seine Inszenierung stach wieder einmal hervor. Von Beginn an sorgt er für eine düstere Grundstimmung, die sich dann zunehmend verstärkt, und vor allem in einzelnen wirklich packenden Momenten bis auf die Spitze getrieben wird. Dabei vergisst er jedoch auch wieder nicht darauf, uns durch gut eingestreuten Humor zwischendurch auch immer wieder Gelegenheit zum Durchschnaufen zu geben. Auch der Look, den man sich für die Doppelgänger überlegt hast, ist sehr ikonisch und denkwürdig, und wird uns sicherlich auf den Halloween-Parties der nächsten Jahre begegnen (insbesondere für Zwillinge ein echter Geheimtipp!). Generell hat mir die Grundidee rund um die bösen Doppelgänger sehr gut gefallen. Neben dem netten Konzept sowie Jordan Peeles Inszenierung sticht aber in erster Linie Lupita Nyong'os phänomenale schauspielerische Leistung hervor. Zwar fand ich einen bestimmten Twist leider sehr vorhersehbar, und denke auch, dass der Film letztendlich als Allegorie besser funktioniert, als wenn man ihn wortwörtlich nimmt. Aber nicht zuletzt aufgrund der Art und Weise, wie "Wir" zum Nachdenken anregt, bin ich gerne bereit, ihm die eine oder andere kleinere Schwäche zu verzeihen. 8/10


A Toy Story – Alles hört auf kein KommandoPlatz 18: A Toy Story – Alles hört auf kein Kommando
Ich gebe unumwunden zu: Ich war sehr skeptisch. "Toy Story 3" schien mir eigentlich der perfekte Abschluss für die Geschichte rund um Woody, Buzz & Co. zu sein. Und doch sollte mich "Alles hört auf kein Kommando" in weiterer Folge davon überzeugen, dass wir hier die beste Art von Sequel vor uns haben. Nämlich nicht etwa eines, dass nur rein aus finanziellen Überlegungen heraus gemacht wurde, sondern vielmehr eine jener – leider allzu seltenen – Gelegenheiten, wo tatsächlich jemand eine gute, interessante Idee für eine Fortsetzung hatte, bzw. einen Aufhänger fand, um an den Vorgänger anzuknüpfen, und die Geschichte weiterzuerzählen. Besonders positiv fand ich dabei die vielschichtigen Figuren. Gerade auch in Kinderfilmen werden uns ja leider allzu oft eindimensionale Bösewichte vorgesetzt; und das oftmals in Geschichten, wo man sich denkt, dass die eigentlich gar keinen solchen Widersacher gebraucht hätten. "Alles hört auf kein Kommando" verfolgt hier einen gänzlich anderen Weg, und schenkt Bonnie eine tragische Vorgeschichte bzw. generell eine nachvollziehbare Motivation, so dass man ihr Vorgehen zumindest verstehen kann – und gönnt ihr dann eben auch ein versöhnliches Ende. Gleiches gilt übrigens auch für Woody, wo "Alles hört auf kein Kommando" eine Richtung einschlägt, die ich so echt nicht erwartet hatte. Und so musste ich letztendlich auch meine Meinung, dass "Toy Story 3" schon der perfekte Abschluss für seine Geschichte war, revidieren. 8/10


Marriage StoryPlatz 17: Marriage Story
"Marriage Story" erfindet das Rad der Trennungs-Geschichten zweifellos nicht neu. Nicht zuletzt aufgrund der starken schauspielerischen Leistungen von Scarlett Johansson und Adam Driver fand ich ihn aber dennoch sehr gut. Mir gefiel vor allem, wie der Film aufzeigt, dass es manchmal trotz der besten Absichten beider Parteien, welche die Trennung möglichst amikal vollziehen wollen, gar nicht mal so einfach ist – insbesondere natürlich, wenn es Kinder gibt, und eine Debatte ums Sorgerecht entbrennt. Und sobald du dann mal Anwälte einschalten musst, droht es halt endgültig dreckig zu werden, und sämtliche schmutzige Wäsche in den Gerichtssaal gezogen zu werden. Obwohl "Marriage Story" von Noah Baumbach geschrieben wurde und dieser hier seine eigene Scheidung quasi verarbeitete, hatte ich dabei aber – zum Glück – nie den Eindruck, dass der Film für eine Seite klar Stellung beziehen würde. Sowohl Nicole als auch Charlie haben, sowohl während ihrer Beziehung als auch dann in der Trennungsphase, Fehler gemacht. Letztendlich ist das halt einfach eine für alle Beteiligten beschissene Situation, aus der sie irgendwie herausfinden und so zu einem halbwegs normalen Leben und – zum Wohle ihres Kindes – vernünftigem Verhältnis zurückkehren müssen. Was sowohl angesichts es angestauten Frustes und Zorns, sowie des schwierigen Scheidungsprozesses, alles andere als einfach ist. Was den Film für mich dabei aber neben den schauspielerischen Leistungen u.a. auszeichnete war, dass er trotz der bedrückenden Thematik bis zuletzt nicht ganz den Humor verloren hat. Zwar ist der Film insgesamt schon die Spur zu lang, und hat mich letztendlich auch nicht ganz so berührt, wie ich das im Vorfeld erwartet hatte. Aber er hatte schon seine Momente, und auch wenn er natürlich eine sehr spezifische Geschichte erzählt, so denke ich doch, dass sich jeder von uns, der schon mal eine ähnliche Trennung durchgemacht hat, da und dort wiederfinden wird. 8/10


GalvestonPlatz 16: Galveston
Melanie Laurents Regiedebüt "Respire", welches hierzulande aus mir unerfindlichen Gründen immer noch nicht erschienen ist, hat mich ja förmlich umgehauen. "Galveston" mag da nicht ganz herankommen, ist aber dennoch eine wunderbare Geschichte, die von ihr neuerlich in teils wunderschönen Bildern und beeindruckenden Einstellungen erzählt wird. Der Film profitiert dabei sicherlich auch davon, dass er eine meiner Lieblings-Thematiken behandelt, in dem er eine klassische "redemption-story" erzählt. Nachdem er übers Ohr gehauen wurde ist Roy erstmal nur vom Gedanken besessen, Rache zu nehmen – koste es, was es wolle. Bis er in einem Motel zufällig auf Rocky trifft, die sich in einer persönlichen Notlage befindet. Zusammen befreien sie Rockys Schwester vor ihrem missbräuchlichen Stiefvater – woraufhin sich Roy entscheiden muss. Was ist wichtiger, seine Rache, oder das Wohl von Rocky und Tiffany? Ich weiß auch nicht, warum mich gerade auch solche Geschichten, wo jemand eine letzte Chance bekommt, das Richtige zu tun (siehe auch "These Final Hours" so ansprechen, aber ich fand auch "Galveston" wieder ungemein mitreißend. Zusammen mit Laurents eleganter Regie, der starken Besetzung, einer zumindest mich überraschenden Entwicklung (nein, nicht der "Twist" rund um Tiffany, weil der war wiederum recht offensichtlich), sowie dem perfekten Finale, halte ich "Galveston" für alle Drama/Thriller-Fans für einen echten Geheimtipp. 8/10


The FarewellPlatz 15: The Farewell
"The Farewell" war (angesichts des Titels passenderweise) mein letzter Kinobesuch im abgelaufenen Jahr – und besser hätte ich es glaube ich gar nicht erwischen können. "The Farewell" ist die Geschichte einer "wahren Lüge", wie es die anfängliche Einblendung ausdrückt: Als Nai Nai mit Krebs im Endstadium diagnostiziert wird, beschließt ihre Familie, ihr nichts davon zu erzählen, und zugleich eine – fingierte – Hochzeit abzuhalten, um einen guten Grund zu haben, damit sich die gesamte Familie noch einmal um sie herum einfinden kann, um so von ihr Abschied zu nehmen. Schon allein das Setup ist vielversprechend, noch besser ist jedoch, wie es "The Farewell" in weiterer Folge gelingt, dieses zu nutzen. Einerseits finden sich sowohl einige höchst komische als auch überaus tragische und berührende Szenen im Film (nicht zuletzt den allerletzten Abschied, der von mir ja auch als traurigste Szene des Jahres prämiert wurde), andererseits fängt er aber auch generell den ganz alltäglichen Familienwahnsinn sehr schön ein. Zusätzlich aufgewertet wird er dann durch die Auswanderer-Perspektive, die in Film und Fernsehen nun doch nicht unbedingt alltäglich ist. Getragen von einer phantastischen zentralen Performance von Awkwafina, sowie der herzlichen Shuzhen Zhao, die sich wohl jeder von uns sogleich als eigene Großmutter wünschen würde, erzählt "The Farewell" eine so herzerwärmende wie herzzerreißende Geschichte. 8/10


Jodorowsky's DunePlatz 14: Jodorowsky's Dune
Frank Pavichs Dokumentation über Alejandro Jodorowskys gescheitertes "Dune"-Projekt zählt für mich zu den besten Filmdokumentationen (im Sinne von Dokumentationen über Filme) überhaupt. Der Film bezieht dabei einen großen Reiz daraus, im Vergleich zu anderen, ebenfalls großartigen Making Ofs wie "Dangerous Days" oder "Hearts of Darkness" ein Filmprojekt näher zu beleuchten, welches nie verwirklicht wurde – und damit einen zumindest kleinen Einblick zu bieten, wie Jodorowsky's "Dune"-Verfilmung hätte sein und aussehen können. Er wirft zudem einen ausführlichen Blick auf den schwierigen Prozess, gerade auch ein solch ambitioniertes Filmprojekt auf die Beine zu stellen – und wie es schließlich auch passieren kann, dass ein solches, obwohl schon vergleichsweise weit fortgeschritten, doch noch in sich zusammenfällt. Zuletzt beleuchtet Frank Pavich dann auch noch, welchen Einfluss dieses Projekt, trotz (oder vielleicht gerade wegen?) seines Scheiterns, auf die Filmwelt hatte – und schließt so mit der versöhnlichen Aussage, dass die Bemühungen von Jodorowsky und seinen Mitstreitern, Frank Herberts Science Fiction-Epos auf die große Leinwand zu bringen, zwar vergeblich gewesen sein mögen, aber ganz bestimmt nicht umsonst. All dies macht "Jodorowsky's Dune" aus meiner Sicht zu einem Pflichttermin für alle Filminteressierten und/oder Science Fiction-Fans – und dürfte vor allem auch eine überaus interessante Einstimmung auf Denis Villeneuve im nächsten Jahr anstehende "Dune"-Verfilmung sein. 9/10


Vice – Der zweite MannPlatz 13: Vice – Der zweite Mann
Nachdem er sich in "The Big Short" den Hintergründen der Finanzkrise vor rund einem Jahrzehnt widmete, warf Adam McKay mit "Vice – Der zweite Mann" einen genaueren Blick auf die Bush-Administration, und dabei insbesondere jenen Mann, der diese prägte wie kein anderer: Vizepräsident Dick Cheney. Er rollt dabei dessen Werdegang auf, wirft einen Blick auf sein Privatleben, und setzt sich vor allem auch mit seiner Rolle während der Bush-Präsidentschaft, den Nachwehen der Terrorangriffe vom 11. September, sowie dem darauffolgenden Krieg gegen den Terror – der dann auch den Irak einschloss – auseinander. Vor allem letzteres war für mich das Herzstück des Films – der jedoch auch davor schon unterhaltsam und aufschlussreich war. Getragen wird "Vice" dabei von einer beeindruckenden zentralen Performance von Christian Bale, der mit Hilfe der Maskenabteilung in seiner Rolle förmlich verschwindet. Aber auch die restliche Besetzung ist überwiegend sehr gut gewählt, wobei für mich vor allem noch Sam Rockwell als George W. Bush hervorstach. Neben Bale und Rockwell ist der wahre Star von "Vice" aber zweifellos Drehbuchautor und Regisseur Adam McKay, dessen Aufrollung der jüngeren US-Geschichte den geneigten Zuschauer hier neuerlich – trotz allen Unterhaltungswerts – so erschüttert wie fassungslos zurücklässt. 9/10


Es – Kapitel 2Platz 12: Es – Kapitel 2
Ich mag zwar mit meiner Meinung gegen den Strom schwimmen, aber ich persönlich sehe letztendlich beide Kapitel der "Es"-Verfilmung von Andy Muschietti als gleichwertig an. Sie beide haben ihren jeweiligen, eigenen Reiz: Der erste als klassisches 80er-Jahre-Jugendabenteuer, der zweite als nostalgische Rückschau auf die eigene Kindheit/Jugend. Mit letzterem hat "Kapitel 2" in meinem Fall echt einen Nerv getroffen. Mich sprach diese Thematik jedenfalls ungemein an. Die Horror-Elemente waren ebenfalls wieder sehr gut umgesetzt, und aufgrund der unterschiedlichen Ängste der Protagonisten auch schön abwechslungsreich. Die Darstellerriege, die für die alten Versionen der Figuren gefunden wurde, ist über jeden Zweifel erhaben. Und im Gegensatz zu Teil 1 hat mich diesmal auch Bill Skarsgard als wirklich fieser Pennywise begeistert. Sicher, der Film ist nicht perfekt; ein paar kleinere Schönheitsfehler gibt's dann doch. Und vor allem auch der ausgedehnte Showdown sowie generell die Umsetzung des Finales werden nicht jeden überzeugen. Ich persönlich könnte mir aber keine bessere Adaption der an dieser Stelle sehr metaphysischen Vorlage vorstellen. Insgesamt gehört für mich die Neuverfilmung von "Es" jedenfalls zu den bisher besten Stephen King-Adaptionen, und "Kapitel 2" – wie schon den ersten Teil – wieder zu den besten Horror-Filmen des Jahres! 9/10


UpgradePlatz 11: Upgrade
Es gibt sie eben doch noch: Die klassischen, altmodischen B-Movies, die mit geringem Budget aufkommen, und einfach nur geradlinig-schnörkellose Unterhaltung bieten wollen. Filme wie "Upgrade" wären früher – als es sie noch gab – direkt in den Videotheken gelandet und hätten dort vielleicht sogar einen kleinen Kultstatus erlangt. Heutzutage gehen solche Releases hingegen aufgrund der Fülle des Angebots, und eben ohne eine Videothek, die auf solche Filme aufmerksam machen kann, doch eher unter. Was gerade auch bei "Upgrade" sehr schade ist, der es hierzulande leider nicht zu einer Kinoauswertung gebracht hat, sich jedoch im Heimkino als einer der besten Genre-Filme des letzten Jahres erweisen sollte. Die Inspirationsquellen mögen zwar teilweise offenkundig sein (vor allem "Robocop" kommt einem in den Sinn; zum Ende hin musste ich aber auch an "Ex Machina" denken), aber irgendwie war diese Mischung dann nicht zuletzt auch aufgrund der in Greys Körper eingesetzten KI dann doch irgendwie wieder neu. Vor allem aber erzählte er eine zwar in den Grundzügen schon bekannte und mit einer sehr klischeehaft-vorhersehbaren Auflösung aufwartende, aber nichtsdestotrotz überaus kurzweilige Geschichte in ökonomischen 100 Minuten. Leigh Whannells optisch gewohnt hervorstechende Inszenierung tat ihr übrigens. Für mich definitiv der Genre-Geheimtipp des Jahres 2019! 9/10

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