Mit: Nicolas Cage, Joely Richardson, Madeleine Arthur, Brendan Meyer, Julien Hilliard, Elliot Knight, Q'orianka Kilcher, Tommy Chong u.a.
Kurzinhalt:
Vor kurzem erst sind die Gardners in das alte Farmhaus von Nathans Eltern gezogen, und müssen sich an das abgeschiedene Leben an Land erst noch gewöhnen. Eines Nachts schlägt ein Meteorit nicht unweit ihres Hauses ein. Kurz darauf beginnt sich die umliegende Flora zu verändern, und in untypischen Farben zu erblühen. Anfangs von der Pracht noch verzaubert, befürchten in weiterer Folge insbesondere Lavinia und ihr Bruder Benny, dass durch den Meteoriten irgendetwas furchtbares außerirdisches auf die Erde gelangt ist, dass nun langsam beginnt, alles Leben um den Einschlag herum zu verwandeln. Als sich kurz darauf die Alpacas der Farm seltsam zu verhalten beginnen, scheint dies ihre Befürchtung zu bestätigen. Schon bald wird ihnen klar, dass sich ihre Familie in großer Gefahr befindet – doch ihre Eltern wollen davon partout nichts hören…
Review:
Nach dem – aus meiner Sicht ja eher weniger gelungenen – 80er-Jahre-Versuch "The Curse", stellt "Color Out of Space" (diesmal mit dem Originaltitel der Geschichte, auf die er basiert) einen weiteren Versuch dar, H.P. Lovecrafts Novelle für die Leinwand zu adaptieren. Der Film stellt zugleich die Spielfilm-Rückkehr des südafrikanischen Regisseurs Richard Stanley ("M.A.R.K. 13 – Hardware") dar, der sich nachdem er nach wenigen Drehtagen von "D.N.A. – Experiment des Wahnsinns" gefeuert wurde, abseits von Dokumentationen und Kurzfilmen im Regie-Exil befand. Für seine Comeback-Vorstellung hat er sich dabei prominente Unterstützung geholt. So wird der Familienvater, der aufgrund des außerirdischen Einflusses langsam dem Wahnsinn verfällt, von Nicolas Cage darstellt (der wohl auch der Hauptgrund dafür sein dürfte, dass das /slash Filmfestival – wo das Science Fiction-Genre für gewöhnlich doch eher unterrepräsentiert ist – "Color out Space" als das diesjährige Surprise Movie auswählte), der hier wieder einmal, wie letztes Jahr u.a. bei "Mandy" und "Mom & Dad", so richtig die Sau rauslassen kann. Neben ihm sind u.a. auch noch Joely Richardson, Madeleine Arthur, Brendan Mayer, Q'orianka Kilcher, Tommy Chong und Elliot Knight mit von der Partie.
Trotz der hochkarätigen Besetzung: Die wahren Stars des Films sind die Geschichte, und Richard Stanleys Inszenierung. Wo man sich bei "The Curse" ja leider eher schwer tat, H.P. Lovecrafts Alptraum visuell auf die Leinwand zu bringen, schöpft Stanley die größeren inszenatorischen und effekttechnischen Möglichkeiten des modernen Kinos voll und ganz aus. Die sehr bunten Farben geben "Color Out of Space" einen ungewöhnlichen und zugleich surrealen Look, der den Film hervorstechen lässt. Aber auch die Mutationen, die in weiterer Folge hier zu Tage treten, waren sehr gut umgesetzt, wobei mir vor allem auch gefiel, dass man soweit als möglich auf CGI verzichtete, und auf animatronische Puppen setzte – wobei zugegebenermaßen die Farbveränderungen dem ganzen Film schon einen gewissen künstlichen, surrealen Touch verleihen. Mir persönlich gefiel dieser aber ausgesprochen gut. Aber auch die Entwicklung der Story hatte es mir angetan. Zu Beginn schafft es Stanley in wenigen Szenen, uns die Familienmitglieder vorzustellen und eine Verbindung zu ihnen aufbauen zu lassen – weshalb ich in weiterer Folge so richtig mit ihnen mitfieberte. Und auch der Ausgang des Geschehens hatte es mir wirklich angetan. Allerdings: Die düster-bedrückende Stimmung wird immer wieder durch das bewusst übertriebene Schauspiel von Nicolas Cage, sowie einige humorvolle Einlagen (ich will hier zumindest im Zweifel für den Angeklagten sprechen und somit nicht davon ausgehen, dass es sich hierbei nur um unfreiwillige Komik handelte) unterwandert. Mir persönlich gefiel diese Kombination insofern, als es den Wahnsinn, der sich vor unseren Augen abspielte, nur verstärkte, und zugleich die furchtbareren Elemente und Momente konterkarierte. Ich verstehe aber alle, denen dieser Humor, vor allem auch im weiteren Verlauf des Films, unpassend erschien. Trotz dieses potentiellen Mankos würde ich aber nicht zuletzt aufgrund seiner erfrischenden Eigenwilligkeit empfehlen, den Film – der aktuell noch keinen Verleih und/oder Starttermin in Deutschland hat – im Auge zu behalten.
Fazit:
"Color Out of Space" beginnt als moderne Variante klassischer 50er Jahre-Science Fiction-B-Filme, und entwickelt sich in weiterer Folge zu einem ziemlich ungewöhnlichen Mix, bei dem ich schon verstehen kann, wenn das Endergebnis nicht jeden gleichermaßen anspricht. Vor allem mit der Mischung als teils furchterregend-erschütternden Horrorelementen und dem teils völlig überzeichneten Humor werden sich wohl manche schwer tun. Ich hingegen fühlte mich von Anfang bis Ende bestens unterhalten. Da und dort fühlte ich mich ein bisschen an den letztjährigen "Auslöschung" erinnert, der eine ähnliche Thematik wohl noch die Spur eindringlicher umsetzte; was den Unterhaltungswert betrifft, hatte aus meiner Sicht aber sogar "Color Out of Space" wiederum knapp die Nase vorn. Jedenfalls hat mir an dem so ziemlich alles gefallen: Die nette visuelle Umsetzung (mit den starken Farben der außerirdischen Pflanzen), die sehr guten schauspielerischen Leistungen, die beeindruckenden CGI- und Masken-Effekte, die bedrückende Grundstimmung, sowie das überaus gefällige, düstere Ende. Zusammengefasst: Science Fiction, Lovecraft, Nic Cage – what's not to like?!