Mit: Tom Hanks, Bill Paxton, Kevin Bacon, Gary Sinise, Ed Harris, Kathleen Quinlan, Mary Kate Schellhardt u.a.
Kurzinhalt:
Den Amerikanern ist es gelungen, den Wettlauf zum Mond mit Russland für sich zu entscheiden – auch wenn man dafür teils schmerzliche Verluste, wie die Crew von Apollo 1, in Kauf nehmen musste. Von dieser Katastrophe abgesehen ist das Raumfahrtprogramm bislang jedoch überwiegend reibungslos über die Bühne gegangen. Das öffentliche Interesse hat indes nach der ersten erfolgreichen Mondlandung mit Apollo 11, wo mit Neil Armstrong und Buzz Aldrin zum ersten Mal zwei Menschen einen fremden Himmelskörper betraten, merklich nachgelassen. Die von Jim Lovell angeführte Mission von Apollo 13 wird nicht einmal mehr Live im Fernsehen übertragen. Dann jedoch kommt es während des Flugs zu einer Explosion. An eine Landung auf dem Mond ist nicht mehr zu denken, nun geht es einzig und allein nur mehr darum, die drei Astronauten Jim Lovell, Jack Swigert und Fred Haise wieder sicher zurück auf die Erde zu bringen. Eine Herausforderung, die nicht nur den drei Astronauten, sondern auch der Flugzentrale sowie den Technikern auf der Erde alles abverlangt…
Review:
Im Jahr 1995 jährte sich die Beinahe-Katastrophe von "Apollo 13" zum 25. Mal. Regisseur Ron Howard, der danach immer wieder sein Faible für auf echten Begebenheiten basierenden Stoffen unter Beweis stellte (wie z.B. mit "A Beautiful Mind", "Frost/Nixon" oder auch "Rush"), nahm dies zum Anlass, um das wohl zweitbedeutendste Ereignis in der US-amerikanischen Raumfahrt, nach dem historischen Flug von Apollo 11 – filmisch aufzubereiten. Dafür hat er sich eine hochkarätige Besetzung an Bord geholt – die für mich zugleich auch zu den größten Stärken des Films zählt. In der Hauptrolle glänzt Tom Hanks, der im Jahr davor, nachdem er bis dahin in erster Linie in Komödien zu sehen war, in "Forrest Gump" zum ersten Mal als ernsthafter Schauspieler in einem dramatischen Stoff zum ersten Mal auf sich aufmerksam machte. Ebenfalls mit von der Partie sind u.a. Ed Harris, Bill Paxton, Kevin Bacon und Gary Sinise (und natürlich bekommt man auch Rons Bruder Clint sowie seinen Vater Rance in kleinen Gastrollen wieder zu Gesicht). Nun geben ihre Rollen jetzt zwar allesamt nicht so viel her, als dass sie so richtig begeistern könnten – dennoch wertet die hochkarätige Besetzung den Film zweifellos auf. Was ebenfalls hervorsticht, sind die makellosen Effekte. Mitte der 90er steckten CGI-Effekte noch eher in den Kinderschuhen, weshalb diese hier noch überwiegend mit guten alten Modellaufnahmen umgesetzt werden mussten. Das Ergebnis kann sich auch knapp 25 Jahre später immer noch sehen lassen.
Besonders beeindruckt hat mich zudem, wie glaubwürdig man die Szenen in der Schwerelosigkeit umgesetzt hat – was halt u.a. auch daran liegt, dass diese teilweise, Parabelflügen sei Dank, tatsächlich in der Schwerelosigkeit gedreht wurden. Wie der Film generell eine wunderbare, beeindruckende Authentizität verströmt. Und auch James Horners angemessen heroischer Score hat es mir angetan. Die größte Stärke ist aber zweifellos die packende Story selbst. Klar weiß man als halbwegs informierter bzw. interessierter Zuschauer, dass alles gut ausgegangen ist, aber Ron Howard gelingt es dennoch, die damaligen Ereignisse sehr packend auf die Leinwand zu bringen. Und William Broyles Jr. und Al Reinert (der später auch an "From the Earth to the Moon" mitwirken sollte – wie ja auch Ron Howard und Tom Hanks) haben auf Basis des Sachbuchs von Jim Lovell und Jeffrey Kluger ein sehr gutes Drehbuch geschaffen, dass auf der einen Seite die mehrtägigen damaligen Ereignisse dramaturgisch auf etwas über zwei Stunden verdichtet, zugleich jedoch auch nicht darauf vergisst, die Mission von Apollo 13 in einen historischen Kontext zu setzen, bzw. auch die Vorgeschichte (eben mit der Katastrophe von Apollo 1, sowie dem erfolgreichen Flug von Apollo 11) aufzurollen. Während der Mission selbst schwenken sie dann immer wieder zwischen dem Geschehen in der Raumkapsel, wo sich die Astronauten immer widrigeren Bedingungen gegenübersehen, und jenem auf der Erde, wo man versucht, einen Weg zu finden, sie sicher nach Hause zu bringen, hin und her. Und auch auf die Familien zu Hause, die nichts weiter tun können, als gespannt vor dem Fernseher zu sitzen, zu hoffen und zu beten, wird nicht vergessen. In erster Linie sind es aber unvergessliche Momente wie "Houston, wir haben ein Problem" oder auch jene Szene, wo die Techniker auf der Erde alles Material dass die Astronauten selbst an Bord haben vor sich legen, um daraus einen Filter zu basteln, die in Erinnerung bleiben. "Apollo 13" mag kein Film sein, den man sich alle paar Wochen, Monate oder auch Jahre ansieht; nicht zuletzt, als die Story halt soweit bekannt (und doch auch ein bisschen dünn) ist. Aber er schafft es, eine reale Beinahe-Katastrophe auf packende Art und Weise nachzuerzählen – und das, ohne dass die US-Patriotischen Töne (wenn auch zweifellos vorhanden) dabei jemals Überhand nehmen würden.
Fazit:
Mit "Apollo 13" hat Ron Howard die entsprechende, titelspendende Mission filmisch aufbereitet, und so allen Beteiligten die im Jahr 1970 dafür sorgten, dass die drei Astronauten Jim Lovell, Jack Swigert und Fred Haise wieder sicher auf die Erde zurückkehrten, ein Denkmal gesetzt. Der Film beeindruckt dabei in erster Linie mit der hochkarätigen Besetzung, den auch heute noch überzeugenden Effekten, sowie vor allem auch der makellosen Umsetzung der Szenen in Schwerelosigkeit – was u.a. auch daran liegt, dass für diese in der Tat teilweise auf Parabelflüge zurückgegriffen wurde. William Boyles Jr. und Al Reinert legen zudem ein gelungenes Drehbuch vor, dass nicht nur die Vorgeschichte zu den damaligen Ereignissen aufrollt, sondern zudem sehr gut zwischen mehreren Schauplätzen – den Astronauten in der Kapsel, der Flugleitzentrale, den fieberhaft arbeitenden Technikern, sowie den Familienangehörigen zu Hause, die das Drama hilflos mitverfolgen müssen – hin und her. Und auch der phantastische, mitreißende Score von James Horner sticht hervor. Man kann argumentieren, dass "Apollo 13" eine Spur länger ist, als er unbedingt hätte sein müssen. Und natürlich leidet die Spannung ein bisschen darunter, dass der Ausgang des Geschehens bekannt sein sollte (wobei es Ron Howard dennoch gelingt, immer wieder packende Momente zu präsentieren). Insgesamt ist "Apollo 13" aber zweifellos einer der besten Filme, die bislang über die bemannte Raumfahrt gedreht wurden.