Mit: Barry Sullivan, Norma Bengell, Angel Aranda, Evi Marandi, Stelio Candelli, Franco Andrei, Fernando Villena, Mario Morales, Ivan Rassimov, Frederico Boido, Alberto Cevenini u.a.
Kurzinhalt:
Zwei Raumschiffe reagieren auf ein Notsignal, dass von einem fremden Planeten aus gesendet wurde. Während des Anflugs erleben beide Besatzungen dann eine Art psychotischen Anfall, und beginnen, sich gegenseitig zu attackieren. Captain Markary ist der Einzige, dem es schließlich gelingt, den fremden Einfluss abzuschütteln und danach auch seine Crew langsam wieder zur Vernunft zu bringen. Ihre Kameraden vom anderen Schiff waren leider nicht so glücklich: Nach der Landung statten Captain Markary und seine Crew dem anderen, abgestürzten Schiff einen Besuch ab, nur um festzustellen, dass sich die komplette Besatzung gegenseitig ermordet hat. Jene Astronauten, die sich erreichen, begraben sie in der Erde des fremden Planeten, den sie daraufhin zu erkunden beginnen, in der Hoffnung, die Ursache für den psychotischen Schub, sowie den Ursprung des Notsignals, ausfindig zu machen. Währenddessen ergreift eine unbekannte außerirdische Präsenz von ihren gefallenen Kameraden Besitz – und die Toten steigen aus ihren Gräbern. Als Markary und seine Crew herausfinden, was vor sich geht, entbrennt für sie zuerst ein Kampf ums Überleben, der jedoch schon bald von einem noch wichtigeren Ziel abgelöst wird, nämlich zu verhindern, dass die feindlichen außerirdischen Wesen das Gefängnis ihres Planeten verlassen können…
Review:
"Planet der Vampire" ist vor allem aus filmhistorischer Sicht interessant – gilt er doch als einer der größten Inspirationsquellen für "Alien". Insofern bezieht der Film schon allein daraus einen Reiz, die Parallelen zu Ridley Scotts Meisterwerk zu entdecken, wobei natürlich vor allem jene Szene, in der die Astronauten auf das Skelett eines aus menschlicher Sicht riesigen Außerirdischen stoßen. Es ist fast unmöglich, diese Szene zu sehen, und nicht gleich an den Navigator aus "Alien" zu denken. Abseits dieses wohl doch eher für Filmnerds interessanten Aspekts erweist sich Mario Bavas Inszenierung als die größte Stärke des Films. Was dieser talentierte italienische Regisseur hier aus einem sicherlich wieder mal nicht allzu hohen Budget herausholt, kann durchaus beeindrucken. Wobei es mir vor allem auch die für ihn so typischen starken Farben (die wohl auch Dario Argentos frühen Stil beeinflusst haben dürften) angetan hatten. Diese machen so manche Szene auf dem fremden Planeten auf visueller Ebene sehr interessant, hübsch, und auch abwechslungsreich. Die Effekte mögen sich zwar nicht mit den hochbudgetären SF-Filmen der damaligen Zeit messen können, man merkt ihnen aber die Mühe, die in sie hineingesteckt wurde, durchaus an. Vor allem die Sets können sich durchaus sehen lassen. Und insbesondere die zahlreichen, wirklich sehr gut gemachten "composite shots", wo die Aufnahmen der Darsteller in einen separat gefilmten Hintergrund (wie z.B. einer Modellaufnahme) eingefügt werden, stechen positiv ins Auge.
Inhaltich sieht die Sache schon nicht mehr ganz so rosig aus, weil: "Planet der Vampire" (im Übrigen ist dieser deutsche bzw. internationale Titel stark hinterfragenswert, weil Vampire sucht man dort vergeblich; der italienische Originaltitel ist einfach nur "Terror im Weltall") wirft ein bisserl gar viel auf einmal in einen Topf. Das Durchdrehen der Crew, die Zombie-Einlage, die herumfliegenden Farbkügelchen, die außerirdischen Leichen, und so weiter. Zwar ist es grundsätzlich lobenswert, wie all diese Elemente letztendlich zusammenpassen, und tatsächlich ein stimmiges Bild ergeben (sobald dieses dann mal offenbart wird), dennoch denke ich, etwas mehr Fokus und zugleich das Weglassen von einem bis zwei dieser Elemente hätte dem Film gut getan. Wie er sich leider generell länger anfühlt, als er ist. Zwar ist er knapp vor "Star Trek: The Original Series" entstanden, aber irgendwie fühlt sich das nicht einfach nur wie eine typische Folge der Serie an, ich komme auch nicht umhin anzumerken, dass die Story als nur fünfzigminütige Folge wohl besser funktioniert hätte, denn als knapp eineinhalbstündiger Film. Sprich: Da und dort zieht sich das Ganze leider schon ein bisserl. Und auch spannungstechnisch lässt "Planet der Vampire" leider ein bisschen zu wünschen übrig, denn so wirklich packend fand ich ihn wenn überhaupt nur auszugsweise. Was mir allerdings gut gefallen konnte, ist die Art der Bedrohung, auf der die Astronauten auf dem fremden Planeten treffen. Das war wirklich mal was anderes. Und vor allem der Ausgang des Geschehens – der zudem auch noch mit einem wirklich überraschenden Twist aufwartet – hatte es mir dann durchaus angetan (und bietet ebenfalls wieder eine Parallele zu einem "Alien"-Film; mehr sei an dieser Stelle aber nicht verraten).
Fazit:
"Planet der Vampire" besticht in erster Linie mit Mario Bavas unvergleichlichem, farbenfrohen visuellen Stil, der dem Zuschauer, trotz des bestimmt nicht sonderlich hohen Budgets, ein paar wunderschöne Aufnahmen beschert. Auch die Umsetzung der Composite Shots hatte es mir angetan. Und generell ist durchaus beachtlich, was Bava hier mit vergleichsweise wenigen Mitteln herausholt. Inhaltlich sticht in erster Linie die nette Idee rund um die Art der Bedrohung hervor. Und auch wenn der Film ein bisschen viele verschiedene Elemente zusammenschmeißt, und man ev. ein bis zwei davon auch hätte weglassen können, ohne wichtiges zu verlieren (und so an Fokus gewonnen hätte), so muss man dem Film doch immerhin zugutehalten, dass am Ende alles zusammenpasst. Wie mir generell der Ausgang des Geschehens dann ausgesprochen gut gefallen konnte. Allerdings: Wirklich spannend fand ich "Planet der Vampire" nur äußerst selten. Generell zieht er sich da und dort ein bisschen, und wäre ihm wohl die Laufzeit der klassischen "Star Trek"-Serie besser zu Gesicht gestanden, als das 90-minütige abendfüllende Spielfilmformat. Und generell wollte er mich leider nie so wirklich mitreißen. Insgesamt ist "Planet der Vampire" aber schon ganz nett – und vor allem auch für "Alien"-Fans aufgrund der interessanten Parallelen zu Ridley Scotts Meisterwerk definitiv sehenswert.