Mit: Tye Sheridan, Olivia Cooke, Ben Mendelsohn, Lena Waithe, Mark Rylance, T.J. Miller, Simon Pegg, Philip Zao, Win Morisaki u.a.
Kurzinhalt:
Die ganze Welt wartet gespannt auf die Ankunft eines Kometen, der die Bahn unseres Planeten kreuzt. Doch am nächsten Tag sind all jene, die sich während dieses Ereignisses im Freien aufhielten, um den Flug des Kometen zu beobachten, zu Staub zerfallen. Offenbar hat der Komet allem Leben sämtliche Flüssigkeit entzogen. Jene, die zumindest halbwegs vor dem Einfluss geschützt haben, rennen nun als Zombieartige, halb ausgetrocknete Gestalten herum. Wirklich unbeschadet überstanden haben den Vorbeiflug des Kometen nur die wenigsten – wie z.B. das Geschwisterpaar Regina und Samantha. Als sie einen aktiven Radiosender finden, beschließen sie, sich zur Sendestation zu begeben – nur um festzustellen, dass die Ausstrahlung von Band erfolgte. Der Trucker Hector hatte indes dieselbe Idee. Gemeinsam versuchen sie daraufhin, sich im postapokalyptischen Los Angeles durchzuschlagen – nichts ahnend, dass es eine Gruppe von Wissenschaftlern auf alle Überlebenden abgesehen hat…
Review:
Wie mittlerweile bekannt sein sollte, habe ich ein Faible für Endzeit-Filme. Nun sind diese üblicherweise, aufgrund der wenig erbaulichen Grundthematik, meist doch eine eher düster-trostlose Angelegenheit. Dass es jedoch auch anders geht, beweist "Der Komet". Mal abgesehen davon, dass man dem gesamten Film vom teils trashigen Grundton anmerkt, dass man ihn nicht ernst nehmen soll, gibt es zahlreiche komische Momente, die zusammen mit den gut aufgelegten Darstellern und dem saucoolen 80s-Soundtrack für gute Unterhaltung sorgen. Vor allem die Szene im Supermarkt – unterlegt mit "Girls Just Want to Have Fun" – sticht hier hervor. Aber auch davor sowie danach gab es noch zahlreiche lustige Momente. Jedoch: "Der Komet" gelingt das Kunststück, zwar auf der einen Seite sehr lustig zu ziehen, dabei jedoch weder die Figuren noch die Handlung selbst je der Lächerlichkeit preiszugeben. Zumal es zwischendurch auch immer ernste Momente gibt, wie z.B., wenn Samantha ihre Situation zum ersten Mal so richtig bewusst wird. Und so fiebert man mit den Charakteren auf ihrer Odyssee durchs menschenleere, postapokalyptische Los Angeles durchaus mit.
Die Umsetzung von letzterem ist eine weitere ganz wesentliche Stärke des Films. Szenen von menschenleeren Metropolen haben ja doch immer irgendwie etwas Gespenstisches, und gerade auch hier fand ich es rund um die Stadt der Engel, wo ansonsten Menschenmassen herumströmen, fantastisch umgesetzt. Aber auch die optische Gestaltung der Szenen mit dem orangenen Himmel hatte es mir angetan. Zwar ist offensichtlich, dass hier einfach ein Farbfilter über die Kameralinse gelegt wurde, es verleiht dem Film aber eine ganz eigene, coole Optik. Was mir ebenfalls sehr gut gefallen hat, ist dass trotz der sich zart andeutenden Romanze zwischen Regina und Hector letztendlich doch in erster Linie die beiden Schwestern, und ihre Beziehung zueinander, im Mittelpunkt steht – deren Dynamik ich zudem sehr schön eingefangen fand. Dargestellt werden sie von Catherine Mary Stewart, die im selben Jahr erst kurz davor in "The Last Starfighter" zu sehen war (was vor allem ihre Szenen zu Beginn, wo sie selbst vor einem Arcade-Automaten steht, auf Meta-Ebene lustig macht), sowie Kelli Maroney, die man u.a. aus der wunderbaren 80s-Teenie-Komödie "Ich glaub ich steh' im Wald" oder dem herrlich trashigen "The Zero Boys" kennen könnte. Ebenfalls mit von der Partie ist Mary Woronov, die bei "Babylon 5" G'Kars erste, unglückselige Assistentin Ko'Dath spielte. Das bekannteste Gesicht aus dem Ensemble ist aber wohl zweifellos "Chakotay" Robert Beltran, in einer seiner ersten größeren Filmrollen (was es umso amüsanter macht, dass er just kurz nach einer "Star Trek"-Anspielung aus dem Schatten tritt). Wie gesagt, "Der Komet" ist definitiv eine eher trashig-amüsante als düster-ernste Angelegenheit. Ob die Story rund um die bösen Wissenschaftler unbedingt notwendig war, darüber kann man zudem durchaus geteilter Meinung sein. Ich fand jedenfalls, dass der Film im letzten Drittel, wo diese Story Überhand nahm, doch ein bisschen abbaute. Und generell sollte man sich jetzt nicht unbedingt ein Meisterwerk der Filmgeschichte erwarten. Ich für meinen Teil fand "Der Komet" allerdings überaus charmant und unterhaltsam.
Fazit:
"Der Komet" beeindruckte mich vor allem optisch. Die apokalyptischen Szenen waren einerseits aufgrund der menschenleeren Straßen von Los Angeles, und andererseits aufgrund des Rotfilters visuell überaus imposant und eindrucksvoll umgesetzt. Positiv fand ich darüber hinaus, dass "Der Komet" – auch wenn es mit Hector einen recht offensichtlichen love interest gibt – in erster Linie auf die beiden Schwestern fokussiert ist; eine Dynamik, die gerade auch in diesem Genre jetzt nicht unbedingt an der Tagesordnung steht. In erster Linie ist es aber der trotz der düsteren Ausgangssituation humorvoll-trashige Grundton, der es mir angetan hat. Als recht eindeutiges B-Movie muss man zwar bei den Effekten und was das Spektakel betrifft von vornherein Abstriche machen. Im letzten Drittel lässt er zudem leider ein bisschen nach. Und generell bin ich mir nicht sicher, ob es den Nebenplot rund um die verrückten Wissenschaftler unbedingt gebraucht hat. Insgesamt ist "Der Komet" aber nettes und überaus unterhaltsames B-Movie, dass nicht zuletzt auch vom unvergleichlichen Charme der 80er profitiert.