Mit: Daisy Ridley, Adam Driver, Osar Isaac, John Boyega, Carrie Fisher, Mark Hamill, Billy Dee Williams, Anthony Daniels u.a.
Kurzinhalt:
Nach der Flucht vom Salzplaneten Krait, sucht der Widerstand in der ganzen Galaxis verzweifelt nach Verbündeten und Kylo Ren - nach dem Ableben von Snoke, selbsternannter Oberster Anführer der Ersten Ordnung - will seine Macht zementieren, als ein galaxisweiter Funkspruch für neuen Trouble sorgt. Kylo und seine Ritter von Ren stehen plötzlich im Wettrennen mit Rey und ihrer Bande um Chewie, Finn, Poe Dameron, BB-8 und C-3PO. Dabei treffen sie auf alte und neue Freunde und besuchen bekannte und neue Orte…
Review von Michael Spieler:
"Star Wars: Episode IX – Der Aufstieg Skywalkers" ist kein perfekter Film, aber er ist das wohl Beste was wir für ein Ende einer neunteiligen Weltraum-Saga erhoffen konnten. Nach dem hochgradig spaltenden achten Teil, "Die letzten Jedi", von Autor und Regisseur Rian Johnson, der seine zweieinhalb Stunden in der weit, weit entfernten Galaxie mit dem Kredo "Lass die Vergangenheit sterben [...]" deutlich anders verfilmt hat als Lucas, Kirschner, Marquand oder Abrams, kehrt J.J. Abrams zurück in den Regiestuhl. Dieser übergeht, so gut es geht, die neuen Wege seines Vorgängers und nimmt nur essentielle Schauplätze und Entwicklungen in seine Fortsetzung mit auf, dass es schon fast weh tut. Das gilt auch für Charaktere. Natürlich überraschte mich 2017 Johnsons frischer Ansatz, auch einfach nichts zu erklären, das er sich nicht selbst ausgedacht hat, aber ich fand ultimativ Gefallen daran, dass eben JEDE/R die Galaxis beeinflussen kann – sei es ein Farmerjunge von Tatooine, oder eine Scavengerin von Jakku. Um ehrlich zu sein, hätte Abrams bei dem was er mit Episode IX abliefert, seine mit "Das Erwachen der Macht" angefangene Geschichte, nie jemand anderem überlassen dürfen. Es haben eindeutig die lauten, unzufriedenen Fans gewonnen und Disney und Lucasfilm geben ihnen hier ein Entschuldigungsschreiben in Form von 140 Minuten Fanservice.
Durch die vielen nun losen Enden, die hier zusammengebracht werden mussten – nicht nur für die neue Trilogie, sondern für alle neun Filme der Hauptsaga – ist Episode IX sehr gehetzt. Am laufenden Band wechseln die Handlungsschauplätze und in der gleichzeitig viel zu langen und ständig springenden Exposition, die die erste Hälfte des Films in Anspruch nimmt, werden zusätzlich neue Charaktere halbherzig vorgestellt, für die man als Publikum natürlich überhaupt keine Gefühle entwickeln kann. Diese gesellen sich zu den bestehenden Figuren, zu denen man bislang keine Gefühle aufgebaut hat, da es Johnson in "Die letzten Jedi" versäumt hat, diese weiterzuentwickeln. Der Anfang ist in der Hinsicht durchaus vielversprechend, weil das Team endlich mal zusammen im Falken auf eine Mission geht. Es wird dann ein bisschen viel des Guten und man merkt, dass das locker in zwei Filme gepasst hätte. Am Ende jedoch ist "Der Aufstieg Skywalkers" ein zufriedenstellender letzter Teil, der die Fragen und Geschichten um die Hauptfiguren abschließt. Das führt an ein paar Ecken zu neuen Erkenntnissen, die zumindest bei mir ein Stirnrunzeln ausgelöst haben, da sie zwar nicht unbedingt unmöglich sind, aber bisher nie erwähnt wurden. Viele andere, kleine Momente sind indes ein wahrer Quell der Freude und ihr werdet wissen was ich damit meine, wenn ihr die entsprechenden Stellen seht. Dieses "Scherben aufkehren deluxe" ist insgesamt schon ziemlich großartig, es hätte auch kompletter Mist dabei herauskommen können.
Was mich fast wahnsinnig gemacht hat – gerade bei der schieren Anzahl der Locations – ist das Weglassen der Ortsnamen. In "Rogue One" war es bei Direktor Krennics Besuch auf Mustafar noch Absicht, gerade und nur dort die Beschriftung wegzulassen, muss man hier schon immer genau hinhören, wo man gerade ist. Aber vermutlich ist das nur mein eigenes, ganz persönliches Problem. Abrams und seine Crew haben für alle einen recht würdigen Abschied gefunden und Carrie Fishers Restszenen, die in "Das Erwachen der Macht" nicht genutzt wurden, fügen sich problemlos in diesen Film ein. Was wir hiernach bekommen werden, sind auf jeden Fall wieder endlose Diskussionen im Fandom. Es gibt reichlich Material für YouTuber, an dem man sich noch ewig abarbeiten kann und dass evtl. durch Bücher nochmal aufgegriffen und ausführlich wird. Eine weitere Trilogie ist mit dem Abgang der Macher von "Game of Thrones" laut Disney jetzt erstmal nicht in Planung. Man konzentriert sich ab nun an auf die Shows für Disney+ und alleinstehende Filme. Vielleicht wird ein Modell nach dem Vorbild von Marvel angestrebt, bei dem es vorrangig einzelne Geschichten, mit kleinen Hinweisen auf eine größere Geschichte und dann irgendwann einen Event-Film (wie "Avengers: Endgame") geben wird.
Fazit:
"Star Wars: Episode IX – Der Aufstieg Skywalkers" ist eine Achterbahn und auch wenn es nicht der allerbeste Star-Wars-Film für mich ist, ist es doch der Emotionalste. Das mag an seinem Status als Finale-Finale liegen, aber sicher auch an all den kleinen Momenten, die für jede der Figuren geschaffen wurden. Fanservice funktioniert halt und ich bin Einer.
Wertung:9 von 10 Punkten
Michael Spieler
Review von Christian Siegel:
"Der Aufstieg Skywalkers" ist bei mir mit einigem Ballast gestartet. Im Gegensatz zur scheinbaren Mehrheit der "Star Wars"-Fans war ich nämlich leider von "Das Erwachen der Macht" nicht sonderlich begeistert, und zog im direkten Duell der Sequel-Filme den von vielen gescholtenen wenn nicht gar verabscheuten "Die letzten Jedi" vor. "Das Erwachen der Macht" war mir dann halt doch zu einfallslos, setzte zu stark auf bekannte Elemente, enttäuschte in Schlüsselszenen, bot mir nicht das, worauf ich bei der Sequel-Trilogie gehofft hatte – und vor allem: J.J. Abrams schien hier, auf Anweisung von Disney, auf Nummer sicher zu gehen. Die Stoßrichtung schien zu sein, jene Fans die von den Prequels enorm enttäuscht waren (wo ich mich halt – mit Ausnahme vom in der Tat schwachen "Die dunkle Bedrohung" – nicht dazu zähle), wieder mit "Star Wars" zu versöhnen. Das Ergebnis war eine mutlose Kopie von "Eine neue Hoffnung", die mir dann doch zu vertraut war. Nach den gespaltenen Reaktionen zu "Die letzten Jedi", der Abberufung von Colin Trevorrow, und der Rückkehr von J.J. Abrams schienen die Zeichen nun darauf zu stehen, die "Das Erwachen der Macht"-Formel zu wiederholen. Eine Befürchtung meinerseits, die sich doch zumindest teilweise – leider – bestätigen sollte.
Dies zeigt sich schon bei einem relativ kleinen Detail, nämlich Rose. Ich hab keine Ahnung, warum die bei vielen Fans dermaßen unbeliebt war, dass sie die arme Kelly Marie Tran mit ihrem Shitstorm sogar von den Sozialen Medien verdrängt haben (wenn ihr eine Figur und oder eine/n Darsteller/in nicht wollt, von mir aus, aber wer so abscheulich agiert, hat es in meinen Augen nicht verdient, sich "Star Wars"-Fan zu schimpfen). Teilweise gewann ich den Eindruck, wenn Disney die Fans vor die Wahl vor einer "Star Wars Story" rund um Rose und um Jar Jar stellen würden, würden sich viele für letzteres entscheiden. Nun ist es zwar zumindest – dankenswerterweise – nicht so, als hätten sie Rose komplett herausgeschrieben. Aber: In der Art und Weise, wie sie hier stark in den Hintergrund gedrängt wird, kann ich nicht unbedingt eine klare Aussage in Richtung Hater erkennen. Sie tritt hier dermaßen selten und unauffällig in Erscheinung, dass sich selbst ihre größten Gegner "Der Aufstieg Skywalkers" ansehen können sollten, ohne einen Wutanfall zu bekommen. Auf mich wirkte das leider doch ein bisschen wie ein Einknicken vor diesen Hatern; zwar besser, als wenn man sie völlig rausgeschrieben und ihnen so komplett nachgegeben hätte, aber dennoch bedauerlich. Letztendlich ist das aber eh eher eine Randnotiz. Viel schwerer wiegt, dass "Der Aufstieg Skywalkers" auch im Hinblick auf Reys Herkunft eine Kurskorrektur einlegt. Viele waren, nachdem in "Das Erwachen der Macht" ja so ein Aufhebens rund um diese Frage gemacht wurde, von der Antwort, die uns Rian Johnson in "Die letzten Jedi" bot, enttäuscht. Ich hingegen fand das Klasse! Einerseits, weil es so völlig unerwartet war, weil man sich bei "Star Wars" mittlerweile ja doch daran gewöhnt hat, dass jeder mit jedem in Verbindung zueinander steht. Vor allem aber, weil es eine Rückkehr zur Aussage von "Eine neue Hoffnung" war, wo sich ein vermeintlich schlichter, normaler Farmersjunge zum Helden der Galaxis aufschwang.
Versteht mich bitte nicht falsch: "Nein, ich bin dein Vater ist ohne jeden Zweifel eine der besten, bedeutsamsten und unvergesslichsten Momente der Filmgeschichte, den ich auch nicht missen wollen würde. Zumal diese Offenbarung ja auch den Grundstein für die wunderschöne Dynamik zwischen Luke und Darth Vader, sowie zuletzt auch Anakins Rehabilitierung, legte. Aber ein bisschen fand ich es halt schon immer schade, dass aus "Jeder, auch du, kann ein Held sein – wenn du dich nur dazu aufschwingst und etwas unternimmst, wenn sich dir die Gelegenheit dazu bietet" ein "Man kann ein Held sein – wenn man die richtigen Eltern hat" wurde. Mit der Offenbarung, dass Reys Eltern "niemand" waren, kehrte Johnson nun zur dieser Aussage zurück – nur damit J.J. Abrams und Chris Terrio es hier nun wieder zunichte machten. Das hat mich schon sehr enttäuscht und gestört. Zumindest anfänglich. Denn, so fair muss ich sein: Was sie letztendlich daraus gemacht haben, fand ich klasse, und hat mich mit diesem Rückzieher dann doch wieder versöhnt. Es sei an dieser Stelle nicht zu viel verraten, aber die Grundaussage des Films ist, dass nicht unsere Herkunft darüber bestimmt, wer wir sind, sondern wir selbst – mit unseren Entscheidungen, unseren Worten, und unseren Taten. Und das ist in der Tat eine Message, mit der ich mich nicht einfach nur anfreunden kann, sondern die mir sogar ausgesprochen gut gefällt.
Andere Kritikpunkte hatten leider nicht das Glück, sich im Verlauf des Films zu revidieren. So fällt auf, dass sich Terrio und Abrams vieles so zurechtbiegen, wie sie es halt brauchen. Hier ist in erster Linie die Rückkehr des Imperators zu nennen – eine Entscheidung/Wendung, mit der ich mich bis zuletzt nicht wirklich anfreunden konnte. Ok, es räumt zwar zugegebenermaßen einen meiner Kritikpunkte an "Die letzten Jedi" aus – war aber halt leider schon sehr einfallslos. Ich fand zudem, dass wenn man so eine Nummer schon bringt, es dem Zuschauer zumindest schuldet, ihm eine gute, vernünftige und überzeugende Erklärung dafür zu geben, wie das möglich ist. Dafür waren die beiden Autoren leider zu faul. Ja, es gibt Andeutungen. Palpatine darf sein Zitat aus "Die Rache der Sith" im Hinblick auf "Die dunkle Seite ist der Pfad zu vielen Fähigkeiten, die von manchen als unnatürlich angesehen werden" wiederholen, und kurz wird mal was von Klonen, dunkler "Magie" und so weiter gefaselt – doch eine genaue und definitive Erklärung dafür, wie der bitte schön den Sturz in den Schacht inklusive der klar zu erkennenden Explosion überlebt hat – von der Vernichtung des Todessterns ganz zu schweigen – bleibt man uns schuldig. Doch eher schwach. Gleiches gilt übrigens für die Trümmerteile des Todessterns, die insofern überraschen, als die Explosion in "Die Rückkehr der Jedi-Ritter" den Eindruck vermittelt, dass da nicht mehr viel übrig geblieben wäre. Und die wundersame Wiederherstellung von Lukes Lichtschwert – dass ja in "Die letzten Jedi" in zwei Teile zerbrach – wird gleich überhaupt mit keinem Wort erwähnt; Abrams und Terrio hoffen wohl, das hätten wir zwischenzeitlich vergessen. Auffällig sind auch die Heilkräfte von Rey. Ja, ich weiß schon, die Jedi-Heilkraft wurde in vielen Medien – wenn auch meines Wissens noch in keinem der Filme – etabliert, und damit, wie man die besondere Kraft von Rey hervorstreicht deutet man auch an, dass auch diese deshalb unter anderem so ausgeprägt sind. Dennoch kam ich an einer bestimmten Stelle nicht umhin, mir zu denken, wie praktisch es gewesen wäre, wenn auch Obi-Wan Kenobi über diese Fähigkeit verfügt hätte.
Vor allem aber merkt man halt, dass dies in erster Linie deshalb hier gezeigt und etabliert wird, weil es beim Finale dann für eine ganz entscheidende Szene benötigt wird – was dem ganzen doch einen recht zweckmäßigen und bequemen Eindruck verleiht. Die Macht des Imperators wurde mir zudem hier beim Finale dann doch etwas zu übertrieben dargestellt. Und vor allem auch die Todesstern- oder Starkiller-Kanone hat mich enorm gestört. Nicht nur war auch dies enorm einfallslos (das wievielte Mal ist das jetzt bei "Star Wars"? Ich zähle man mindestens fünf), es wirkt halt auch seltsam, dass du früher für eine solche Vernichtung eine riesige Raumstation gebraucht hast, und jetzt hängst du einfach unter den Sternenzerstörer eine große Kanone dran, und fertig. Hätten die Sternenzerstörer – die ihren Namen ja nicht von irgendwo haben – nicht gereicht? Wir haben es in den Filmen ja leider nie gesehen, aber die hatten ja ebenfalls den Ruf, einen ganzen Planeten in Schutt und Asche legen zu können. Vielleicht halt nicht so schnell und mit einem Schuss, aber doch. Ich finde, das hätten sie sich schenken sollen.
Im Gegensatz zu BB-8, der mit zum Besten gehört, dass uns diese Sequel-Trilogie geliefert hat, war ich leider auch kein Freund dieses neuen Droiden. Irgendwie konnte ich mit dem kleinen Kerlchen nicht wirklich etwas anfangen; dass man ihn dazu verwendete, um in einer eigentlich emotionalen Szene die Stimmung durch einen unpassend-lahmen Witz auf krampfhaft und erzwungene Art und Weise auflockern, half auch nicht gerade, mich mit ihm zu versöhnen. Und dann ist da noch der sehr zerfahrene Eindruck, den die erste Hälfte vermittelte. Hier rächt sich, dass man bei Disney nicht von vornherein einen Plan hatte, wo die Reise hingehen soll. Gut, ok, die Original-Trilogie hat sich im Verlauf zwar auch sehr verändert, den Filmen selbst ist es aber nicht wirklich anzumerken. Und sagt über die Prequels was ihr wollt, aber dort verfolgte George Lucas von vornherein einen klaren Plan. Hier merkt man halt, dass dies nicht der Fall war, und man sich von Film zu Film hangelte – was dazu führt, dass man im ersten Teil hier nun viel an Auf- und Vorbereitungsarbeit leisten muss. Es gilt, die Rahmenbedingungen fürs Finale zu stecken, und die Figuren ihre jeweiligen Positionen beziehen zu lassen – und das dauert halt eine ganze Weile. Hätten sie von vornherein einen vernünftigen Plan für die komplette Trilogie gehabt, hätte man einiges davon schon bei den Vorgängern platzieren und so die ganze Exposition besser verteilen können – und vor allem auch dafür gesorgt, dass einige wichtige Elemente hier nicht auf einmal wie aus dem Nichts auftauchen. Und dass J.J. Abrams um eben diese Vorarbeit aufs Finale zu leisten in der ersten Hälfte des Films wild und fast schon im Minutentakt von einer Location zur nächsten springt (darunter auch – ach wie originell! – ein weiterer Wüstenplanet), half auch nicht gerade. Teilweise gewann ich den Eindruck, wir wären hier nicht bei "Star Wars", sondern vielmehr "Star Tours". Auf 1-2 Schauplätze zu verzichten und die erste Hälfte generell narrativ zu verschlanken und zu verdichten, hätte dem Film gut getan.
Angesichts dieser langen und ausführlichen Kritik wird sich jetzt vielleicht der eine oder andere über meine Wertung wundern. Und ja, ich gebe zu, es hat doch eine Weile gedauert, bis ich in den Film hineingefunden habe, so richtig drin war, und auch den einen oder anderen Kritikpunkt bzw. mir nicht so recht schmeckende Entwicklung verdaut hatte. Allerdings gab es auch in der ersten Hälfte schon ein paar nette Szenen und gelungene Momente. Wie z.B. Reys Ausbildung durch Leia. Ich vermute, das sind genau die Szenen, die aus "Das Erwachen der Macht" rausgeschnitten wurden – was rückwirkend nun auch endlich erklärt, warum Leia am Ende Rey umarmt hat; weil in der fertigen Schnittfassung hatten sie sich zu diesem Zeitpunkt ja noch nicht mal getroffen! Dennoch waren dies nette, gelungene Momente, und fand ich vor allem beachtlich, wie natürlich sich diese, obwohl ja eigentlich für eine andere Episode gedacht, hier nun einfügten. Zugleich merkt man dem Film da und dort aber halt schon an, dass sie quasi an Fisher vorbeidrehen mussten, und ihre Rolle längst nicht so groß und essentiell war, wie das ursprünglich geplant gewesen wäre. Da die Filmemacher dafür aber natürlich nichts können, will ich es ihnen auch nicht vorwerfen. Zumal ich letztendlich durchaus positiv überrascht war, wie gut sie es dennoch hinbekommen haben.
Sehr gefreut habe ich mich auch über das Wiedersehen mit Lando Calrissian (Randnotiz: Das Synchronstudio setzt übrigens ihren makellosen Lauf bei dieser Sequel-Trilogie fort, und achtete dementsprechend darauf, auch wirklich seinen damaligen Sprecher Frank Glaubrecht zu verpflichten; für Palpatine kehrte passenderweise Friedhelm Ptok aus den Prequels – der erfreulicherweise immer noch unter uns weilt – zurück, und vor allem auch bei einer späteren Szene mit akustischen Cameo-Auftritten hat man große Sorgfalt walten lassen. Hier nochmal ein großes Kompliment und Dankeschön für die tolle Arbeit über die komplette Sequel-Trilogie hinweg!). Wie zuvor schon angedeutet: Eine meiner größten Enttäuschungen an dieser Sequel-Trilogie war für mich ja, dass wir nicht sahen, wie sich Luke, Han und Leia in ein weiteres (letztes?) gemeinsames Abenteuer stürzen. Der Tod von Han in "Das Erwachen der Macht" schob dem ja auch für die weiteren Teile dann von vornherein einen Riegel vor. Aber zumindest gab es mit den wichtigsten Figuren im Verlauf der Trilogie ein Wiedersehen (und in "Der Aufstieg Skywalkers" schaut auch Wedge Antilles für einen leider viel zu kurzen Mini-Cameo-Auftritt vorbei). Für mich hat "Der Aufstieg Skywalkers" jedenfalls durch seine Anwesenheit profitiert. Nett fand ich zudem die erste Konfrontation zwischen Rey und Kylo in diesem Film, wo sie sich quasi um den Transporter streiten. Reingefallen bin ich ihnen zwar auf die Finte nicht, was aber der emotionalen Wirkung der Szene insofern keinen Abbruch tat, als ich mit Rey in dieser Szene trotzdem durchaus mitfühlte. Und auch wenn ich den Ausflug nach Kijimi insgesamt für eher redundant halte, gab dies doch zumindest die Möglichkeit, einen Blick in Poes Vergangenheit zu werfen und uns den Piloten endlich mal halbwegs vorzustellen.
So richtig drehte "Der Aufstieg Skywalkers" aber, trotz einzelner netter und gelungener Momente davor, erst ab der Mitte auf, mit der Rückkehr ins Endor-System. Wie gesagt, dass so viele große Teile vom Todesstern überlebt haben, musste ich erst mal schlucken, aber Rey durch diesen Wandeln zu sehen, während John Williams die damaligen Themen zitiert, war schon saucool. Auch das darin enthaltene "Das Imperium schlägt zurück"-Zitat hatte es mir angetan. Und vor allem das nachfolgende Duell zwischen Rey und Kylo sollte sich für mich als entscheidender Wendepunkt herausstellen. Nicht, dass ich am Film ab diesen Punkt dann wirklich rein gar nichts mehr auszusetzen gehabt hätte. Aber ab da überwogen die positiven Aspekte dann endgültig klar und deutlich über die negativen. Auf der einen Seite aufgrund von Reys spannender Entwicklung, die hier eingeläutet wird, und sie zurück nach Ach-To führt (wo es ein weiteres direktes "Das Imperium schlägt zurück"-Zitat gibt. Manchen mag es dieser schon fast wieder zu viel sein, aber im Gegensatz zu "Das Erwachen der Macht" wo mich die Anspielungen auf frühere Teile teilweise störten, fand ich es diesmal – wohl nicht zuletzt auch, als es sich um den letzten Teil der Skywalker-Saga handelt [zumindest angeblich] – sehr passend und schön).
Auf der anderen aber aufgrund der weiteren Entwicklung rund um Kylo Ren. Ich will hier aus Spoilergründen nicht deutlicher werden, aber diese eine Szene war einfach nur perfekt, und bescherte mir eine Gänsehaut. Ich war ja bezüglich der betreffenden, diesen Moment spiegelnden, Stelle aus "Das Erwachen der Macht" enorm kritisch, aber so wie sie nun hier darauf aufbauen, hat man mich spät aber doch mit dieser versöhnt. Auch die Verwendung eines der berühmtesten "Star Wars"-Zitate an dieser Stelle war einfach nur perfekt. Und generell muss ich sagen, dass mich Kylos Entwicklung in diesem Film mindestens so angesprochen hat, wie jene von Rey. All dies kumuliert dann schließlich zu einem mitreißenden und optisch stellenweise imposanten Showdown auf Exegol. Auch hier wieder: Es hat nicht alles für mich funktioniert. Das mit dem Erbe der Sith fand ich z.B. eher nur so na ja, und die Szenen zwischen Imperator und Palpatine waren "Die Rückkehr der Jedi-Ritter" doch etwas gar ähnlich. Aber wenn es funktionierte, dann funktionierte es hervorragend. Die Schlacht in der Atmosphäre war zudem wirklich packend, und bot ein paar nette kleine Highlights. Und vor allem der Ausgang des Duells an der Oberfläche hatte es mir dann angetan. Überhaupt waren die letzten paar Minuten dann das Highlight des Films für mich. Zuerst die Rückkehr nach Ajan Kloss, und schließlich dann der wunderschöne Epilog, auf den an dieser Stelle aus Spoilergründen nicht näher eingegangen werden soll. Belassen wir es dabei, festzuhalten, dass ich keinen besseren Weg wüsste, die Saga abzuschließen. Einen wesentlichen Haken hatte das ganze allerdings doch noch: Es wollte sowohl diesen Szenen als auch so ziemlich allem davor irgendwie nie so recht gelingen, mich emotional zu berühren. Sowohl was das, als auch die magischen Gänsehaut-Momente betrifft, ist und bleibt "Der Aufstieg Skywalkers" sowohl der Original-Trilogie, "Die Rache der Sith", "Rogue One", und für mich selbst "Die letzten Jedi" und "Angriff der Klonkrieger" gegenüber unterlegen. Aber vielleicht war das auch noch meinem Ärger in bzw. mit der ersten Hälfte geschuldet, und ändert sich bei der Zweitsichtung im Heimkino noch (wo ich dann schon weiß, was mich erwartet).
Für solch ein Prestigeprojekt wenig überraschend: Produktionstechnisch hat sich "Der Aufstieg Skywalker" nichts vorzuwerfen. J.J. Abrams bleibt seinem Ansatz treu, neben CGI auch stark auf praktische Effekte, echte Masken etc. zu setzen, und präsentiert das eine oder andere eindrucksvolle Bild, das einem auch nach dem Kinobesuch noch in Erinnerung bleibt. Die schauspielerischen Leistungen sind ebenfalls wieder über jeden Zweifel erhaben, wobei es mir neuerlich Daisy Ridley und Adam Driver ganz besonders angetan hatten. Und auch die Musik von John Williams war wieder wundervoll. Ja, er spart ein bisschen, was neue Themen anbelangt (auch wenn es solcher sehr wohl ebenfalls gibt), letztendlich ist dies aber angesichts der Tatsache, dass dies das (neue) große Finale der Saga ist, auf das über acht Filme hinweg hingearbeitet wurde, nur so logisch wie konsequent. Und so manch bekanntes Thema hier neu interpretiert zu hören (wie die liebliche Variante des Imperator-Leitmotivs) war schon ausgesprochen schön. Und so ist es "Der Aufstieg Skywalkers" trotz meiner Skepsis und meiner anfänglich noch eher zurückhaltenden Meinung doch noch gelungen, mich so halbwegs für sich einzunehmen.
Fazit:
Wie immer wenn ich mich in einen "Star Wars"-Film setze habe ich auch bei "Der Aufstieg Skywalker" das Schlimmste befürchtet, und das Beste gehofft. Der Film, den ich daraufhin sah, hat bis zu einem gewissen Grad beides bestätigt. Die erste Hälfte ist nun noch wahrlich nicht das Gelbe vom Ei, präsentiert so manche Kurskorrekturen im Hinblick auf "Die letzten Jedi" (was ich nicht zuletzt auch deshalb bedauerlich fand, als ich den dort eingeschlagenen Weg sehr interessant fand, und mir so manche von Rian Johnson dort getroffene und hier nun wieder revidierte Entscheidung sehr gut gefallen hat), springt zu rasant von einem Schauplatz zum nächsten, und droht generell in der ganzen Exposition und Vorbereitungsarbeit für die zweite Hälfte des Films zu ersticken. Hier rächt es sich, dass hinter der Sequel-Trilogie kein einzelner Filmemacher mit einer klaren Vision stand, der man konsequent folgte, und auf ein ganz bestimmtes Ziel hinarbeitete (wie das bei George Lucas halt selbst bei der Original-Trilogie schon der Fall war; von den Prequels, die gänzlich unter seiner kreativen Kontrolle standen, ganz zu schweigen). Und so läuft es letztendlich darauf hinaus, dass Vorbereitungsarbeit, die man in den ersten beiden Filmen längst schon erledigen hätte können, nun hier in der ersten Hälfte schnell hinter sich gebracht werden muss, und Abrams sowie Terrio fünf vor Zwölf auf einmal bestimmte Elemente einführen, weil sie diese dann halt für ihr Finale benötigen. Wie ich generell teilweise den Eindruck hatten, dass sie sich das gesamte "Star Wars"-Universum (wie eigentlich eh auch schon bei "Das Erwachen der Macht") so zurechtgebogen haben, wie sie das wollten bzw. brauchten ("Ich mach mir die Welt, widdewidde wie sie mir gefällt."). Angesichts dieser Tatsache ist jedoch beachtlich, wie in der zweiten Hälfte dann die Fäden nicht einfach nur dieses Films oder dieser Trilogie, sondern letztendlich der gesamten Saga beginnen, zusammenzulaufen, und "Der Aufstieg Skywalkers" das Gefühl vermittelt, dass die Geschichte tatsächlich schon immer auf diesen entscheidenden Punkt hingesteuert ist. Dabei hatte es mir vor allem die Charakterentwicklung sowohl von Rey als auch von Kylo angetan. So bedauerlich ich es auch finden mag, dass die Offenbarung ihrer Herkunft aus "Die letzten Jedi" hier teilweise wieder revidiert wird, so nutzt man dies doch zumindest, um ein Thema zu behandeln, dem man sich bei "Star Wars" – eigentlich überraschenderweise – bislang nicht gewidmet hat. Und Kylos Entwicklung ist nicht minder interessant. In beiden Fällen hilft es auch, dass die Rollen von starken Performern gespielt werden.
Die größte Stärke von "Der Aufstieg Skywalkers" liegt für mich aber in einzelnen Höhepunkten – die für mich eben auch der Hauptgrund sind, warum er mir eben doch die Spur besser gefallen konnte als "Das Erwachen der Macht" (der mir diesbezüglich eben leider nicht wirklich etwas bieten konnte, und wo es für mich keinen einzigen Moment gab, der sonderlich hervorstach), auch wenn er auch wohl der inhaltlich stimmigere und durchgehend unterhaltsamere Film war. Aber vor allem in der zweiten Hälfte präsentiert man uns so manchen Höhepunkt – wie z.B. ein ganz bestimmtes Wiedersehen auf Endor, die weitere Entwicklung rund um Leia, das "Erbe" der Jedi – die es vermochten, mich zu begeistern, und mir teilweise auch eine Gänsehaut bescherten (wenn es "Der Aufstieg Skywalkers" auch leider bis zuletzt nicht gelingen wollte, mich emotional so richtig zu berühren). Und vor allem der Epilog – so vorhersehbar das mit dem Namen auch gewesen sein mag – hatte es mir dann wirklich angetan, und stellt für mich einen praktisch perfekten Abschluss der Skywalker-Saga dar. Ob diese Sequel-Trilogie (die für mich – steinigt mich ruhig – auch nach wie vor unter der PT rangiert) unbedingt notwendig war, da bin und bleibe ich zwar auch nach "Episode IX" (gerade auch angesichts der Tatsache, wie die ST die Erfolge unserer Helden aus der OT praktisch für Null und Nichtig erklärte) immer noch skeptisch – aber zumindest hat man diese mit "Der Aufstieg Skywalkers" zu einem zufriedenstellenden Abschluss geführt.