Kurzinhalt:
Als Luke und Ben Abeloths Leiche auf die Jadeschatten bringen, stellt sich heraus, dass sie von dem mächtigen, uralten Wesen getäuscht wurden. Offenbar hat Abeloth ihren Tod nur vorgetäuscht, und ist daraufhin mit Hilfe von Schiff geflohen. Daraufhin nehmen sie, nach wie vor in Begleitung der jungen Sith-Schülerin Vestara, die Verfolgung auf. Die Spur führt sie nach Pydyr, wo Luke Skywalker einst auf die Fallanassi traf, und Akanah kennenlernte. Die Fallanassi sind Meister der Täuschung, wobei Luke mittlerweile gelernt hat, diese zu durchschauen – weshalb ihn auch die Berichte einer auf dem Planeten ausgebrochenen Seuche nicht beunruhigen. Doch auch der verlorene Stamm der Sith ist Abeloth auf den Fersen. Diese wollen das Wesen vielmehr gefangen nehmen, um sich ihre Kräfte anzueignen. Etwas, dass Luke und Ben mit allen Mitteln verhindern wollen. Währenddessen geht Tahiris Prozess in die entscheidende Phase. Aufgrund einiger vermeintlicher Patzer kommen ihr jedoch an ihrem Verteidiger zunehmend Zweifel. Auf dem Planeten Blaudu Sextus lehnen sich indes die Sklaven gegen ihre Meister auf. Ein Aufstand, den die Staatschefin der Galaktischen Allianz, Daala, mit allen Mitteln niederzuschlagen gedenkt, um die Ordnung in der Galaxis aufrecht zu erhalten. Sie schickt daher ihre Mandalorianer zum Planeten. Doch eine Reporterin ist vor Ort, und dokumentiert die Kriegsverbrechen Mandalorianer – woraufhin sie selbst von dessen Kommandanten ermordet wird. Nicht zuletzt auch aufgrund dieses Zwischenfalls eskaliert der Streit innerhalb des Jedi-Ordens. Zahlreiche Meister treten dafür ein, offen gegen Daala vorzugehen – ein Kurs, auf den sich Großmeister Kenth Hamner jedoch partout nicht begeben will…
Review:
Bedenkt man, dass ich nicht der größte Fan von Troy Denning bin, konnte mir "Im Vortex" (wie schon "Abgrund" vor ihm) überraschend gut gefallen – wobei "überraschend gut gefallen" in diesem Falle "war ok" heißt (aber he, immerhin; das ist mehr, als ich über so manch früheres Werk von ihm sagen konnte). Zwar werde ich nach wie vor mit seinem sehr ausschweifenden Schreibstil, der sich einerseits in teils elendslangen Dialogen (wie das Streitgespräch im Jedi-Rat zwischen Hamner und den Meistern), andererseits aber auch in den ausufernd erzählten und für meinen Geschmack zu detailliert beschriebenen Actionszenen (man nehme nur die von Han und Leia angeführte Rettungsaktion, oder auch den Showdown zwischen Luke, Ben und dem verlorenen Stamm der Sith auf Pydyr). Beides finde ich bestenfalls anstrengend, und schlimmstenfalls erschöpfend, weshalb ich gerade auch an diesen Stellen wieder einmal ganz besonders dagegen ankämpfen musste, einzuschlafen, bzw. die Konzentration zu verlieren und so dem Gespräch bzw. dem Geschehen nicht mehr folgen zu können. Kein Freund bin ich zudem vom bislang sehr klischeehaft ablaufenden Prozess rund um Tahiri, den nicht minder vorhersehbaren Ablauf bezüglich Ben und Vestara (wie sang Avril Lavigne einst so schön: "He was a boy, she was a girl, can I make it any more obvious?"), sowie insbesondere der Offenbarung, dass Abeloth den Showdown im letzten Roman doch noch überlebt hat – was diesen für mich rückwirkend doch nochmal abwertet (und ihn erst recht wieder narrativ überflüssiger erscheinen lässt), da ich genau in dieser Status Quo-Änderung ja einen seiner größten Stärken sah. Schade, dass Denning seiner Vorschreiberin hier nun auf diese Weise hineinpfuscht.
Aber: "Im Vortex" erzählt eine, aufgrund der vielen Schauplätze, so abwechslungsreiche wie epische Geschichte, der es letztendlich dann auch – trotz Dennings von mir nicht unbedingt geschätzten Schreibstils – gelang, mich soweit ganz gut zu unterhalten, und an einzelnen Stellen sogar richtiggehend zu packen. Letzteres gilt insbesondere für die dramatischen Ereignisse auf Blaudu Sextus rund um die Reporterin, sowie auch die Eskalation zwischen Kenth Hamner und dem restlichen Jedi-Orden. In beiden Fällen gilt zudem, dass es jeweils zu einer tragischen Entwicklung kam, die ich so nicht erwartet hatte. Auch das wertete den Roman für mich auf. Die Figuren sind zudem gut und stimmig beschrieben, und werden von Denning da und dort auch näher bzw. tiefergehend beleuchtet. Und generell war bei "Im Vortex" zumindest endlich mal was los; schon allein die lange Inhaltsangabe zeigt sich, dass sich hier doch viel tat. Zwar glaube ich nach wie vor, dass man die komplette Reihe auch auf weniger Bücher hätte runterkürzen können und "Das Verhängnis der Jedi-Ritter" davon letztendlich enorm profitiert hätte. Und auch "Im Vortex" ist in Wahrheit, aufgrund Dennings ausschweifenden Schreibstils, zweifellos wieder unnötig lang. Aber zumindest hatte der Roman auch wirklich eine Geschichte zu erzählen, und gab es ein paar entscheidende Wendungspunkte. Was man nun – leider – wirklich nicht über alle Einträge in die "Das Verhängnis der Jedi-Ritter"- und davor schon der "Wächter der Macht"-Reihe sagen kann.
Fazit:
Zwar war ich auch mit "Im Vortex" wieder mal nicht ganz glücklich. So werde ich einfach kein großer Freund von Troy Dennings ausufernden, viel zu ausgedehnten Schreibstil mehr (der insbesondere so manch elendslangen Dialog sowie die Actionszenen teilweise mühsam macht), ist der Roman insgesamt zweifellos zu – und unnötig – lang, und hat er aus meiner Sicht vor allem auch seiner Vorgängerin Christie Golden mit der Wendung, dass Abeloth doch noch nicht besiegt ist, einen Bärendienst erwiesen – war doch genau dies für mich der größte Pluspunkt an "Die Verbündeten". Dafür aber tut sich bei "Im Vortex" zumindest wirklich mal was – wie ja u.a. auch die lange Inhaltsangabe schon zeigt. Die zahlreichen Handlungsstränge machten den Roman sehr abwechslungsreich, wobei es Troy Denning dennoch versteht, lange genug an einem Schauplatz zu bleiben, dass man so richtig in die dortige Geschichte eintauchen kann (statt derart rasch hin- und herzuwechseln, dass man als Leser befürchtet, ein Schleudertrauma davonzutragen). Vor allem aber zwei dramatische Höhepunkte hatten es mir angetan – nicht zuletzt, als ich sie in dieser Form nicht erwartet hatte. Insgesamt ergibt das, wie schon beim Vorgänger, eine immerhin durchschnittliche Wertung.
Bewertung:
2.5/5 Punkten
Christian Siegel
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