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Gemini Man Drucken E-Mail
Solide SF-Action mit Will Smith im Doppelpack Kategorie: Filme - Autor: Christian Siegel - Datum: Dienstag, 19 November 2019
 
 
Gemini Man
Originaltitel: Gemini Man
Produktionsland/jahr: USA 2019
Bewertung:
Studio/Verleih: Skydance Media/Paramount Pictures
Regie: Ang Lee
Produzenten: U.a. Jerry Bruckheimer, David Ellison, Dana Goldberg & Don Granger
Drehbuch: David Benioff, Billy Ray & Darren Lemke
Filmmusik: Lorne Balfe
Kamera: Dion Beebe
Schnitt: Jacob Hunt & Tim Squyres
Genre: Action/Science Fiction/Thriller
Kinostart Deutschland: 03. Oktober 2019
Kinostart USA: 11. Oktober 2019
Laufzeit: 117 Minuten
Altersfreigabe: FSK ab 12
Trailer: YouTube
Kaufen: Blu-Ray, DVD
Mit: Will Smith, Mary Elizabeth Winstead, Clive Owen, Benedict Wong, Douglas Hodge, Ralph Brown, Linda Emond u.a.


Kurzinhalt: Henry Brogan ist der wohl beste Attentäter der Welt. Doch nach seinem jüngsten Einsatz, bei dem er einen Diplomaten in einem fahrenden Zug vor den Augen eines jungen Mädchens erschossen hat, ist für ihn die Zeit gekommen, das Scharfschützengewehr an den Nagel zu hängen. Doch sein Vorgesetzter bei der DIA, Clay Verris, will Henry nicht einfach so ziehen lassen. Er sieht in ihm ein Sicherheitsrisiko, und schickt ein Team los, um ihn auszuschalten. Dabei gerät auch die junge Agentin Danny Zakarweski, die von anderer Stelle aus damit beauftragt wurde, ihn zu beschatten, ins Fadenkreuz. Dank Henrys Vorwarnsystem in seinem Haus gelingt beiden gerade noch so die Flucht. Henry wendet sich daraufhin an einen alten Freund und Kollegen, Baron, der sie schnell außer Landes schafft. Davon ausgehend, dass das Attentat auf ihn etwas mit seinem letzten Auftrag zu tun hat, stellt er Nachforschungen darüber an, wen er denn da eigentlich genau ermordet hat. Clay Verris sieht indes die Zeit gekommen, um ihren jüngsten Agenten zu aktivieren. Als Henry diesem gegenübersteht, staunt er schließlich nicht schlecht – handelt es sich bei "Junior" doch um eine jüngere Version von ihm selbst…

Review: Szenenbild. Bevor wir zum Film an sich kommen ein Wort zur Technologie: Ang Lee hat "Gemini Man" mit einer erhöhten Bildrate von 120 Bildern pro Sekunde gedreht; in einigen Kinos wurde er dementsprechend in HFR (wenn auch zumeist mit 60 statt 120 fps) gezeigt. Hätte ich im Vorfeld gewusst, dass dies auch für die IMAX-Vorstellungen gilt, hätte ich darauf gewartet, bis er von dort wieder rausfliegt, hat mit doch der erste "Hobbit"-Film klar und deutlich gezeigt, dass diese Technologie einfach nichts für mich ist. Leider jedoch war das HFR nicht separat ausgeschrieben, und erwischte mich daher unerwartet. Nun, was soll ich sagen: An meiner ablehnenden Haltung hat sich nichts geändert. Auf der einen Seite störe ich mich am Hyperrealismus der Bilder, durch die für mich eine Dissonanz zwischen diesen (teilweise hat man den Eindruck, direkt neben Will Smith zu stehen/sitzen) und dem ganzen Rest (Schnitt, Musik, Schauspieler, Handlung, Effekte usw.) entsteht, der verhindert, dass ich ins Geschehen eintauche. Zudem halte ich die Technologie nach wie vor für nicht ausgereift. Bei statischen Bildern geht’s, aber sobald sich die Kamera bewegte, fand ich den Effekt extrem irritierend, und mit der Zeit auch anstrengend für die Augen. Und da reden wir jetzt nicht einmal von hektisch geschnittenen Actionszenen, die das Problem noch einmal schlimmer machen, sondern von ruhigen Kameraschwenks, wie z.B. im Hotel. Letztendlich verursachte das HFR bei mir Kopfschmerzen. Ich kann daher von dieser Technologie nach wie vor nur abraten, und hoffe inständig, dass sich diese nie durchsetzen wird.

Trotzdem hab' ich mein Bestes versucht, um über HFR hinwegzusehen, und den Film als solchen zu bewerten – und dabei schneidet "Gemini Man" sehr solide ab. Zwar ist er inhaltlich absolut nichts Neues und/oder Besonderes, und irgendwie wirkt er auch ein bisschen altmodisch; man merkt dem Film die lange Produktionsgeschichte (das Drehbuch wurde ursprünglich im Jahr 1997 verfasst!) durchaus an (übrigens, witziger Zufall: Ähnlich war es ja mit "I am Legend", das ebenfalls Ende der 90er konzipiert und für das zahlreiche damals aktuelle Actionstars wie Arnold Schwarzenegger ins Auge gefasst wurden, nur um Jahre später dann mit Will Smith in der Hauptrolle doch noch umgesetzt zu werden). Andererseits erweist sich die "development hell" rückwirkend insofern als Segen, als a) mit Ang Lee ein (abseits seiner bedauerlichen Begeisterung für HFR) visionärer Regisseur gefunden wurde, dessen Inszenierung gerade auch der Actionszenen (mit vielen echten Stunts und zahlreichen längeren Einstellungen ohne Schnitt) den Film ungemein aufwertet, und b) man sich echt fragt, wie man das früher, bevor die De-Ageing-Technologie auf ihrem aktuellen Stand war, umgesetzt hätte. Make-Up und den Star jünger und/oder älter schminken? Oder doch zwei unterschiedliche Darsteller; ev. einen jüngeren Bruder oder gar Sohn? Mittlerweile ist die Effekttechnologie hingegen weit genug, um überzeugende digitale Darsteller zu präsentieren, und so konnte Will Smith in beide Rollen schlüpfen. Der junge Henry sieht dann auch – abgesehen von der allerletzten Szene, wo man dem "Uncanny Valley" doch wieder einen kurzen Besuch abstattet – absolut überzeugend aus, war wirklich beeindruckend getrickst, und bis zu "The Irishman" die bisher beste Anwendung dieser Technologie zur digitalen Verjüngung.

Szenenbild. Doch unabhängig von der beeindruckenden Art und Weise, wie der jüngere Will Smith getrickst ist, liegt in dieser Idee für mich der größte Reiz des Films. Vielleicht liegt's daran, dass ich selber langsam ins Alter komme, wo man beginnt, an die eigene Jugend zurückzudenken (Midlife Crisis, ick hör dir trapsen?), aber diese Idee einer solchen Konfrontation mit einem jüngeren Ich hat mich durchaus angesprochen. Junior mag dabei zwar jünger und fitter sein (no na), dafür hat Henry wiederum die größere Erfahrung sowie mit Baron und Danny auch Unterstützung auf seiner Seite. Ich fand die Dynamik zwischen den beiden jedenfalls sehr interessant. Positiv stach mir zudem ins Auge, dass zwischen Henry und Danny keine klassische Romanze entsteht. Die Action ist wie gesagt von Ang Lee sehr übersichtlich und zugleich mitreißend in Szene gesetzt. Und die Handlung entwickelt sich zügig genug weiter, um keine Langeweile aufkommen zu lassen. Ja, wie gesagt, Preise für Originalität wird "Gemini Man" keine gewinnen. Einzelne Entwicklungen (z.B. die Identität des Killers am Ende) sind zudem recht vorhersehbar, und auch die Art und Weise, wie Wegwerf-Kommentare natürlich auf einmal dann doch noch wichtig werden (wie z.B. die Bienenallergie), fast schon ein bisschen unfreiwillig komisch. Und generell bietet "Gemini Man" weder sonderlich viel Tiefgang noch große Überraschungen. Abseits des furchtbaren HFR hat mich "Gemini Man" insgesamt aber gut unterhalten.

Fazit: Die – unbewusste und unfreiwillige – Sichtung in HFR hat mich in meiner Ablehnung gegenüber dieser Technologie nur wieder bestärkt. Mal ganz davon abgesehen, dass sie bei den Kamerafahrten und den teils hektischen Schnitten bei mir teilweise Schwindel und Kopfweh verursachte, wird für mich durch die hyperrealistischen Bilder die Künstlichkeit des ganzen Rests verstärkt/verdeutlicht, weshalb es mich dadurch leider völlig aus der Illusion reißt. Abseits dieser furchtbaren Technologie, die sich hoffentlich nie durchsetzen wird, konnte mir "Gemini Man" aber sehr gut gefallen. Zwar erfindet er das Rad keineswegs neu, bietet aber zwei Stunden lang mehr als solide SF-Action-Thriller-Unterhaltung, bei der neben dem Grundkonzept eines Duells mit dem eigenen, jüngeren ich vor allem die sehr gut inszenierte Action, die packende und nett aufgebaute Handlung, sowie die (bis auf die letzte Szene) beeindruckende Umsetzung des jungen Will Smith begeistert. Ich freue mich jedenfalls jetzt schon auf die Blu-Ray, um den Film im Heimkino dann ohne grauenhaftes HFR genießen zu können.

Wertung:7 von 10 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 2019 Paramount Pictures)





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