Originaltitel: Spindrift Episodennummer: 3x07 Bewertung: Erstausstrahlung USA: 08. November 1996 Erstausstrahlung D: 05. Januar 1997 Drehbuch: Carleton Eastlake Regie: Oscar L. Costo Hauptdarsteller:
Michael Ironside als Captain Oliver Hudson,
Jonathan Brandis als Ensign Lucas Wolenczak,
Don Franklin als Commander Jonathan Ford,
Edward Kerr als Lt. James Brody,
Michael DeLuise als Petty Officer Tony Piccolo,
Ted Raimi als Lt. j.g. Timothy O'Neill,
Kathy Evison als Lt. J.G. Lonnie Henderson,
Elise Neal als Lt. J.J. Fredricks,
Peter DeLuise als Dagwood.
Gastdarsteller:
Michael York als President Alexander Bourne,
Michael Costello als Secretary General McGath,
Andy Stahl als General Armand Stassi,
Karen E. Fraction als Dr. Perry,
Roger Pretto als Vocar,
Holly Butler als Bethmay,
Crew Preston als Jackben,
Robert Catrini als Chief Customs Agent,
Jack Harrell als Chief Justice u.a.
Kurzinhalt:
Lonnie Henderson ist gerade auf dem Weg zurück zur SeaQuest, als sie den Notruf eines anderen U-Boots empfängt, das in Seenot geraten ist. An Bord findet sie lediglich zwei überlebende Kinder vor, und bringt sie an Bord. Was ihr jedoch zu diesem Zeitpunkt nicht bewusst ist: Kürzlich haben sich die anerkannten Grenzen der makronesischen Allianz verschoben – und damit hat diese Rettungsaktion in deren Hoheitsgebiet stattgefunden. Dementsprechend wird Lonnie kurz darauf von einem U-Boot der makronesischen Allianz aufgegriffen und verhaftet. Neben Spionage wirft man ihr auch Kidnapping vor. Captain Hudson und die restliche Crew der SeaQuest – insbesondere Commander Ford, der sich seit kurzem in einer Beziehung mit Henderson befindet – sind außer sich, als sie davon erfahren. Doch der Generalsekretär der UEO, McGath, drängt sie zu Zurückhaltung, will man doch wegen dieses Vorfalls keinen Krieg riskieren. Vielmehr interveniert man diplomatisch, und tatsächlich gelingt es ihnen, mit Alexander Bourne, dem Präsidenten der makronesischen Allianz, eine Vereinbarung zu fällen, so dass die Vorwürfe der Spionage und der Kindesentführung fallengelassen werden. Doch Bourne hat sie ausgetrickst: Denn statt dieser beider Anklagepunkte wird Lonnie Henderson nun vielmehr des Schmuggels zum Tode verurteilt – und die Hinrichtung soll bereits am darauffolgenden Tag stattfinden…
Review (kann Spoiler enthalten):
In "Krieger-Ehre" hat der neue große Bösewicht von "SeaQuest", Michael York als Alexander Bourne, wieder einen größeren Auftritt. Zwar war er eh auch letzte Woche in "Willenlos" zu sehen, diese war aber doch eher auf das allgemeine Komplott sowie Lt. Fredricks konzentriert. Hier jedoch schenkt man ihm ein paar sehr gute Szenen mit Kathy Evison, in denen er eine gelungene Mischung aus verführerisch, bedrohlich und abstoßend zeigt, und generell wieder mit viel Spaß und Elan bei der Sache ist. Aber auch die schauspielerische Leistung von Kathy Evison hat es mir angetan. Sie darf ihre (verständliche) Verzweiflung zeigen, und trotzdem eine starke Frau sein und bleiben – und so eben auch zeigen, dass dies kein Widerspruch sein muss. Sehr schön ist es natürlich auch zu sehen, wie weit die Crew der SeaQuest bereit ist zu gehen, um sie zu retten. In erster Linie ist es aber das Ende, welches hervorsticht. Denn, ganz ehrlich: Dass sich die Serie einfach so mittendrin in einer gewöhnlichen Episode (sprich, nicht mal einem Staffelfinale oder so) von Brody trennen würde, hätte ich nicht erwartet. Das hat mich wirklich eiskalt erwischt, und wertet die Episode noch einmal deutlich auf.
Denn: Abseits dieser einzelnen Highlights fand ich "Krieger-Ehre" zwar soweit ok, war aber nicht wirklich begeistert. Das ganze Setup war halt schon ziemlich konstruiert, und auch in weiterer Folge musste man die eine oder andere etwas unplausible Entwicklung schlucken. Wie z.B. einerseits, dass in der makronesischen Allianz scheinbar jedes einzelne Verbrechen mit dem Tod bestraft wird, oder auch, dass die ein entsprechendes Urteil bereits am darauffolgenden Tag vollziehen (von Berufung hat man dort scheinbar noch nichts gehört). Da muss man nun wirklich alle Hühneraugen zudrücken und den "willing suspension of disbelief" auf die höchstmögliche Stufe schalten. Die Effekte waren diesmal auch etwas durchwachsen. Die Aufnahmen von den Schiffen und Stationen sahen wieder sehr gut aus (ich bleibe dabei: Die wurden ab Staffel 3 in höherer Auflösung gerendert), aber der computeranimierte Darwin sowie der CGI-Tony im Tauchanzug (warum eigentlich? Was wurde aus seinen Kiemen?) hielten schon damals dem kritischen Auge nicht wirklich stand. Auffällig halt auch, dass die Serie in der dritten Staffel – zumindest bisher – gänzlich in solchen Action- und/oder Bedrohungs-Folgen gefangen ist, und die Mysterien der Tiefsee keine Rolle mehr spielen. Wie ich generell den optimistischen Grundton der ersten beiden Seasons vermisse. Nicht wirklich begeistert hat mich auch die Nebenstory rund um den jungen Soldaten, die sehr klischeehaft und vor allem auch extrem vorhersehbar verlief. Und generell war die Story halt – bis auf die hervorstechende tragische Wendung am Ende – nichts Besonderes, und gab es gerade auch solche Episoden, wo einem Mitglied der Stammbesetzung etwas vorgeworfen wird, schon recht oft. Wobei zugegebenermaßen der Kritikpunkt, dass man von Anfang an weiß, dass Lonnie nichts passieren wird, durch Brodys Tod relativiert wird.
Fazit:
Ohne das Herzschlagfinale rund um Brody wäre "Krieger-Ehre" eine doch eher durchschnittliche Episode. Die Handlung war doch eher belanglos, klischeehaft, und verlief teilweise in sehr vorhersehbaren Bahnen (letzteres betrifft insbesondere alles rund um den jungen Soldaten, der Lonnie bewacht). Vor allem aber gab es so manche doch eher unglaubwürdige Entwicklung zu schlucken, nicht zuletzt der gesamte Ablauf des Prozesses, und dass die Hinrichtung bereits am darauffolgenden Tag stattfinden soll. Positiv stechen in den ersten zwei Dritteln in erster Linie die netten gemeinsamen Szenen zwischen Michael York und Kathy Evison ins Auge, die sowohl gut geschrieben als auch gespielt sind. Doch gerade als ich dachte, die Episode wäre zwar soweit ganz kurzweilig, aber doch eher belanglos, lässt man Brody sterben. Selbst in dem Moment wo er während der Rettungsaktion getroffen wird, hätte ich damit nicht gerechnet. Heutzutage mögen solche Tode von Mitgliedern der Stammbesetzung auf der Tagesordnung stehen, aber Mitte der 90er war dies doch eher ungewöhnlich. Diese tragische, unerwartete Wendung, die "Krieger-Ehre" zum Ende hin auch noch die eine oder andere emotionale Szene bescherte, hebt die Episode dann doch noch über den Durchschnitt.