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Critters Attack! Drucken E-Mail
Billiges, aber beherztes spätes Sequel zur Reihe Kategorie: Filme - Autor: Christian Siegel - Datum: Freitag, 25 Oktober 2019
 
Halloween-SPECiAL

 
Critters Attack!
Originaltitel: Critters Attack!
Produktionsland/jahr: USA 2019
Bewertung:
Studio/Verleih: New Line Cinema/Warner Bros. Television
Regie: Bobby Miller
Produzenten: Bobby Miller
Drehbuch: Scott Lobdell
Filmmusik: Russ Howard III
Kamera: Hein de Vos
Schnitt: Mike Mendez
Genre: Horror/Komödie
Heimkino-Premiere Deutschland: noch nicht bekannt
Heimkino-Premiere USA: 23. Juli 2019
Laufzeit: 89 Minuten
Altersfreigabe: noch nicht geprüft
Trailer: YouTube
Kaufen: Blu-Ray (UK-Import ohne deutschen Ton), Stream (OV)
Mit: Tashiana Washington, Ava Preston, Jack Fulton, Jaeden Noel, Dee Wallace u.a.


Kurzinhalt: Während ihre Freunde bereits auf dem College sind, ist Drea noch ein Jahr in ihrer Heimatstadt geblieben, und leistet ihrem Vater zu Hause Gesellschaft. Sie hofft und wartet auf ein Stipendium – bislang jedoch leider vergeblich. Ihre Freundin rät ihr nun, sich beim Rektor als Babysitterin zu bewerben, immerhin haben gute Beziehungen noch nie geschadet. Sonderlich begeistert ist Drea, immerhin mittlerweile zwanzig Jahre alt, zwar nicht, einem solchen Teenager-Aushilfsjob nachzugehen, aber die Chance, auf diese Weise doch noch einen Platz auf dem College zu ergattern, kann und will sie sich nicht entgehen lassen. Tatsächlich suchen die Lacys gerade dringend eine Babysitterin, und so bekommt Drea den Job. Ihre Kinder sind zwar ein bisschen schräg, sie versucht jedoch, das Beste daraus zu machen, und beschließt, sie auf einen kleinen Ausflug zu nehmen. Dabei stoßen sie im Wald auf eine unbekannte Kreatur. Wie sich herausstellt, ist eine ganze Gruppe von diesen gefräßigen Fellbiestern mit einem Raumschiff abgestürzt – und die Critters haben Hunger, weshalb sie nun Jagd auf die Bewohner der Kleinstadt machen. Und so wird Dreas Babysitter-Job noch einmal um einiges herausfordernder, als gedacht…

Review: Szenenbild. Es ist schon interessant: Erst vor zwei Tagen habe ich "Child's Play", das Remake von "Chucky – die Mörderpuppe" besprochen. Ich hielt es für überwiegend misslungen, und gab ihm letztendlich drei von zehn Punkten. "Critters Attack!" weist nun die gleiche Wertung auf, mein Eindruck war aber eigentlich längst nicht so kritisch, weshalb ich ihm grundsätzlich wesentlich wohlwollender gegenüberstehe. Der Unterschied ist aber halt, dass "Child's Play", so missraten und fehlgeleitet er auch gewesen sein mag, inszenatorisch und produktionstechnisch in einer Liga spielt, von der "Critters Attack!" nur träumen kann. Denn leider ist der Film genau so billig, wie der Trailer vermuten ließ: Das ist bestenfalls SciFi/Asylum-Niveau, und damit noch einmal deutlich unter den budgetär jetzt auch nicht unbedingt herausragenden beiden DTV-Fortsetzungen aus den 90ern angesiedelt. Dies merkt man sowohl bei der Inszenierung, generell der Optik des Films, dem schwachen Score, den jetzt nicht unbedingt überragenden schauspielerischen Leistungen (sprich, die allerbesten DarstellerInnen konnte man sich dann eben doch nicht leisten), sowie insbesondere dem Mangel an Statisten, unter dem vor allem die vermeintlichen Massenszenen (z.B. beim Angriff auf die Stadt bei Nacht) extrem leiden.

Schwerer wiegt allerdings, dass der Film zu keinem Zeitpunkt wirklich spannend ist. Man halt als Zuschauer rasch erkannt, wer Critter-Futter ist, und wer im Gegensatz dazu im Leo steht. Aber auch die doch eher schwache Inszenierung von Bobby Miller, der es leider nicht versteht, eine solche zu erzeugen, trägt viel zur mangelnden Spannung bei. Auch was den Unterhaltungswert betrifft, kann er – trotz 2-3 halbwegs gelungener Gags (What year is this, 1986?!") – mit den Vorgängern nicht mithalten. Und die eine neue Idee rund um die Critter-Königin fand ich dann leider auch nicht wirklich so prickelnd. Aber: Im Gegensatz zu so manch zynischem cash-grab merkt man ihm an, dass man sich wenigstens bemüht hat. So bietet er dann doch einzelne nette Einfälle, er spart nicht mit Gore-Effekten, mit Dee Wallace ist zumindest eine Veteranin der Reihe mit an Bord (auch wenn ich mir nicht sicher war, ob sie die gleiche Figur spielen soll; dass ihr Charakter lt. IMDB Dee heißt, und nicht Helen, spricht eher dagegen), die noch dazu einige coole Momente geschenkt bekommt (und generell mit das Beste am Film ist), und die kurze Rückkehr der Critter-Kugel machte mich herrlich nostalgisch. Vor allem aber: Statt dem modernen Trend zu folgen und bei der Umsetzung der Critter auf CGI zu setzen, ist man dem Handpuppen-Ansatz der alten Filme treugeblieben. Vor allem letzteres gibt "Critters Attack!" dann doch noch einen gewissen Retro-Charme, und ist insgesamt sein größtes Plus. Insgesamt ist die Fortsetzung jedenfalls – leider – sehr unnötig und wenn überhaupt nur für Hardcore-"Critters"-Fans empfehlenswert; dass es aber noch viel schlimmer hätte kommen können, beweist ein Blick auf den Trailer zur Webserie "A New Binge".

Fazit: Szenenbild. Bei Dienstzeugnissen ist der Satz "hat sich stets redlich bemüht" ja verpönt – bei der Sichtung von "Critters Attack!" hatte ich aber die ganze Zeit über genau diese Formulierung im Kopf, passt es doch treffend, sowohl für meinen doch eher negativen Eindruck vom Film (weil in Dienstzeugnissen ist diese Floskel ja ebenfalls als Warnung gedacht), als auch dafür, dass ich nichtsdestotrotz anerkennen kann und muss, dass die Macher offenkundig mit Herzblut bei der Sache waren. Allein: Davon abgesehen fehlte es halt leider an so ziemlich allem, insbesondere aber halt leider an Geld und Talent. Sowohl darstellerisch, als auch inszenatorisch, als auch von Soundtrack her, war "Critters Attack!" leider ziemlich schwach, und bewegt sich bestenfalls auf niedrigem SyFy-TV-Film-Niveau. Der Film ist zudem zu keinem Zeitpunkt wirklich spannend, und kann trotz ein paar vereinzelter netter Gags auch was den Unterhaltungswert betrifft mit seinen Vorbildern nicht mithalten. Und generell ist das alles eine sehr herunterskalierte Angelegenheit, wobei insbesondere die vermeintlichen Massenpanikszenen etwas gar "gewollt, aber nicht gekonnt" schreien; in diesen Momenten erinnert man sich mit Wehmut an das Finale des zweiten Teils zurück. Einen Punkt gibt’s für die Rückkehr von Dee Wallace (wenn mir auch leider bis zuletzt nicht klar war, ob das Helen, ein außerirdischer Kopfgeldjäger der ihre Gestalt angenommen hat, oder auch eine komplett neue Figur sein soll), einen dafür, dass auf CGI verzichtet wurde, und einen für die Tatsache, dass die Filmemacher offensichtlich nicht etwa aus zynisch-kommerziellen Gründen, sondern aus Liebe zur Filmreihe an die Sache herangegangen sind.

Wertung:3 von 10 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 2019 Warner Home Video)


Weiterführende Links:
Halloween-SPECiAL 2019





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