Mit: Peter Horton, Linda Hamilton, John Franklin, R.G. Armstrong, Courtney Gains u.a.
Kurzinhalt:
Vor drei Jahren, nach einer besonders schlechten Ernte, hat sich in Gatlin, Nebraska, unter der Leitung von Isaac ein Kult aus Kindern gebildet, die alle Erwachsenen ermordet haben. Seitdem leben sie allein in der Stadt, die von riesigen Kornfeldern umschlossen ist, und beten ihren Gott der Ernte an – dem sie auch alle Erwachsenen opfern, die sich in die Stadt verirren. Nun verschlägt es Burt und Vicky nach einem Autounfall zufällig in die Stadt. Verfolgt von Isaac und seinen Anhängern, muss das junge Paar ums Überleben kämpfen…
Review:
Eigentlich dachte ich im Vorfeld, ich hätte bislang noch keinen Teil der Reihe gesehen gehabt; dann kamen mir allerdings einzelne Szenen (z.B. der Unfall mit dem Kind, die Zeremonie im Kornfeld, sowie das Finale rund um die Scheune) doch irgendwie bekannt vor. Sprich: Entweder wäre ich als Jugendlicher doch mal im TV über den Film gestolpert, oder aber ich hatte diese Momente einfach noch aus meiner eigenen bildlichen Vorstellung als ich mir vor rund 15 Jahren die Kurzgeschichte von Stephen King vorgeknöpft habe im Kopf. Wie auch immer, "Kinder des Zorns" erweist sich aus der immer größer werdenden Reihe an Stephen King-Verfilmungen als doch eher mittelmäßiger Eintrag. Was mir gut gefiel, ist in erster Linie das Konzept: Gruselige Kinder, die noch dazu brutal Erwachsene abschlachten, das hat dann im Vergleich zu irgendwelchen (erwachsenen) Serienmördern wie Michael Myers oder Jason Vorhees doch nochmal einen eigenen Reiz, und ist – aufgrund der Unschuld, die man mit Kindern verbindet – auch irgendwie beängstigender. Etwas, von dem ja auch schon Filme wie z.B. "Die Kinder der Verdammten" (und dessen Remake) profitierten (weshalb ich mir auch fast wünschte, die "Kinder des Zorns" wären eben auch wirklich nur Kinder gewesen, ohne Jugendliche).
Was bei mir auch in der Verfilmung die gewünschte Wirkung nicht verfehlte, ist die erschütternde Szene rund um den Autounfall. Ein Kind zu überfahren muss wohl so ziemlich die Horrorvorstellung eines jeden Autofahrers sein. Zwar wünschte ich, die Filmemacher hätten die Härte besetzen, dass Burt und Vicky ihn auch wirklich auf der Flucht erwischten, statt dass er praktisch eh schon halb tot auf die Fahrbahn getorkelt ist. Trotzdem ließ mich das kurz innehalten. Sehr nett fand ich auch die Szene, wo die beiden durchs Maisfeld fahren; aber auch das Finale macht Laune. Und die Musik hatte es mir ebenfalls angetan. Was die Besetzung betrifft, stechen in erster Linie Linda Hamilton – kurz vor ihrem Durchbruch mit "Terminator" – sowie der damals knapp 25-jährige John Franklin (in seiner ersten Filmrolle!) hervor. Letzterer war wirklich eine Entdeckung, und ist als Isaac ausgesprochen creepy. Und als Fan der "Wing Commander"-Spielereihe habe ich mich auch über das Wiedersehen mit Courtney Gains (aka "Radio Rollins") gefreut. Peter Horton hingegen bleibt als Burt leider ausgesprochen blass, und auch die anderen Kinder hinterließen bei mir nicht wirklich Eindruck. Womit auch schon die Brücke zu den weniger gelungenen Aspekten geschlagen wäre. Hier ist in erster Linie zu nennen, dass man dem Film leider schon anmerkt, dass er nur auf einer Kurzgeschichte (statt einem vollständigen Roman) basiert. Vor allem im Mittelteil merkt man, dass sich George Goldsmith schwer damit tat, diese auf einen abendfüllenden Spielfilm aufzublähen; dort schläft "Kinder des Zorns" dann nämlich leider ziemlich ein. Sagt über "Der Rasenmähermann" was ihr wollt, als Verfilmung ist der natürlich eine Katastrophe, aber dort nahm man diese überaus kurze, im Prinzip nur aus einer Szene bestehende Kurzgeschichte, und baute darauf auf. "Kinder des Zorns" hingegen nimmt die nur rund 50 Seiten lange Vorlage – und walzt sie auf 90 Minuten aus. Das Ergebnis fühlt sich ein bisschen so an wie Bilbo Beutlin in "Die Gefährten": "Wie Butter auf zu viel Brot verstrichen". Einzelnen Aktionen der Protagonisten waren zudem wieder doch eher nur so semi-intelligent bis richtiggehend dämlich (das gegen den Balken laufen z.B.). Und trotz aller Nostalgie und Vorliebe für altmodische, praktische Effekte, aber was "Kinder des Zorns" diesbezüglich beim Finale auffährt, war selbst damals schon nicht mehr wirklich zeitgemäß.
Fazit:
Um "Kinder des Zorns" als Verfilmung der gleichnamigen Kurzgeschichte bewerten zu können, ist es mittlerweile leider doch schon zu lange her, seit ich sie gelesen habe. Auffällig ist aber jedenfalls, dass sich George Goldsmith doch ein bisschen schwer damit tat, die recht kurze Vorlage auf einen abendfüllenden Spielfilm aufzublähen – was man insbesondere dem Mittelteil stark anmerkt, in dem sich "Kinder des Zorns" leider doch ein bisschen zu ziehen beginnt. Umso besser konnte mir dafür der Einstieg mit den mordenden Kindern sowie danach das mit dem Autounfall sowie die Fahrt durch das Maisfeld gefallen. Und auch das Finale war dann wieder recht kurzweilig (wenn auch von den Effekten her nur bedingt überzeugend und/oder zufriedenstellend; immerhin ist der Film von 1984, nicht 1964). Grundsätzlich ist "Kinder des Zorns" aber von Fritz Kiersch recht atmosphärisch inszeniert, von Jonathan Elias gelungen vertont, und insbesondere von Linda Hamilton und John Franklin sehr gut gespielt. Letztendlich ist mein Eindruck aber, dass "Kinder des Zorns" seine gruselig-erschreckende Wirkung eher Stephen Kings Vorlage verdankt, als der Art und Weise, wie diese hier umgesetzt/adaptiert wurde.