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Ari Asters zweiter Streich nach "Hereditary" Kategorie: Filme - Autor: Christian Siegel - Datum: Donnerstag, 03 Oktober 2019
 
Halloween-SPECiAL

 
Midsommar
Originaltitel: Midsommar
Produktionsland/jahr: USA 2019
Bewertung:
Studio/Verleih: B-Reel Films/Weltkino Filmverleih
Regie: Ari Aster
Produzenten: U.a. Patrik Andersson & Lars Knudsen
Drehbuch: Ari Aster
Filmmusik: The Haxan Cloak
Kamera: Pawel Pogorzelski
Schnitt: Lucian Johnston
Genre: Horror
Kinostart Deutschland: 26. September 2019
Kinostart USA: 03. Juli 2019
Laufzeit: 147 Minuten
Altersfreigabe: FSK ab 16
Trailer: YouTube
Kaufen: Blu-Ray, DVD
Mit: Florence Pugh, Jack Reynor, Vilhelm Blomgren, William Jackson Harper, Will Poulter, Ellora Torchia, Archie Madekwe, Henrik Norlén, Gunnel Fred, Isabelle Grill u.a.


Kurzinhalt: Vor kurzem musste Dani einen schweren Schicksalsschlag hinnehmen. Darüber hinaus kriselt es auch noch in ihrer Beziehung mit Christian. In der Hoffnung, diese doch noch zu retten, begleitet sie ihn und seine Freunde auf ihren Trip nach Schweden, wo sie einem ganz besonderen Mittsommer-Ritual einer abgeschieden lebenden Kommune beiwohnen wollen. Dort angekommen, entwickelt sich der Urlaub jedoch schon bald zu einem Alptraum…

Review: Szenenbild. Ich mag zwar von "Hereditary" nicht ganz so begeistert gewesen sein wie manch andere (mir sagte der psychologische Horror der ersten Hälfte mehr zu, als der danach dominierende übersinnliche Horror), zähle ihn aber dennoch definitiv zu den besten und beeindruckendsten Horror-Filme der letzten Jahre – was nicht zuletzt an dieser einen Hammer-Wendung lag, die mich noch lange nach dem Kinobesuch beschäftigt hat. Mit "Midsommar" legt Ari Aster nun seinen zweiten Spielfilm vor, und bestätigt damit nicht nur den Anspruch als eines der vielversprechendsten jungen Horror-Talente Hollywoods, sondern bleibt – wenn auch mit anderer Thematik und anderem Setting – dem Ansatz von "Hereditary" treu. Sprich: Auch diesmal vermengt er Drama- und Horrorelemente zu einem so eigenwilligen wie interessanten Mix. Auch mein Eindruck ist jenem von "Hereditary" ähnlich; denn auch diesmal haben für mich die Drama-Elemente an "Midsommar" am besten funktioniert: Der tragische Verlust, den Dani zu Beginn des Films erleidet, sowie die Beziehungskrise zwischen ihr und Christian. Beides sprach mich enorm an – und so gelang es Ari Aster wieder einmal, mich gleich von Beginn an emotional abzuholen und insbesondere an die Hauptfigur zu binden.

Was ebenfalls wieder besticht, ist Ari Asters Inszenierung. Die hat mich ja schon bei "Hereditary" begeistert, und war auch hier wieder genau nach meinem Geschmack. Im Gegensatz zu vielen Möchtegern-Horrorfilmern, die sich zur Erzeugung von Spannung rein auf billige Schockeffekte verlegen und verlassen müssen, versteht es Aster, mit Hilfe der Kameraführung bzw. generell der Bilder, in Kombination mit der Musik von "The Haxan Cloak", von Grund auf für eine beklemmende Atmosphäre zu sorgen. Vor allem den Einstieg, wo eben der "reale" Horror dominiert, fand ich wieder ungemein bedrückend. Aber auch nach der Ankunft in Schweden baut sich dann eine nette, beunruhigende Stimmung auf – die sich dann in einer der hervorstechendsten und besten Momente des Films, nämlich der Szene am Felsvorsprung, entlädt. Damit sind wir allerdings auch schon am großen Knackpunkt an "Midsommar" angelangt: Denn zwar ist der Rest des Films immer noch durchaus packend – an diesen dramatischen Höhepunkt konnte man aus meiner Sicht danach aber nicht mehr anknüpfen. Und generell nimmt sich Aster danach für meinen Geschmack etwas zu viel Zeit, um den Rest der – dann doch eher dünnen – Geschichte zu erzählen. Aus meiner Sicht hätte es dem Film jedenfalls gut getan, ihn auf zwei Stunden herunterzukürzen – denn so begann er sich mit der Zeit leider doch etwas zu ziehen. Nicht zuletzt, als recht bald klar war, wo sich das Ganze hinbewegt. Zwar kann Ari Asters Inszenierung auch in diesem Teil des Films immer noch begeistern – nicht zuletzt, als diese mit einigen originellen Einfällen und sehr gut gemachten Tricks rund um die Drogenräusche besticht. Und wie schon bei "Hereditary" wartet auch "Midsommar" wieder mit einer ungemein eindrucksvollen zentralen Performance einer Schauspielerin auf, welche die mir bislang weitestgehend unbekannte Florence Pugh über Nacht zum Star machen und in Hollywood ganz nach oben katapultieren sollte. Trotzdem hatte ich den Eindruck, dass "Midsommar" im weiteren Verlauf doch ein bisschen die Luft ausgegangen ist.

Fazit: Szenenbild. Nach dem letztjährigen Horror-Hit "Hereditary" legt Ari Aster kein Jahr später mit "Midsommar" nach – und bestätigt den dortigen Eindruck, dass es sich bei ihm um eines der größten und vielversprechendsten Talente des modernen Horror-Kinos handelt. Neuerlich bestechen dabei in erster Linie einerseits sein Zugang, Horror- mit Dramaelementen zu verbinden, und andererseits seine phantastische Inszenierung. Was letztere betrifft, stechen neben der Art und Weise, wie es ihm wieder einmal gelingt, eine beklemmende Atmosphäre zu erzeugen, in erster Linie die optischen Spielereien rund um die Drogenräusche hervor. Und, ebenfalls wie schon bei "Hereditary", wird der Film auch hier wieder von einer interessanten Frauenfigur – und einer entsprechenden, großartigen zentralen Performance (in diesem Fall von Florence Pugh) – getragen. Leider aber folgt "Midsommar" auch in einem anderen wesentlichen Punkt Asters Erstlingswerk: Denn auch hier fand ich die erste Hälfte wieder gelungener, als die zweite. Generell nimmt sich Aster diesmal einen Hauch zu viel Zeit, um seine Geschichte zu erzählen, und hätte der Film vor allem in der zweiten Hälfte von einem strengeren Schnitt – und damit einem flotteren Erzähltempo – profitiert. Zumal halt auch ziemlich früh klar ist, wo die Reise hingeht. Trotz dieses Mankos kann ich aber allen Horror-Liebhabern nur empfehlen, sich diesen mittsommerlichen Trip ins idyllisch-alptraumhafte Schweden anzuschließen.

Wertung:7 von 10 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 2019 Weltkino Filmverleih)


Weiterführende Links:
Halloween-SPECiAL 2019
Review zu "Hereditary - Das Vermächtnis"





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