Originaltitel: Splashdown Episodennummer: 2x22 Bewertung: Erstausstrahlung USA: 21. Mai 1995 Erstausstrahlung D: 14. April 1996 Drehbuch: Carleton Eastlake Regie: Anson Williams Hauptdarsteller:
Roy Scheider als Captain Nathan Bridger,
Jonathan Brandis als Lucas Wolenczak,
Don Franklin als Commander Jonathan Ford,
Rosalind Allen als Dr. Wendy Smith,
Edward Kerr als Lt. James Brody,
Michael DeLuise als Tony Piccolo,
Ted Raimi als Lt. j.g. Timothy O'Neill,
Marco Sanchez als Sensor Chief Miguel Ortiz,
Kathy Evison als Helmswoman Lonnie Henderson
Peter DeLuise als Dagwood.
Gastdarsteller:
Mark Hamill als Tobias LeConte,
Kent McCord als Commander Scott Keller,
Dorian Field als Helmswoman Tyler,
Kristy Eisenberg als Ariel,
Tom Nowicki als Mithor,
Brittany Snow als Hyperion Child u.a.
Kurzinhalt:
Die SeaQuest erhält einen Notruf von Commander Keller, der sie darum bittet, sich zu einem bestimmten Punkt im Meer zu begeben. Dort eingetroffen, wird die SeaQuest von einem UFO gepackt. Wenige Minuten – und einen Flug durch den Hyperraum – später findet sich das Unterwasserboot im Meer eines fremden Planeten wieder, nämlich Hyperion, der Heimat von Tobias. Dieser begrüßt sie auch gleich nach ihrer Ankunft, und erzählt ihnen, dass er und Keller nach ihrer Abreise vor ein paar Wochen beschlossen haben, zu seinem Heimatplaneten zurückzukehren – wo sie diesen jedoch inmitten eines Bürgerkriegs zwischen der führenden Elite und den Rebellen wiederfanden. Die Unterdrücker verließen den Planeten daraufhin, und hausen nun im Raumstationen, die im Orbit des Planeten kreisen. Daraufhin wurde dieser mit Hilfe von Meteoren die zum Planeten abgelenkt wurden unter Wasser gesetzt. Nun möchte die herrschende Klasse die Rebellion mit einem Schlag endgültig vernichten. Tobias bittet Captain Bridger und seine Crew darum, ihnen zu helfen, um eben dies zu verhindern. Doch als man kurz darauf Commander Keller aus einem gesunkenen U-Boot rettet wird ihnen bewusst, dass sie drauf und dran waren, auf der falschen Seite zu kämpfen…
Review (kann Spoiler enthalten):
Ladies and Gentlemen, willkommen zur Sternstunde von "SeaQuest"! Damals bei der Erstausstrahlung war ich nach "Ausweglose Mission" wirklich baff, ist es der Episode doch wirklich gelungen, mich sprachlos zurückzulassen. Und selbst im Wissen ob der leider enttäuschend schwachen, ja fast peinlichen Auflösung des Cliffhangers (dazu dann im Review zu "Schöne neue Welt" mehr) hat sie mich auch diesmal wieder begeistert, und voll und ganz überzeugt. Wie im Verlauf der Serie mehrmals festgehalten, ist diese ja ein kaum verhohlener "Star Trek"-Abklatsch; wohl nicht zuletzt auch deshalb haben mir jene Episoden, in denen eine Science Fiction-Thematik im Mittelpunkt gestand, am besten gefallen (und tat ich mir eben wiederum mit den mystischeren Folgen doch eher schwer). Und was könnte mehr Science Fiction sein, als die SeaQuest zu Beginn der Episode von einem UFO entführen und auf einen fremden Planeten bringen zu lassen? Schon allein diese Ausgangssituation hat mich ungemein fasziniert – und so gelang es "Ausweglose Mission" eben praktisch von der ersten Minute an, mich zu fesseln.
Mir gefällt auch, dass man hier ein weiteres Mal eine Fortsetzung zu einer früheren Episode präsentiert. In diesem Fall noch dazu zu einer meiner Lieblingsepisoden der Serie, nämlich "Der blinde Seher". Insofern brachte man hier, neben Kent McCord (der ja seit der ersten Staffel zum Kreis der wiederkehrenden Gaststars gehörte), auch wieder den von mir geschätzten Mark Hamill zurück – ein weiterer Pluspunkt. Umso mehr, als er sich im Mittelteil der Episode dann als Verräter und damit Bösewicht herausstellen sollte; auch das fand ich sehr reizvoll. Doch bereits bevor es soweit war, gefiel mir dieses ganze Konzept rund um den in einem Bürgerkrieg gefangenen Planeten Hyperion, auf dem es bis vor kurzem kaum Wasser gab, weshalb es auch keine entsprechende Technologie gibt – und sie sich eben dazu entschlossen, die SeaQuest zu entführen. Die Geschichte der Rebellen nimmt einem zudem durchaus mit, weshalb man auch selbst darauf hofft, dass Captain Bridger und seine Crew sich dazu entscheiden werden, in diesen Konflikt einzugreifen. Zugleich beschleicht einem irgendwie auch schon ein mulmiges Gefühl, weil einzelne Aussagen und Tobias wiedergewonnene Sehkraft (wenn es für mich einen Kritikpunkt an "Ausweglose Mission" gibt, dann ist das, dass auch der "gute" Tobias plötzlich wieder sehen konnte; diese Wunderheilung hat mich einfach nie wirklich überzeugt, und ich hätte es schöner gefunden, wenn der echte Tobias nach wie vor blind gewesen wäre), sowie generell sein gesamtes Verhalten, einem irgendwie falsch vorkommen. Doch trotz dieses leisen Verdachts im Hintergrund wurde mir damals bei der Erstsichtung doch ordentlich den Boden unter den Füßen weggezogen, als sie Scott Keller aus dem außerirdischen U-Boot bargen, und dieser ihnen verkündete, dass sie drauf und dran waren, für die falsche Seite in den Krieg zu ziehen. Hier schwingt auch eine wichtige Aussage mit, nicht zu rasch für eine Seite Partei zu ergreifen, sondern sich immer beide Seiten eines Konflikts anzuhören.
Nach dieser bereits überaus packenden und unterhaltsamen ersten halben Stunde dreht "Ausweglose Mission" dann aber erst in den letzten 10-15 Minuten so richtig auf. Denn mit jeder vergehenden Minute scheint die Mission ihrem deutschen Titel immer gerechter zu werden, scheint die Lage zunehmend aussichtslos. Es beginnt, wenn der Versuch, mit Tobias vom fremden Schiff zu entkommen, fehlschlägt, und sie in den (übrigens sehr fein designten) Gängen umzingelt werden. Wie es hier nun in weiterer Folge gelingt, die Spannungsschraube immer weiter anzuziehen, ist einfach nur meisterlich. Jeder einzelne Moment ist dazu da, um dem Zuschauer klar zu machen, dass die SeaQuest-Crew diesmal wirklich in der Klemme steckt, und diesmal möglicherweise nicht mit heiler Haut davonkommen wird. Angefangen bei der Granate, mit der die Aliens das U-Boot vernichten und ihnen so den Fluchtweg abschneiden, über Fords Befehl an Dagwood, Lucas mit dem Stinger von der SeaQuest zu schaffen (der den Ernst der Lage verdeutlicht), bis hin zum ungemein eindringlichen Moment zwischen Ortiz und Henderson ("This is it, isn't it?" "It looks that way"), wo die beiden die Verzweiflung ihrer Figuren perfekt (und überaus glaubwürdig) vermitteln.
Und trotzdem: Ich war zu diesem Zeitpunkt ja kein Kind mehr, dass in jeder Folge aufs Neue tatsächlich geglaubt hat, dass es Captain Kirk und seine Crew diesmal aber wirklich erwischen könnte, wenn sie in der Klemme stecken. Vor allem damals war man es von der TV-Unterhaltung (vor allem, wenn sich diese vornehmlich an Familien richtete) ganz einfach gewohnt, dass alles immer gut ausgeht ("Babylon 5", dass mich in weiterer Folge immer wieder mal eines Besseren belehren sollte, steckte zu diesem Zeitpunkt gerade erst noch in den Kinderschuhen). Und so ging ich natürlich davon aus, dass es der SeaQuest selbstverständlich gelingen wird, die in der Station feststeckende Crew zu befreien. Und dann löst sich auf einmal die Mine, fliegt auf die SeaQuest zu, und scheint diese zu zerstören – und ich dachte so: Ok, wie zur Hölle sollen die jetzt da Lebens rauskommen? Aber selbst da hätte ich noch eher damit gerechnet, dass die Enterprise daherkommt und Scotty sie in letzter Sekunde hochbeamt, als dass sie tatsächlich den Schneid haben könnten, alle feststeckenden Crewmitglieder – inklusive Captain Bridger – sterben zu lassen. Dann jedoch zogen sich diese in einen kleinen Raum zurück, waren ganz offensichtlich eingesperrt, ihnen lief die Zeit davon, Bridger schnappte sich den Zünder… und in dem Moment wo er fast schon zärtlich Hendersons Hand ergreift, war es mir klar: Die machen das wirklich! Und so kam es dann auch: Bridger zündet die Bombe, die Station explodiert – und bis auf Dagwood und Lucas, die am Ende in einem Floß einsam und verlassen auf einem von Wasser überschwemmten Planeten treiben, scheinen alle anderen im Kampf gegen die Unterdrücker von Hyperion ihr Leben gegeben zu haben. Was wäre das bitte schön für ein geiles Serienfinale gewesen?! Das den Zuschauer vor allem auch dazu eingeladen hätte, die Geschichte in seinem Kopf weiterzuspinnen. Wie geht es mit Lucas und Dagwood weiter? Wird es ihnen jemals gelingen, auf die Erde zurückzukehren? Und so weiter. Ewig schade, dass man es nicht dabei belassen konnte…
Fazit:
"Ausweglose Mission" ist für mich ganz klar die Sternstunde der Serie, und zählt für mich generell zu den besten Stunden TV-Unterhaltung, welche die 90er zu bieten hatten. Mir gefiel die Grundidee rund um die SeaQuest, die auf einen anderen Planeten entführt wird, wie die Episode hier an die ebenfalls gelungene Folge "Der blinde Seher" anknüpfte, und man zudem praktisch von der ersten Minute an aufs Tempo drückte. Auch der Twist, dass die SeaQuest von der falschen Seite rekrutiert wurde, gefiel mir. In erster Linie begeisterte mich "Ausweglose Mission" aber mit dem perfekten Spannungsaufbau (und wie die Situation tatsächlich von Minute zu Minute verzweifelter und eben auswegloser wirkte), sowie dem düster-tragischen Ausgang des Geschehens. Den Mut musst du mal haben! Ich wünschte jedenfalls wirklich, man hätte "Ausweglose Mission" tatsächlich als Finale von "SeaQuest" belassen – weil aus meiner Sicht hätte sich eigentlich, so traurig es auch gewesen sein mag, kein schöneres Ende für die Serie und die Figuren finden lassen.