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Star Wars: Enthüllungen Drucken E-Mail
Katastrophal-enttäuschende Fortsetzung der Reihe Kategorie: Literatur & Comics - Autor: Christian Siegel - Datum: Montag, 23 September 2019
 
Titel: "Wächter der Macht 8: Enthüllungen"
Originaltitel: "Legacy of the Force: Revelation"
Bewertung:
Autorin: Karen Traviss
Übersetzung: Andreas Kasprzak
Umfang: 560 Seiten
Verlag: Blanvalet (D), Del Rey (E)
Veröffentlicht: 08. Februar 2010 (D), 27. November 2007 (E)
ISBN: 978-3-442-26666-1
Buch kaufen: Taschenbuch (D), Kindle (D), Taschenbuch (E)
 

Kurzinhalt: Ben Skywalker ist nach wie vor davon überzeugt, dass Jacen Solo seine Mutter Mara umgebracht hat, und macht sich auf der Suche nach handfesten Beweisen. Währenddessen fliegt Jaina zur Heimatwelt der Mandalorianer, um sich von Boba Fett und anderen auf ihren Kampf mit Jacen vorbereiten zu lassen. Darth Caedus startet indes einen Angriff auf Fondor, um seine Macht weiter auszubauen – während seine Mit-Regierungschefin Nianthal im Hintergrund die Fäden zieht, um seiner Schreckensherrschaft ein Ende zu setzen. Dafür wendet sie sich an die Überreste des Imperiums – und Gilead Paellon wiederum nimmt mit einer alten Freundin Kontakt auf, die sich jahrelang im Schlund versteckt hielt…

Review: An dieser Stelle in der "Wächter der Macht"-Saga würde es mich echt überraschen, falls es "Sieg" noch gelingen sollte, mich wirklich zu begeistern, und der ganzen Reihe rückwirkend doch noch eine Daseinsberechtigung zu geben. Denn nachdem schon die letzten Romane nicht wirklich meines waren, konnte ich mit "Enthüllungen" jetzt endgültig überhaupt nichts mehr anfangen. All das, was ich im Verlauf der Reihe kritisiert habe, wird hier von Karen Traviss nun auf die Spitze getrieben. Die für mich nicht nachvollziehbare Motivation/Charakterentwicklung von Jacen Solo (gleiches gilt übrigens für Tahiri, aber die ist hier halt generell eher wurscht). Die teils sehr konstruiert wirkenden Entwicklungen, damit sich die Handlung so entwickeln kann, wie vom AutorInnentrio gewünscht. Die viel zu ausgedehnte Handlung, die dazu führt, dass die AutorInnen teilweise ganze Romane lang Wasser treten müssen, und die Story einfach nicht vom Fleck kommt. Und im Falle der Beiträge von Karen Traviss zudem die beliebig wirkende Mandalorianer-Storyline, die mit der eigentlich zentralen Geschichte rund um Jacen Solo nichts zu tun hat, und daher wie ein Fremdkörper wirkt. Das Ergebnis ist einer der zähesten und insgesamt schlechtesten "Star Wars"-Romane, die ich je gelesen habe. Ganz ehrlich: Ich glaube ich würde mir fast lieber nochmal "Palpatines Auge" vorknöpfen, als mich ein weiteres Mal durch diesen öden Mist zu quälen. Rund 550 Seiten lang passiert letztendlich so gut wie gar nichts – oder zumindest nichts, dass sich nicht genauso gut bereits 2-3 Romane früher hätte zutragen können. Ben Skywalker begibt sich auf die Suche nach Beweisen, dass Jacen Solo – wie er glaubt, und wir wissen -seine Mum umgebracht hat, und es ist einfach so elendslangweilig, ihm dabei zuzulesen, etwas in Erfahrung zu bringen, dass wir eh schon wissen (was das betrifft, hatte der Roman sogar irgendwie einen Troy Denning-Touch; siehe "Der Geist von Tatooine").

Den Vogel schoss dann aber der Moment ab, wo Ben seine Beweise vorlegt. Seit Maras Tod warte ich nun darauf, zu sehen, wie Luke, Leia und Han wohl darauf reagieren werden, dass sie von Jacen umgebracht wurde – und dann kann ihnen dabei zulesen, wie sie sich kommentarlos schleichen. Darauf habe ich jetzt mehr als 1.000 Seiten lang gewartet? Sorry, aber das ist nicht einfach nur mehr enttäuschend oder unterwältigend, sondern schlicht und ergreifend eine Frechheit. So geärgert habe ich mich tatsächlich seit "Palpatine's Auge" und "Der Kristallstern" bei keinem "Star Wars"-Roman mehr. Insofern ist die Niedrigstwertung dann auch voll und ganz gerechtfertigt. Zumal ich auch mit der ausgiebigen Mando-Handlung wieder einmal überhaupt nichts anfangen konnte, und auch den Ablauf der Schlacht um Fondor wenig packend und teilweise auch konstruiert fand. Davon, dass man Jacen Solo am Ende entkommen lässt, damit sich Jaina um ihn kümmern kann, ganz zu schweigen. Was für ein Holler. Und lasst mich erst gar nicht mit der Kritik am alten Jedi-Orden anfangen, der deutlich macht, wie wenig Karen Traviss von den Jedi hält. Blöd nur, dass diese halt eines der zentralen Elemente der "Star Wars"-Saga sind. Wie ich ihre Ablehnung den jedi gegenüber angesichts ihrer gleichzeitig zur Schau gestellten Faszination mit der Kriegerkultur der Mandalorianer generell eher seltsam fand. Ne, sorry, aber "Enthüllungen" ging echt gar nicht. Ich war ja schon von ihren Prequel-Romanen rund um die Klonsoldaten nicht wirklich begeistert, aber gut, dort hat sie wenigstens nicht wirklich was angerichtet. Von der Post-OT-Ära hätte man sie aber besser mal ferngehalten.

Fazit: Herzliche Gratulation an Karen Traviss! Ich hätte es ja echt nicht für möglich gehalten, dass es noch einmal einem "Star Wars"-Roman gelingen würde, mich ähnlich zu nerven und zu ärgern wie "Palpatines Auge" – aber "Enthüllungen" hat genau das geschafft. Der Roman leidet dabei in erster Linie wieder darunter, dass hier eine Story, die maximal genug Stoff für eine Trilogie hergegeben hätte, auf neun Romane aufgeblasen wurde, die wieder einmal beliebig bis störend wirkende Mando-Handlung, Traviss' wenig vorteilhafte Einstellung im Hinblick auf die Jedi, und so manch wieder einmal nicht überzeugender Plotentwicklung. Was "Enthüllungen" dann aber endgültig das Genick brach war die Art und Weise, wie Traviss die titelspendende Enthüllung umsetzt: Luke, Leia, Han und Jaina erfahren, dass Jacen Mara umgebracht hat – und ziehen einfach kommentarlos von dannen. Da fehlen selbst mir die Worte.

Bewertung: 0.5/5 Punkten
Christian Siegel





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