SeaQuest DSV - 2x18: Das Verbrechen in der Alpha-Basis
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Originaltitel: Something in the Air Episodennummer: 2x18 Bewertung: Erstausstrahlung USA: 19. März 1995 Erstausstrahlung D: 17. März 1996 Drehbuch: Lawrence Hertzog Regie: Steven Robman Hauptdarsteller:
Roy Scheider als Captain Nathan Bridger,
Jonathan Brandis als Lucas Wolenczak,
Don Franklin als Commander Jonathan Ford,
Rosalind Allen als Dr. Wendy Smith,
Edward Kerr als Lt. James Brody,
Michael DeLuise als Tony Piccolo,
Ted Raimi als Lt. j.g. Timothy O'Neill,
Marco Sanchez als Sensor Chief Miguel Ortiz,
Kathy Evison als Helmswoman Lonnie Henderson
Peter DeLuise als Dagwood.
Gastdarsteller:
Nicolas Surovy als Dr. William Crichton,
Sandra Hess als Dr. Karen Sommers,
Lewis Arquette als Kearny,
Peggy O'Neal als Dr. Kaufman,
Patricia Matthews als Mrs. Crichton u.a.
Kurzinhalt:
Die SeaQuest wird zur Alpha-Basis gerufen, wo sich ein paar Crewmitglieder den dortigen Wissenschaftlern bei der Untersuchung einer tausende von Jahren alten Schatulle anschließen sollen. Da man es mit keinem der verfügbaren Untersuchungsgeräte schafft, die Außenhülle zu durchdringen, öffnet man diese kurzerhand – doch von einem kurzen Luftzug abgesehen, der daraufhin entweicht, scheint die Schatulle leer zu sein. Kurz darauf wird eine der Wissenschaftlerinnen tot aufgefunden. Offenbar wurde ihr sämtliches Blut entzogen. Die SeaQuest-Crew staunt nicht schlecht, als es gelingt, die geheimen Kameraaufzeichnungen ihrer Kabine zu sichten – und darauf Commander Ford als der Angreifer zu sehen ist. Kurz darauf ertappt man wiederum Dr. Sommers auf frischer Tat. Des Rätsels Lösung scheint darin zu liegen, dass sich in der Schatulle ein – unsichtbares – Wesen befand, welches einem Vampir gleicht. Um jedoch die erforderliche Nahrung aus Blut zu sich zu nehmen, muss dieses in einen Körper schlüpfen. Nun sucht man zusammen nach einem Weg, um den bösen Geist aus der Flasche wieder zurück in die Schatulle zu bekommen und diesen auf alle Zeit darin einzusperren…
Review (kann Spoiler enthalten):
Die Inhaltsangabe macht es schon deutlich: "Das Verbrechen in der Alpha-Basis" ist wieder einmal eine jener "SeaQuest"-Folgen, die doch eher in der Mystik als der Science Fiction zu Hause ist – und trifft damit meinen persönlichen Geschmack doch eher weniger. Im vorliegenden Fall war es zwar eh noch so halbwegs ok, dennoch fällt auf, dass die Sagengestalten und Gottheiten in letzter Zeit ein bisschen Überhand nehmen. Zuerst Atlantis, dann Neptun, und hier nun Seth – der hier kurzerhand in einen Vampir uminterpretiert wird. Die ganze Episode zeichnete sich dabei für mich durch einen starken "Akte X"-Touch aus; kein Wunder, erfreute sich die Mystery-Serie zu dem Zeitpunkt doch schon großer Beliebtheit. Das mit der Übernahme der Menschen und der damit ausgelösten Paranoia ließ mich z.B. stark an die Episode "Eis" denken (wie wiederum, natürlich, von "The Thing" beeinflusst war). Und der mystische Einschlag hätte natürlich ebenfalls sehr gut zu einem Fall von Mulder und Scully gepasst. Einstieg und Ende hatten allerdings auch einen gewissen "Indiana Jones"-Touch. Die geheimnisvolle Truhe, und wie der Deckel am Ende wieder auf diese fliegt, wecken Erinnerungen an "Jäger des verlorenen Schatzes".
Nun sind beide nicht unbedingt die schlechtesten Inspirationsquellen. Was "Das Verbrechen in der Alpha-Basis" daraus macht, war dann aber letztendlich doch "nur" ok. Mehr noch als an der mystischen Handlung störte ich mich dabei an der völlig uninteressanten B-Story rund um Dr. Crichton und seine Scheidung. Spätestens am Ende wird dann zwar deutlich, was man damit beabsichtigte, aber zumindest in meinem Fall ist es leider nicht gelungen, mich dadurch eine Verbindung zu ihm aufbauen zu lassen. Zumal das Ganze doch auch ziemlich vorhersehbar war. Aber auch die eine oder andere trashige Einlage ist (wieder einmal) zu kritisieren. So sah die schwebende Dr. Sommers leider nicht wirklich gut aus, noch schlimmer war aber ohnehin zweifellos der CGI-Dämon, der mich an eine dieser chinesischen Drachenpuppen erinnerte. Kein Freund war ich auch von der Aussage in der Art "All die Forschung der Welt ist nicht wert, wenn es nicht etwas gibt, an das man glauben kann, dass über die reinen Fakten hinausgeht" – gerade auch angesichts der Tatsache, dass diese aus dem Mund eines Wissenschaftlers (und noch nicht mal des Theologen!) kam. Und dann ist da noch die B-Story rund um Piccolo, Dagwood und die Wetten, die in keinerlei Bezug zur Haupthandlung stand, und doch sehr willkürlich, banal und überflüssig wirkte. Dafür gelang es der Episode aber immerhin, zu Beginn eine nette Stimmung aufzubauen, und danach mit dem Überfall auf die Wissenschaftlerin und später dann der Identifizierung von Ford als ihren Angreifer ein nettes Mysterium vorzustellen. Auch das Sounddesign rund um das Wesen war wirklich cool, und wertete die Folge für mich auf. Trotz aller Mystik hatte zudem die Vampir-Story in dieser Unterwasserbasis einen gewissen Reiz. Das Ende war dann, so vorhersehbar es auch gewesen sein mag, grundsätzlich ebenfalls ganz nett. Vor allem aber war "Das Verbrechen in der Alpha-Basis" trotz aller Schwächen soweit ganz unterhaltsam. Bei der Atlantis- und/oder der Neptun-Folge habe ich mich jedenfalls weitaus mehr gelangweilt.
Fazit:
"Das Verbrechen in der Alpha-Basis" war mir persönlich für eine SF-Serie zwar wieder einmal zu mystisch, insgesamt aber gerade noch so halbwegs ok. Die Grundidee einer alten bösen Präsenz die hier nun aus der Schatulle freigelassen wurde hatte ebenso einen gewissen (an Indiana Jones erinnernden) Reiz wie die Idee eines körperlosen Vampirs, der von Menschen Besitz ergreift und hier nun in dieser Unterwasserbasis sein Unwesen treibt. Insgesamt hatte die Folge für mich jedenfalls einen ziemlichen "Akte X"-Touch, und ja, das ist durchaus positiv gemeint. Unterstützt wird die Handlung von der atmosphärischen Inszenierung sowie vor allem auch dem gelungenen Sounddesign (zumindest auf der englischen Tonspur; die deutsche habe ich nicht verglichen). Abzüge gibt es in erster Linie für die sehr beliebig wirkende Nebenhandlung rund um Piccolo und Dagwood, sowie alles rund um Dr. Crichtons Scheidung, mit der man wohl der vorhersehbaren Wendung am Ende emotionales Gewicht verleihen wollte – was jedoch zumindest in meinem Fall nicht so recht funktionieren wollte. Und auch bei der einen oder anderen Szene, wie der schwebenden Dr. Sommer, oder dem Auftritt des (CGI-)Dämons, muss man wieder einmal ein Auge zudrücken. Soweit es mystische "SeaQuest"-Abenteuer betrifft, würde ich "Das Verbrechen in der Alpha-Basis" aber noch zu den besseren Vertretern zählen.