"Kooperation und Freundlichkeit, so lautet hier die Devise...". Bei der Einführung von Fredrika Bergman (Liv Mjönes) ins Team der Stockholmer Spezialeinheit für schwere Straftaten um Teamleiter Alex Recht (Jonas Karlsson) und Peder Rydh (Alexej Manvelov), wird die Chefin Aina Gedda (Jessica Liedberg) mit diesen Worten sofort Lügen gestraft, denn Fredrika wird extrem frostig und abweisend empfangen und zunächst völlig ignoriert. Auch die wenig elegante Vorstellung "Das hier ist unsere neue zivile Fachkraft Bergman. Sie hat einen Master in Kriminologie und Rechtswissenschaften. Sie ist also gelinde gesagt hochqualifiziert. Sie hat auf jeden Fall die mit Abstand höchste Qualifikation von Euch allen hier zusammen." trägt nicht gerade dazu bei, dass Fredrika von den neuen Kollegen freundlich aufgenommen wird.So dauert es auch ziemlich lange, bis sie sich überhaupt erst einmal Gehör verschaffen kann, geschweige denn ernst genommen wird. Dass sie überaus wichtig fürs Ermittlerteam werden wird, stellt sich allerdings schon in den ersten zehn Minuten heraus, denn nach ihrem unglücklichen Arbeitsbeginn geht es direkt zum Tatort einer Kindesentführung. Sofort wird klar, dass Fredrika Dinge auffallen, die keiner der anderen bemerkt. Schnell fällt der Verdacht auf den Vater des entführten Mädchens, und die Polizei setzt alle Hebel in Bewegung, ihn zu finden. Fredrika jedoch vermutet, dass der Vater unschuldig ist und kämpft anfangs vergeblich darum, die Ermittlungen ihrer Kollegen Alex und Peder in eine andere Richtung zu lenken. Das Team arbeitet rund um die Uhr, um das Mädchen lebend zu finden. Als ein zweites Kind verschwindet, wird klar, dass es sich um einen Serientäter handelt, und es beginnt ein unerbittlicher Wettlauf gegen die Zeit.
Die fünf Fälle, mit denen die Spezialeinheit in der schwedisch-deutsch-belgischen Koproduktion Stockholm Requiem konfrontiert wird, ereignen sich mit je einem Jahr Abstand und zeigen schonungslos die fiktiven Schattenseiten Stockholms – ein Szenario, das von roher Gewalt und fehlender Moral geprägt ist. Sie handeln von Menschen, die Opfer unvorstellbarer Schicksalsschläge wurden, und Rache scheint für sie die einzige Lösung zu sein. Die Folgen haben zunächst nur insofern miteinander zu tun, als sie zeigen, wie die Mitglieder des Teams an den schrecklichen Ermittlungen wachsen oder auch innerlich zerbrechen. Umso überraschender, doch letztendlich nachvollziehbar, gestaltet sich das spektakuläre Finale.
Stockholm Requiem ist in klassischer Nordic-Noir-Manier düster inszeniert und hervorragend bebildert, gewährt darüber hinaus aber auch besonders tiefe Einblicke in die Gefühlswelten der Ermittler. Eine der großen Stärken der Serie ist zudem die komplexe und differenzierte Entwicklung und Vertiefung der Persönlichkeiten der Hauptfiguren mit all ihren Ecken und Kanten bis zum bitteren und unvorhersehbaren Ende.
Die großartig agierenden Darsteller sind auch mittlerweile in Deutschland keine Unbekannten: Liv Mjönes (Modus, Stockholm Ost, Wallander, Verdict Revised), Jonas Karlsson (Kommissar Beck, Black Mirror, Schneemann, Solsidan), Magnus Roosmann (Modus, GSI – Spezialeinheit Göteborg, Wallander), Mikael Birkkjær (Borgen, Die Brücke, Kommissarin Lund), Thomas Levin (Borgen, Norskov, The Team), Joel Spira (Blutsbande, Easy Money), Jessica Liedberg (Blutsbande, Greyzone, Kommissar Beck, Solsidan, Wallander) und last but not least der russisch-stämmige Alexej Manvelov (Drogenboss Mimica aus Hanna Svensson – Blutsbande, Kommissar Beck, Occupied – Die Besatzung).
Autorin Kristina Ohlsson, Jahrgang 1979, auf deren Romanvorlagen die packende Adaption Stockholm Requiem basiert, arbeitete vor ihrer Karriere als Schriftstellerin im schwedischen Außen- und Verteidigungsministerium als Expertin für EU-Außenpolitik und Nahostfragen, bei der nationalen schwedischen Polizeibehörde in Stockholm und als Terrorismusexpertin bei der OSZE in Wien. Mit ihrem Debütroman Aschenputtel gelang ihr der internationale Durchbruch und der Auftakt zu einer hoch gelobten Thrillerreihe um die Ermittler Fredrika Bergman und Alex Recht, die mit Sündengräber imposant ausklingt. Ohlsson war auch am Drehbuch der TV-Serie beteiligt, ebenso wie u. a. Hauptdarsteller Jonas Karlsson und die Stockholm Requiem-Regisseurinnen Karin Fahlén und Lisa Ohlin. Einer der Associate Producer ist übrigens kein Geringerer als Jon Mankell, der die Krimi-Gene ja geradezu in die Wiege gelegt bekam.
Text: Heike Glück (Glücksstern-PR)
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"Stockholm Requiem" basiert auf den Romanen der schwedischen Autorin Kristina Ohlsson. Derzeit bietet diese Verfilmung fünf Fälle, die alle für Nordic Noir typisch minimalistisch gestaltet sind. Von der Filmmusik bis hin zu den Farben der Sets. Dennoch ist es eine durch und durch ausdrucksstarke Umsetzung, wobei mir besonders die gelegentlich ungewöhnliche Kameraführung angenehm aufgefallen ist. Die einzelnen Fälle sind vielschichtig und unvorhersehbar. Jede Folge beinhaltet einen in sich abgeschlossenen Fall und war für mich bis zum Ende hin spannend. Der letzte Teil allerdings bleibt offen, es gibt kein wirkliches Finale. Man darf gespannt sein. "Stockholm Requiem" bietet sehr trockene Nordic Noir mit starken Charakteren. Das Ermittler-Trio, das im Mittelpunkt der Handlung steht, besteht aus Fredrika Bergmann (Liv Mjönes), Alex Recht (Jonas Karlsson) und Peder Rydh (Alexej Manvelov). Es arbeiten keine perfekten Menschen bei der Stockholmer Spezialeinheit, jeder von ihnen gibt als Ermittler sein bestes, versagt in zwischenmenschlichen Dingen, hat durchaus unliebsame Charaktereigenschaften. Allein diese authenisch angelegten Figuren machen die Serie für mich sehenswert.
Text: Alexandra May
Weiterführende Links:
Stockholm Requiem auf DVD bei Amazon
Stockholm Requiem beim ZDF
Stockholm Requiem bei IMDB
Stockholm Requiem bei Wunschliste.de
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