Originaltitel: Dead End Episodennummer: 2x11 Bewertung: Erstausstrahlung USA: 18. Dezember 1994 Erstausstrahlung D: 21. Januar 1996 Drehbuch: Carleton Eastlake Regie: Steven Robman Hauptdarsteller:
Roy Scheider als Captain Nathan Bridger,
Jonathan Brandis als Lucas Wolenczak,
Don Franklin als Commander Jonathan Ford,
Rosalind Allen als Dr. Wendy Smith,
Edward Kerr als Lt. James Brody,
Michael DeLuise als Tony Piccolo,
Ted Raimi als Lt. j.g. Timothy O'Neill,
Marco Sanchez als Sensor Chief Miguel Ortiz,
Kathy Evison als Helmswoman Lonnie Henderson
Peter DeLuise als Dagwood.
Gastdarsteller:
Gregory Paul Martin als Marcus Rawlings u.a.
Kurzinhalt:
Lucas, Henderson, Brody und O'Neill sind mit einem der Mini-Uboote der SeaQuest unterwegs, als sie dem Notruf von Captain Rawlings folgen. Dieser führt sie zu einem Loch im Meeresboden, in das sie hineingezogen werden. Danach finden sie sich in einer kleinen Unterwasserhöhle wieder, wo Rawlings darauf gehofft hat, von jemandem gefunden und gerettet zu werden. Er steckt bereits seit einigen Tagen dort fest und weiß daher, dass das Wasser – den Gezeiten folgend – in wenigen Stunden die Höhle wieder überfluten wird. Nun jedoch ist sein U-Boot beschädigt worden und daher undicht. Die einzige Hoffnung der Gestrandeten besteht somit in der Rettungskapsel, die von Lucas wieder funktionstüchtig gemacht wird. Doch diese bietet nur Platz für vier Menschen – sie sind jedoch zu fünft. Einer von ihnen wird daher zurückbleiben müssen; die Chancen, die Person rechtzeitig zu erreichen, ehe die Höhle überschwemmt wird, sind marginal. Um die Entscheidung so fair wie möglich zu gestalten, werden Strohhalme – oder genauer gesagt Kabel – gezogen. Als die Lotterie vorbei ist, hat Lucas das kurze Kabel in der Hand…
Review:
Wie gesagt, ist lange her, dass ich "SeaQuest" zum ersten und (bislang) letzten Mal gesehen habe, nämlich mittlerweile wohl gut 25 Jahre – damals bei der Erstausstrahlung im ORF. Von ein paar Episoden ist dann aber doch was hängen geblieben. So auch von "Ein Mann zuviel", weil in dem Moment, wo es sie in das Loch im Boden spült und wir den ersten Blick auf das – wirklich coole – Set der Höhle werfen, wusste ich wieder in etwa, worum es bei ihr gegangen ist. Nicht mehr in Erinnerung geblieben ist mir dafür jener trashige Moment, der vom geneigten Zuschauer wieder einiges an Toleranz gegenüber frühen, billigen CGI-Effekten benötigt: Der Angriff des riesigen Wasser-(statt Sand-)Wurms. Da muss man heutzutage wirklich alle Augen zudrücken. Wenn ich schon beim Lästern bin: Da ein Tod der vier Mitglieder der Stammbesetzung von vornherein ausgeschlossen werden kann (die 90er waren diesbezüglich halt noch eine deutlich unschuldigere Zeit), drückt doch ein bisschen auf die Spannung. Darüber hinaus könnte man kritisch hinterfragen, ob es denn keine Kommandostruktur gibt; sprich, die Entscheidung wer sich opfern muss nicht eigentlich dem randhöchsten Offizier obliegen müsste (statt es einer Lotterie und damit dem Zufall zu überlassen). Und auf die psychischen Fähigkeiten von Dr. Smith hätte ich auch lieber wieder verzichtet.
Insgesamt zählt "Ein Mann zuviel" für mich aber definitiv zu den besseren "SeaQuest"-Episoden – insbesondere auch der zweiten Staffel, die mich bisher ja noch nicht so recht überzeugen konnte. Wie oben schon kurz erwähnt, das Set der Höhle sieht wirklich klasse und sehr überzeugend aus. Da hat man sich echt was angetan (wobei dieses offenbar ganz gesamte Budget fraß, weshalb sie in die Luke des U-Boots dann eine gewöhnliche, haushaltsübliche Leiter stellen mussten). Aber auch das grundlegende Setup weiß zu gefallen. Die fünf Überlebenden finden sich hier einfach in einer überaus unglücklichen Situation wieder, die es erfordert, dass einer von ihnen zurückbleiben muss. Wie sie alle damit umgehen, hat uns auch wieder einiges über sie verraten. Das war schon interessant. Vor allem Lucas steht hierbei natürlich wieder im Mittelpunkt, da just in seiner Hand dann das kürzeste Kabel bleibt. Daraufhin bekommt er eine nette, ruhige Szene mit Lonnie, die es mir durchaus angetan hatte. Aber auch die Szene zuvor zwischen Lonnie und Marcus, wo erstere Schwäche zeigen darf, gefiel mir (und war von Kathy Evison wirklich super gespielt). Wie gesagt, spannend war es halt nur bedingt; einfach, da man Lucas' Tod (oder auch den von Henderson, O'Neill oder Brody) nie in Betracht zog. Zudem war der Ausgang damit, dass es ihm dann auch noch gelingt, Rawlings zu retten, fast schon wieder zu glücklich (auch wenn die Rettungsaktion an sich gut und packend umgesetzt war, und es auch voll und ganz zu Lucas passte, dass er jene Person, die dazu bereit war, sich für ihn zu opfern, nun unbedingt retten will). Aber die Ausgangssituation an sich, und was die Folge damit macht, hatte es mir grundsätzlich durchaus angetan.
Fazit:
Auch wenn es an "Ein Mann zuviel" durchaus wieder so manches zu kritisieren gab – wie die fehlende Spannung, da der Tod eines Mitglieds der Stammbesetzung von vornherein ausgeschlossen war, der etwas gar glückliche Ausgang, Dr. Smiths übernatürlich-psychische Fähigkeiten, sowie die trashige Szene rund um den Angriff des Riesenwurms – hat mir die Episode insgesamt gut gefallen. Nicht zuletzt aufgrund des wirklich netten, coolen Grundkonzepts – welches wohl auch hauptverantwortlich dafür war, dass mir die Folge in all der Zeit seit der Erstsichtung noch halbwegs in Erinnerung geblieben ist. Aber auch das wirklich tolle Höhlen-Set hat mich beeindruckt. Vor allem aber gefiel mir, dass wir durch die Art und Weise, wie die Figuren mit dieser Extremsituation umgehen, diese wieder besser kennenlernten. Und auch wenn uns selbst von vornherein klar gewesen sein mag, dass Lucas und den anderen nichts passieren wird, war die Situation ja nichtsdestotrotz für die Figuren selbst real – und konnte man somit durchaus mit ihren mitfühlen. Insgesamt gesehen zählt "Ein Mann zuviel" für mich jedenfalls definitiv zu den besseren "SeaQuest"-Folgen.