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Jessica Jones - 3x02: Gern geschehen Drucken E-Mail
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Episodenbild (c) Marvel Studios/Netflix

Originaltitel: AKA You're Welcome
Episodennummer: 3x02
Bewertung:
Weltweite Internet-VÖ: 14. Juni 2019 (Netflix)
Drehbuch: Hilly Hicks Jr.
Regie: Krysten Ritter
Hauptdarsteller: Krysten Ritter als Jessica Jones, Rachael Taylor als Trish Walker, Eka Darville als Malcolm Ducasse, Benjamin Walker als Erik Gelden, Sarita Choudhury als Kith Lyonne, Tiffany Mack als Zaya Okonjo, Carrie-Anne Moss als Jeri Hogarth.
Gastdarsteller: Rebecca De Mornay als Dorothy Walker, J.R. Ramirez als Oscar Arocho, Matt Weiss als Andrew Brandt, Jessica Frances Dukes als Grace, Blake Morris als Adrian, Spencer House als Reid Pearson, Gus Birney als Birdie, Gabriela Garcia als Sasha, Jonathan Holtzman als Mugger, Anthony Cason als Victim, Viviana Valeria als Process Server u.a.


Kurzinhalt: Nachdem sie sich dazu gezwungen sah, Jessicas Mutter umzubringen, setzte Trish Walker ihre Bemühungen, zu einer maskierten Rächerin zu werden, und die Unschuldigen zu beschützen, alleine fort. Dank der Operation ist sie stärker geworden als früher, und verfügt zudem über Vorzüge wie gesteigerte Nachtsicht. Dennoch ist es bis zur Rächerin ein langer, harter Weg, der von ihr viel an Kampf- und Ausdauertraining erfordert, um ihre Muskeln zu stählen, und sich auf die Kämpfe mit Verbrechern vorzubereiten. Ihre ersten Tage als selbsternannte maskierte Rächerin verlaufen jedoch eher unspektakulär. Der Polizeifunk spuckt nur Banalitäten, aus, und zu einem Überfall kommt sie zu spät. Als sie dann den Diebstahl eines Handys verhindert, wird sie sogar vom Täter verklagt, weil sie diesen attackiert hat – was sie dazu zwingt, die Leistung von Jeri Hogarths neuer Kanzlei in Anspruch zu nehmen. Dann jedoch hat sie endlich ihr erstes, würdiges Ziel gefunden. Andrew Brandt steht im Verdacht, hinter einem brutalen Überfall auf seine Schwester zu stecken, bei dem eine wertvolle Statue entwendet wurde. Um ihn zu überführen, bricht sie in seine Wohnung ein. Doch dann funkt just Jessica dazwischen…

Review (kann Spoiler enthalten): Episodenbild (c) Marvel Studios/Netflix Im Gegensatz zum gelungenen Einstieg in die dritte Staffel stehe ich "Gern geschehen" mit etwas gemischten Gefühlen gegenüber. Auf der einen Seite verstehe ich, dass man nicht mit dieser Episode – auch wenn sie chronologisch überwiegend vor "Der perfekte Burger" angesiedelt ist – in die Staffel starten wollte. Nicht zuletzt auch, als Jessica hier doch eher eine Statistenrolle zukommt. Leider aber halte ich sie so unmittelbar nach dem packend-brutalen Cliffhanger am Ende der letzten Folge überaus ungünstig platziert. Weil nach der Szene will man halt doch in erster Linie wissen, wie es Jessica geht, und wie schwer sie wirklich verwundet ist; für Trish und ihre Ausbildung zur maskierten Rächerin interessiert man sich in dem Moment halt doch eher nur bedingt. Insofern wäre es eventuell besser gewesen, die entsprechende Aufrollung noch eine Folge weiter nach hinten zu verschieben, und erstmal den Cliffhanger aufzulösen. Weil so konnte ich Trishs Trainingsmontagen und generell ihre ganzen Vorbereitungen nur bedingt genießen.

Was insofern schade ist, als dies grundsätzlich ja durchaus nett mitzuverfolgen war. Das ganze hatte teilweise auf mich einen "Kick-Ass"-Touch – insbesondere mit der noch eher belanglosen ersten Mission, bzw. auch bei der Szene mit den verschiedenen Kostümen vor dem Spiegel (und ich vermute einfach mal, das letzte, wo sie nur kurz meint "No way!", entstammt 1:1 der Comic-Vorlage?). Als jemand, der diesen Film verehrt, war das allein schon mal positiv. Wie ich generell diesem Zugang viel abgewinnen kann. Mir gefällt aber auch, wie man auf diese Art und Weise auf die Unterschiede zwischen Trish und Jessica hinweist. Jessica hat ihre Superkräfte – wenn auch mit dem Preis des Todes ihrer Eltern (also vermeintlich) – quasi geschenkt bekommen, und will diese eigentlich gar nicht; nicht zuletzt aufgrund der großen Verantwortung, die aus großer Kraft erwächst (Onkel Ben lässt grüßen). Trish wiederum beneidet ihre Freundin um ihre Superkräfte, eben gerade deshalb, weil sie gerne anderen Menschen helfen würde, sich ohne solche aber dazu nicht – oder zumindest in zu geringem Ausmaß – in der Lage sieht. Doch trotz ihrer Operation, die einige Vorzüge – größere Kraft, schnellere Reflexe, bessere Nachtsicht usw. – brachte, ist Trish keine klassische Superheldin wie Jessica, sondern muss vielmehrt hart trainieren, bis sie sich endlich dazu in der Lage sieht, gegen die Schurken dieser Welt (oder zumindest von Hell's Kitchen) ins Feld zu ziehen. Und selbst dann läuft es noch längst nicht nach Plan. Die ersten Meldungen im Polizeifunk sind absolute Bagatellen, zu einem dort erwähnten Überfall kommt sie zu spät, und jener Dieb, den sie mit geklautem Handy erwischt hat, verklagt sie sogar wegen ihres tätlichen Angriffs. Und als sie mit Andrew Brandt dann endlich einen würdigen Kandidaten gefunden hat, funkt ihr Jessica unabsichtlich dazwischen, und vereitelt ihren Plan. All das, inklusive ihrer zunehmenden Verzweiflung rund um ihren Auftritt im Shopping-Kanal, waren grundsätzlich nett anzusehen. So unmittelbar nach dem Cliffhanger rund um den Angriff auf Jessica fiel es mir allerdings leider eher schwer, die nötige Geduld dafür aufzubringen.

Fazit: Episodenbild (c) Marvel Studios/Netflix Nach dem Jessica-zentrierten Staffelauftakt rückt hier nun Trish Walker in den Mittelpunkt, und werden die Ereignisse der letzten Woche – vom Tod von Jessicas Mutter bis zum Angriff auf sie in ihrem Apartment – hier nun aus deren Sicht aufgerollt. Eben dies war grundsätzlich durchaus interessant, nicht zuletzt auch deshalb, weil es uns erlaubte, ihren Werdegang zur maskierten Rächerin mitzuverfolgen. Denn wo Jessica ihre Superkräfte quasi in den Schoß gefallen sind, muss sich Trish ihre entsprechende Berufung hart erarbeiten. Was teilweise amüsante, teilweise aber auch dramatische Früchte trägt. Leider jedoch hat man Trish aus meiner Sicht mit der Platzierung dieser Folge so unmittelbar nach dem Herzschlagfinale von "Der perfekte Burger", wo man als Zuschauer verständlicherweise in erster Linie an Jessicas Schicksal interessiert ist, keinen Gefallen getan. Ein Manko, unter dem "Gern geschehen" leider doch etwas gelitten hat.

Wertung: 3 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 2019 Marvel/Netflix)




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