Originaltitel: When We Dead Awake Episodennummer: 2x09 Bewertung: Erstausstrahlung USA: 27. November 1994 Erstausstrahlung D: 07. Januar 1996 Drehbuch: Clifton Campbell Regie: Annette Haywood-Carter Hauptdarsteller:
Roy Scheider als Captain Nathan Bridger,
Jonathan Brandis als Lucas Wolenczak,
Don Franklin als Commander Jonathan Ford,
Rosalind Allen als Dr. Wendy Smith,
Edward Kerr als Lt. James Brody,
Michael DeLuise als Tony Piccolo,
Ted Raimi als Lt. j.g. Timothy O'Neill,
Marco Sanchez als Sensor Chief Miguel Ortiz,
Kathy Evison als Helmswoman Lonnie Henderson
Peter DeLuise als Dagwood.
Gastdarsteller:
Alison Moir als Alison Brody,
Jesse Doran als General Francis Gideon Thomas,
Sherman Howard als Packard,
Ralph Wilcox als Hopkins,
Michael H. Moss als Lee Colzi,
Punky Leonard als Dr. Meyers,
Sandra Thigpen als Technician u.a.
Kurzinhalt:
Die Crew der SeaQuest genießt einen kurzen Landurlaub, ehe sie mit ihrem Tiefsee-Vehikel wieder in unbekannte Gewässer aufbrechen. James Brody lacht sich in einer Strandbar eine Schönheit an, und erlebt kurz darauf, wie auf diese ein Mordanschlag verübt wird. Kurz darauf findet er heraus, dass es sich bei seiner Angebeteten um niemand geringeren als seine eigene Mutter handelt! Alison Brody ließ sich vor mehr als 20 Jahren einfrieren, nachdem sie sich einen tödlichen Virus einfing, für den es kein Heilmittel gibt. Nun wurde sie, auf ihren eigenen Wunsch, wieder geweckt; so kann sie zumindest einen Blick in die Zukunft werfen und vor allem auch erfahren, was aus ihrem kleinen Jungen geworden ist. Nun jedoch scheint ihre ohnehin schon begrenzte Zeit noch einmal kürzer zu werden – sofern es nicht gelingt, wer Alison nach dem Leben trachtet, und vor allem auch, warum. Die Antwort darauf scheint in ihren Erinnerungen verborgen zu sein. Mit Hilfe von Dr. Smith und Lucas versucht Alison, diese zu ergründen, und dem Killer auf die Spur zu kommen…
Review:
Kälteschlaf hat in der Science Fiction schon immer eine Rolle gespielt (man denke nur an "Der schlafende Tiger" oder auch die "Alien"-Reihe"), und war Mitte der 90er nicht zuletzt auch dank "Demolition Man" gerade wieder präsent. Von diesem Punkt (und den ebenfalls sehr 90s wirkenden Neon-Gitterstäben bei der Zelle) abgesehen hatte "Wenn Tode erwachen" für mich aber fast eher wieder einen 80er-Touch; der grundsätzliche Plot rund um die Verschwörung, das in Alisons Erinnerungen lauernde Geheimnis usw. hätte genauso gut bei "Knight Rider", "Magnum", "MacGyver" und Konsorten vorkommen können. Durchaus überraschend – und für mich der wahre Clou hinter "Wenn Tote erwachen" – ist hingegen die Offenbarung des Täters. Denn mit General Thomas stellt sich hier ein aus der zweiten Reihe durchaus bekanntes Gesicht als der Mörder und Bösewicht heraus. Das war zu SeaQuests-Zeiten, also den überwiegend harmlosen 90ern, doch eher ungewöhnlich. Klar, ein ähnlicher Sympathieträger wie Admiral Noyce war er nie, dennoch war das schon eine interessante Wendung.
Davon abgesehen lebt "Wenn Tote erwachen" aber natürlich in erster Linie von den gemeinsamen Szenen zwischen Alison und James Brody. Mutter und Sohn im gleichen Alter erinnern im ersten Moment zwar unweigerlich an "Zurück in die Zukunft", in weiterer Folge – nachdem man die Flirterei hinter sich lässt – gelingt es "Wenn Tote erwachen" aber, ihre eigene Identität zu finden, und aus der Idee etwas anderes/neues zu machen. Vor allem das Wissen ob Alisons Erkrankung, und dass ihre Zeit begrenzt ist, gibt ihrem Wiedersehen dabei eine bittersüße Note. Und generell ist die Idee, dass sich Mutter und Sohn – Kryostase sein Dank – auf diese Weise treffen, durchaus nett, und regt zum Nachdenken an. Wesentlich weniger konnte ich leider mit dem ganzen Gedankenscannerzeugs anfangen. Die Erinnerungen waren zwar grundsätzlich gut und interessant inszeniert, aber dass es einer Maschine gelingen soll, die Gedanken eines Menschen auf diese Art und lesen und sichtbar zu machen, war dann selbst mir etwas zu viel "Sci-Fi". Und generell wirkte das auf mich irgendwie ein bisschen zweckmäßig, damit Wendy und Lucas eben auch ihren Beitrag leisten können. Auch die Dagwood-Szenen haben für mich schon mal besser funktioniert als hier; diesmal wirkte Peter DeLuises Darstellung seines naiven Geistes auf mich nämlich etwas klischeehaft. Und generell handelt es sich hier letztendlich halt um eine typische Charakterfolge, deren zentrale Absicht – uns eine bislang kaum bekannte Figur näher vorzustellen – etwas gar offensichtlich ist. Dank der kurzweiligen Handlung und einzelner netter Aspekte war "Wenn Tote erwachen" insgesamt aber schon noch ok.
Fazit:
Abseits der SF-Thematik rund um die Kälteschlafkammer hatte "Wenn Tote erwachen" irgendwie mehr von einer Folge einer typischen 80er-Krimiserie wie "Knight Rider", "Magnum", "MacGyver" und Co. denn von "SeaQuest" – was auch daran liegen mag, dass das titelspendende Schiff hier letztendlich kaum eine Rolle spielt. Doch "altbekannt" muss eben nicht gleichbedeutend mit "schlecht" sein. "Wenn Tote erwachen" versteht es durchaus, zu unterhalten, und überzeugt neben der interessanten Grundidee um dieses doch eher ungewöhnliche Wiedersehen zwischen Mutter und Sohn und dem tragisch-bittersüßen Unterton durch Alisons Krankheit in erster Linie mit der Offenbarung des Täters. Der Gedankenscanner war jedoch hart an der Grenze meines "willing suspension of disbelief", Dagwoods kindliche Naivität war mir diesmal doch einen Hauch übertrieben umgesetzt, und insgesamt ist sie als 08/15-Charakterfolge halt nicht wirklich was Besonderes, und bietet wenig bis gar nichts, dass länger in Erinnerung bleibt. Für flüchtig-solid-harmlose Unterhaltung ist mit "Wenn Tote erwachen" aber gesorgt.