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The Twilight Zone - 1x01: The Comedian Drucken E-Mail
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Episodenbild (c) Amazon

Originaltitel: The Comedian
Episodennummer: 1x01
Bewertung:
Streaming-VÖ USA: 01. April 2019
Drehbuch: Alex Rubens
Regie: Owen Harris
Besetzung: Kumail Nanjiani als Samir Wassan, Amara Karan als Rena, Diarra Kilpatrick als DiDi Scott, Ryan Robbins als David, Tracy Morgan als J.C. Wheeler
Jordan Peele als The Narrator u.a.

Kurzinhalt: Mit seiner sehr politischen Standup-Comedy reißt Samir Wassan das Publikum nicht gerade vom Hocker. Da schlägt ihm der Comedian J.C. Wheeler vor, persönlicher zu werden. Samir macht daraufhin einen Witz über seinen Hund; danach ist dieser plötzlich verschwunden. Und zwar nicht einfach verschwunden im Sinne von plötzlich weg; vielmehr scheint seine gesamte Existenz getilgt worden zu sein, kann sich doch außer Samir niemand – auch nicht seine Freundin Rena – daran erinnern, dass er jemals einen Hund gehabt hätte. Noch glaubt Samir an einem Scherz, nach dem nächsten Abend verschwindet dann aber plötzlich auch sein Neffe, nachdem er diesen in seinen Auftritt eingebaut hat. Schon bald wird ihm klar, dass die Lacher, die er mit seiner neuen Routine erntet, einen hohen Preis haben. Zugleich funktioniert das Ganze nicht so zielgerichtet, als dass sich so z.B. der amerikanische Präsident verschwinden lassen würde; es muss eine Person sein, die Samir persönlich kennt. Wie viele Bekannte wird er für seinen persönlichen Erfolg, und den Zuspruch des Publikums, opfern?


Review: Episodenbild (c) Amazon Eigentlich verbindet mich mit "The Twilight Zone" bislang nicht wirklich viel. Ich kenne den Film aus den 80ern (der ja von einer Tragödie überschattet wurde), und einzelne Episoden der Ur-Serie sind mir zumindest von der Story bzw. einzelnen Ausschnitten her bekannt (insbesondere natürlich "Nightmare at 20.000 Feet"). Der Hauptgrund für mein Interesse am Reboot ist jedoch die Beteiligung von Jordan Peele, der sich vor zwei Jahren mit "Get Out" als eines der interessantesten neuen Horror-Talente erwies, und diesen Eindruck heuer mit "Us" (Review folgt im Zuge des heurigen Halloween-Specials) voll und ganz bestätigte. Neben Simon Kinberg und Marco Ramirez ist er beim Revival der "Twilight Zone" federführend – und darf zudem vor der Kamera in die Fußstapfen von Rod Serling treten und die Episoden als Erzähler begleiten. Leicht ist die Ausgangssituation dennoch nicht. Als "The Twilight Zone" 1959 in den USA prämierte, stellte sie ein Novum dar, das Ableger wie "Outer Limits" nach sich zog. In der heutigen TV-Landschaft sind Anthologieserien jedoch nichts Ungewöhnliches, und nicht zuletzt auch dank dem Netflix-Erfolg "Black Mirror" (wobei ich den Amazon Prime-Konkurrenten "Electric Dreams" auch nicht übel fand) in aller Munde. Sprich: Diesmal stößt "The Twilight Zone" nicht in ein Vakuum, sondern wird sich gegenüber der Konkurrenz (zu der u.a. auch die King-Anthologie-Serie "Castle Rock" zu zählen ist) beweisen müssen.

Was das betrifft, ist "The Comedian" soweit mal ein solider und vielversprechender Einstieg – ob es der Neuauflage gelingen wird, "Black Mirror" Konkurrenz zu machen, wage ich jedoch erstmal noch nicht zu beurteilen (wobei der Fairness halber festgehalten werden muss, dass deren erste Episode "The National Anthem" jetzt auch noch nicht die Beste war). Der Serienauftakt lebt dabei in erster Linie von der interessanten Grundidee: "The Comedian" gibt seinem Titelhelden die Macht in die Hand, die Existenz von Personen völlig auszulöschen – und führt ihn zugleich mit dem Erfolg und dem Publikumszuspruch, mit dem er für die Nutzung dieser Macht belohnt wird, auch gleich in Versuchung, von eben dieser Macht Gebrauch zu machen. Das daraus resultierende Gedankenspiel "Über wie viele Leichen geht man für den eigenen Erfolg" ist zweifellos interessant. Mir gefiel dabei vor allem auch, wie ambivalent man Samir anlegt. Beim Hund und auch seinem Neffen ist ihm natürlich noch nichts vorzuwerfen – weil da wusste er ja noch nicht, über welche Macht er verfügt. Danach überschreitet er jedoch eine Grenze nach der anderen. Sein erstes bewusstes Opfer kann man ja vielleicht noch rechtfertigen – zumal er hier, in der er ein Leben nimmt, zugleich zwei andere Leben rettet. Dann jedoch beginnt er, irgendwelche Bullys aus der Schule zu nennen (die sich vielleicht ja seither verändert haben können, wer weiß?), lässt Zwischenrufer verschwinden (die zwar wie arrogante Arschlöcher wirkten – aber haben sie dafür wirklich schon den Tod verdient?), und wendet sich in weiterer Folge aus Eifersucht gegen den Mentor seiner Freundin – letzteres mit unerwünschten Konsequenzen (da sie ohne diesen nun doch nicht Anwältin wurde, sondern als Kellnerin arbeitet). Sprich: Früher oder später dürfte Samir wohl den Zuschauer als Fürsprecher verlieren – wo jeder von uns die besagte Grenze zieht, ist aber zweifellos eine interessante Frage.

Episodenbild (c) Amazon Jedoch: Ein bisschen kürzer hätte "The Comedian" ruhig sein dürfen. Die Idee an sich ist interessant und lädt zum Nachdenken ein – wobei mir vor allen gefällt, dass uns hier eine Täter-Opfer-Umkehr wie bei Richard Kellys "The Box" (der wiederum auf eine Episode der "New Twilight Zone" basierte) erspart bleibt – aber mit der Zeit nutzt es sich doch etwas ab. Zumal ich früh den Eindruck hatte, dass die Episode auf ein ganz bestimmtes, eigentlich unvermeidliches Ende zusteuerte, welches dann eben auch genau so eintrat. Den zweiten Auftritt von J.C. Wheeler hätte ich zudem genauso wenig gebraucht, wie das doch sehr klischeehafte "Es ist noch nicht vorbei!"-Ende. Und auch mit Jordan Peeles Abschlussmonolog tat ich mir schwer. Dass er zu Beginn in Erscheinung tritt und uns eine kleine Einleitung und eine Art Teaser gibt, finde ich cool. Diese abschließende Bemerkung wirkte aber sehr belehrend; so als würde man dem Zuschauer nicht zutrauen, seine eigenen Schlüsse zu ziehen und das Geschehen zu interpretieren. Dies mag ein Merkmal der Originalserie gewesen sein und damals, wo "The Twilight Zone" was völlig Neues war (und deutlich anspruchsvoller als das, was damals sonst so im Fernsehen lief), vielleicht noch legitim gewesen sein. Heutzutage kommt man sich da aber doch ein bisschen bevormundet vor.

Fazit: "The Comedian" ist ein solider und interessanter Einstieg dieses Revivals der alten Anthologie-Kultserie (die ja bereits in den 80ern kurz wieder auflebte). Vor allem die Grundidee hatte es mir dabei angetan. Zudem war Samir ein herrlich ambivalenter Charakter (für den darüber hinaus mit Kumail Nanjiani wohl die Idealbesetzung gefunden wurde). Grundsätzlich bringt man ihm ja schon durchaus eine gewisse Sympathie entgegen, in weiterer Folge stellt er dies jedoch mit immer fragwürdigeren Taten zunehmend auf die Probe. Allerdings: Etwas zu lang ist "The Comedian" aus meiner Sicht schon (noch dazu ohne Not, kann man hier doch die Laufzeit völlig frei wählen), weshalb ihm zum Ende hin doch etwas die Luft ausgeht. Was sicherlich auch daran liegt, als man den Ausgang des Geschehens wohl bald mal ahnen kann. Das "Es ist noch nicht vorbei!"-Ende war zudem etwas klischeehaft. Und mit diesen Kommentaren am Ende, wo Jordan Peele die Moral von der Geschichte für den (dummen?) Zuschauer nochmal zusammenfasst, macht man mir auch keine Freude. Potential ist zwar zweifellos vorhanden, noch bin ich aber nicht überzeugt, ob die Welt diese Neuauflage der "Twilight Zone" unbedingt gebraucht hat.

Wertung: 3 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 2019 CBS)




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