Originaltitel: House on the Rock Episodennummer: 2x01 Bewertung: Weltweite Internet-VÖ: 10. März 2019 (Amazon) Drehbuch: Jesse Alexander & Neil Gaiman Regie: Christopher J. Byrne Hauptdarsteller:
Ricky Whittle als Shadow Moon,
Ian McShane als Mr. Wednesday,
Emily Browning als Laura Moon,
Pablo Schreiber als Mad Sweeney,
Orlando Jones als Mr. Nancy,
Crispin Glover als Mr. World,
Bruce Langley als Technical Boy,
Yetide Badaki als Bilquis.
Gastdarsteller:
Peter Stormare als Peter Stormare,
Cloris Leachman als Zorya Vechernyaya,
Sakina Jaffrey als Mama-Ji,
Eric Peterson als The Caretaker,
Mousa Kraish als The Jinn,
Omid Abtahi als Salim,
Demore Barnes als Mr. Ibis u.a.
Kurzinhalt:
Nachdem es beim Osterfest zum ersten offenen Schlagabtausch zwischen Mr. Wednesday und Mr. World kam, brechen Wednesday, Shadow Moon, seine untote Frau Laura und der Kobold Mad Sweeney zum sogenannten House on the Rock auf, einer Touristenattraktion in Wisconsin. Dort besteigen sie schließlich ein Karussell – und dringen so in Wednesdays, aka Odins, Bewusstsein ein, wo dieser einen Rat der Götter abhält. In diesem will er die anderen auf den Krieg gegen die neuen Götter einschwören. Währenddessen leckt Mr. World seine Wunden, und scharrt ebenfalls seine Verbündeten um sich. In einem Diner möchte er sich dann schließlich auf brutale Art und Weise für die Niederlage beim Osterfest rächen – und zugleich im unvermeidlichen Krieg den nächsten Schuss abfeuern…
Review:
Zwar habe ich die problematische Produktionsgeschichte der zweiten Staffel nur so am Rande mitbekommen, schon allein der Abgang von Bryan Fuller reichte aber, um mich gegenüber der Rückkehr von "American Gods" skeptisch zu machen. Da hilft es auch nicht, wenn Neil Gaiman dem Vernehmen nach mit Season Zwei weitaus zufriedener ist als der ersten, da sie näher am Buch wäre. Ich liebe ihn als Autor, und an seiner Stelle wäre mir eine möglichst werkgetreue Adaption auch lieber – und doch muss eine solche nicht immer zwingend ein Qualitätskriterium sein. Man denke nur an "The Shining" oder "Blade Runner". Und nicht zuletzt dank Bryan Fullers Eigenheiten (und ich bin sicherlich kein Überdrüber-Fan von ihm; die letzte "Hannibal"-Staffel fand ich z.B. furchtbar) stach die erste Staffel halt ganz einfach in einer Art und Weise aus der aktuellen Serienlandschaft hervor, von der ich befürchtete, dass sie in Season 2 nun verloren gehen könnte. "House on the Rock" schien dies leider nun eher zu bestätigen als zu entkräften. Zwar grundsätzlich eine solide knappe Stunde an Fantasy/Mystery-Unterhaltung, wirkte das Ganze doch irgendwie gleich um einiges gewöhnlicher, als ich die Serie in Erinnerung habe.
Noch mehr als das war ich aber vor der Auflösung des "Cliffhangers" am Ende der letzten Staffel enttäuscht. Wir erinnern uns: Bereits dort war ich wenig erfreut darüber, dass man das Wiedersehen zwischen Shadow und Laura auf die nächste Staffel verschoben hat – doch statt hier nun zumindest endlich und ordentlich zu liefern, sitzen die nach den Ereignissen an der Farm einfach plötzlich im Auto nebeneinander. Wie genau das Wiedersehen verfahren ist, und was sie sich dabei zu sagen hatten – wenn überhaupt etwas – bleibt dem Zuschauer verborgen. Das fand ich, gelinde gesagt, einfach nur Kacke. Schade fand ich zudem, dass man auf das hervorstechende Stilmittel der Cinemascope-Szenen nun scheinbar zu verzichten scheint (zumindest hätte ich bei den Szenen in Mr. Wednesdays Kopf/Erinnerungen erwartet, dass sie in diesem Format präsentiert werden). Bei den Dialogen musste ich – im Gegensatz zur ersten Staffel – leider auch den einen oder anderen Ausfall bemerken (z.B. "I am the man behind the man behind the man" – ernsthaft?); auch dies stärkt meine Sorge, dass die Autoren der zweiten Staffel mit jener der ersten nicht ganz mithalten können. Und generell muss ich sagen, dass mir zumindest bei dieser Folge irgendwie noch jene Faszination fehlte, welche die erste Staffel für mich so auszeichnete. Schlecht war sie trotzdem nicht. Vor allem optisch konnte sich auch der Auftakt der zweiten Staffel zweifellos wieder sehen lassen, wobei vor allem so manche Szene im titelspendenden Haus hervorstach (das Gespräch zwischen Wednesday und der alten Dame im "Park", das Karussell). Auch so Einfälle wie die Wahrsagungssprüche waren nett. Und nachdem die Episode lange Zeit nur so vor sich hinplätscherte, gibt es mit dem Kriegsrat sowie vor allem auch dem Angriff aufs Diner (inkl. "Gott ist tot"-Inschrift auf der Kugel) dann doch nochmal ein Herzschlagfinale. Und wie Johnny Cash macht man ja ohnehin nie etwas falsch. Dennoch etwas spannungs-, inhalts- und höhepunktsarm war der Auftakt zur zweiten "American Gods"-Staffel schon.
Fazit:
Zumindest zu Beginn der zweiten Staffel mäandert "American Gods" eher mal so vor sich hin. Enttäuscht war ich dabei insbesondere von der praktisch nicht vorhandenen Auflösung des Shadow/Laura-Cliffhangers, da wir bei ihrem Wiedersehen nicht live dabei waren. Generell scheint mir der Serie durch Bryan Fullers Abgang irgendwie der Hauch an Extravaganz verlorengegangen zu sein – zumindest bei "House on the Rock" wirkt erstmal alles deutlich gewöhnlicher. Das macht es zwar noch lange nicht schlecht, wobei vor allem auch das Auge wieder mit der einen oder anderen schönen Einstellung verwöhnt wird. Inhaltlich tut sich hier aber halt erstmal noch nicht viel; es gilt, nach der langen Staffelpause den Status Quo beim Zuschauer wieder zu etablieren, und die Figuren für den Rest der Staffel in Stellung zu bringen. Das wird zwar nicht zuletzt dank der netten Optik und der gut aufgelegten Darsteller nie langweilig, vermag aber erst beim Herzschlagfinale so richtig zu packen. Insofern lässt sich "American Gods" für den Rest der zweiten Staffel noch ordentlich Luft nach oben.