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The Orville - 2x11: Lasting Impressions Drucken E-Mail
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Episodenbild (c) Marvel Studios/Netflix

Originaltitel: Lasting Impressions
Episodennummer: 2x11
Bewertung:
Erstausstahlung USA: 21. März 2019 (FOX)
Erstausstahlung D: -
Drehbuch: Seth MacFarlane
Regie: Kelly Cronin
Hauptdarsteller: Seth MacFarlane als Captain Ed Mercer, Adrianne Palicki als Commander Kelly Grayson, Penny Johnson Jerald als Dr. Claire Finn, Scott Grimes als Lieutenant Gordon Malloy, Peter Macon als Lieutenant Commander Bortus, Jessica Szohr als Chief Security Officer Talla Keyali, J. Lee als Lt. Cmdr. John LaMarr, Mark Jackson als Isaac.
Gastdarsteller: Leighton Meester als Laura Huggins, Tim Russ als Dr. Sherman, Chad L. Coleman als Klyden, Darri Ingolfsson als Greg, Norm MacDonald als Yaphit, Sarah Scott als Trisha, Ajay Vidure als Karl u.a.


Kurzinhalt: Dr. Sherman bringt eine Zeitkapsel aus dem Jahr 2015 an Bord, welche die Orville zu einer Raumstation befördern soll. Unter den Gegenständigen befindet sich u.a. auch ein Smartphone. Gordon, von dem Gerät fasziniert, gelingt es, dieses wieder in Betrieb zu nehmen, wo er sofort vom Hintergrundbild einer schönen, jungen Frau begrüßt wird. Gordon möchte mehr über die Besitzerin des Handys erfahren, und darüber, wie sie gelebt hat. Zu diesem Zweck lässt er den Simulator auf die im Smartphone gespeicherten Bilder, Textnachrichten usw. zugreifen, und aus den Daten ein Programm extrapolieren, dem er dann einen Besuch abstattet. Anfangs nur als spaßiger Zeitvertreib gedacht, beginnt er sich jedoch bereits bei seinem ersten Besuch in Laura Huggins Wohnung, in diese – oder genauer gesagt, ihre Simulation – zu verlieben. Währenddessen kommen Bortus und Klyden auf den Geschmack von Zigaretten. Wie sich herausstellt, sind Moclan für Nikotinsucht noch wesentlich anfälliger, als Menschen. Dementsprechend schwer fällt ihnen der von Dr. Finn verordnete Entzug…

Review: Episodenbild (c) Marvel Studios/Netflix Ich war ja von der letzten DSC-Folge "Der rote Engel" schon währenddessen und unmittelbar danach nicht sonderlich angetan – so richtig sauer war ich aber erst, nachdem ich im Anschluss mit "Lasting Impressions" durch war. Warum bekommt es "Star Trek" in der jüngsten Inkarnation partout nicht auf die Reihe, eine ähnlich starke Folge zu präsentieren? "Lasting Impressions" erzählt nicht einfach nur auf gelungene Art und Weise eine mitreißende, und berührende Geschichte, sondern hat dabei darüber hinaus auch noch ein bisschen etwas über das Menschsein zu sagen. Ist das denn wirklich so schwer? Jedenfalls ist "Lasting Impressions" für mich, nach dem Doppelschlag "Identity" (und noch denkbar knapp vor "Home"), bislang für mich eins der absoluten Highlights von "The Orville". Klar muss man kritisch anmerken, dass sich auch diese Episode wieder bei einigen früheren "Star Trek"-Folgen bedient. Riker ließ sich in "11001001" von der realistischeren Holodeck-Figur Minuet verzaubern, Geordi verliebte sich in "Die Energiefalle" in ein Hologramm von Leah Brahms, Barclay kämpfte in "Der schüchterne Reginald" mit seiner Holodeck-Sucht, und in "Haven" nahm Janeway an einer Holofigur Änderungen vor, um diese mehr nach ihren Wünschen zu gestalten. All diese Elemente finden sich nun auch in "Lasting Impressions" wieder. Doch: Wen kümmert das, wenn das Endergebnis so gelungen ist, wie hier? Zumal man sich zwar da und dort bedient, darauf aufbauend aber eben erst recht wieder etwas Neues und Eigenständiges erschafft.

Gleich zu Beginn gibt es für Trekkies ein Wiedersehen mit Tim Russ, den ich aufgrund seiner markanten Stimme schon erkannte, noch bevor sein Gesicht zu sehen war. Ein bisschen schade zwar, dass sich sein Auftritt hier im Wesentlichen auf eine kurze und doch eher unbedeutende Cameo beschränkt, dennoch fand ich diesen neuerlichen "Star Trek"-Gastauftritt nett. Danach darf sich die Orville-Crew teilweise ordentlich über unsere aktuelle Welt wundern – womit man u.a. dem Muster aus "Star Trek IV – Zurück in die Gegenwart" folgt (wobei gerade auch "Star Trek" ja schon immer voller Anspielungen auf die "rückständige" Gegenwart war). Neben diesen Szenen (die u.a. mit einer köstlichen Interpretation des Kürzels "WTF" aufwartet) ist es dann in weiterer Folge vor allem die B-Story rund um die Nikotinsucht von Bortus und Klyden, die für die nötige Dosis Humor (die man von "The Orville" ja auch zu erwarten gelernt hat) sorgt. Unbedingt gebraucht hätte ich den Handlungsstrang zwar nicht, und übermäßig lustig fand ich ihn jetzt auch nicht unbedingt, als richtiggehend störend fand ich ihn zum Glück aber nie. Im wahrsten Sinne des Wortes das Herzstück von "Lasting Impressions" ist aber ohnehin die Haupthandlung rund um Gordon, und die Simulation von Laura. Hier erzählt "The Orville" eine wunderschöne, süße, berührende, jedoch auch tragische Liebesgeschichte, deren Unhappy End von vornherein – was ihren gemeinsamen Szenen eine bittersüße Qualität verleiht. Scott Grimes und Leighton Meester (auf die ich seit ihrem Auftritt an Tag vier von "24" ein Auge geworfen habe) harmonieren vor der Kamera perfekt miteinander, und verfügen über die nötige Chemie, um ihre Gefühle füreinander plausibel zu vermitteln – was den unweigerlich-tragischen Ausgang des Geschehens dann nur umso berührender macht. Zumal das Duett am Ende (der Song stammt übrigens aus dem 80er-Zeichentrickfilm "Das letzte Einhorn") einfach nur zauberhaft und gänsehauterzeugend war (die beiden haben auch wirklich schöne Stimmen).

Episodenbild (c) Marvel Studios/Netflix Das allein hätte "Lasting Impressions" ja schon zu einer sehr schönen Episode gemacht. Was sie für mich aber darüber hinaus auszeichnet, sind die darin vermittelten Grundaussagen über das menschliche Wesen, Beziehungen, und so weiter. Wie z.B. der von Laura geäußerte Wunsch, nicht in Vergessenheit zu geraten, sondern vielmehr einen bleibenden Eindruck (hallo, Episodentitel!) zu hinterlassen. Etwas, das wie ich denke wir alle bis zu einem gewissen Grad nachvollziehen können. Umso schöner, dass es ihr auf originelle Art und Weise – dank des Smartphones – doch tatsächlich gelungen ist! Die entsprechende Feststellung von Kelly war eine der beiden Szenen, die mich fast zu Tränen gerührt hätte (die andere war, wenig überraschend, der Abschied). Mehr noch als das sprach mich aber alles rund um Gordons Versuch an, sie durch das Löschen von Greg aus ihrem Leben wieder zurückzugewinnen. Denn zwar sind sie danach tatsächlich wieder zusammen – doch mit Greg hat er auch einen wesentlichen Aspekt ausgelöscht, der überhaupt erst dazu führte, dass er sich in sie verliebt hat. Hier macht "Lasting Impressions" deutlich, dass jeder von uns die Summe ihrer oder seiner Erfahrungen ist. Dass just jener Aspekt, den er an Laura so schätzte, dann zugleich auch dafür verantwortlich ist, dass sie mit ihm Schluss macht, ist die noch größere Ironie und Tragik hinter der Geschichte –und für mich letztendlich auch der wahre Geniestreich von "Lasting Impressions".

Fazit: Relativ früh innerhalb der Folge dachte ich mir ja schon "Mir gefällt die Idee, ich glaub, das wird eine gute Folge" – und sollte mehr als nur recht behalten! "Lasting Impressions" war in der Tat wundervoll, und beschert "The Orville" einen weiteren ganz großen Höhepunkt. Dabei hatte es mir weniger die Nebenhandlung rund um die kettenrauchenden Bortus und Klyden angetan, weil die fand ich gerade mal ok. Aber das im wahrsten Sinne des Wortes Herzstück der Folge war die Geschichte rund um Gordon, und wie sich dieser in Laura – ihrerseits eine Erinnerung an eine längst vergangene Zeit – verliebt. Nicht nur wegen der so süßen wie tragischen Liebesgeschichte an sich, sondern vor allem auch dem Blick, den man dort auf das Menschsein, auf die Liebe, Beziehungen usw. wirft. Einerseits mit Lauras Wunsch, einen nachhaltigen Abdruck auf der Welt zu hinterlassen, und nicht in Vergessenheit zu geraten. Und andererseits mit der prägnanten Erkenntnis, dass wir alle die Summe unserer Erfahrungen – egal ob positiv oder negativ ist. Und dass manchmal just jener Aspekt, der eine glückliche Zukunft verhindert, zugleich halt auch genau das ist, in das wir uns bei der jeweiligen Person überhaupt erst verliebt haben. Ich wünschte, "Discovery" würde sich was eine solche Betrachtung der menschlichen Existenz, die warmherzige Geschichte, vor allem aber die sich aus ihr heraus natürlich ergebenden und daher eben auch wirklich aufrichtig wirkenden (statt künstlich erschaffene bzw. nur von der Inszenierung behaupteten) Gefühle an "The Orville" im Allgemeinen und "Lasting Impressions" im Besonderen ein Beispiel nehmen.

Wertung: 5 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 2019 FOX)




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Kommentare (2)
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1. 06.05.2019 10:01
 
Die letzte ihrer Art
Weiter vermute ich, dass das Lied nicht nur aufgrund des Liedes selbst gewählt wurde. Singt hier nicht Lír über eine Liebe zu Amalthea nur um später zu erfahren, dass sie kein Mensch sondern das letzte Einhorn ist. Also auch hier eine Liebe ohne jede Chance, verliebt in eine Illusion, in ein Wesen, welches nur die Gestalt einer Frau angenommen hat. Und ist sie, als letztes Einhorn, nicht einzigartig, so wie Laura einzigartig ist. Auf ihre Weise, eine Frau ihrer Zeit, die vergangen ist. Daher ist sie eine Projektion der letzten ihrer Art.
 
2. 16.05.2019 16:28
 
Die letzte ihrer Art
Das ist eine sehr gute Analyse. So wie ich MacFarlane einschätze, hast du da bestimmt recht. Super beobachtet!
 

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