Originaltitel: Hide and Seek Episodennummer: 1x17 Bewertung: Erstausstrahlung USA: 27 Februar 1994 Erstausstrahlung D: 20. August 1994 Drehbuch: Robert Engels Regie: Lindsley Parsons III Hauptdarsteller:
Roy Scheider als Captain Nathan Bridger,
Stephanie Beacham als Dr. Kristin Westphalen,
Stacy Haiduk als Lt. Cmdr. Katherine Hitchcock,
Don Franklin als Commander Jonathan Ford,
Jonathan Brandis als Lucas Wolenczak,
John D'Aquino als Lt. Benjamin Krieg,
Royce D. Applegate als Chief Manilow Crocker,
Ted Raimi als Lt. j.g. Timothy O'Neill,
Marco Sanchez als Sensor Chief Miguel Ortiz.
Gastdarsteller:
William Shatner als Milos Tezlof,
Robert Engels als Malcolm Lansdowne,
Christopher Miller als Caesar Tetzlof,
Herman Poppe als UEO Officer,
Ksenia Prohaska als Serbian,
Richard Herd als Secretary General Noyce u.a.
Kurzinhalt:
Dr. Bridger erwacht aus einem unruhigen Schlaf, und schreibt die Details seines Traums in den Traumtagebuch. Darin sah er, wie ihm Darwin jemanden oder etwas brachte. Kurioserweise scheinen zahlreiche weitere Crewmitglieder genau den gleichen Traum zu haben. Dr. Westphalen unterstützt indes Bridgers Freund Malcolm beim Test eines Virtual Reality-Systems. Während ihres Besuchs landen plötzlich Helikopter auf seinem Anwesen, aus denen der gestürzte Diktator Milos Tezlof, der für Verbrechen gegen die Menschlichkeit gesucht wird, hervorsteigt. Dieser nimmt Kristin als Geisel, und nimmt daraufhin mit Captain Bridger Kontakt auf. Er verlangt, auf die SeaQuest gebracht zu werden. Grund ist Milos' Sohn, der schwer traumatisiert ist, und lediglich im Beisein von Delphinen aus seinem katatonischen Zustand hervortritt. Da die SeaQuest noch dazu über Technologie verfügt, welche die Kommunikation mit Delphinen ermöglicht, hofft Milos, auf diese Weise zu seinem Sohn vordringen zu können. Doch jene Mächte, die unter seinem Terrorregime litten und ihn für Kriegsverbrechen vor Gericht stellen wollen, erfahren von seinem Besuch, und verlangen seine Auslieferung – sonst wollen sie die SeaQuest zerstören…
Review:
Das Leben ist voller Zufälle. So ergab es sich, dass die einzige "SeaQuest"-Episode mit William Shatner als Gaststar just lediglich ein paar Tage nach seinem 88. Geburtstag auf meiner To Do-Liste stand. Und dabei hatte ich in den Jahrzehnten seit der Erstausstrahlung auf seinen Gastauftritt völlig vergessen! (Während ich mich an Mark Hamill noch gut erinnern kann.) Insofern war das eine überaus positive Überraschung. Leider aber im Hinblick auf "Der Alptraum" zugleich so ziemlich die Einzige – die zudem letztendlich auch nicht verhindern konnte, dass wir hier die mit Abstand bisher schwächste Episode der Serie vor sich haben. Shatner sehe ich zwar immer gern, seine Performance hier würde ich aber nicht zu seinen besten Leistungen zählen (wobei ihn das Material auch völlig im Stich lässt und ich es verstehen kann, wenn er mit der Rolle nicht wirklich was anzufangen wusste). Am besten fand ich noch die gemeinsamen Szenen zwischen ihm und Roy Scheider, die durchaus Laune machten. Zudem ist seine deutsche Stimme (da sein damaliger Standardsprecher Gert-Günther Hoffman ja schon mit Bridger beschäftigt war) gut gewählt. Davon abgesehen ist "Der Alptraum" aber – passenderweise (weil ich mich ja tatsächlich an sie nicht mehr erinnern konnte) – eine Folge zum Vergessen.
Das beginnt schon beim Einstieg, rund um den immer gleichen Traum, den viele an Bord haben. Das allein hätte ich ja schon mal nicht gebraucht, weil es mir für eine Science Fiction-Serie schon zu viel an mystischem Hokuspokus ist. Und dabei war das noch gar nichts! Denn in weiterer Folge stellt sich nicht nur heraus, dass selbst der meilenweit entfernte Milos diese Träume teilt, sondern noch dazu, dass ihnen allen diese scheinbar von Darwin quasi eingepflanzt wurden. Ehrlich: Das ist dermaßen bescheuert, dass ich jederzeit damit gerechnet hätte, dass Graham Chapman erscheint und "Stop that, this is silly!" ruft. Und als wäre das nicht schon genug, sollte sich sein Traum dann auch noch als prophetisch erweisen! Überhaupt, die ganze weitere Plotentwicklung rund um den Analysator, in den Darwin reinschwimmt, und der seine Gedanken als Bilder ausgibt. Ich weiß nicht, auf was für Drogen die Drehbuchschreiber waren – hätte aber bitte jedenfalls gerne was davon! Aber auch die Figur von Milos Tezlof halte ich für völlig misslungen. Nachdem man mal gehört hat, dass es sich bei ihm um einen gestürzten Diktator handelt, der unzählige Menschenleben auf dem Gewissen hat, fällt es schwer, bei seinem Bestreben, seinem Sohn zu helfen, mit ihm mitzufühlen. Hätte man ihn nicht etwas weniger verabscheuungswürdig anlegen können? Zugegeben, sein armer Sohn kann natürlich nichts dafür, aber bei der Folge ging es letztendlich weniger um dessen Notlage, als um die Verzweiflung seines Vaters. Super auch, dass man uns das Ende als glücklichen Ausgang verkauft. Da sind sie endlich draufgekommen, dass das traumatische Ereignis, welches ihn so verstört hat, der Verlust seiner Mutter war, und schon verliert er seinen Vater auch noch. Auch hier wieder: Hätte man Milos nicht als Massenmörder angelegt, wären die Szenen wesentlich effektiver gewesen. Aber auch mit dem furchtbaren Schnäuzer hat man der Figur bzw. Shatner keinen Gefallen getan. Und generell hätte ich Shatner glaub ich viel lieber in der Rolle des Dr. Zelar ("Vereist in alle Ewigkeit") gesehen. Negativ sticht zudem die absolute Nicht-Bedrohung rund um die serbokroatische Allianz ins Auge. Trotz der Atombombe, die wie ein Damoklesschwert über der SeaQuest pendelt, schaffen es die Szenen nie, auch nur ansatzweise ein Gefühl der Gefahr zu vermitteln. Vor allem aber war mir die Story aber halt einfach viel zu blöd.
Fazit:
Der deutsche Episodentitel ist überaus treffend gewählt – denn das war in der Tat ein Alptraum. Vor allem alles rund um Darwins Träume, die sich irgendwie nicht nur innerhalb des Schiffes übertragen, sondern selbst vom meilenweit entfernten Milos empfangen werden, fand ich einfach nur bescheuert. Mit Milos präsentiert man uns zudem eine ziemlich seltsame Figur: Ein Massenmörder, der uns jedoch durch die Liebe zu seinem Sohn dennoch sympathisch gemacht werden soll. Eine Kombination, die für mich leider überhaupt nicht funktioniert hat. Und zu allem Überfluss ist die Episode nicht nur lächerlich, sondern auch langweilig – nicht zuletzt, da das Bedrohungsszenario rund um die Schiffe, die pendelnde Atombombe usw. nie die gewünschte spannungssteigernde Wirkung erzielen wollen. Das Einzige, was die Folge ansatzweise rettet, ist William Shatner. Dessen berühmtes Alter Ego glaubt ja bekanntlich nicht an ausweglose Situationen – allerdings: Gegen so viel kollektiven Schwachsinn ist letztendlich selbst Captain Kirk machtlos.