Mit: Taylor Russell, Logan Miller, Jay Ellis, Tyler Labine, Deborah Ann Woll, Nik Dodani u.a.
Kurzinhalt:
Sechs fremde Personen erhalten eine Einladung zu einem einzigartigen Escape-Room-Erlebnis, mit dem Hinweis auf einen möglichen Gewinn von 10.000 Dollar. Voraussetzung sei lediglich, dass sie, wie bei Escape-Rooms üblich, eine Reihe von Rätseln lösen müssen, um aus den Räumen zu entkommen. Aufgrund des in Aussicht gestellten Geldes finden sich schnell sechs unterschiedliche Charaktere, die an diesem Spiel teilnehmen möchten. Was zunächst jedoch wie der übliche Freizeitspaß aussieht, entpuppt sich bald als Alptraum, in dem jeder Raum zu einem Wettlauf um Leben und Tod wird…
Review:
Escape Rooms dürften den Meisten mittlerweile ein Begriff sein – eine Gruppe von Leuten wird in einen Raum gesperrt und muss unter Zeitdruck verschiedenste Rätsel absolvieren, wobei sich Problemstellung, Hinweise und Lösung in diesem Raum befinden. Nett für Gruppenausflüge, Geburtstagsfeiern, zu Beginn eines Junggesellenabschieds (bzw. für einen höheren Schwierigkeitsgrad auch später) oder als Variante für die allseits bekannten peinlichen Teambuildingmaßnahmen des Chefs. Ob man gegen die Zombieapokalypse, einen Diktator oder – besonders originell – Aliens rätselt, gut gemachte Escape-Rooms gibt es mittlerweile in vielen größeren Städten. Schafft man es innerhalb der vorgegebenen Zeit nicht, alle Rätsel zu lösen und den Raum zu verlassen, geht die Tür dennoch auf und man wird von dem Spielleiter über nicht gefundene Hinweise und die Lösungen für nichtüberwundene Rätsel aufgeklärt. Insgesamt also für viele Gelegenheiten ein spaßiger Zeitvertreib.
Nicht so für unsere sechs Fremden, die sich, sollten sie alle Rätsel lösen, für ein solches Spiel, aufgrund einer in Aussicht gestellten größeren Geldsumme, kurz nach Beginn des Films in einem solchen Raum wiederfinden. Der kleine Unterschied zu den üblichen Escape-Rooms ist leider das frühzeitige Ableben, wenn es Ihnen nicht gelingt den Raum innerhalb der vorgegebenen Zeit zu verlassen und, sonst wäre der Film tatsächlich sehr kurz, mit dem absolvieren nur eines Raumes ist es hier natürlich nicht getan. Dabei haben die Autoren bei dem Design der Räume und deren Fallen tatsächlich Kreativität bewiesen und so erinnert der Kampf durch verschiedene Räume gegen das Zeitlimit und das damit verbundene Ableben mehr als einmal an „The Cube“ von 1997, in dem sich ebenfalls eine Gruppe von zusammengewürfelten Charakteren durch verschiedenste Räume stirbt. Dabei ist der Film, was den Gore-Faktor angeht, allerdings erstaunlich blutarm und funktioniert eher auf der psychologischen Ebene. So lernt man nach und nach die Vergangenheit der einzelnen Charaktere kennen und kann ihren Einfluss auf die Räume und Rätsel, die es zu überleben, gilt beobachten. So kreativ die Räume gestaltet sind, so wenig haben sich Regisseur Adam Robitel, der zuletzt 2018 für "Insidious – The Last Key" ebenfalls als Regisseur verantwortlich zeichnete, sowie seine Drehbuchautoren, zunächst scheinbar bei der Auswahl der Charaktere mit Ruhm bekleckert. Zu klischeehaft sind alle sechs Protagonisten. Ob nun die knallharte Exsoldatin Amanda (Deborah Ann Woll), der verpeilte Kiffer Ben (Logan Miller), der auf Erfolg gebürstete Geschäftsmann Jason (Jay Ellis), der dickliche Familienvater Mike (Tyler Labine), Nerd Danny (Nik Dodani) oder die introvertierte Zoey (Taylor Russell), alle spielen archetypischen Rollen. Doch Überraschung, das scheint hier irgendwie zu passen, klingt komisch, ist aber so.
Vielleicht liegt es auch daran, dass alle bereits seit Jahren (mehr oder weniger) erfolgreich im Film- bzw. Seriengeschäft unterwegs sind. Es macht einfach Spaß dabei zuzusehen, wie Rätsel durch die verschiedenen Charaktere unterschiedlich angegangen werden und jeder dabei seine eigenen Stärken und Schwächen einbringt. So klettert Amanda an Wänden und Decken entlang, während Zoe komplexe Aufgabenstellungen durch reine Kopfarbeit löst oder dem Nerd Danny die meisten Rätsel schon bekannt sind, weil er bereits zig Escape Rooms erfolgreich gemeistert hat. Ein weiterer Pluspunkt ist die für die heutige Zeit relativ kurze Länge es Films von ca. 99 Minuten, über die er auch tatsächlich zu unterhalten weiß, eine Längere Laufzeit hätte wahrscheinlich zu Ermüdungserscheinungen geführt. Einzig das Ende, bzw. die Auflösung des ganzen Plots war für mich eine Enttäuschung, aber das muss jeder Zuschauende selbst beurteilen, für mich sah das sehr nach 08/15-Lösung aus.
Fazit:
"Escape Room" ist tatsächlich seit Langem mal wieder eine Überraschung – für mich im positiven Sinn, vor allem, weil ich den Film überhaupt nicht auf dem Schirm hatte und eigentlich nur zufällig darüber gestolpert bin. Wer "The Cube" mochte, wird auch mit "Escape Room" größtenteils zufrieden sein, über die Auflösung am Ende kann man sich allerdings streiten (für mich zu einfallslos, gibt einen Punkt Abzug). Ansonsten unterhielt der Film bis zum Ende durchgehend, so dass das Jahr 2019 zumindest in filmischer Hinsicht schon mal gut anfängt.