Originaltitel: Treasures of the Tonga Trench Episodennummer: 1x04 Bewertung: Erstausstrahlung USA: 09. Oktober 1993 Erstausstrahlung D: 23. Februar 1994 Drehbuch: John J. Sakmar & Kerry Lenhart Regie: Les Sheldon Hauptdarsteller:
Roy Scheider als Captain Nathan Bridger,
Stephanie Beacham als Dr. Kristin Westphalen,
Stacy Haiduk als Lt. Cmdr. Katherine Hitchcock,
Don Franklin als Commander Jonathan Ford,
Jonathan Brandis als Lucas Wolenczak,
John D'Aquino als Lt. Benjamin Krieg,
Royce D. Applegate als Chief Manilow Crocker,
Ted Raimi als Lt. j.g. Timothy O'Neill,
Marco Sanchez als Sensor Chief Miguel Ortiz.
Gastdarsteller:
Yaphet Kotto als Captain Jack Clayton,
Stephen Kronish als Murray Goldwater,
Rachael Harris als Rose,
Ava Dupree als Dispatcher,
Tom Provost als Ensign Filie,
Derrick Hatcher als Ensign u.a.
Kurzinhalt:
Lieutenant Krieg ist auf einer Übungsfahrt mit einem der kleinen U-Boote, als er plötzlich ein bisher unbekanntes Seemonster mit leuchtenden Tentakeln erblickt, dass sein Boot ordentlich durcheinanderwirbelt. Nachdem es ihm gelungen ist, wieder die Kontrolle zu erlangen, sieht er eine Ansammlung von wunderschönen, leuchtenden Steinen vor sich. Er nimmt zwei davon mit, und hofft, dank des Fundes nun reich zu werden. Doch um mit der Außenwelt Kontakt aufzunehmen und einen Käufer zu finden, muss er unweigerlich eine Person nach der anderen an Bord einweihen, die es dann natürlich ebenfalls immer weitersagen – bis bald fast die gesamte Crew Bescheid zu wissen scheint. Als dann jedoch das Seemonster zurückkehrt und deutlich wird, dass die Steine in Beziehung zu diesem zu stehen scheinen, sind seine Konkurrenten auf seinem vermeintlichen Weg zum Reichtum Lt. Kriegs geringstes Problem. Währenddessen muss die Führungscrew eine Inspektion durch Captain Jack Clayton über sich ergehen lassen. Dieser nimmt es mit den Vorschriften ganz genau, was ihn schon bald auf Konfrontationskurs mit Captain Bridger bringt – und schließlich zu einem Wettschwimmen führt…
Review:
Wie die Inhaltsangabe schon deutlich macht, folgt "Tiefseeflimmern" den traditionellen Handlungsaufbau von A- und B-Story, der lange Zeit der Standard war (ehe sich fortlaufende Handlungsstränge durchzusetzen begannen) – wobei (auch das ist nicht untypisch) beide in weiterer Folge dann ineinander übergehen. Die B-Story rund um die Inspektion war dabei zwar grundsätzlich nett, gefiel mir jedoch zu Beginn noch wesentlich besser, als später dann, wenn das Ganze zu einem Wettstreit (im englischen sagt man auch "pissing contest" dazu, was ich eigentlich sehr passend finde) ausartet. Irgendwie wär's mir lieber gewesen, wenn Bridger da drüber gestanden und sich eben darauf nicht eingelassen hätte. Zumal der Ausgang des Ganzen halt auch sehr absehbar war. Ich sag nicht, dass es nicht nett war, zu sehen, wie dem arroganten Captain Clayton eine Lektion erteilt wird, aber ein bisschen machohaft war das ganze Gehabe schon – und zwar von beiden. Immerhin präsentierte man uns hier aber mit Yaphet Kotto ("Alien", "James Bond 007 – Leben und sterben lassen") einen weiteren Genre-bekannten Gaststar, über dessen Wiedersehen ich mich durchaus gefreut habe. Und den einen oder anderen gelungenen Gag (wie z.B. "fire one… fire three" – beim Test der Herdplatten!) hatte der Handlungsstrang ebenfalls zu bieten.
Dennoch kam die Haupthandlung bei mir letztendlich wesentlich besser an. Die fand ich nämlich wirklich unterhaltsam. Angefangen bei Kriegs amüsanten Ausflug mit dem Mini-Uboot zu Beginn, über seinen Fund, bis hin zum Chaos, dass dadurch letztendlich entsteht, als er eine Person nach der anderen (wohl oder übel) einweiht (und natürlich sagt er allen von ihnen, sie wären die einzigen, die darüber Bescheid wissen). Wie sich daraufhin an Bord der SeaQuest ein regelrechter Goldrausch entwickelt, war schon ganz witzig. Die – vermeintlichen – leuchtenden Edelsteine waren zudem wirklich gut umgesetzt. Klar, so mancher Gag war etwas vorhersehbar, wie z.B. wenn Krieg seine große, moralische Rede hält, begleitet von erhebender Musik – dann aber trotzdem niemand auf ihn hört. Aber für mich hat das funktioniert, und mich doch auch ein bisschen nostalgisch für die frühere, leichtfüßig-banale Unterhaltung gemacht, die mir in der heutigen Serienlandschaft viel zu selten unterkommt. Das Seemonster bietet zudem zuerst einen netten kleinen "sense of wonder", und sorgt zum Ende hin dann noch einmal für Spannung, als dieses die SeaQuest angreift. Die Tentakel waren zwar nicht ganz so gut getrickst (da merkt man halt, dass die Serie in den frühen 90ern entstanden ist; mechanisches sieht ja soweit ganz gut aus, aber für Lebewesen reichte es damals – zumindest auf TV-Budget – noch nicht), dennoch konnten mir die entsprechenden Szenen sehr gut gefallen. Und der Abschlussgag war natürlich ebenfalls nett. Zwar schon etwas vorhersehbar, aber nichtsdestotrotz ganz amüsant.
Fazit:
"Tiefseeflimmern" ist eine weitere gelungene Episode. Klar war sie absolut nichts Weltbewegendes, dafür aber von der ersten bis zur letzten Sekunde überaus kurzweilig. Vor allem die Haupthandlung rund um Lt. Krieg und seinen Fund hatte es mir dabei angetan, angefangen vom Seemonster über den Trubel rund um den vermeintlichen Schatz, bis hin zum gelungenen Abschlussgag. Ich fand diesen Handlungsstrang jedenfalls überaus amüsant und unterhaltsam. Und bei aller leichtfüßig-locker-oberflächlicher Unterhaltung schwingt letztendlich mit der Gier und ihren Auswirkungen doch auch leise Gesellschaftskritik mit. Die B-Story war anfänglich auch noch ganz amüsant, wenn es dann aber in den machohaften Wettstreit zwischen Clayton und Bridger ausartet, tat ich mir mit dem Plot doch ein bisschen schwer. Bei den Tentakeln des Seemonsters muss man zudem aufgrund der frühen CGI-Effekte ein Auge zudrücken. Und zugegebenermaßen hält sich die Spannung, vom diesbezüglich recht netten Finale abgesehen, doch eher in Grenzen. Solange eine Episode aber derart – und durchgehend – unterhaltsam ist, wie "Tiefseeflimmern", ist das kein Malheur.