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Die Verschwörer Drucken E-Mail
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Episodenbild (c) Warner Bros.

Originaltitel: Visitors from Down the Street
Episodennummer: 1x12
Bewertung:
Erstausstrahlung USA: 25. August 1999
Erstausstrahlung D: 12. Mai 2000
Drehbuch: J. Michael Straczynski
Regie: Jerry Apoian
Hauptdarsteller: Gary Cole als Captain Matthew Gideon, Tracy Scoggins als Captain Elizabeth Lochley, Daniel Dae Kim als Lieutenant John Matheson, David Allen Brooks als Max Eilerson, Peter Woodward als Galen, Marjean Holden als Dr. Sarah Chambers, Carrie Dobro als Dureena Nafeel.
Gastdarsteller: Josh Clark als Kendarr, Francoise Robertson als Lyssa, Harry Van Gorkum als Durkani, Robert Caso als Robert Conner, Sandra Gonzalez als Maintenance #2, Eric Whitmore als Security #1, Camila Griggs als Security #2 u.a.


Kurzinhalt: Die Excalibur erhält Besuch von zwei Außerirdischen, die behaupten, dass die Menschen Teil einer groß angelegten Verschwörung auf ihrem Heimatplaneten wären. Die Menschheit würde die dortigen Geschicke schon seit Jahrzehnten im Geheimen lenken – was von ihrer Regierung vertuscht wird. Angehörige ihres Volkes würden entführt und die Wahrheit unterdrückt werden. Captain Gideon, der keinerlei Aufzeichnungen des außerirdischen Volkes findet, kann sich dies nur schwer vorstellen, doch die Berichte der beiden, ihre Kenntnisse im Hinblick auf die Menschheit und die Erde, sowie ihr Aussehen – tragen sie doch altmodische Anzüge im Stile von FBI-Agenten – machen ihn immerhin neugierig, weshalb er beschließt, der Sache auf den Grund zu gehen. Als wenig später ein Abgesandter ihrer Regierung zur Excalibur fliegt, und die Herausgabe von Kendarr und Lyssa verlangt, kommt Captain Gideon der Wahrheit, die irgendwo da draußen lauert, einen entscheidenden Schritt näher…

Review: Episodenbild (c) Warner Bros. Trotz aller hochdramatischer Ereignisse, die sich im Verlauf des fünfjährigen Handlungsrahmens auf und rund um die Station Babylon 5 abgespielt haben, war Humor natürlich schon immer ein wichtiger Bestandteil der Serie. Dennoch, so verspielt wie in "Die Verschwörer" hat sich das Universum bislang noch nie gezeigt. Die zwölfte und vorletzte Episode der Ablegerserie "Crusade" erweist sich als waschechte "Akte X"-Parodie, in der JMS die von ihm überaus geschätzte Serie auf mindestens so köstliche wie respektvolle Art und Weise durch den Kakao zieht, und ihr zugleich Tribut zollt. Besonders gut gefiel mir dabei, wie clever man dabei vorgeht. Schon allein die Grundidee, das Konzept von "Akte X" quasi umzudrehen, und uns zu den Aliens zu machen, ist genial. Aber auch die zahlreichen Anspielungen konnten mit gut gefallen. Von der anfänglichen ("Akte X"-typischen, "Babylon 5"-bzw. "Crusade" jedoch höchst untypischen) Orts- und Zeiteinblendung, über die fliegende Untertasse, Lyssas rote Tentakeln, dem auf das Fenster des Büros geklebtem "Y", dem Spruch "The truth is… out of fashion." bis hin zum Anzünden der Zigarette am Ende ist bis hin zur Zigarette am Ende ist "Die Verschwörer" mit zahlreichen – mal leichter, mal weniger leicht zu erkennenden – Anspielungen gespickt. Von der Abwandlung "echter" Verschwörungstheorien (Area 51, das Gesicht auf dem Mars) ganz zu schweigen.

Jedoch: So wie jede gute Parodie lebt auch "Die Verschwörer" nicht nur von diesen Elementen allein, sondern versteht es auch ganz davon abgesehen, eine für sich genommen spannende und interessante Geschichte zu erzählen. Denn die Story, die Kendarr und Lyssa zu erzählen haben, ist zweifellos interessant – und kann dabei u.a. auch mit so netten Momenten mit dem "doppelten" Maskentrick aufwarten. Zudem sind die in schwarz/weiß gehaltenen Rückblenden überaus hübsch und stylisch inszeniert. Und im Gegensatz zu "Akte X", wo man auch zwei Kinofilme und elf Staffeln später immer noch darauf wartet, endlich die Wahrheit zu erfahren (etwas, worauf sich JMS – bei aller Liebe für die Serie – mit Durkanis Aussage " Lately, he's been feeling frustrated. Nothing ever leads anywhere." auch einen kleinen Seitenhieb erlaubt), bleibt "Die Verschwörer" auch eine Auflösung zu den aufgeworfenen Fragen nicht schuldig. Und eben diese hat es in sich, und macht aus "Die Verschwörer" schließlich auch mehr als reine, oberflächliche Unterhaltung. Vielmehr verpackt JMS – doch eher unerwartet – in dieser köstlichen, amüsanten Parodie eine überaus wichtige, warnende Message darüber, wie die Regierung des Planeten eine Lügengeschichte erfunden hat, um für die Bevölkerung einerseits einen Sündenbock für alle Probleme welche die Gesellschaft plagen präsentieren, und sie so von den wahren Hintermännern abzulenken, und zugleich beschäftigt zu halten. Etwas, dass in der Politik ja leider immer wieder zu beobachten ist. Mit Gideons Eingreifen am Ende gibt es dann zudem auch nochmal einen netten kleinen Seitenhieb auf "Star Trek", als dieser auf eine allfällige Nichteinmischungspolitik/Oberste Direktive pfeift, und Sonden mit einer Aufzeichnung des Gesprächs mit Durkani auf den Planeten herabregnen lässt. Und das mit dem Wind fand ich auch nett. Einzig auf die Nebenhandlung rund um den Geruch in der Transportröhre – inkl. Fäkaleinlage am Ende – hätte ich verzichten können. Davon abgesehen fand ich "Die Verschwörer" aber wirklich klasse.

Fazit: Episodenbild (c) Warner Bros. Mehr noch als alle bisherigen (stärker auf die fortlaufende Handlung rund um die Drakh-Seuche fokussierten) Episoden lässt "Die Verschwörer" für mich das große Potential erahnen, dass im Konzept der "Babylon 5"-Ablegerserie "Crusade" gesteckt hätte. Klar, Humor war auch dort schon immer ein wichtiger Bestandteil – aber eine derartig locker-unterhaltsam und vor allem auch parodistische Episode wie "Die Verschwörer" könnte ich mir in dieser doch noch eher ernsten und hochdramatischen Serie, in der es um den Aufstieg und Fall von Imperien, große Kriege und bittere Verluste geht, doch eher schwer vorstellen. Trotz des ähnlich dramatischen Grundkonzepts rund um die Drakh-Seuche erweist sich die vom Umfang her kleinere, und irgendwie auch "freie" Ablegerserie hingegen dafür als genau der richtige Hafen. "Die Verschwörer" ist eine so köstliche wie respektvolle Parodie auf "Akte X", die mich neben den zahlreichen netten Anspielungen auf Chris Carters Mystery-Serie vor allem mit der cleveren Art und Weise begeisterte, wie hier das dortige Grundkonzept auf den Kopf gestellt wird. Und vor allem die Auflösung, die in die vermeintlich rein amüsante Episode dann doch nochmal einen überaus ernsten Kern und eine ungemein wichtige Aussage verpackt, hatte es mir angetan. Leider werden wir nie erfahren, was sich JMS an ähnlich gelagerten Episoden im weiteren Verlauf der Serie nicht vielleicht hätte einfallen lassen. Mit "Die Verschwörer" hat er "Crusade" aber zumindest das erste echte Highlight beschert.

Wertung: 4 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 1999 TNT)




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