Originaltitel:The Witchfinders Episodennummer: 11x08 Bewertung: Erstausstrahlung UK: 25. November 2018 Erstausstrahlung D: - Drehbuch: Joy Wilkinson Regie: Sallie Aprahamian Hauptdarsteller: Jodie Whittaker als The Doctor, Tosin Cole als Ryan Sinclair, Mandip Gill als Yasmin Khan, Bradley Walsh als Graham O'Brien. Gastdarsteller:
Alan Cumming als King James,
Siobhan Finneran als Becka Savage,
Tilly Steele als Willa Twiston,
Tricia Kelly als Old Mother Twiston,
Arthur Kay als Smithy,
Stavros Demetraki als Alfonso u.a.
Kurzinhalt:
Die nächste Station der Doktorin und ihrer Begleiter auf ihrer Reise durch Raum und Zeit ist die englische Ortschaft Lancashire im Jahr 1612. Kurz nach ihrer Ankunft werden sie Zeugen eines Hexenprozesses. Doch geht es nach der Bürgermeisterin Becka Savage, war diese nur der Anfang. Denn die bislang ermordeten fünfunddreißig Frauen waren scheinbar noch nicht genug, um den Teufel aus dem Dorf auszutreiben. Ihre Taten haben mittlerweile selbst den englischen Hof erreicht, weshalb King James – selbsternannter Hexenjäger – Lancashire einen Besuch abstattet, um sie beim Kampf gegen den Teufel zu unterstützen. Die Doktorin, Ryan, Yaz und Graham versuchen indes, einen Weg zu finden, den Wahnsinn zu stoppen, bevor die junge Willa Twiston das nächste Opfer wird. Dann entdeckt man plötzlich Wurzeln im Boden, die sich von selbst zu bewegen scheinen. Offenbar treibt in der Tat eine seltsame – wenn auch eher außer- als unterirdische – Macht in Lancashire sein Unwesen. Nun gilt es einerseits, die Hexenprozesse aufzuhalten, und andererseits, die Bedrohung durch die Morax auszuschalten…
Review:
Der Einstieg in die Episode konnte mir noch ziemlich gut gefallen. Also, soweit man bei einer Darstellung der vor einigen Jahrhunderten ja leider nur allzu üblichen Hexenprozessen von "gefallen" sprechen kann. "The Witchfinders" bringt dabei sowohl den Un- als auch den Irrsinn eben dieser sehr schön auf den Punkt. Ich meine, schon allein die Idee dahinter, Frauen an einen Baumstamm zu fesseln und ins Wasser zu tauchen, und dann zu sagen: Wenn sie nach einer gewissen Zeit noch am Leben sind, müssen sie Hexen sein (und landen dann wohl auf dem Scheiterhaufen), und wenn sie gestorben sind, dann waren sie wohl doch keine Hexen, entschuldigt vielmals, Fehler können halt passieren, blöd gelaufen. Auf letzteren Punkt hätte die Episode dabei für meinen Geschmack auch gern noch etwas ausführlicher eingehen dürfen. Immerhin hat Becka mittlerweile fünfunddreißig Frauen auf diese Art und Weise auf dem Gewissen, und ich vermute mal, keine von ihnen hat sich als Hexe herausgestellt. An welchem Punkt muss man sich als Hexenjäger/in denn eigentlich für diese falschen Beschuldigungen und daraus resultierenden Todesfälle verantworten?
Die bedrückende Antwort auf diese Frage ist natürlich: Gar nicht, da diese das gesamte Dorf mit ihrer Angst vor Hexen und dem Teufel kontrollieren und in der Hand haben. Zumal sich auch schon allein deshalb niemand traut, das Wort gegen diese Verfolgung zu erheben, als er oder insbesondere sie dann droht, das nächste Opfer zu werden. Vor allem dies arbeitet "The Witchfinders" sehr schön heraus, mit jener Szene, wo sich Willa gegen die Doktorin stellt – aus Angst bzw. Erleichterung, nun doch nicht das nächste Ziel von Beckas Vendetta zu sein. Insofern konnte mir die erste Hälfte der Folge überwiegend sehr gut gefallen, wobei ich vor allem alles rund um Willa, Becka und die Hexenjagd sehr gelungen fand. Weniger anfangen konnte ich mit King James. Mich verbindet halt mit der britischen Vergangenheit nicht wirklich viel, weshalb ich seinen Auftritt hier nur bedingt interessant fand. Seine gemeinsamen Szenen mit der Doktorin und ihren Begleitern waren zwar grundsätzlich nett, und mir gefiel vor allem auch die Läuterung, die er am Ende erfährt. Zumal Alan Cumming ihn generell sehr gut darstellt (wie akkurat, kann ich natürlich nicht beurteilen). Letztendlich hätte mir aber auch ohne seinen Auftritt nichts gefehlt. In erster Linie war es aber das letzte Drittel, welches "The Witchfinders" doch nochmal ziemlich herunterzog. Die ersten paar Szenen mit den Morax, welche Besitz der im Morast vergrabenen Leichen ergreifen, waren ja noch recht cool und atmosphärisch. Am Ende, wenn die Episode ihren Schwenk weg von den Hexenprozessen hin zur Bedrohung durch die Morax vollzieht, hat mich "The Witchfinders" aber doch eher verloren. Ich fand bislang jede in der elften Staffel vorgestellte "böse Alien"-Inkarnation austauschbar, und die Morax waren hier leider wieder einmal keine Ausnahme. Generell werde ich des die Staffel dominierenden "Monster der Woche"-Konzepts langsam aber sicher überdrüssig. Insofern schadet es wohl nicht, dass jetzt nur mehr zwei (bzw. drei, wenn man das Neujahrsspecial mitzählt) Episoden vor uns liegen.
Fazit:
Solange sich die Episode auf die – angeblichen – Hexen und ihre Verfolgung konzentrierte, konnte sie mir ziemlich gut gefallen. "The Witchfinders" gelingt es dabei sehr gut, den Irrsinn der entsprechenden Prozesse darzustellen, und aufzuzeigen, wie leicht es damals (?) eindrucksvollen, charismatischen und überzeugenden Persönlichkeiten gelang, die Bevölkerung gegen ihre MitmenschInnen aufzuwiegeln, und/oder sie mit der Angst, man könnte selbst der/die Nächste sein, zu unterdrücken. Gerade auch in unserer heutigen Zeit halte ich es für überaus wichtig, eben daran zu erinnern, und es als warnendes Beispiel für die Gegenwart zu begreifen. Das letzte Drittel, rund um die nächsten austauschbaren, bösen Aliens, fand ich aber leider wenig beeindruckend. Einerseits, da ich die Thematik weitaus weniger interessant fand, aber vor allem auch, als es sich um das x-te Monster/Alien der Woche aus der elften "Doctor Who"-Staffel handelte, dem es partout nicht gelingen wollte, mich zu beeindrucken. Bislang sind die außerirdischen Widersacher überaus austauschbar und wenig denkwürdig. Was das betrifft, wird Chibnall in der zwölften Staffel hoffentlich noch nachbessern. Insgesamt war "The Witchfinders" aber schon ok.