Mit: Sophie Thatcher, Pedro Pascal, Jay Duplass, Luke Pitzrick, Arthur Deranleau, Andre Royo, Alex McCauley, Doug Dawson, Krista Johnson, Brian Gunter, Sheila Vand u.a.
Kurzinhalt:
Die Teenagerin Cee reist mit ihrem Vater in einem kleinen Raumschiff von einem Planeten zum nächsten. Damon ist ein sogenannter "Prospektor", und sucht nach Vorkommen von bestimmten, muschelartigen außerirdischen Wesen, die äußerst wertvolle "Perlen" in sich tragen. Diese zu bergen ist jedoch mit einigen Gefahren verbunden, weshalb es doch einiges an Geschick erfordert. Ihr jüngster Ausflug bringt sie zu einem Planeten, wo sich Damon mit ein paar Geschäftspartnern treffen will. Zusammen will man eine ganz besonders vielversprechende Mine auskundschaften und ernten. Falls der Fund hält, was er verspricht, hätten Damon und seine Tochter ihr Leben lang ausgesorgt. Doch auf dem Weg zum Treffpunkt werden sie von anderen Prospektoren aufgehalten. Es kommt zu einer Auseinandersetzung, in dessen Zuge ihr Vater das Leben verliert. Sein Mörder, Ezra, ist der einzige Überlebende der Angreifer. In einer unwirtlichen, menschenfeindlichen Umgebung müssen Ezra und Cee nun widerwillig zusammenarbeiten, um zu überleben…
Review:
"Prospect" wurde auf der heurigen Ausgabe des /slash Filmfestivals gezeigt – und hat mich als Sci-Fi-Nerd durchaus angesprochen. Der Film hat mich dabei teilweise an "Alien" erinnert. Inhaltlich haben die beiden zwar kaum etwas miteinander zu tun, aber vom Zugang bzw. der Wahl der Protagonisten her. So verfolgt auch "Prospect" einerseits den Ansatz der "gebrauchten Zukunft", wie man sie eben u.a. in "Alien" (und davor bereits "Star Wars") vorfindet, und stellt andererseits statt irgendwelchen Wissenschaftlern, Forschern, Militärheinis und ähnlich typischen Helden vielmehr die Arbeiterklasse in den Mittelpunkt des Geschehens. Damon ist ein ganz normaler, freier Arbeitnehmer, der versucht, über den Fund der wertvollen Perlen über die Runden zu kommen. Was das betrifft, finden sich auch Parallelen zum Wilden Westen – mit dem Weltraum als neue Prärie (was dann wiederum u.a. an "Firefly" erinnert). All dies hebt "Prospect" positiv vom 08/15-Science Fiction-Film ab, und gibt ihm einen ganz eigenen Reiz.
Doch nicht nur die Idee, sondern auch die Umsetzung kann gefallen. Denn gerade auch für solch eine wohl eher kostengünstige Produktion stach die Mühe, die man sich bei den Requisiten gegeben hat, überaus positiv hervor. Da wirkte fast alles einerseits originell, andererseits aber irgendwie auch sehr bodenständig, und nicht allzu weit von unserer jetzigen Technologie entfernt. Vor allem aber hat man nie den Eindruck, dass hier irgendetwas von anderen Filmen recycelt wurde – alles wirkt wie extra für den Film gemacht, und ist oftmals eine konsequente Weiterentwicklung von Gegenständen, die wir aus dem Alltag kennen. Die Sets, und auch die gesamte Welt, machen – passend zum Ansatz der "used future", keinen klinischen, künstlichen Eindruck, sondern wirken auch wirklich so, als würde darin gelebt und diese bereits seit einer geraumen Zeit genutzt werden. Schön fand ich auch, wie die Welt an sich ausgearbeitet wurde. Allzu oft hat man bei SF-Filmen den Eindruck, dass diese nur sehr dürftig ausgestaltet wurden, und sich auch wirklich alles, was es dazu zu sagen gibt, im Film wiederfindet. Hier hatte ich vielmehr den Eindruck, nur an der Oberfläche zu kratzen, und dass darunter noch zahlreiche interessante Ideen lauern. Nicht zuletzt auch durch so beliebige Kuriositäten wie dem roten Kerl im Glaskasten. Und auch die außerirdische Landschaft wurde mit wenigen Mitteln – da und dort ein bisschen nachfärben, sowie die herumfliegenden (für Menschen schädlichen) "Pollen" einbinden, und fertig. Klingt einfach, und ist es zwar auch – zugleich aber auch ungemein effektiv, und optisch durchaus interessant. Insgesamt fand ich die Umsetzung dieser Zukunftswelt jedenfalls ungemein detailliert und liebevoll – hier hat man sich wirklich Mühe gegeben, und das sieht man dem Film nun mal eben auch in fast jeder Einstellung an.
Was ebenfalls hervorstach, waren die Weltraum-CGI-Effekte, die zwar sporadisch eingesetzt wurden, sich jedoch vor Filmen die ein Vielfaches kosteten nicht verstecken müssen. Zudem baut sich die Geschichte nett auf, war der Film durchgängig unterhaltsam, bietet er ein paar starke Momente zwischendurch, und fand ich vor allem das Finale dann ziemlich packend. Abstriche muss man hingegen bei der Beziehung zwischen Cee und Ezra machen, die doch sehr klischeehaft und damit vorhersehbar verläuft. Neuland betrifft "Prospect" in diesem Bereich zweifellos keines. Und Sophie Thatcher war in der Hauptrolle zwar absolut ok, allerdings muss ich gestehen, in den letzten Jahren von anderen JungdarstellerInnen auch schon mal beeindruckter gewesen zu sein. Insgesamt ist "Prospect" aber ein wirklich nettes kleines SF-Filmchen, das aus seinen begrenzten (finanziellen) Möglichkeiten viel herausholt.
Fazit:
An "Prospect" beeindruckte mich vor allem die Mühe, die man sich bei der Umsetzung gegeben hat. So viele SF-Filme mit niedrigem Budget vernachlässigen die Sets und Requisiten, hier jedoch können die entsprechenden Aspekte – in Anbetracht des eingesetzen Geldes – wirklich begeistern. Auch die (wenigen) CGI-Weltraumaufnahmen sehen klasse aus. Und auch die Umsetzung des außerirdischen Planeten hatte es mir angetan. Darüber hinaus gefiel mir auch der Zugang, sich hier mal nicht auf die typischen Helden von SF-Filmen zu konzentrieren, sondern vielmehr die Arbeiterschicht ins Zentrum zu rücken, und zu zeigen, wie diese Glücksritter versuchen, über den Fund von wertvollen außerirdischen Perlen über die Runden zu kommen. Der daraus dann resultierende Plot, rund um die langsame Annäherung zwischen Cee und Ezra, war allerdings zugegebenermaßen absolut nichts Besonderes, und doch ein bisschen klischeehaft. Und abseits des dann überaus packenden Showdowns, sowie einer mitreißenden Begegnung zuvor, hält sich die Spannung doch eher in Grenzen. Für Genrefans ist "Prospect" aber definitiv sehenswert!