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Star Trek: Enterprise Logs Drucken E-Mail
Abenteuer (fast) aller Enterprise-Inkarnationen Kategorie: Star Trek (Literatur) - Autor: Christian Siegel - Datum: Montag, 26 November 2018
 
Cover (c) PocketBooks
Titel: "Star Trek: Enterprise Logs"
Bewertung:
Autoren: Diverse (Detailangaben siehe Kritik)
Übersetzung: -
Umfang: 304 Seiten
Verlag: Pocket Books
Veröffentlicht: Juni 2000
ISBN: 978-0-6710-3579-7
Kaufen: Taschenbuch (E), Kindle (E)
 

Inhalt & Review: Die Anthologie "Enterprise Logs" wurde im Juni 2000 veröffentlicht – und darin steckt auch schon einer ihrer größten Knackpunkte. Denn zu dem Zeitpunkt war von "Enterprise" noch keine Rede, weshalb die Enterprise NX-01 bzw. Captain Archer in dieser Kurzgeschichtensammlung keine Berücksichtigung finden. Aus heutiger Sicht ist das natürlich schon etwas irritierend, wirklich einen Vorwurf kann man der Herausgeberin Carol Greenburg und der von ihr versammelten AutorInnenschar hier aber natürlich keinen machen – weil wie hätten sie das wissen sollen? Sehr wohl ein gerechtfertigter Kritikpunkt ist jedoch die Tatsache, dass die Qualität der einzelnen Geschichten – wie für solche Anthologien ja leider nur allzu typischen – teilweise stark schwankt. Den Anfang macht Diane Careys "The Veil at Valcour", welches in der Zeit noch lange vor Kirk & Co. zurückgeht, und ein Abenteuer der Schaluppe Enterprise während des amerikanischen Bürgerkriegs erzählt. Aus der Sicht des Bruders des Captains geschrieben (das war zumindest ein interessanter Zugang), der mitten in der Schlacht mit einer Nachricht ihrer Mutter an Bord kommt, mag die Story zwar für Geschichtsfanatiker interessant sein. Zudem muss ich ihr zumindest zugestehen, gut geschrieben zu sein (Diane Carey halt). Mir persönlich fehlte da aber halt doch der "Star Trek"-Bezug. Auch die zweite Geschichte, "World of Strangers", ist von ihr, und spielt auf der U.S.S. Enterprise aus dem zweiten Weltkrieg. Tatsächlich als eine Art Logbuch abgedruckt, mit Datums- und Zeitstempel, erzählt sie vom Wiedersehen des Captains der Enterprise mit einem alten Jugendfreund japanischer Abstammung, der eigentlich als Spion für die USA tätig sein sollte, in der Zwischenzeit jedoch die Seiten gewechselt hat, und daher nun verhört wird. Auch hier wieder: nicht schlecht. Und zudem mit der Internierung von Japanern in den USA ein Thema ansprechend, dass vor allem auch Sulu-Darsteller George Takei schon immer wichtig war (war seine Familie doch von dieser Maßnahme betroffen). Aber hätte ich sie nicht gelesen, würde mir auch nichts fehlen.

Ab "Though Hell Should Bar the Way" beginnt es dann aber endlich, so richtig interessant zu werden. "Star Trek"-Experte Greg Cox schildert hier ein frühes Abenteuer von Captain Robert April, und stellt dabei einerseits eine spannende Verbindung zur TOS-Episode "Kodos, der Henker" her, und erzählt andererseits eine packende kleine Story der ersten Begegnung zwischen der Enterprise und dem klingonischen Kommandanten Kor – der die Enterprise auf dem Flug nach Tarsus IV aufhält. Cox schafft es hier sehr gut, sich für dieses Format genau die richtige Geschichte auszusuchen: Kurz und knackig, aber dennoch sehr spannend, mit Bezügen zur Serie gespickt, und aufgrund des Auftritts von Captain Robert April auch sehr interessant und aufschlussreich – weil über den wissen wir ja eigentlich so ziemlich am Wenigsten. Damit zählt "Though Hell Should Bar the Way" für mich ganz klar zu den Höhepunkten der Sammlung. "Conflicting Natures" von Jerry Oltion ist dann – dem chronologischen Muster der Anthologie folgend – eine Pike-Geschichte. In diese Ära hineinzuspringen und ein weiteres Abenteuer mit ihm und seiner Crew (u.a. Spock, Nummer Eins, Doktor Boyce und Mia Colt) zu erleben war schon nett. Zumal die Story sehr amüsant geschrieben war. Leider aber war die Geschichte an sich doch eher banal, und inhaltlich jetzt nicht unbedingt ein Highlight. "The Avenger" hat mich leider ebenfalls eher enttäuscht. Wohl aufgrund seiner "My Brother's Keeper"-Trilogie hat man die Kirk-Geschichte just Michael Jan Friedman anvertraut, der nicht gerade zu meinen Lieblings-"Star Trek"-Autoren zählt, und auch hier wieder eine sehr oberflächliche, klischeehafte und – selbst unter Berücksichtigung der Seitenzahl – dünne Geschichte erzählt. Selbst wenn Kirks Leben zugegebenermaßen literarisch schon gut erschlossen ist, aber… da hätte man soooo viel mehr draus machen können! Ewig schade. "Night Whispers" von Diane Duane gefiel mir da schon wieder ungleich besser. Hier steht der unglückliche Captain Decker im Mittelpunkt, der die Enterprise lediglich während des Umbaus kommandieren durfte – und hier in Duanes interessanter Geschichte bislang ungeahnte Fähigkeiten offenbaren und sich damit zugleich auch im Auge des Lesers rehabilitieren darf. Sehr cool!

"Just Another Little Training Cruise" von A.C. Crispin war für mich dann das absolute Highlight der Sammlung. Hier steht Captain Spock im Mittelpunkt, der ja zu Beginn des zweiten Films ebenfalls das Kommando über die U.S.S. Enterprise (A) hatte, als dieses als Ausbildungsschiff für die Kadetten der Sternenflottenakademie diente. Crispins Geschichte fügt sich dabei perfekt in anderen Einträge der "Star Trek"-Literatur ein, und ebnet vor allem auch dem Roman "Vulcan's Heart" von Josepha Sherman & Susan Shwartz, der von der Hochzeit von Spock und Saavik erzählt, den Weg. Vor allem aber ist es eine für sich genommen wirklich spannende und gelungene Geschichte, die vor allem auch von Crispins Gespür für Vulkanier profitiert – und daher sowohl Spock als auch Saavik perfekt einfängt. Mit "Shakedown" geht es dann auch gleich ähnlich stark weiter. Geschrieben von Peter David, der wohl für immer mein Lieblings-"Star Trek"-Autor bleiben wird, leistet er (wie schon zuvor mit seinem Roman "Die Tochter des Captains") einen wesentlichen Beitrag dafür, den in "Generations" doch eher unglücklich aussehenden Captain John Harriman zu rehabilitieren. Vor allem aber begeisterte mich Davids unvergleichlicher, amüsanter und gehobener Schreibstil, der auch diese Kurzgeschichte wieder einmal zu einem Fest machte. Auf diesen Höhepunkt folgt mit "Hour of Fire" eine der größten Enttäuschungen. Denn das Format der Kurzgeschichten hätte ja eigentlich die ideale Gelegenheit geboten, um von der schicksalhaften und tragischen Mission der Enterprise C bei Khitomer zu erzählen. Die Schlacht zu beschreiben, und währenddessen ev. Captain Rachel Garrett in Gedanken in der Zeit zurückgehen und sich an ihre Übernahme des Kommandos und einzelne weitere Höhepunkte ihrer Zeit auf der Enterprise zurückerinnern zu lassen, das hätte grandios sein können. Stattdessen erzählt Robert Greenberger hier eine völlig belanglose Geschichte, die noch dazu wenig dazu beiträgt, uns die Crew der Enterprise-C näher vorzustellen. Was für eine vertane Chance! Und leider, der von mir ebenfalls nicht übermäßig geschätzte John Vornholt sorgt dann mit der Picard-Story "The Captain and the King" (die als Eintrag in die "Captain's Table"-Reihe angelegt ist) für alles andere als einen glorreichen Abschluss der Anthologie. Einfach, da ich die Story sowas von uninteressant fand. Zumal er wieder einmal einen völlig vorhersehbaren Twist als Überraschung inszeniert. Möglich, dass andere die Geschichte mehr anspricht – meins war sie aber nicht, und damit auch ein doch eher unwürdiger Abschluss einer insgesamt durchaus soliden Kurzgeschichtensammlung.

Fazit: "Enterprise Logs" ist – wie man es von solchen Kurzgeschichtensammlungen ja fast gewohnt ist – ein bisschen eine durchwachsene Angelegenheit. Mein persönliches Highlight war "Just Another Little Training Cruise", dicht gefolgt von "Though Hell Should Bar the Way" und "Shakedown". Auch "Night Whispers" und "Conflicting Natures" waren nett. Die ersten beiden Geschichten sind aber eher nur was für Geschichts-Fans, und vor allem die Stories rund um Kirk, Garrett und Picard haben mich doch ziemlich enttäuscht. Und auch wenn man 2000 natürlich von "Enterprise" noch nichts wissen konnte, ist das Fehlen einer Archer-Story rückwirkend halt doch etwas irritierend. Dennoch, die Grundidee hinter dieser Anthologie hat etwas, und dank fünf guter bis toller Geschichten schlägt das Pendel doch noch knapp in Richtung "Empfehlung" aus.

Bewertung: 3/5 Punkten
Christian Siegel


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