Originaltitel: Renaissance Man Episodennummer: 7x24 Bewertung: Erstausstrahlung USA: 16. Mai 2001 Erstausstrahlung D: 19. April 2002 Drehbuch: Phyllis Strong & Mike Sussman Regie: Mike Vejar Hauptdarsteller:
Kate Mulgrew als Captain Kathryn Janeway,
Robert Beltran als Chakotay,
Tim Russ als Tuvok,
Roxann Biggs-Dawson als B'Elanna Torres,
Robert Duncan McNeill als Tom Paris,
Robert Picardo als The Doctor,
Jeri Ryan als Seven of Nine,
Ethan Phillips als Neelix,
Garrett Wang als Harry Kim.
Gastdarsteller:
Alexander Enberg als Vorik,
Andy Milder als Nar,
Wayne Thomas Yorke als Zet,
David Sparrow als Alien,
Tarik Ergin als Tactical N.D.,
J.R. Quinonez als Overlooker,
Majel Barrett als Computer Voice u.a.
Kurzinhalt:
Captain Janeway und der Doktor befinden sich im Delta-Flyer gerade auf dem Rückflug von einer Konferenz, als sie von zwei Mitgliedern der ehemaligen Hierarchie aufgegriffen und gefangen genommen werden. Mit Kathryn als Geisel verlangen sie vom Doktor nun, zur Voyager zurückzukehren, den Warpkern zu stehlen und ihnen als Lösegeld zu überbringen – sonst wollen sie Captain Janeway etwas antun. Das MHN sieht keine andere Lösung, als ihren Forderungen nachzukommen. Er passt seine Holomatrix so an, dass er wie Captain Janeway aussieht, und sagt Chakotay nach der Rückkehr aufs Schiff, dass sie auf eine mächtige fremde Rasse gestoßen sind, welche die Verwendung eines Warpantriebs in ihrem Gebiet nicht erlauben. Kathryn sähe keinen anderen Weg, als sich ihren Bedingungen zu fügen, und die Crew auf dem nächstgelegenen Planeten der Klasse M anzusiedeln und die Heimreise aufzugeben. Doch Chakotay kann und will das nicht einfach so akzeptieren, und generell kommt ihm die Niedergeschlagenheit des Captains zunehmend verdächtig vor. Als Chakotay dann droht, dem Doktor auf die Schliche zu kommen, schaltet dieser den ersten Offizier kurzerhand aus. Doch Chakotay war nur der erste, der Verdacht geschöpft hat – und so liefert sich das MHN ein Katz- und Mausspiel mit der Voyager-Crew…
Denkwürdige Zitate:"I'm tired, Chakotay. Tired of casualty reports, of continually risking my people on the slim chance that we'll make it home in one piece."
(Das könnte ich sogar nachvollziehen – wenn es denn auch wirklich der Captain wäre, der hier spricht.)
Review:
Die letzte reguläre Episode der Serie fand ich doch etwas unspektakulär. Vor allem mit dem Einstieg habe ich mir ein bisschen schwer getan. Zwar erkennt man früh, dass irgendetwas mit Captain Janeway nicht stimmt, sie sich untypisch verhält, und scheinbar ja auch zu irgendwelchen Stimmen in ihrem Kopf spricht. Ohne Wissen, was genau die "falsche/manipulierte" Janeway vor sich hat, hält sich die Spannung aber sehr in Grenzen. Und auch das zentrale, was genau hier denn eigentlich vor sich geht, fand ich nicht übermäßig interessant. Weshalb ich es insgesamt auch besser gefunden hätte, wenn man uns einfach von vornherein offenbart hätte, was hier vor sich geht. Auch das Geplänkel rund um B'Elanna und Tom zu Beginn wirkt wie ein überflüssiger Lückenfüller – hat es doch danach in der Folge überhaupt keine Bedeutung mehr. Kritisch sehe ich auch die bösen Buben, die sich selbstverständlich nicht an eine getroffene Vereinbarung halten – weil das ist halt doch ein ziemliches Klischee (und generell ziehe ich es ein weniger schwarz/weiß vor, sprich, wenn auch mal Bösewichte zu ihrem Wort stehen). Und übermäßig spannend war das Geschehen leider auch nicht.
Immerhin, nach der ersten Viertelstunde in etwa dreht die Episode dann langsam ein bisschen auf. Dann wissen wir nämlich endlich, was hier gespielt wird, worum es geht, und was auf dem Spiel steht. Ab da macht dann der Wettstreit zwischen dem Holo-Doc und der Voyager-Crew auch durchaus Laune. Sehr nett fand ich zudem, dass mehrere Mitglieder aus der Besetzung – u.a. Kate Mulgrew und Robert Beltran – hier Jeri Ryan ("Körper und Seele") nachfolgen und ihre eigene Interpretation des sie imitierenden Doktors abgeben können. Vor allem Mulgrew schlägt sich dabei ausgesprochen gut, und streut auf subtile Art und Weise immer wieder typische Manierismen des Doktors ein. Die Inszenierung (Mike Vejar bei seinem letzten "Voyager"-Einsatz) stach ebenfalls wieder hervor – insbesondere bei so Einfällen wie dem wirklich coolen Sprung des holographischen Doktors durch das Fenster in der Krankenstation. Nett fand ich auch den kleinen Gastauftritt des Donauwalzers, den man als Science Fiction-Fan natürlich unweigerlich mit dem Klassiker/Meisterwerk (und meiner bescheidenen Meinung nach auch dem besten Film aller Zeiten) "2001 – Odysee im Weltraum" in Verbindung bringt. Auffällig zudem, dass man sich was die Effekte betrifft sowohl qualitativ als auch quantitativ nicht erkennbar zurückhielt (zumindest mich hätte es nicht überrascht, wenn man unmittelbar vor dem großen, actionreichen und spektakulären Finale noch eine "Spar-Folge" eingeschoben hätte). Und der Showdown machte dann ebenfalls durchaus Laune. Die größte Stärke ist aber sicherlich die Lebensbeichte des Doktors am Ende, als er glaubt, am "Sterbebett" zu liegen, und nicht nur Captain Janeway beichtet, zu Beginn ihrer Reise ein paar wenig schmeichelhafte Logbuchaufzeichnungen bezüglich ihrer Befehlsentscheidungen aufgezeichnet zu haben, sondern auch Seven seine Liebe gesteht. Insgesamt ist "Renaissancemensch" aber – passenderweise, dominierten diese für mich doch die insgesamt doch eher enttäuschende siebente und letzte Staffel – doch eine eher belanglose Episode, die wohl kaum jemandem lange in Erinnerung bleiben wird.
Fazit:
Mit einer doch eher unauffälligen und durchschnittlichen Episode geht "Voyager" ins Finale. "Renaissancemensch" ist dabei exemplarisch für die Probleme, die vor allem die letzte Staffel der Serie geplagt haben: Es fehlte an den großen, knackigen Ideen, alles ist sehr oberflächlich und belanglos – dabei jedoch trotz allem immer noch soweit ganz kurzweilig. Aber es fehlt halt einfach an irgendetwas denkwürdigem, dass dafür sorgen würde, dass einem die Episode nach dem Ansehen noch länger in Erinnerung bleibt. Am besten fand ich noch die Lebensbeichte des Doktors am Ende. Auch, dass hier einige DarstellerInnen – insbesondere Kate Mulgrew – in die Haut des Doktors schlüpfen (der wiederum versucht, deren Figuren zu imitieren), war ganz nett. Die Regie von Mike Vejar zeichnete sich auch durch einige optisch nette Einstellungen und coole Einfälle wie dem Zeitlupensprung durchs Fenster im Holodeck aus. Und auch sonst gibt’s an der gesamten Produktionsqualität nichts zu mäkeln. Der Einstieg vermochte es jedoch nicht, das Mysterium rund um das seltsame Verhalten des Captains interessant zu machen, und auch danach hielt sich die Spannung doch eher in Grenzen. Insgesamt ist "Renaissancemensch" somit zwar doch sehr unauffällig und banal, aber nichtsdestotrotz durchaus unterhaltsam.