Mit: Ella Hunt, Malcolm Cumming, Sarah Swire, Christopher Leveaux, Ben Wiggins, Marli Su, Mark Benton, Ella Jarvis, Calum Cormack u.a.
Kurzinhalt:
Nach ihrem Schulabschluss im nächsten Sommer möchte Anna, die vor kurzem ihre Mutter verloren hat, die Welt bereisen – etwas, dass sowohl ihrem Vater als auch ihrem besten Freund John (der ein bisschen mehr für sie empfindet als reine Freundschaft) jetzt nicht unbedingt mit großer Freude erfüllt. Schon bald werden diese Alltagsprobleme jedoch von weitaus größeren Sorgen vertrieben: Denn just zu Weihnachten bricht die Zombie-Apokalypse über die verschlafene Kleinstadt Little Haven herein. Anna, John und Steph und Chris stecken in jener Bowlingbahn fest, wo sie in ihrer Freizeit arbeiten. Der Großteil ihrer Familienmitglieder, Freunde und Schulkameraden harrt indes in der Schule aus. Nun versuchen die vier, irgendwie ebenfalls dorthin zu gelangen. Doch wie an den ganzen Zombies, die auf dem langen Weg dorthin lauern, vorbeikommen?
Review:
"Anna und die Apokalypse" war der Crowdpleaser des heurigen /slash Filmfestivals. Vor allem die erste Hälfte ist teilweise zum Brüllen komisch, mit zahlreichen großartigen Gags und witzigen Sprüchen ("Withdraw your tongues!"). So viel wie da habe ich glaube ich im ganzen heurigen Kinojahr noch nicht gelacht. Die Musical-Nummern sind, vor allem im ersten Teil, ungemein schwungvoll, mitreißend, und laden zum Mitsingen und -tanzen ein. (Bezeichnend: Gleich nach dem Screening zückten wir alle unsere Handys um nachzusehen, ob es den schon zu kaufen gibt. Antwort: Nein, leider noch nicht, wobei bislang zumindest eine Single für "Hollywood Ending", eines der zentralen Stücke des Musicals, veröffentlicht wurde. Der Rest soll dann jedoch zeitnah zum Kinostart Anfang Dezember folgen). Ja selbst eine kleine Panne während des Screenings – fiel doch plötzlich das Bild aus – tat der guten Laune im Kinosaal keinen Abbruch (zumal er halt zufälligerweise auch genau an der richtigen Stelle kam, da wenige Sekunden nach dem Ausfall im Film "There's no signal!" gesagt wird, was das versammelte, sehr gut aufgelegte Publikum mit Gelächter und Applaus quittierte. Auch "Don't worry, the government will fix it." kurz darauf war in diesem Kontext auf unfreiwillige Art und Weise höchst amüsant).
Mit dem beschwingt-lustigen Einstieg hatte mich "Anna und die Apokalypse" praktisch schon beim Hallo. Vor allem zu Beginn hat er mich dabei an das – ebenfalls überaus gelungene – Horror-Musical "Stage Fright" erinnert. Auch dort geht es ja um eine Gruppe junger SchülerInnen (dort auf Schauspiel-Sommercamp), die singend und tanzend in einem waschechten Horrorfilm landen. War es dort eine Mischung aus "Phantom der Oper" und den typischen Teenie-Slashern, kommt hier nun das Zombie-Genre zum Zug. Beiden ist gemein, dass die Musical-Nummern sehr gut komponiert sind, mit mitreißenden Melodien und guten Texten. Eben dieser schwungvolle Einstieg sorgte dafür, dass mich auch "Anna und die Apokalypse" von Beginn an begeistern konnte. Zudem gibt es vor allem auch in diesem Teil des Films noch ein paar wirklich tolle Gags, die mich zum Lachen brachten. Was dem Film ebenfalls sehr gut gelingt ist, uns die Figuren vorzustellen und sympathisch zu machen. Klar sind diese bis zu einem gewissen Grad klischeehaft, einige von ihnen dürfen jedoch in weiterer Folge durchaus überraschende Facetten offenbaren, die man so nicht unbedingt erwartet hätte, und die sie wesentlich mehrdimensionaler machen, als dies Anfangs vielleicht den Anschein machte. Wie sich der Film generell in so manchem Bereich ganz anders entwickelt, als man das zu Beginn vielleicht erwarten würde. Denn ähnlich wie bei "Shaun of the Dead" erweist sich der beschwingt-leichte Einstieg ein bisschen als Trick, der uns in Sicherheit wiegen soll, und bricht der Film im letzten Drittel dann, und wird durchaus ernst und dramatisch. Und auch wenn ich zugegebenermaßen nichts dagegen gehabt hätte, wenn er bis zuletzt einfach nur lustig und super unterhaltsam geblieben wäre, gelingt ihm dieser Wechsel grandios, und verleiht ihm doch auch irgendwie nochmal zusätzlichen Reiz. Zumal der Film vor allem auch an dieser Stelle dann davor profitiert, dass es ihm davor so fantastisch gelungen ist, uns die Figuren sympathisch zu machen, so dass wir am Ende dann so richtig mit ihnen mitfiebern. Schön fand ich auch den Rückgriff auf eine frühere Musical-Nummer, der uns diese Absicht – auch wenn man's in dem Moment vermutlich noch nicht checkt – quasi bereits ankündigte (und durch die Wiederholung noch einmal zusätzliches Gewicht erhält). Und auch die Performances der SchauspielerInnen, sowohl gesanglich als auch darstellerisch, wusste zu überzeugen, wobei es mir vor allem die ungemein charmante Ella Hunt angetan hatte. Im Gegensatz zu so manch anderem Highlight vom heurigen /slash Filmfestival ("Tigers are not afraid") hat "Anna und die Apokalypse" auch schon einen fixen, regulären Kinostart, nämlich passenderweise Anfang Dezember. Und ich freue mich jetzt schon darauf, diese Gelegenheit dann zu nutzen, um ihn mir ein weiteres Mal anzusehen!
Fazit:
"Shaun of the Dead" trifft auf "High School Musical". So in etwa lässt sich "Anna und die Apokalypse" wohl treffend beschreiben. Mit seinem Horror-Musical, dass bei mir auch Erinnerungen an den ebenfalls empfehlenswerten "Stage Fright" weckte, fügt Regisseur John McPhail dem stetig wachsenden Subgenre der Zombie-Komödien einen weiteren phantastischen Eintrag hinzu, der sowohl durch die beschwingten und wirklich eingängigen und mitreißenden Musical-Nummern als auch das Weihnachts-Setting zusätzlichen Reiz erhält. Auch die DarstellerInnen sind phantastisch, und schaffen es, ihre Figuren rasch sympathisch zu machen, wobei es mir vor allem die ungemein bezaubernde Ella Hunt angetan hatte. Und vor allem in der ersten Hälfte ist der Film noch irrsinnig lustig – so viel wie in den ersten 45 Minuten hier habe ich glaube ich im gesamten bisherigen Kinojahr noch nicht gelacht. Allerdings: Die Erwähnung von "Shaun of the Dead" ist nicht zufällig, denn ähnlich wie Edgar Wrights Genre-Klassiker bricht auch "Anna und die Apokalypse" im zweiten Teil, und wird zu einem durchaus ernsten Vertreter des Genres. Und auch wenn ich persönlich nichts dagegen gehabt hätte, wenn der Film bis zuletzt locker und heiter geblieben wäre, zeichnet ihn eben dieser Bruch dann doch auch irgendwie aus, und gibt ihm einen eigenen Reiz. Insgesamt ist "Anna und die Apokalypse" ein wunderbarer, mitreißender, sehr amüsanter und zum Ende hin eben durchaus auch berührender Film, der mich bestens unterhielt, und wo ich mich jetzt schon auf den offiziellen Kinostart Anfang Dezember (sowie den Release des Soundtracks) freue, um ihn mir noch einmal ansehen zu können. Ganz große Empfehlung!