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Star Wars: Die Verlorenen Drucken E-Mail
Ödes Abenteuer der Solo-Zwillinge Kategorie: Literatur & Comics - Autor: Christian Siegel - Datum: Sonntag, 28 Oktober 2018
 
Titel: "Die Verlorenen"
Originaltitel: "The Lost Ones"
Bewertung:
Autoren: Kevin J. Anderson & Rebecca Moesta
Übersetzung: Manfred Weinland
Umfang: 211 Seiten
Verlag: Goldmann (D), Del Rey (E)
Veröffentlicht: Oktober 1998 (D), Januar 1996 (E)
ISBN: 978-3-442-24875-2
Buch kaufen: Taschenbuch (D), Kindle (D), Taschenbuch (E)
 

Kurzinhalt: Jaina und Jacen Solo machen Urlaub von der Jedi-Akademie auf Yavin IV, und kehren für ein paar Wochen nach Coruscant zurück. Dort kommt es zum Wiedersehen mit ihrem guten Freund Zekk, einem Waisenkind, das in den unteren Ebenen der Stadt wohnt. Sie laden ihn für den darauffolgenden Abend zum Essen ein, ohne zu wissen, dass dann ein Bankett für einen Botschafter eines fremden Volkes stattfindet. Da diese jedoch großen Wert auf Kinder legen, hält es ihre Mutter Leia für eine gute Idee, wenn sich nicht nur Jaina und Jacen anschließen, sondern auch Zekk mitbringen. Dieser hat dann allerdings den Eindruck, überhaupt nicht dort hinzugehören, und sich völlig zu blamieren. In seiner Wut streift er durch die unteren Ebenen Coruscants, wo die Machthexe Tamith Kai gerade nach neuen Rekruten für die Schatten-Akademie sucht. Ein guter Freund der Solo-Zwillinge käme er dabei natürlich gelegen. Sie erkennt seinen Zorn, und nutzt diesen, um ihn gegen die Zwillinge aufzuhetzen, und ihn dazu zu überreden, sich der Schatten-Akademie anzuschließen. Am nächsten Morgen suchen Jaina und Jacen dann nach ihrem Freund – und machen sich, als sie ihn nirgendwo finden können, zunehmend Sorgen…

Review: Mit "Die Verlorenen" setzt sich der Abwärtstrend der Reihe leider ungehindert fort. Das dritte "Young Jedi Knights"-Abenteuer fand ich nämlich leider doch ziemlich schwach, und nur mehr marginal besser als so literarische "Star Wars"-Katastrophen wie "Der Kristallstern". Was in erster Linie daran liegt, dass die Reihe, dank des schriftstellerischen Talents von Kevin J. Anderson und Rebecca Moesta, besser geschrieben ist. Inhaltlich hingegen fand zumindest ich das Buch nämlich leider überaus dürftig. Mein Hauptproblem war dabei, das ich mit Zekk einfach überhaupt nicht konnte. Ja, ich verstehe, er kommt aus ärmlichen Verhältnissen, hatte es bislang in seinem Leben nicht leicht, und wird wohl auch unvermeidlich ein bisschen Neid auf seine beiden guten Freunde empfinden, so sehr er sie grundsätzlich auch mag. Trotzdem sah ich darin – und in den Ereignissen beim Bankett – noch lange keinen Grund, um sich der Schatten-Akademie anzuschließen und damit vermeintlich auch zur dunklen Seite der Macht überzuwechseln. Ein bisschen emotional und psychisch stabiler, um das zu verkraften, darf man dann selbst als Kind (und gar so jung dürfte er ja auch nicht mehr sein; wir reden hier eher von jemandem im Teenageralter, oder?) schon sein. Ganz ehrlich: Ich bin mir ziemlich sicher, uns allen ist in unserem Leben, und mit großer Wahrscheinlichkeit auch in unserer Kindheit, etwas passiert, was uns enorm peinlich war. Wo die Leute um uns herum vielleicht noch dazu auch längst nicht so sensibel und verständnisvoll reagiert haben, wie hier, sondern wir eiskalt ausgelacht wurden. Und dennoch sind wir alle nicht gleich zu Vaders geworden, und auf die dunkle Seite der Macht übergewechselt. Mir erschien diese Entwicklung einfach viel zu übertrieben und nicht nachvollziehbar (und überhaupt, bei allem Verständnis für mangelndes Wissen über Etikette; als ich das erste Mal in einem feineren Restaurant war, war ich mit dem ganzen Besteck auf dem Tisch auch überfordert, aber… wie bitte schön kann man die Tischdeko für Salat halten?! Das kauft euch doch keiner ab). Aber auch mit Jaina und Jacen tat ich mir schwer. Angeblich ist Zekk ein ach-so-guter Freund, aber erwähnt hätten sie in den bisherigen Abenteuern nie – oder gar sich mit ihm in Verbindung gesetzt. Klar ist das in Wahrheit natürlich eher dem Autorenduo als den Figuren anzulasten, aber es machte mir halt schwer, ihre angeblich so tief empfundene Freundschaft zu ihm nachzuempfinden. Und sobald man das nicht mehr kann, verpuffen Spannung und emotionale Wirkung halt völlig. Und so habe ich mich bei "Die Verlorenen" leider doch ziemlich gelangweilt. Und dass mir Tenel Kas Standardspruch langsam aber sicher ordentlich auf den Wecker geht (und dabei sind wir – oh Schreck oh Graus – erst bei Buch drei von vierzehn!), hilft auch nicht gerade. Einzig ein paar nette Momente zwischendurch, der grundsätzlich gute Schreibstil, sowie die Kürze des Romans verhindern eine niedrigere Wertung.

Fazit: Tja, was soll ich sagen… ich konnte mir Zekk einfach so überhaupt nicht. Konnte mich nicht in ihn hineinversetzen, und auch seine Gedanken und Gefühle nicht nachvollziehen. Vor allem auch dann, wenn er sich wegen des Zwischenfalls beim Bankett gleich hasserfüllt von Jaina und Jacen abwendet (dabei haben die überhaupt nichts getan), und dem Aufruf folgt, auf die Schatten-Akademie zu kommen. Zugleich war es mir aber auch schwer, die angeblich so tiefempfundene Freundschaft der Solo-Zwillinge zu ihm nachvollziehen, wenn er in den ersten beiden Büchern der Reihe mit keinem Wort erwähnt wurde. Das läuft alles auf einen blöden Showdown heraus, der emotional aufgeladen sein soll, wo ich jetzt schon weiß, dass dies mangels Plausibilität für mich nicht funktionieren wird. Aber vielleicht kratzen Anderson und Moesta ja doch noch die Kurve. "Die Verlorenen" war jedenfalls ein sehr enttäuschender Roman, der lediglich dank dem grundsätzlich guten Schreibstil (wobei mir sowohl die Witzchen als auch Tenel Kas ständiges "Das ist eine Tatsache" mittlerweile ordentlich auf den Sack gehen) und der geringen Seitenzahl höher einzustufen ist als so literarische Katastrophen wie "Der Kristallstern" oder Palpatines Auge".

Bewertung: 1/5 Punkten
Christian Siegel





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