Mit: Lori Cardille, Terry Alexander, Joseph Pilato, Jarlath Conroym Anthony Dileo Jr., Richard Liberty, Sherman Howard u.a.
Kurzinhalt:
Die Zombie-Apokalypse ist über die Welt hereingebrochen. Die letzten Überlebenden haben sich in gesicherte Bereiche zurückgezogen. So z.B. auch Sarah, die zusammen mit einigen Soldaten und Wissenschaftlern einen unterirdischen Militärbunker bewohnt. Dort hofft man, ein Heilmittel für den Zombie-Virus zu finden. Doch zwischen den Wissenschaftlern und den Soldaten kommt es immer wieder zu Konflikten. Als eines Tages der noch vergleichsweise gemäßigte General stirbt und Captain Rhodes an seiner Stelle das Kommando übernimmt, droht die Lage endgültig zu eskalieren. Denn dieser sieht in den Bemühungen der Wissenschaftler, die Zombies zu domestizieren, damit die Menschen vielleicht eines Tages in Frieden mit ihnen leben können, keinen Wert. Zumal es bei den Experimenten immer wieder zu Verlusten unter ihnen kommt. Als schließlich ein weiterer Soldat durch die Unachtsamkeit der Wissenschaftler sein Leben verliert, hat Rhodes endgültig genug…
Review:
"Day of the Dead" (oder, bei uns: "Zombie 2 – Das letzte Kapitel") war der erste Film der Reihe, bei dem George A. Romero ein ordentliches Budget zur Verfügung stand. Mit – geschätzt – den 30-fachen Geldmitteln von "Night of the Living Dead" und dem immerhin noch rund fünffachen Budget von "Dawn of the Dead" kann Romero seine Vision einer von Zombies überfallenen, postapokalyptischen Welt endlich so umsetzen, wie er das wohl schon immer wollte. Das Ergebnis ist ein Film, der die beiden Vorgänger was die Produktionsqualität betrifft alt aussehen lässt. Vor allem der Einstieg beeindruckte mich. Zwar gab es auch in "Dawn of the Dead" schon einige Zombie-Massenszenen, wo sich diese in und rund ums Kaufhaus tummelten, aber eine ähnlich postapokalyptische Stimmung wie hier, mit den Zombie-Horden, die durch eine verlassene, heruntergekommene Stadt ziehen, hatte die Reihe bis dahin noch nie verströmt. Auch die Masken haben sich wesentlich gebessert; die Zombies sehen hier nun um einiges überzeugender und nicht mehr so "geschminkt" aus. Und auch inszenatorisch setzt "Day" im Vergleich zu den Vorgängern eins drauf. Romero versteht es, die Spannungsschraube immer wieder anzuziehen, und vor allem auch optisch stellt der dritte Teil eine deutliche Steigerung dar. Vor allem die Szenen in den unterirdischen Gängen, mit dem starken rot/blau-Kontrast, hatten es mir angetan. Aber generell ist "Day of the Dead" zweifellos der "schönste" der Reihe.
Interessant fand ich auch, die Evolution der Frauenfiguren zu beobachten. Bei "Night of the Living Dead" hatte ich ja noch die völlig hysterische und hilflose Darstellung von Barbra beanstandet. Bei "Dawn of the Dead" wurde es mit Francine bereits entschieden besser, und mit "Day of the Dead" folgt Romero nun endgültig dem Ende der 70er-/Anfang der 80er aufkommenden Trend der Genre-Heldinnen, und legt mit Sarah eine knallharte Heroine vor, die ihre männlichen Kollegen teilweise alt aussehen lässt. Auch dies ist zweifellos überaus positiv. Und dann sind da noch die wirklich phantastischen Gore-Effekte. Ähnlich blutig und brutal ist es ja noch nicht mal bei "Dawn" zugegangen! Dies sind zudem sehr überzeugend umgesetzt, und verfehlen damit die gewünschte Wirkung beim Zuschauer nicht. Doch leider… so sehr "Day" was die Produktionsqualität betrifft im Vergleich zu den Vorgängern auch zugelegt haben mag, inhaltlich erweist sich der Film diesen gegenüber leider als minderwertig. Mir fehlte da sowohl die knallharte Thematisierung der Rassenthematik von "Night", als auch eine ähnlich prägnant-satirische Gesellschafts- und/oder Konsumkritik wie in "Dawn". Ja, "Day" liefert ein bisschen Kritik am Militär und an der Wissenschaft – beides grundsätzlich leichte und im Genre immer wieder gern bediente Feindbilder – und setzt sich am Beispiel von Rhodes auch mit übertrieben-toxisch-machohafter Männlichkeit auseinander. Und auch in der Art und Weise, wie hier mit den Zombies umgegangen wird (wobei man halt schon auch festhalten muss, dass diese eine enorme Bedrohung darstellen), schwingt Kritik mit. Ähnlich beißend und prägnant wie in den Vorgängern wollte mir diese aber leider partout nicht erscheinen. Generell erschien mir "Day" inhaltlich ein bisschen dünn, und zieht er sich mitunter trotz der kurzen Laufzeit zwischendurch ein wenig. Gerade auch die einzelnen Gespräche zwischen Sarah und ihren Kollegen (z.B. im Campingwagen) sind längst nicht so weltbewegend und/oder interessant, wie das von Romero wohl gedacht war. Und die Figuren sind teilweise halt auch eher überzeichnete Figuren; hier fehlte mir ein bisschen die feine Klinge, die sich insbesondere beim Vorgänger zeigte. Der Spannung tut all dies zwar nur bedingt einen Abbruch, da man den meisten Figuren dennoch verbunden ist. Aber nach den diesbezüglich hervorragenden "Night" und "Dawn" hat mir bei "Day" leider doch etwas die Tiefgründigkeit gefehlt.
Fazit:
Ein bisschen ist es ja schon zum Haare raufen. "Night of the Living Dead" und "Dawn of the Dead" begeisterten mich inhaltlich, die aufgrund des marginalen Budgets nicht immer optimale Produktionsqualität verhinderte für mich aber, dass sie ihr volles Potential ausschöpfen konnten. Bei "Day of the Dead" hatte George A. Romero nun endlich ausreichend Geld zur Verfügung – doch irgendwie wirkt es so, als hätte er an diesem Punkt nicht mehr wirklich viel zu sagen gehabt. Ja, es gibt ein bisschen Kritik an Militär, Wissenschaft und fehlgeleiteter Alphamännchen-Eitelkeit, aber ähnlich tiefgründig und beißend wie bei "Night" und "Dawn" fand ich die Sozialkritik leider bei weitem nicht. Immerhin gelingt es ihm, dieses Manko durch die hohe Produktionsqualität zumindest ansatzweise zu kompensieren. Die Sets, die Inszenierung, einige visuell bestechende Szenen, die wesentlich besseren Zombie-Masken sowie vor allem die teilweise echt beeindruckenden Gore-Effekte halten den Zuschauer ebenfalls bei Laune, wie der coole, postapokalyptische Einstieg, sowie das spannende Finale. Allerdings hält "Day of the Dead" im Mittelteil ein kleines Mittagsschläfchen, und von den Figuren fühlte ich mich letztendlich lediglich Sarah (wobei immerhin sehr schön zu sehen war, wie sich Romero im Verlauf der Reihe was die Darstellung der Frauenfiguren betrifft kontinuierlich steigerte) so richtig verbunden; der Rest war mir vergleichsweise egal. Als oberflächliches Zombie-Spektakel funktioniert "Day of the Dead" zwar insgesamt recht gut; und dass auch der dritte Teil wieder großen Einfluss auf spätere Filme ("28 Days Later") und Serien ("The Walking Dead") hatte, ist unverkennbar. Dennoch war ich persönlich bei meiner erst jetzt erfolgten Erstsichtung enttäuscht. Weil die beißende Gesellschaftssatire/-Kritik von "Dawn" in Verbindung mit der hohen Produktionsqualität von "Day", das wäre für mich wohl der perfekte Zombiefilm gewesen.