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Armies of Light and Dark Drucken E-Mail
Titel: "Armies of Light and Dark"
Bewertung:
Autor: Peter David
Übersetzung: -
Umfang: 256 Seiten
Verlag: Del Rey
Veröffentlicht: 02. Mai 2000
ISBN: 0-345-42719-X
Setting: 2266 - 2273
Relevanz: Hoch.
Spoiler? Ja, bis inklusive "Der letzte Blick zurück"
Wo erhältlich? Sowohl das Original als auch die Neuausgabe sind vergriffen, jedoch werden immer wieder Exemplare des Romans auf ebay oder dem amazon marketplace angeboten.
 

Kurzinhalt: Drei Technomagier in Ausbildung – Kane, Gwynn und Finian – machen Vir auf die Ausgrabungen der Centauri auf K0643 aufmerksam, die zuletzt immer mehr Opfer forderte. Sie befürchten, dass man dort einer alten Waffe der Schatten auf der Spur sein könnte. Vir fliegt zur Kolonie, um die dort arbeitenden Centauri zu warnen – doch er kommt zu spät. Kurz darauf stößt er zusammen mit den Technomagiern auf eine große Raumstation der Schatten, wo Planetenkiller gebaut werden. Einer von ihnen ist bereits losgeflogen, diesen können sie auch nicht mehr aufhalten – aber sie zerstören zumindest die Basis, um den Bau weiterer Planetenkiller zu verhindern. Wieder zurück auf Babylon 5 sucht Vir nach einem Weg, um seine Verbannung von Centauri Prime aufzuheben. Dabei bedient er sich Mariel und ihres Charmes – jedoch auf eine Art und Weise, die ihm vor sich selbst grauen lässt. Wieder zurück auf Centauri Prime erkennt er dann schließlich die Wahrheit über den Einfluss der Drakh, erfährt von Londos Keeper – und beginnt, eine Widerstandsbewegung aufzubauen, welche die Befreiung von Centauri Prime anstrebt…

Review: Cover können ja manchmal ziemliche Lügner sein, im vorliegenden Fall ist es aber nicht nur (wie auch schon jenes zum ersten Band der Reihe) schön gezeichnet, sondern trifft auch insofern den Nagel auf den Kopf, als hier nun, nach dem sehr Londo-zentrischen "The Long Night of Centauri Prime", Vir Cotto stärker in den Mittelpunkt rückt. Was nicht heißen soll, dass Londo überhaupt keine Rolle spielen würde; vor allem seine Tagebucheinträge (die, ähnlich wie schon "In the Beginning", wieder toll geschrieben sind, und seine "Stimme" sehr gut einfangen) lassen uns immer wieder einen Blick in seine Gedanken und sein Innenleben werfen. Dennoch – und trotz Gastauftritten von Galen, Garibaldi, G'Kar und sogar Lou Welch – ist "Armies of Light and Dark" in erster Linie Vir's Show. Den ersten rund 60 Seiten gelang es jedoch erstmal nur bedingt, mich anzusprechen. Vom bereits bei "The Long Night of Centauri Prime" erwähnten Kontinuitätsfehler rund um das Datum abgesehen (Peter David setzt die Ereignisse aus "Waffenbrüder" um ein Jahr zu spät an), dem sie hier nun auch noch eine falsche Information rund um den Planetenkiller der Schatten hinzugesellt (denn entgegen der Behauptung hier wurde dieser sehr wohl während des Schattenkrieges eingesetzt) fand ich den Einstieg der Geschichte, mit Virs Mission auf K0643, sowie danach dem Angriff auf die Schattenbasis, nur bedingt interessant. Klar war es bis zu einem gewissen Grad nett, Vir außerhalb seines Elements zu erleben. Und vom Schreibstil her wusste natürlich auch dieser Teil des Romans zu gefallen – es ist halt immer noch Peter David. Aber inhaltlich war ich an dieser Stelle von "Armies of Light and Dark" noch eher enttäuscht, und stellenweise sogar ansatzweise gelangweilt.

Zum Glück wandelt sich dies, sobald Vir wieder nach Babylon 5 zurückkehrt. Ab da dreht "Armies of Light and Dark" so richtig auf, und widmet sich dem Ende von Virs Unschuld – ein Prozess, der ja bereits in "Tyrannenmord" begann, als er dazu gezwungen war, Imperator Cartagia zu töten. Hier geht er jedoch im Verlauf des Romans noch einige Schritte weiter. Es beginnt mit der Art und Weise, wie er Mariel für seine Zwecke ausnutzt. Er selbst begründet es zwar mit der Notwendigkeit, wieder nach Centauri Prime zurückzukehren. Und vor allem auch angesichts der Tatsache, dass sie ihn ebenso benutzt und damit auch sehr verletzt hat, sieht er sein Handeln ursprünglich erst recht gerechtfertigt. Schon bald muss er jedoch erkennen, dass seine Motive nicht rein waren, und er aus Hass und Rachegelüsten gehandelt hat – und beginnt sich schon bald für das, was er ihr antun ließ, zu verabscheuen. All dies wird von Peter David phantastisch dargestellt, und zu sehen, wie der einst so unschuldige Vir diesen dunklen Pfad hinabschreitet, war teilweise herzzerreißend. Und dabei ist das erst der Anfang. Denn nach seiner Rückkehr auf Centauri Prime wird er noch zu einigen weiteren schrecklichen Taten gezwungen. Hier setzt Peter David JMS weg aus der Serie, was die Entwicklung der Figur über die fünf Staffeln hinweg betrifft, konsequent fort, und lässt ihn langsam zum – unfreiwilligen – Helden heranwachsen. Und all das hat für mich derart prima funktioniert, dass es dem Roman – fast – gelang, mich die noch wenig mitreißenden ersten 60 Seiten vergessen zu lassen. Neben den bereits erwähnten, schön geschriebenen Tagebucheinträgen von Londo liegt dies vor allem auch wieder an Peter Davids gehobenen und was die Dialoge betrifft auch wieder sehr gewitztem Schreibstil, der das Lesen von "Armies of Light and Dark" zu einem wahren Vergnügen – und den Roman damit wieder einmal zu einem Pflichttermin für alle "Babylon 5"-Fans – macht.

Fazit: Das erste Viertel des Romans hat mich erstmal nur bedingt überzeugt. Neben kleineren Kontinuitätsfehlern fand ich dort ganz einfach die Story nicht sonderlich packend, interessant und/oder ansprechend. Sobald Vir dann aber wieder nach Babylon 5 zurückkehrt, dreht "Armies of Light and Dark" so richtig auf. Lag im ersten Band der "Legions of Fire"-Reihe der Fokus ganz klar auf Londo, rückt hier nun sein früherer Assistent und nunmehriger Botschafter von Centauri Prime – dem prophezeit ist, den Thron von Londo zu übernehmen – in den Mittelpunkt. Peter David geht dabei den von JMS im Verlauf der fünf Staffeln eingeschlagenen Weg konsequent weiter, und macht aus "Armies of Light and Dark" eine Studie über den Verlust der Unschuld. So manche Taten, die Vir hier begeht, dürften seinen Fans – zusammen mit seinen darauffolgenden Schuldgefühlen – das Herz zerreißen. Eben dies waren für mich dann auch die besten Stellen des Romans. Darüber hinaus bestachen insbesondere noch Londos Tagebucheinträge, die Gastauftritte anderer "Babylon 5"-Figuren, sowie Peter Davids hochwertiger Schreibstil. Und so wandelte sich meine anfängliche Skepsis doch noch in Begeisterung.

Bewertung: 4.5/5 Punkten
Christian Siegel





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