Mit: Ray Wise, Jonathan Breck, Garikayi Mutambirwa, Eric Nenninger, Nicki Aycox, Travis Schiffner, Lena Cardwell, Billy Aaron Brown, Marieh Delfino, Diane Delano u.a.
Kurzinhalt:
Nachdem sein Nest gefunden wurde, hat sich der Creeper einen neuen Unterschlupf gesucht. Nun bleiben ihm jedoch nur mehr wenige Tage, um genug Futter heranzuschaffen, ehe er sich wieder in seinen 23-jährigen Winterschlaf begibt. An seinem vorletzten Tag schnappt er sich zuerst einen kleinen Farmersjungen – dessen Vater sich daraufhin an seine Fersen heftet. Das wesentlich ausgiebigere Mahl rollt jedoch – quasi als "Essen auf Rädern" – in Form eines Schulbusses heran, der ein Basketballteam und ihre Cheerleader von einem soeben absolvierten Match zurückbringen soll. Doch aufgrund gleich zweier – natürlich nicht zufälliger – Reifenschäden bleibt der Bus mitten in der Wüste stecken. Damit befinden sich die SchülerInnen und ihre Betreuer nun quasi auf dem Präsentierteller. Verzweifelt versuchen sie, im Bus auszuharren, und irgendwie die Nacht zu überstehen…
Review:
Nachdem ich ja bereits vom ersten Teil der Reihe nicht übermäßig angetan war, und gerade auch im Horrorgenre die Formkurve bei Fortsetzungen doch meist eher nach unten zeigt, hatte ich mir von "Jeepers Creepers 2" nicht wirklich viel erwartet – und wurde doch ein bisschen positiv überrascht. Nicht falsch verstehen, letztendlich reicht es "nur" für das gleiche, solid-akzeptable Niveau des Vorgängers – aber das ist mehr, als ich mir in Vorfeld erwartet habe (denn im Gegensatz zum Original hatte ich die beiden Fortsetzungen bislang nicht gesehen). Dass er nicht noch besser abschnitt, lag in erster Linie daran, dass ich nur zu Ray Wise Figur einen Bezug hatte, während mir die Jocks und Cheerleader im Schulbus – vielleicht mit Ausnahme von Minxie, wo man sich zumindest ansatzweise an einer Charakterisierung versucht – bestenfalls egal waren, und schlimmstenfalls ihren Tod schon herbeisehnte (Scott). Eher verstimmt war ich auch, dass man das hellseherische Element auch ohne die entsprechende Figur aus dem ersten Teil beibehielt – hier ist es eben Minxie, die entsprechende Visionen hat. Mir ist das, selbst in einem solchen, nun nicht gerade realistischen Horrorfilm mit einem ziemlich abgefahrenen Monster, doch etwas zu übernatürlich. Die schauspielerischen Leistungen sind teilweise mit dem Prädikat "bemüht" schon gut bedient. Und nicht zuletzt auch, da ich mit den meisten Figuren wenig bis gar nichts anfangen konnte, hielt sich die Spannung doch eher in Grenzen. Zumindest was das betrifft, hatte der erste Teil ganz klar die Nase vorn, da ich sowohl Trish als auch Darry durchaus sympathisch fand, und dementsprechend mit ihnen mitfieberte.
Was für mich aber überaus positiv hervorstach – gerade auch angesichts der Tatsache, dass ich mir ja gerade mehrere Horror-Trilogie parallel vorknöpfe, und nicht wenige von ihnen die klassische MOTS-Formel ("more of the same") bedienen – ist, dass "Jeepers Creepers 2" keine einfallslose Kopie des ersten ist, sondern sich von diesem vielmehr stark unterscheidet. Sowohl was Setting, Konzept und Aufbau betrifft schlägt "Jeepers Creepers 2" im Vergleich zum Vorgänger eine gänzlich andere Richtung ein. Neben dem coolen Einstieg im Kornfeld stach dabei für mich vor allem das Setting im Bus hervor. Klar, Belagerungssituationen mit Figuren auf engstem Raum in Lebensgefahr sind im Genre natürlich nichts Neues, dennoch war das mit dem mitten in der Wüste liegengebliebenen Schulbus gut umgesetzt. Hier lädt der Film den Zuschauer ein, sich zu fragen, was man selbst in dieser Situation tun würde. Im Bus bleiben und darauf hoffen, dort in Sicherheit zu sein? Oder versuchen, die Flucht anzutreten? Wie der Film in weiterer Folge zeigt, sind beide Ansätze gegen den Creeper nur bedingt von Erfolg gekrönt. Sehr schön fand ich auch die Maskeneffekte rund um den Creeper. Gerade auch so Szenen, wie wenn er sich den Speer aus dem Schädel zieht, stechen hervor. Generell ist der ganze Film sehr gut inszeniert und optisch überaus fein. Klar merkt man ihm quasi von Beginn an den Einsatz der damals erst langsam aufkommenden digitalen Farbkorrektur teilweise recht deutlich an, aber mir gefiel die daraus entstandene, künstlich-übersättigte Optik (wie z.B. gleich zu Beginn bei der Farm) sehr gut. Und auch später sorgt Salva für das eine oder andere denkwürdige Bild – wie z.B., wenn der Creeper vor dem Vollmond seine Flügel entfaltet. Auch was das betrifft, lässt die Fortsetzung somit den Vorgänger hinter sich. Vor allem aber Ray Wise riss viel heraus. Seine Vendetta gegen den Creeper macht dann vor allem das Finale sehr unterhaltsam. Auf dem Weg dorthin hätte aber auch Teil 2 wieder etwas mehr Spannung vertragen können.
Fazit:
Zu meiner eigenen Überraschung gelang es "Jeepers Creepers 2", in etwa das solide Niveau des Vorgängers zu halten. Positiv sticht dabei heraus, dass er kein einfallsloses "mehr vom selbem"-Sequel ist, sondern sich etwas Neues überlegt. Vor allem das Setting mit dem in der Wüste festsitzenden Schulbus stach dabei hervor. Inszenatorisch macht die Reihe mit dem zweiten Teil ebenfalls nochmal einen deutlichen Sprung nach vorne, vor allem, was die Optik betrifft (digital color grading sei Dank). Das beste an "Jeepers Creepers 2" ist aber ganz klar Ray Wise, dessen Figur und Geschichte ich mit Abstand am Interessantesten fand, und der für einige der besten Momente des Films verantwortlich war. Dafür war mir leider der Großteil der SchülerInnen im Bus herzlich egal, was halt doch recht deutlich auf die Spannung drückte. Generell fällt der Mittelteil des Films was den Unterhaltungswert betrifft etwas ab. Die schauspielerischen Leistungen sind ebenfalls etwas durchwachsen; vor allem die Riege an JungdarstellerInnen zeichnet sich da nicht unbedingt immer aus. Und generell muss ich leider sagen, sonderlich gruselig und/oder packend fand ich auch den zweiten Teil nie. Dank einiger netter Szenen und/oder Einfälle sowie einzelner optisch hervorstechender Momente war aber auch "Jeepers Creepers 2" zumindest wieder ok.
