Mit: Fred Ward, Chris Gartin, Helen Shaver, Michael Gross, Marcelo Tubert u.a.
Kurzinhalt:
Ein paar Jahre sind vergangen, seitdem die Raketenwürmer, auch Graboids genannt, über die texanische Kleinstadt Perfection hergefallen sind. Mit ihrem Kampf gegen die Kreaturen haben es Valentine McKee und Earl Bassett zu Ruhm gebracht – der jedoch nur von kurzer Dauer war. Valentine hat darauf geheiratet und ihren Plan, Perfection den Rücken zu kehren, verwirklicht, während Earl allein in Perfection zurückgeblieben ist. Nun wendet sich eine Firma an ihn, denn: Die Raketenwürmer sind zurück, und stören ihre Ölbohrungen in Mexico. Angesichts der angebotenen Belohnung für jeden Graboid lässt sich Earl dazu überreden, ihnen zu helfen. Tatkräftige – jedoch nur bedingt kompetente – Unterstützung erhält er dabei von Grady Hoover. Etwas später ruft er zudem, angesichts der regelrechten Invasion, auch Burt Gummer zu Hilfe. Schon bald stellt sich jedoch heraus, dass sich die Graboids weiterentwickeln: Aus den altbekannten Raketenwürmern schlüpfen, wenn diese genug Nahrung zu sich genommen haben, hühnerähnliche Kreaturen, die mit ihren Beinen ganz normal über den Boden laufen. Zudem jagen sie nicht mehr über Geräusche, sondern Infrarot. Und so müssen sich Earl, Grady, Burt sowie Kate, die Leiterin des Standortes, einer ganz neuen Bedrohung stellen…
Review:
Angesichts des Achtungserfolgs des ersten Teils war es nur eine Frage der Zeit, bis die Raketenwürmer, wie uns der überaus originelle deutsche Untertitel ja schon verrät, wieder zurückkehren. Das Sequel muss dabei jedoch ohne Kevin Bacon auskommen – der in Chris Gartin leider nicht wirklich einen würdigen Ersatz findet – während Fred Ward und Michael Gross die Stellung halten. Die erste Hälfte des Films, die noch ganz unter dem Motto "Mehr vom selben" operiert, fand ich dabei leider doch überwiegend enttäuschend. Gut, ok, man tauscht hier die Wüste gegen eine grüne Landschaft aus, davon abgesehen war das ein doch ziemlich schwacher Epilog zum ersten Film. Ja, die Idee, die Graboids mit Hilfe von ferngesteuerten Spielzeugautos zu jagen, auf denen Dynamit befestigt ist, war schon ganz lustig, aber der Gag nutzte sich sehr früh ab – und wurde aus meiner Sicht viel zu lang beibehalten. Generell fand ich es nun mal weder sonderlich unterhaltsam, geschweige denn spannend, den beiden dabei zuzusehen, wie sie einen Raketenwurm nach dem anderen ins Jenseits schicken. Und so habe ich mich die erste Hälfte über, abseits einzelner netter Momente und/oder zündender Gags, doch eher gelangweilt.
Die zweite Hälfte ist dann ein ganz spezieller Fall. Auf der einen Seite muss ich, wenn ich mich gerade eben über den zuvor vorherrschenden "MOTS"-Charakter ("more of the same") beschwert habe, hier natürlich grundsätzlich lobend anerkennen, dass man hier nun eine neue Richtung einschlägt, und damit die Reihe weiterentwickelt. Generell beginnt der Film nach der Halbzeitmarke (in etwa), dann endlich halbwegs aufzudrehen. Er wird flotter, spannender, und damit auch insgesamt kurzweiliger. Einen großen Anteil daran hat sicherlich auch, dass dort dann auch mit Burt Gummer die hervorstechendste Figur des ersten Teils stärker zu Tage tritt (zugleich bin ich insofern ein bisschen skeptisch, ob das nicht ein Jack Sparrow – entschuldigt, Captain Jack Sparrow-Fall ist, wo ein Charakter als Neben- wesentlich besser funktioniert denn als Hauptfigur). Auch hier bekommt er wieder einige der besten Momente und/oder Sprüche des Films spendiert ("I am completely out of ammo. That's never happened to me before."). Und generell ist die zweite Hälfte des Films dann grundsätzlich recht unterhaltsam. Und trotzdem muss ich sagen: 100% an Bord bin ich mit dieser Evolution der Graboids nicht, und finde ich die Idee bestenfalls schade, und schlimmstenfalls blöd. Weil gerade das Konzept der Haie an Land, die sich unter dem Boden bewegen, konnte mir ja am ersten Teil so gut gefallen. Klar war auch das nicht völlig neu – auf die sich aufdrängende Inspiration der Sandwürmer aus "Dune" habe ich im Review zu Teil 1 ja selbst verwiesen) – aber dennoch stach es aus dem Horror-Monster-Einheitsbrei doch angenehm hervor. Insofern stellt die neue Inkarnation der Graboids für mich eher einen Rückschritt als eine Evolution dar. Letztendlich sehen sie aus wie große Hühner, und im Wesentlichen – wohl durch den Erfolg von "Jurassic Park" beeinflusst – Raptoren-Varianten. Was nicht heißt, dass die Szenen mit ihnen nicht grundsätzlich ganz lustig waren. Mir gefiel auch, dass man soweit als möglich wieder auf practical effects setzte, und CGI nur dort anwendete, wo es nicht anders möglich war (wobei man den betreffenden Szenen mehr als 20 Jahre später maximal noch das Prädikat "bemüht" zuweisen kann). Aber irgendwie ging für mich durch diese neue Graboids-Variante viel vom Reiz verloren, den "Tremors" für mich so auszeichnete.
Fazit:
Die erste Hälfte ist eine ziemlich maue Kopie des Vorgängers, wo man im Prinzip lediglich die Location wechselte, dabei jedoch was Charme, Raffinesse und Einfallsreichtum betrifft bei weitem nicht mehr an den ersten herankam. Vor allem die sich viel zu lange ziehenden, sich mehrmals wiederholenden Einlagen der Graboids-Jagd mit Spielzeugauto (eine grundsätzlich nette und witzige Idee, die sich jedoch viel schneller abnutzt, als man sie hier dann in Pension schickt) fand ich doch eher mäßig. Und insgesamt habe ich mich in der ersten Hälfte des Films doch noch eher gelangweilt. Danach dreht der Film dann aber zum Glück doch noch auf, und schafft es, was Spannung, Tempo, Witz und Unterhaltungswert betrifft, ansatzweise an den Vorgänger anzuknüpfen. Einen großen Anteil daran hatte sicherlich auch, dass dort dann Burt Gummer stärker zur Geltung kam. Aber insgesamt kam dort dann in den Film ganz einfach (endlich) Schwung hinein. Und doch muss ich leider sagen, dass mich die Idee der laufenden Graboids doch nicht 100%ig überzeugte – nicht zuletzt, als die Serie damit ihr Alleinstellungsmerkmal aufgibt. Weil ähnliche Monster gibt es wie Sand in Perfection, wobei die Graboids 2.0 vor allem auch starke Erinnerungen an die Raptoren-Szenen aus "Jurassic Park" wecken. Da waren die Sandwürmer halt schon wesentlich origineller. Zwar fand ich es immerhin schön, dass man auch bei ihnen soweit als möglich auf Puppen setzte (was auch insofern gut ist, als die Zähne der Zeit mit den CGI-Effekten nicht gerade gnädig waren), und muss ich trotz allem anerkennen, dass man sich damit zumindest etwas neues einfallen ließ, statt einfach nur den ersten Teil zu kopieren. Für mich ging damit aber schon einiges an Reiz verloren.