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Zombie (Dawn of the Dead) Drucken E-Mail
Horrormeisterwerk mit kleineren Abstrichen Kategorie: Filme - Autor: Christian Siegel - Datum: Freitag, 12 Oktober 2018
 
Halloween-SPECiAL

 
Dawn of the Dead
Originaltitel: Dawn of the Dead
Produktionsland/jahr: USA 1978
Bewertung:
Studio/Verleih: Laurel Group/United Film Distribution Company
Regie: George A. Romero
Produzenten: U.a. Richard P. Rubinstein & Donna Siegel
Drehbuch: George A. Romero
Filmmusik: Goblin
Kamera: Michael Gornick
Schnitt: George A. Romero
Genre: Horror
Kinostart Deutschland: 02. August 1979
Kinostart USA: 24. Mai 1979
Laufzeit: 127 Minuten
Altersfreigabe: Keine Jugendfreigabe
Trailer: YouTube
Kaufen: In Deutschland nur geschnitten erhältlich
Mit: David Emge, Ken Foree, Scott H. Reiniger, Gaylen Ross u.a.


Kurzinhalt: Aus unerklärten Gründen beginnen die kürzlich verstorbenen, wieder von den Toten aufzuerstehen – wobei sie Appetit auf frisches Menschenfleisch entwickeln. Zwei Polizisten, ein TV-Reporter und eine Fernsehchefin fliehen in einem Helikopter, und landen nach einem kurzen Zwischenstopp bei einer Tankstelle schließlich auf dem Dach eines großen Einkaufszentrums. Eigentlich war auch dies nur als Zwischenstopp gedacht, schon bald erkennen sie jedoch den Vorteil des Standorts. Proviant, Waffen, und was sie sonst noch zum Überleben brauchen, gibt es in Hülle und Fülle. Zudem ist der kleine Raum, in dem sie sich verschanzen, ziemlich gut versteckt – wobei sie den Zugang darüber hinaus noch mit einer Platte abdecken, damit dieser für die Zombies nicht sichtbar ist. Doch nicht jeder von ihnen überlebt den Versuch, das Kaufhaus so zombiesicher und -frei wie möglich zu machen, unbeschadet. Als man LKWs vor den Eingang fährt, um diesen zu blockieren, wird einer von ihnen gebissen. Danach macht man sich daran, die Zombies im Inneren zu entsorgen, und einige Zeit lang können sie so in Ruhe und Frieden leben. Doch schon bald werden auch andere Überlebende der Katastrophe auf ihre Zuflucht aufmerksam…

Review: Szenenbild. "Night of the Living Dead" hat den modernen Zombiefilm begründet. Ich wage jedoch zu behaupten, dass sich George A Romeros Nachfolger "Dawn of the Dead" letztendlich sogar als noch wegweisender erweisen sollte. Einerseits werden die Zombies hier nun zum ersten Mal bei eben diesem Namen genannt; vor allem aber das Konzept einer kleinen Gruppe Überlebender, die sich an einem Ort verschanzen, wo sie vor den Zombies geschützt und zudem mit dem wichtigsten versorgt sind, fand danach unzählige Abnehmer ("The Walking Dead" z.B. zehrt mittlerweile neun Staffeln davon). Vor allem aber ist "Dawn of the Dead", zumindest meiner bescheidenen Meinung nach, der bessere Film – und stellt wohl generell den Höhepunkt aus George A. Romeros Schaffen dar. Die für ein vermeintliches Meisterwerk vergleichsweise niedrige Wertung macht dabei bereits deutlich, dass ich auch mit "Zombie", wie der Film bei uns ursprünglich nur hieß, auch so meine Probleme habe. Und dabei ist das noch gar nichts, bzw. hat sich meine Meinung zum Film durch meine Zweitsichtung vor ein paar Jahren maßgeblich zum positiven gewendet. Denn beim allerersten Mal, wo ich ihn mir vorknöpfte, konnte ich noch wenig bis gar nichts anfangen.

Bis zu einem gewissen Grad war das sicherlich meine eigene Schuld. Zur Jahrtausendwende wurden zunehmend Director's Cut und erweiterte Fassungen veröffentlicht, und so bildete ich mir ein, mir unbedingt die – eigentlich ja inoffizielle – Landfassung ansehen zu müssen, was ich gerade auch beim ersten Anschauen nicht empfehlen würde. Denn diese Version ist in erster Linie darauf ausgerichtet, mehr zu bieten, und so ziemlich alle Szenen zu zeigen, die gedreht bzw. fertiggestellt wurden – legt dabei jedoch keinen gesonderten Wert auf die Dramaturgie. Dementsprechend langsam plätschert die Handlung vor sich hin. Mehr als ein Jahrzehnt später habe ich mir dann den von Dario Argento angefertigten "European Cut" bei einer Retrospektive im Filmmuseum angesehen – und war schon wesentlich mehr angetan. Heuer war nun schließlich zum ersten Mal die US-Kinofassung (und damit also zugleich George A. Romeros Version) dran, und auf eben diese bezieht sich letztendlich auf dieses Review. Eben diese profitiert davon, dass im Vergleich zur erweiterten Fassung viel Ballast weggeschnitten wurde, und sich die Handlung damit wesentlich schneller bewegt. Zugleich muss ich aber gestehen, dass "Dawn of the Dead" bei der Zweitsichtung – und natürlich auch jetzt beim dritten Mal – davon profitierte, dass ich im Vorfeld schon wusste, worauf ich mich einlasse. Denn damals bei der Erstsichtung erwartete ich etwas weitaus weniger Satirisches und Gesellschaftskritisches, und dafür deutlich Gruseligeres. Denn das ist auch der eine Kritikpunkt, bei dem ich standhaft bleibe, und der für mich eben auch eine höhere Wertung verhindert: "Dawn of the Dead" ist nie wirklich gruselig, und nur viel zu selten auch nur ansatzweise spannend.

Szenenbild. Die Zombies wollten als Bedrohung auch hier wieder nur bedingt für mich funktionieren, und verdanken eben diese halt wirklich rein ihrer Masse (und selbst die stellt letztendlich, solang man vorsichtig ist und sich nicht in die Ecke drängen lässt, kein großes Problem dar). Szenen wie wenn man sich ihrer recht leicht entledigt, oder aber sie zum Ende hin gar Torten ins Gesicht bekommen, sind dabei halt auch alles andere als hilfreich. Kein allzu großer Freund bin ich zudem vom blaugrauen Zombie-Makeup, das doch irgendwie künstlich und unecht aussieht, und sie aus meiner Sicht keinesfalls beängstigend aussehen ließ. Falls dieses bereits bei "Night" Anwendung fand, profitierte man dort vom schwarz/weiß, dass dies gut verbarg. Und auch wenn die Argento-Fassung wesentlich kürzer ist als die erweiterte Version, hätte man doch da und dort etwas kürzen können, und dauerte es für meinen Geschmack doch etwas zu lang, bis die Überlebenden das Einkaufszentrum erreichten. Der eine oder andere Filmtod traf mich zudem nicht ganz so hart, wie ich mir das gewünscht hätte. Und – wie es im Horrorgenre ja leider nur allzu oft vorkommt – waren nicht alle Aktionen der Protagonisten unbedingt immer sonderlich clever und/oder ratsam. Von der sich spätestens nach "The Walking Dead" aufdrängenden Frage, warum die nur Schusswaffen verwenden (denen die Munition ausgehen kann), ganz zu schweigen.

Davon abgesehen ist "Dawn of the Dead" aber in der Tat ein toller Film, an dem mir vor allem die satirischen Elemente, sowie die Gesellschafts- und Konsumkritik sehr gut gefallen konnten. Wie die beiden Cops hier einen auf lustig machen und fröhlich die Geschäfte plündern, bzw. sich die vier Protagonisten generell in ihrem eigenen kleinen Reich zurückziehen, in dem es ihnen (abseits von medizinischer Versorgung vielleicht) an nichts mangelt, während draußen die Welt vor die Hunde geht, sitzt. Treffender kann man die entsprechende Kritik eigentlich gar nicht anbringen. Nicht minder eindringlich dann natürlich die Aussage dahinter, als die Bande einfällt. Denn bis dahin hatten sie sich eigentlich ein ruhiges und beschauliches Leben eingerichtet – ehe ihr Paradies von diesen zerstört wird. Und auch in die Charakterentwicklung lässt sich so mancher interessanter Aspekt hineininterpretieren. Wie z.B. das Stephen als völlig hilfloser und mit der Situation überforderter Mann beginnt, der die beiden Polizisten um ihre "manliness" beneidet – und im irregeleiteten Versuch, mehr wie sie zu werden und nun ebenfalls zu zeigen, wer hier der Mann im (Kauf-)Haus ist, die Einbrecher angreift. Denn hätten sie den Überfall einfach ausgesessen, wären sie wohl nie gefunden worden, und hätten am nächsten Morgen unbeschadet abfliegen – oder, wenn sich die Plünderer zurückgezogen hätten, aufräumen und bleiben – können. Dazugelernt hat George A. Romero auch, was die Darstellung der einzigen nennenswerten Frau im Ensemble betrifft. Statt das Barbra-Debakel zu wiederholen, ist Francine von Beginn an schon weitaus weniger verschreckt, hysterisch und hilflos, und wandelt sich im Verlauf des Films sogar zu einer waschechten Heroine. Und generell konnte mir die Dynamik zwischen den Figuren, und wie sie sich entwickelte, sehr gut gefallen. Trotz aller Gesellschaftskritik gibt es zudem auch ein paar wunderbar amüsante Momente, die mich zum Lachen brachten, wie z.B. wenn sie beim "Einkaufen" auf dem Weg zur Kassa brav dem dafür vorgesehenen Weg folgen. Und auch wenn die spannenden Momente für meinen Geschmack zu spärlich gesät waren, so sind sie doch zumindest vorhanden, und zieht Romero vereinzelt – vor allem dann zum Ende hin – die Spannungsschraube nett an.

Fazit: Szenenbild. Zwar kann ich leider auch bei "Dawn of the Dead" nicht ganz in die uneingeschränkten Jubelschreie einstimmen, im direkten Vergleich zu "Night of the Living Dead" hat er für mich aber doch um einiges besser funktioniert. Vor allem die gesellschafts- und konsumkritischen Töne sprachen mich an. Sei es die Art und Weise, wie die vier Überlebenden ihr Paradies fröhlich genießen, während die Welt vor ihrer Haustür vor die Hunde geht, dieses statt von Zombies vielmehr von anderen Überlebenden zerstört wird (weil wir Menschen halt selbst in solch einer Situation unsere Differenzen nicht überwinden und friedlich zu unser aller Nutzen zusammenarbeiten können), und wie just Machogehabe zum genau falschen Zeitpunkt die Katastrophe letztendlich auslöst. Die Figuren konnten mir allesamt gut gefallen, und waren auch überwiegend gut dargestellt, wobei es mir vor allem Ken Forees Leistung angetan hatte. Positiv auch, dass Romero uns ein weiteres Barbra-Debakel erspart. Und insgesamt fand ich den Film doch um einiges unterhaltsamer, als seinen ersten Zombie-Versuch. Der große Knackpunkt ist jedoch bei beiden gleich: Die Bedrohung durch die Zombies wollte für mich auch diesmal wieder nur bedingt funktionieren, und die wirklich spannenden Momente halten sich leider doch eher in Grenzen. Zudem traf mich der eine oder andere Charaktertod nicht ganz so hart, wie es von Romero wohl beabsichtigt war, die klügsten waren sie halt leider auch nicht immer, und so sehr ich den Humor größtenteils auch genoss, aber auf die Tortenschlacht hätte ich dann doch lieber verzichtet, da es aus meiner Sicht schwer ist, die Zombies nachdem sie auf diese Weise der Lächerlichkeit preisgegeben wurden, noch als Bedrohung zu akzeptieren. Solange man aber darauf eingestellt ist, es hier eher mit einem satirischen als einem nervenzerreißenden Horror zu tun zu bekommen, funktioniert der Film auch vierzig Jahre später immer noch tadellos.

Wertung:8 von 10 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 1978 United Film Distribution Company)


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