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Iron Fist - 2x06: Der Drache stirbt im Morgengrauen Drucken E-Mail
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Episodenbild (c) Marvel Studios/Netflix

Originaltitel: The Dragon Dies at Dawn
Episodennummer: 2x06
Bewertung:
Weltweite Internet-VÖ: 07. September 2018 (Netflix)
Drehbuch: Matthew White
Regie: Philip John
Hauptdarsteller: Finn Jones als Danny Rand/Iron Fist, Jessica Henwick als Colleen Wing, Tom Pelphrey als Ward Meachum, Jessica Stroup als Joy Meachum, Sacha Dhawan als Davos, Alice Eve als Mary Walker.
Gastdarsteller: Simone Missick als Misty Knight, Giullian Yao Gioiello als BB, Christine Toy Johnson als Sherry Yang, Fernando Chien als Chen Wu, Jowin Marie Batoon als Torx, Sydney Mae Diaz als Hex, Lori Laing als Avalon, Lauren Mary Kim als D.K., Jean Tree als Aiko u.a.


Kurzinhalt: In Dannys Apartment schreitet Misty zum Verhör. Zuerst stellt sie Joy, danach Mary zur Rede. Daraufhin werden die beiden in ein Zimmer gesperrt, während die anderen beraten, wie sie nun weiter vorgehen wollen. Alle sind sich einig, dass Davos' blutiger Feldzug gegen die Triaden gestoppt werden muss. Doch damit dies gelingen kann, muss man ihm die Macht der Eisernen Faust wieder wegnehmen, und zurück auf Danny transferieren. Misty und Colleen ziehen daher los, um jene drei Tattoo-Künstlerinnen aufzuspüren, die beim Ritual anwesend waren, und dabei wohl eine entscheidende Rolle einnahmen. Mary macht indes, nachdem es ihr gelungen ist, die Handschellen zu lösen, Danny das Angebot, Davos gegen Bezahlung von 500.000 Dollar für ihn aufzuspüren und auszuschalten – während sie parallel dazu mit Joy eine Vereinbarung laufen hat, die vorsieht, dass sie Davos ermordet. Während eines Besuchs ihres Apartments erfährt Danny dann schließlich von Walkers dissoziativen Identitätsstörung. Dennoch verfolgen beide kurz darauf Davos Spur, um ihn zu stellen…

Review: Episodenbild (c) Marvel Studios/Netflix Beginnen wir gleich mit meinem größten Kritikpunkt, der diesmal nicht etwa gleich zu Beginn ("Zielobjekt: Iron Fist") oder in der ersten Hälfte ("Das Herz des Drachen"), sondern vielmehr am Ende der Episode zu finden ist (aber he, so sorgt "Iron Fist" wenigstens für Abwechslung). Ich meine, in dem Moment wo Mary Danny die Wahrheit wegen ihrer dissoziativen Identitätsstörung sagt, war ja eh klar, dass früher oder später genau einer der von ihr erwähnten Trigger erscheinen und den Wechsel zu Mary auslösen würde (wobei ich mich immer noch frage, warum Walker ihm dieses Detail anvertrauen sollte). Aber dass es unbedingt noch am Ende der gleichen Folge geschehen muss, sehe ich doch kritisch. Der Vorteil des vertikalen Storytellings – insbesondere, wenn es so wie in diesem Fall von der Möglichkeit des Binge-Watchings unterstützt wird – ist ja gerade, dass ich Entwicklungen von langer Hand planen und früh ankündigen kann. Umgelegt auf die gute alte "Chekov's Gun"-Theaterregel bedeutet das eben, dass ich die Waffe, die in der letzten Folge abgefeuert wird, nicht erst im ersten Akt der letzten Episode zeige, sondern bereits mehrere Folgen zuvor. Dementsprechend hätte ich es aber eben auch vorgezogen, wenn zwischen der Info und der Verwertung eben dieser Info wenigstens 1-2 Folgen dazwischengelegen wären. Weil so wirkte das auf mich doch ziemlich konstruiert.

Davon abgesehen hat mir aber auch "Der Drache stirbt im Morgengrauen" wieder gut gefallen. Vor allem den Kampf zwischen Colleen und den Tattoo-Schwestern fand ich klasse. Aber auch die Dialoge stachen für mich wieder einmal hervor. Egal ob die Befragungen von Joy und Mary, so schöne Aussagen wie "The lives of quiet desperation are always the most desperate.", Mistys Versuch, Colleen für die Polizei zu rekrutieren, oder vor allem auch das längere Gespräch zwischen Joy und Ward (wo letzterer offenbart, von seinem Vater regelmäßig körperlich missbraucht worden zu sein, was für Joy wohl noch neu war), waren schon wieder sehr schön geschrieben und gespielt. Wobei ich jetzt generell mal eine Lanze für Tom Pelphrey brechen muss. In der ersten Staffel noch eine uncharismatische Schlaftablette, ist der zusammen mit dem Material mitgewachsen, und schafft es nun regelmäßig, mir mit seiner Performance zu gefallen. Und Jessica Stroup hat sich im Vergleich zu Season 1 (wo sie mir allerdings schon wesentlich besser gefiel als ihr Film-Partner) ebenfalls deutlich gesteigert. Und vor allem auch ihr Zusammenspiel kann mir jedes Mal aufs Neue gefallen. Aber auch der abschließende Dialog zwischen Davos und Danny stach hervor. Mit gefällt, wie in sich ruhend Davos nun ist. Er hatte ein Ziel, hat dieses erreicht – und nun ist er zufrieden und sowohl mit sich als auch mit der Welt im Reinen. Er empfindet – nun, da der Grund für seine Eifersucht weggefallen ist – auch keinen Hass mehr für Danny, und macht diesem sogar den Vorschlag, sich ihm anzuschließen. Auch mit seiner Einschätzung "You value nothing, because your privilege has afforded you everything." hat er völlig recht. All dies fand ich sehr gut – wie auch, dass er kurz darauf zusammenbricht, und Walkers Plan damit doch noch Erfolg haben durfte. Wie sie aber dann eben just im denkbar ungünstigsten Moment zu Mary wechselt, war mir halt doch etwas zu verkrampft – weshalb die Folge auch, wenn sie auch grundsätzlich wieder ganz kurzweilig war, mit den letzten paar Episoden nicht ganz gleichziehen konnte.

Fazit: Episodenbild (c) Marvel Studios/Netflix Lange Zeit bewegte sich "Der Drache stirbt im Morgengrauen" auf dem gleichen guten Niveau wie die beiden vorangegangenen Episoden. Dabei stachen für mich neuerlich die Dialoge zwischen den einzelnen Figuren hervor, wobei es mir insbesondere das Gespräch zwischen Ward und Joy angetan hatte. Aber auch die Szene am Ende zwischen Davos und Danny gefiel mir, einfach, weil sie dabei fast die zuvor eingenommenen Rollen vertauschten. Nun ist Davos der ruhige, zufriedene von ihnen, der Danny die Hand zur Freundschaft reicht – während dieser vom Verlangen getrieben wird, die Eiserne Faust zurückzuerlangen und Davos' mörderischen Treiben ein Ende zu setzen. Leider aber fand ich die Szene am Ende extrem konstruiert. Einerseits, da wir erst in dieser Episode die Trigger erfuhren, die Mary zum Vorschein kommen lassen (und ich frage mich immer noch, warum Walker Danny dies so im Detail mitteilen sollte), und andererseits, weil es halt – wie könnte es auch anders sein – im denkbar ungünstigsten Moment passieren sollte. Das wirkte alles auf mich doch ziemlich erzwungen. Zumal ich hier auch zum ersten Mal innerhalb der Staffel den Eindruck hatte, dass Zeit geschunden wird. Davon abgesehen schlug sich aber auch "Der Drache stirbt im Morgengrauen" wieder wacker.

Wertung: 2.5 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 2018 Marvel/Netflix)




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