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Tanz der Teufel Drucken E-Mail
Ashs erster Kampf gegen die "Deadites" Kategorie: Filme - Autor: Christian Siegel - Datum: Mittwoch, 10 Oktober 2018
 
Halloween-SPECiAL

 
Tanz der Teufel
Originaltitel: The Evil Dead
Produktionsland/jahr: USA 1981
Bewertung:
Studio/Verleih: Renaissance Pictures/New Line Cinema
Regie: Sam Raimi
Produzenten: U.a. Sam Raimi & Bruce Campbell
Drehbuch: Sam Raimi
Filmmusik: Joseph LoDuca
Kamera: Tim Philo
Schnitt: Edna Ruth Paul
Genre: Horror
Kinostart Deutschland: 10. Februar 1984
Kinostart USA: 15. April 1983
Laufzeit: 85 Minuten
Altersfreigabe: FSK ab 16
Trailer: YouTube
Kaufen: Blu-Ray, DVD
Mit: Bruce Campbell, Ellen Sandweiss, Richard DeManincor, Betsy Baker & Theresa Tilly u.a.


Kurzinhalt: Fünf Freunde fahren übers Wochenende in eine abgelegene Waldhütte. In dessen Keller finden sie nicht nur ein alt aussehendes Buch, sondern auch das Tonband jenes Wissenschaftlers, der dieses erforschte. Nachdem dieser darauf aus dem Buch eine Beschwörung vorliest, werden sie nacheinander von dunklen Mächten besessen, die sie aufeinanderhetzen, und zu fürchterlichen Taten antreiben. Jene von ihnen, die noch nicht befallen sind, versuchen nun, irgendwie die Nacht zu überstehen…

Review: Szenenbild. Ich werde jetzt wieder einiges an "street cred" unter den Horrorfans verlieren, aber: Es tut mir leid, ich war noch nie der größte Fan vom ersten "Evil Dead"-Film. Dabei zeigte sich bei all meinen drei bisherigen Sichtungen immer genau das gleiche Bild: Zu Beginn bin ich noch ziemlich begeistert, und vom Geschehen und der sich langsam aufbauenden, dichten Atmosphäre in den Bann gezogen. Ok, die Figuren hätte man uns vielleicht noch eine Spur näher vorstellen können; hier erbringt der Film in den ersten paar Minuten wirklich nur das absolute Minimum. Davon abgesehen fand ich die erste Hälfte aber auch diesmal wieder überaus gelungen. Vor allem die coolen Kamerafahrten durch den Wald stechen hervor, aber auch davon abgesehen gibt es einige originelle und innovative Einstellungen, die es mir angetan hatten. Sehr cool ist auch der Look des Films, mit dem Staub in der Hütte, dem Nebel im Wald, und so weiter. Der Einstieg ist noch überaus atmosphärisch, und mir gefällt, wie sich die Spannung langsam zu verdichten beginnt. Auch der Aufbau der Story weiß zu gefallen, mit dem Fund des Buchs und des Tonbands im Keller, welches sie daraufhin lesen bzw. abspielen. Und dass, statt einer von ihnen aus dem Buch liest, sie "nur" das Tonband mit der Beschwörung ablaufen lassen, ist einer der wesentlichen Vorteile des Originals gegenüber dem Remake.

All dies steigert sich dann schließlich zu der hervorstechendsten und beeindruckendsten Szene: Der Vergewaltigung im – bzw. genauer gesagt, durch – den Wald. Das war so fantastisch wie erschütternd umgesetzt, und ist jene Szene, die mir bei jeder Sichtung aufs Neue nahe geht. Eine wirklich erschreckende Vorstellung. Sobald Cheryl dann aber in die Waldhütte zurückkehrt, beginnt der Film für mich leider zunehmend in sich zusammenzulassen. Ich gebe zu, dass dies stark mit meinen persönlichen Präferenzen zu tun hat. Ich bin grundsätzlich nicht der größte Freund von Splatter und ziehe es vor, wenn Filme die entsprechenden, schrecklichen Bilder nur andeuten, und der Rest meiner eigenen Fantasie überlassen ist – zumindest, wenn sie im vorliegenden Fall ernst gemeint sind, und gerade auch bei solch übertriebener Gewaltdarstellung, wie sie hier in weiterer Folge zu sehen ist (und so toll die gore-Effekte damals auch gewesen sein mögen, heutzutage sehen sie leider kaum mehr realistisch aus). Ich habe absolut kein Problem mit einem Fun-Splatter, der durch den augenzwinkernden Ton deutlich macht, dass er nicht ernst zu nehmen ist. Eben deshalb liegt mir eben auch der zweite Teil wesentlich mehr als der erste. Denn "Tanz der Teufel" ist trotz einzelner Gags eben doch noch ernst gemeint, und will den Zuschauer erschrecken und verstören. Was bei mir, da ich bei solch übertriebenem Splatter halt irgendwann abschalte und ihn von vornherein, quasi als Schutzmechanismus, nicht ernst nehmen kann, nicht funktioniert.

Szenenbild. Der zweite wesentliche Punkt, wo "Tanz der Teufel" konsequent gegen meinen persönlichen Geschmack geht, sind dann der übertriebene Lärm, bzw. generell das Gekicher und Gegacker der besessenen Damen. Das soll beim Zuschauer Terror verbreiten, mich persönlich nervt es jedoch einfach nur, wenn ein Film auf diese Art und Weise zu laut und/oder aufdringlich wird. Mir sind die ruhigen, atmosphärischen Horrorfilme nun mal gegenüber diesen Genrebeiträgen, die Terror verbreiten wollen, immer entschieden lieber, bzw. finde ich lauten und schrillen Horror nun mal einfach nicht gruselig/beängstigend. Eben deshalb ist die zweite Hälfte des Films nun mal leider absolut nicht für mich gemacht. Zwar ist Ash grundsätzlich ein sehr guter Held, an dem mir vor allem gefällt, wie verängstigt und hilflos er beginnt, und im Verlauf der Nacht dann schließlich über sich hinauswächst. Zudem gibt es auch in der zweiten Hälfte durchaus noch einzelne gute Momente, wie das Begräbnis seiner Freundin, der Projektor, oder generell, wie er am Ende vorsichtig und verängstigt durch die Hütte schleicht. Und auch die allerletzte (beschleunigte) Kamerafahrt durch den Wald, die Hütte, bis hin zu Ashs Gesicht, war klasse. Aber sowohl die lauten Szenen davor wie auch die ganzen Splatteraufnahmen wollten die von Sam Raimi gewünschte Wirkung bei mir halt leider einfach nicht erzielen.

Fazit: Ich habe es in meinem Review zum Remake ja schon erwähnt: Ich bin leider nicht der größte Fan von Sam Raimis Splatter-Klassiker. Und dabei beginnt "Tanz der Teufel" noch so vielversprechend, mit den wirklich coolen und innovativen Kamerafahrten durch den Wald (die sich den Film über fortsetzen, und durchgehend gefallen können), dem langsamen Spannungsaufbau (mit dem Buch und dem Tonband), einigen atmosphärisch dichten Szenen, sowie der erschütternden Szene im Wald (die wohl jedem, der den Film gesehen hat, in Erinnerung bleiben wird). In der zweiten Hälfte wandelt sich jedoch, was als atmosphärischer Horrorfilm begann, zunehmend zu einem schrillen Splatterfest – und geht damit genau konträr zu meinem persönlichen Geschmack. Das laute Gackern und Kichern fand ich eher mühsam und nervig als markerschütternd, und auf die – mittlerweile zudem teilweise leider auch etwas veraltet wirkenden – Gore-Effekte konnte ich mich auch überhaupt nicht einlassen. Splatter hab ich immer dann am liebsten, wenn er mit einem Augenzwinkern präsentiert wird, und man ihn ganz offensichtlich nicht ernst nehmen sondern vielmehr über ihn Lachen soll. Weshalb mir halt auch die beiden Fortsetzungen wesentlich lieber sind, als der noch durch und durch ernste erste "Tanz der Teufel" – und es, trotz der mich jedes Mal aufs Neue überzeugenden bis begeisternden erste Hälfte, den wirklich coolen Kamerafahrten, so manche innovativen Einstellung, Bruce Campbell, einzelnen packende Momenten, sowie vor allem auch die sich ins Gedächtnis brennende Vergewaltigung in und durch den Wald, doch nur für eine durchschnittliche Wertung reicht. Sorry, Horror- bzw. Splatter-Fans!

Wertung:5 von 10 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 1981 New Line Cinema)


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Weiterführende Links:
Halloween-SPECiAL 2018





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