Kurzinhalt:
Die Geschwister Trish und Darry, die beide am College studieren, fahren im Spring Break ans Land, um ihre Eltern zu besuchen. Auf dem Weg dorthin beobachten sie zufällig im Vorbeifahren, wie ein Mann in einem großen Umhang etwas, das wie ein in Tüchern eingewickelter Mensch aussieht, eine Kellerschütte hinunterwirft. Das Bild lässt ihnen danach keine Ruh, und als sie sehen, dass jener Mann sein Haus verlässt und mit seinem alten Truck losfährt, beschließen sie, der Sache auf den Grund zu gehen. Nachdem er die Schütte hinunterfällt, erwartet Darry ein Anblick des Grauens: Gleich mehrere Leichen, teils furchtbar entstellt. Nachdem es ihm gelungen ist, aus dem Keller zu entkommen, machen sie sich auf dem Weg zur nächstgelegenen Raststation, um die Polizei zu informieren. Doch selbst diese scheint jenem Schrecken, das Trish und Darry nun verfolgt, nicht gewachsen zu sein…
Review:
Es ist mittlerweile wohl gut 15 Jahre her, dass ich "Jeepers Creepers" gesehen habe (die beiden Fortsetzungen sind mir generell noch unbekannt). Bis auf der grundlegende Ablauf der Handlung sowie einzelne Bilder und Momente ist mir von ihm nicht viel in Erinnerung geblieben, weshalb es fast so war, als hätte ich ihn zum ersten Mal angeschaut. So bin ich ihm z.B. auch diesmal wieder auf die anfängliche Finte hereingefallen, dass wir uns in der Vergangenheit befinden – bis Darry dann auf einmal sein Mobiltelefon zückte. Nun muss ich gestehen, dass für mich ein historisches Setting doch irgendwie nochmal einen zusätzlichen Reiz gehabt hätte, weshalb ich in dem Moment dann fast ein bisschen enttäuscht war. Davon abgesehen ist die erste halbe Stunde von Jeepers Creepers aber zugleich auch schon die Beste. Der langsame Aufbau, die überaus nette "Duell"-Hommage, der Schock mit dem in den Schacht geworfenen, menschenförmigen Lumpenbündel, wie Darry die Schütte herunterhängt, und vor allem dann natürlich auch sein dortiger, grausiger Fund. Gut gefiel mir zudem, dass wir hier statt eines klassischen Liebes- vielmehr ein Geschwisterpaar vor uns haben. Und die ersten 10-15 Minuten machen auch einen guten Job dabei, uns diese rudimentär vorzustellen, und auch ansatzweise sympathisch zu machen.
Leider fand ich, dass die letzten zwei Drittel an diesen noch vielversprechenden Einstieg nur mehr bedingt anknüpfen konnte. Zwar hat "Jeepers Creepers" auch danach noch seine gelungenen Elemente. So sind die schauspielerischen Leistungen von Gina Phillips und Justin Long grundsolide. Design und Konzept des Monsters sind zudem ebenfalls originell, und wissen zu gefallen. Und vor allem auch einzelne, spätere Momente hatten es mir angetan, wie z.B., wenn Trish den Creeper mehrmals hintereinander überfährt, um auf Nummer sicher zu gehen ("Is he dead?" "They never are."), und insbesondere dann der Ausgang des Finales in der Polizeistation, der wirklich stark war. Davon abgesehen fand ich aber leider, dass sich ein Großteil der Spannung mit der Ankunft im Diner (inkl. klischeehafter Reaktion der Einwohner) verflüchtigte. Kein großer Freund war ich auch von der Hellseherin. Warum auch immer tue ich mir mit solchen übernatürlichen Elementen schwerer, als mit einem Monster mit Flügeln. Und generell diente sie halt in erster Linie dazu, um wichtige Hintergrundinformationen zu liefern, was auf mich schon ein bisschen verkrampft wirkte. Mit dem Angriff auf den Polizeiwagen dreht "Jeepers Creepers" dann zwar kurzzeitig nochmal auf, alles rund u die Katzenlady war dann aber schon wieder nur leidlich spannend. Und vor allem beim Finale in der Polizeistation wollte irgendwie, trotz der düsteren Prophezeiung, keine rechte Spannung aufkommen. Ja, die eine Szene mit dem Verhörraum war nett aufgebaut/inszeniert, und der Ausgang des Geschehens konnte mir wie erwähnt ebenfalls gut gefallen. Letztendlich fand ich "Jeepers Creepers" nach dem noch vielversprechenden Einstieg aber weder sonderlich gruselig noch packend.
Fazit:
Ich fürchte, die Zweitsichtung hat meinen damaligen, mittelmäßigen Eindruck bestätigt. Zwar gibt es durchaus einzelne Elemente, die mir am Film gefallen konnten. Der noch sehr gelungene und interessante Einstieg. Die nette "Duell"-Hommage. Darrys grausiger Fund im Keller. Konzept, Design und Umsetzung des Monsters. Wie Trish ihn mehrmals überfährt. Die Spiegelszene im Verhörraum. Sowie vor allem auch der Ausgang des Geschehens. Auch die schauspielerischen Leistungen können soweit überzeugen. Und die Figuren sind auch halbwegs sympathisch (wenn sie auch nicht immer übermäßig clever agieren). Dennoch wollte es "Jeepers Creepers" nur in der ersten halben Stunde so halbwegs gelingen, mich mitzureißen. Danach verflüchtigte sich die Spannung nämlich leider zusehends. Sowohl die Auseinandersetzung bei der Katzenlady als auch den Showdown im Polizeireview fand ich wenig packend. Kein Freund war ich zudem von der Hellseherin, die mir in diesem Film, trotz des Monsters, zu übernatürlich war. Und auch wenn mir das Ende grundsätzlich gefiel, so gelang es ihm doch irgendwie nicht, mich so richtig zu berühren. Genau darin liegt dann irgendwie auch das Hauptproblem des Films begraben: Er wurde zwar nie langweilig und bot einige gute Elemente und Szenen – aber irgendwie wollte es ihm nicht gelingen, mich so richtig ins Geschehen hineinzuziehen. Weshalb ich die Handlung halt doch eher unbeteiligt verfolgte.