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Chucky - Die Mörderpuppe Drucken E-Mail
Ein Kinderspielzeug im Blutrausch Kategorie: Filme - Autor: Christian Siegel - Datum: Samstag, 06 Oktober 2018
 
Halloween-SPECiAL

 
Chucky - Die Mörderpuppe
Originaltitel: Child's Play
Produktionsland/jahr: USA 1988
Bewertung:
Studio/Verleih: United Artists/United International Pictures (UIP)
Regie: Tom Holland
Produzenten: U.a. David Kirschner
Drehbuch: Don Mancini, John Lafia & Tom Holland
Filmmusik: Joe Renzetti
Kamera: Bill Butler
Schnitt: Roy E. Peterson & Edward Warschilka
Genre: Horror, Komödie
Kinostart Deutschland: 15. Juni 1989
Kinostart USA: 09. November 1998
Laufzeit: 87 Minuten
Altersfreigabe: FSK ab 16
Trailer: YouTube
Kaufen: DVD
Mit: Alex Vincent, Catherine Hicks, Chris Sarandon, Dinah Manoff, Brad Dourif u.a.


Kurzinhalt: Detective Mike Norris verfolgt den wegen mehrfachen Mordes gesuchten Charles Lee Ray bis in einen Spielzeugladen. Doch bevor er ihn stellen kann, und in Notwehr erschießt, gelingt es Charles, seine Seele in eine der dort verkauften "Good Guy"-Puppen zu transferieren. Diese sind gerade, nicht zuletzt aufgrund einer erfolgreichen Zeichentrickserie, der letzte Schrei. Auch Andy Barclay wünscht sich eine zum Geburtstag, und ist sehr enttäuscht, als das große Packerl seiner Mutter nur Kleidung offenbart. Da kommt Karen das Angebot, eine der Puppen um den halben Preis zu erstehen, gerade recht. Dummerweise handelt es sich allerdings bei jenem Exemplar genau um jene "Good Guy"-Puppe, in der sich Charles versteckt hält. Unter seinem Spitznamen Chucky spricht er, wenn sonst niemand zuhört, mit Andy, und zieht ihn so auf seine Seite. Als kurz darauf Andys Babysitterin – und zugleich Karens beste Freundin – in den Tod stürzt, gerät Andy unter Mordverdacht. Währenddessen erfährt Charles, dass er je länger er in der Puppe verbleibt immer menschlicher wird. Er muss den Körper so rasch als möglich verlassen, da er sonst droht, für immer in der Puppe festzustecken. Allerdings kann er seine Seele nur in jene Person transferieren, der er sich als erstes offenbart hat: Andy…

Review: Szenenbild. Die 80er sind ganz klar meine liebste Film-Epoche. Nicht nur sind gerade auch in diesem Jahrzehnt unzählige unvergessliche Klassiker entstanden, ich liebe auch den typischen 80er-Look, der gerade auch die zweite Hälfte der Dekade auszeichnet. Etwas, von dem auch "Chucky" profitierte, weil gleich eine der ersten Einstellungen, mit der Nachtaufnahme von Chicago, schrie förmlich 80er, und sorgte bei mir für ein wohliges Nostalgie-Gefühl – das mich dann auch bis zuletzt nicht losließ. Dabei seit festgehalten, dass ich den Film nun – spät aber doch – zum ersten Mal gesehen habe. Im letzten Jahr schaute ich mir im Zuge des /slash Filmfestivals "Cult of Chucky" an, ohne die vorangegangenen Teile zu kennen. Vermutlich nicht die ideale Ausgangssituation, letztendlich konnte mir der Film aber auch ohne jegliche Vorkenntnis sehr gut gefallen. Pünktlich zum 30. Geburtstag der Mörderpuppe schien es mir jetzt aber endlich an der Zeit zu sein, mir zumindest mal die erste Trilogie vorzuknöpfen (die Teile 4-6 sind dann für nächstes Jahr geplant). Interessant fand ich dabei vor allem den direkten Kontrast zum bisher letzten (wobei trotz des angekündigten Remakes nach wie vor eine Fortführung der Chucky-Saga, in Form einer TV-Serie sowie ev. auch noch weiteren Filmen, geplant ist) mit dem ersten Film der Reihe.

"Chucky – Die Mörderpuppe" ist noch ein ziemlich klassischer und vergleichsweise ernster Vertreter des Horror-Genres. Nicht falsch verstehen, schon allein aufgrund des abgefahrenen Konzepts – ein Serienkiller, der seinen Geist mittels Voodoo in eine Puppe transferiert, die daraufhin immer menschlicher wird, weshalb er versucht, seinen Geist in einen menschlichen Körper zu übertragen, was aber wiederum nur mit der ersten Person funktionieren würde, der er seine wahre Identität offenbart hat – ist der Film natürlich ganz klar augenzwinkernd zu verstehen. "Chucky" kann und will nicht 100%ig ernst genommen werden. Und doch hält man sich hier im Vergleich zu "Cult of Chucky" sowohl mit den Gags als auch dem Splatter noch vergleichsweise zurück. Eben dies hat mich ein bisschen an die "Nightmare"-Reihe erinnert, die ja ebenfalls mit jedem Teil (bis zum Remake) abgedrehter wurde, und wo Freddys Oneliner erst ab den späteren Teilen so richtig zur Geltung kamen. Hier ist es ähnlich. Klar lässt Chucky den einen oder anderen coolen Spruch ab, und ist es lustig, ein solch freches Mundwerk aus einer Kinderpuppe zu hören. Im Großen und Ganzen ist "Chucky" aber noch vergleichsweise ernst, und versteht sich noch eher als klassischer, traditioneller Horrorfilm. Und als solcher konnte er mir auch sehr gut gefallen. Vor allem den Aufbau fand ich dabei nett. Nach dem Prolog rund um Charles Lee Ray und seinem vermeintlichen Tod nimmt sich der Film ausreichend Zeit, um die beiden Hauptfiguren – Andy und seine Mutter Karen (Catherine Hicks, dem SF-Nerd als Meeresbiologin Gillian aus "Star Trek IV – Zurück in die Vergangenheit" wohlbekannt) – vorzustellen. Sobald diese ihm die "Good Guy"-Puppe geschenkt hat, baut sich langsam aber sicher ein Gefühl der Bedrohung auf. Andy, der behauptet, Chucky würde mit ihm sprechen, wie die Puppe plötzlich wieder vor dem Fernseher sitzt, die trappelnden Schritte, und so weiter. Bis hin zum ersten – unvermeidlichen – Opfer. Oder auch, wie Karen dann entdeckt, dass die Puppe ohne Batterien funktioniert, und ihrem Sohn daraufhin zu glauben beginnt. Auch die typische Killer-Cam mal aus der Sicht eines Kind – bzw. halt eben der Puppe – zu sehen, war nett.

Szenenbild. In erster Linie konnte mich aber die wirklich großartige und auch drei Jahrzehnte später immer noch glaubwürdige Umsetzung von Chucky selbst gefallen. Hier arbeitete man abwechselnd mit einer normalen Puppe, animatronischen Teilen (wie dem Gesicht), traditionellen Puppenspielern, sowie Kleinwüchsigen im Chucky-Kostüm. All dies wird abwechselnd immer genau nach dem eingesetzt, was für die jeweilige Szene gerade am besten funktioniert. Dies macht die "Tricks" einerseits sehr abwechslungsreich, andererseits aber eben auch so überzeugend. Und vor allem die späteren Szenen mit dem verbrannten (animatronischen) Chucky-Kopf fand ich selbst heute immer noch wirklich beeindruckend. Und generell gefällt mir halt die Idee eines Serienkillers in Puppengestalt. Das ist halt schon einmal was anderes als der x-te, riesige maskierte Killer. Das Ende war dann zwar schon ein bisschen klischeehaft, mit dem neuerlichen Aufbäumen des vermeintlich besiegten Mörders. Dadurch, dass er hier aber gleich 2x nachdem man denken sollte es wäre vorbei nochmal zurückkam, hatte aber selbst das irgendwie seinen Reiz. Zugegeben, so richtig traut man ihnen nicht zu, dass sie Andy und/oder Karen ums Eck bringen. Dementsprechend fehlt dem Film halt auch die ganz große, nervenzerreißende Spannung. Unterhaltsam ist "Chucky – Die Mörderpuppe" aber – auch dreißig Jahre später – allemal.

Fazit: Der erste Auftritt der Mörderpuppe konnte mir wirklich gut gefallen. "Chucky" profitierte dabei einerseits für meine Vorliebe für die Filme und insbesondere die ganz typische Optik der 80er, allerdings war ich auch vom Konzept und seiner Umsetzung durchaus angetan. Die Effekte rund um Chucky, wo verschiedenste Ansätze verfolgt wurden, um die Mörderpuppe glaubwürdig umzusetzen, können sich auch drei Jahrzehnte später immer noch sehen lassen. Auch der schöne, langsame Aufbau des Films gefällt mir. Trotz des ziemlich abgefahrenen Konzepts – von dem der Film zugleich auch viel von seinem Reiz bezieht – bleibt er zudem relativ ernst und bodenständig, und ist im Vergleich zu "Cult of Chucky", der weder an Onelinern noch an Gewalteinlagen sparte, noch ein recht klassischer Vertreter des Genres. Etwas mehr Spannung hätte "Chucky – Die Mörderpuppe" zwar vertragen können, und stellenweise ist er halt schon auch etwas klischeehaft. Trotzdem hat sich die besessene, mörderische Spielzeugpuppe – dafür, dass sie heuer ihren 30. Geburtstag feiert – insgesamt sehr gut gehalten.

Wertung:8 von 10 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 1989 UPI)


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Weiterführende Links:
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